Der Leonberger ist ein guter Aufpasser. Man darf Verhalten
außerhalb des Territoriums nicht mit dem Verhalten im
Territorium vergleichen.
Ja, da hast du natürlich recht. Wie gesagt, ich habe eben noch keinen Leonberger in seiner Wachfunktion sehen dürfen.
Unser Leonberger verbellt kräftig. So
groß, wie er ist, traut sich dann auch kein vernünftiger
Mensch auf das Gelände.
Nun gut, aber Verbellen allein reicht ihnen - glaube ich - nicht aus. Der Herder schlägt auch an, wenn er draußen ist, da traut sich auch keiner rein. Nur wenn dann mal einer drinnen ist (und unbemerkt auf das Grundstück zu kommen ist bei der Größe und somit Unübersichtlichkeit ein Leichtes) gibt er die Verantwortung sofort an die „Chefs“ ab und kümmert sich quasi nicht mehr um den Eindringling.
Wie würde sich denn ein Leonberger in so einer Situation verhalten?
Vom HSH, den Steffen empfohlen hat, rate ich eher ab. Denen
kann nämlich schon schnell langweilig sein, wenn sie
feststellen, dass in der Regel eh keiner vorbei kommt und das
Rudel sicher ist.
Das ist eine berechtigte Befürchtung, denn das Grundstück ist nunmal eher abgelegen - daher sollte der Hund neben seiner Wachsamkeit auch in der Lage sein, mal einfach nur auf der Terrasse zu dösen, ohne gleich nach einem Fluchtweg aus dem Grundstück zu suchen.
Dann machen die sich nämlich gern mal
selbständig.
Das wäre hier wohl eher nicht so leicht möglich, da sie das Grundstück wirklich sehr gut abgesichert haben. Dennoch soll es natürlich kein Ziel sein, den Hund zu langweilen, wodurch sich ja andere Verhaltensauffälligkeiten entwickeln könnten.
Vor allem darf man beim HSH Schutzverhalten nicht
belohnen. Das machen einige Leute aber gern, weil der HSH sich
relativ langsam entwickelt und anfangs sehr zurückhaltend ist.
Die entwickeln ihren Schutz- und Wachtrieb aber ganz von
allein und selbständig. Es dauert halt nur anderthalb bis zwei
Jahre. Wenn man das fördert, verliert man schnell die
Kontrolle.
Darüber weiß ich Bescheid. Manche HSH sind ja erst mit 3 bis 4 Jahren ausgewachsen!
Belohnen oder fördern würden sie den Schutztrieb sicher nicht, der Hund soll ja eigenständig handeln und selbst wissen, wann es Zeit ist, anzuschlagen oder Gefahr im Verzug ist - und das alles mit einer gehörigen Portion Souveränität.
Der Hund sollte daher von sich aus einen Schutztrieb haben, der nicht gefördert oder noch anerzogen werden muß. Ansonsten hätten sie wohl auch den Herder dementsprechend erziehen können.
Wenn Marah Leonberger nur in erfahrene Hände geben will, dann
braucht man für HSH eigentlich einen Führerschein. Ein
Leonberger ist dann doch eher leicht zu erziehen, ein HSH
braucht viel Konsequenz und Geduld.
Da gebe ich dir uneingeschränkt Recht. Ich persönlich würde mich wohl nicht auf das Abenteuer HSH einlassen, schon gar nicht, wenn ich schon 2 Hunde zu Hause habe und alle drei intensive Beschäftigung fordern. Dazu würde mir wohl schlicht und einfach die Zeit und womöglich auch die Geduld fehlen.
Darum möchte ich ihnen diesen Vorschlag erstmal noch nicht machen - zumindest was Rassen angeht wie Owtscharka oder Kangal.
Die Frage, die ich mir beim Leonberger stelle ist, ob er die Wehrhaftigkeit besitzt und die benötigte Ernsthaftigkeit um so einer Aufgabe gerecht werden zu können…?