Hallo, irgendwie kursieren verschiedene Versionen davon, wie man laut Bibel gerettet wird, manche sagen es reicht aus an Gott zu glauben und seine Sünden zu bekennen, aber andere sagen man muss „man muss von Herzen glauben das Jesus für unsere Sünden gestorben ist“. Was bedeutet von Herzen? Ist hier ein theologe oder experte der mir helfen kann?
„irgendwie“ hat sich der Lutherische Weltbund und die Katholische Kirche auf eine
Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre
geeinigt und damit nach ungefähr fünfhundert Jahren einen wichtigen Zankapfel aus der Reformationszeit ad acta gelegt, ohne dass die Bildzeitung davon berichtet hätte. Seltsam, nicht wahr?
und zur Rechtfertigungslehre der vielen, vielen Fraktionen, die weder ev.-lutherisch noch römisch-katholisch sind, wäre es wohl nützlich, wenn Du genauer schriebest, welche dieser Fraktionen Dich interessieren; sonst kann es leicht passieren, dass Dir jemand was über die Rechtfertigungslehre bei den Mennoniten oder bei den Hutterern schreibt, und Dich interessiert doch eigentlich der calvinistische oder der zwinglianische Standpunkt, oder vielleicht auch der rumänisch-orthodoxe.
Schau mal bei Römer 10,10 nach, da steht: denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerettet.
Interessant könnte auch sein: 5.Mose, 6,5; Ps:8,37 und Ps:119,2.
Nicht ganz. Obwohl der Verweis durchaus sinnvoll ist.
καρδίᾳ γὰρ πιστεύεται εἰς δικαιοσύνην, στόματι δὲ ὁμολογεῖται εἰς σωτηρίαν
„Denn man glaubt im Herzen zur Gerechtigkeit, im Mund bekennt man zur Rettung.“
καρδίᾳ bzw. στόματι hier elliptisch für 10.9 ἐν τῇ καρδίᾳ bzw. ἐν τῷ στόματί, wobei man „im“ aber durchaus auch „mit dem“ übertragen kann. Schlachter und die Elberfelder sind die wenigen, die diese Stelle einigermaßen korrekt wiedergeben. Die schiefste ist, wen wundert es, auch hier die „Einheitsübersetzung“.
Aber: Die griech. καρδια, kardia, ist zwar auch (kontextbezogen) manchmal „Sitz des Gefühls“, wobei „von Herzen“ jedoch „εκ καρδιαϛ“ hieße. Aber generell ist καρδια keinesweg gleichbedeutend mit dem deutschen metaphorischen „Herz“: Es ist „Gesinnung“, „Denkungsart“, „Selbstbewußtsein“, „Gewissen“. Das im Deutschen ausgestorbene „Gemüt“ trifft es am Besten (wie z.B. sehr exponiert in 1. Joh. 3.19-20.)
בכל לבבך ובכל נפשך ובכל מאדך
„(und du sollst JHWH, deinen Gott lieben) in deinem ganzen Herzen, in deiner ganzen Seele, in deiner ganzen Kraft.“
Für hebr. לבב, lebab, gilt das Gleiche wie oben zur griech. kardia Gesagte. In der LXX wird ja so auch übersetzt.
Dochdoch, ‚verlässlich‘ nach menschlichem Ermessen ist diese Kaderschmiede schon. Ein (nicht mehr ganz junger) Freund von mir, der eigentlich hätte Priester werden sollen, war zu diesem Behuf bei den ‚Bons Pères‘ im Internat. Auf dem Rohrstock, mit dem er, wenn irgendwas an seinen Gedanken, Gefühlen, Äußerungen oder Taten den ‚Guten Vätern‘ missfallen hatte, auf brutalste Weise bis aufs Blut geprügelt wurde, war eingraviert „A.M.D.G.“, vulgo „Ad Maiorem Dei Gloriam.“
Von ihm habe ich u.a. die Bedeutung des Wortes „hypocrisie“ in seiner ganzen Tiefe und Breite gelernt.
Beides sind nichts als GEMÜTSZUSTÄNDE. Dabei gehts um Verständnis nicht um Verstehen. Die zwei Gemütszustände sind ganz nahe bei einander. Stelle ich bei mir fest. Im einen Moment bin ich verwirrt im nächsten bin ich gläubig. Erleuchtet könne man auch sagen oder schlicht cool. Mindestens zwei mal am Tag habe ich diese wechselhaften Gemütszustände. Je mehr man glaubt, desto weniger ist man verwirrt. Aber völlig lässt die Verwirrtheit sich durch Glauben nie verscheuchen. Auch Glaube verscheucht nie völlig die Verwirrtheit.
Von ganzem Herzen an etwas zu glauben ist bloß ein schöner Gedanke. Bei näherer Betrachtung ist das sogar gefährlich. Denn von da ab kippts ab in Fanatismus. Davor sollte man sich hüten. Und dann ist man auch gerettet.
Es gibt einige Universalisten im Brett. Dazu zählst Du dazu. Zweifellos. Lass ich mir von Dir deshalb gerne sagen. Bin gespannt. Was?
Ich rede den Glauben in keiner Weise klein. Vielleicht hast Du das missverstanden. Im Gegenteil. Alles hat zwei Seiten. Gemeint ist die objektive und eine subjektive Seite. Beides ist gleich wichtig. Der Glaube zählt zur subjektiven Seite.
Wenn der Glaube im KERN, eigentlich sagt man, nicht bloß eine Gemütslage wäre, was dann? Auffällig ist, dass der Glaubensbegriff für alles mögliche verwendet wird. Angela Merkel leitet viele Ihrer Statements mit dem Satz ein " Ich glaube, dass…". Selbst in der Wissenschaft wird vieles gerne einfach geglaubt. Jetz mal im ernst. Keiner von denen glaubt in dem Moment wirklich. Alles gesagte gründet auf Spekulationen. Im Grunde ist nichts sicher. Das verwirrt. Und wer dann sich etwas ermutigendes zurecht legt, gibt vor, an etwas zu glauben. Tatsächlich wird spekuliert und gehofft, aber drann glauben tut keiner.
Ich bleibe dabei. Glaube zählt zur subjektiven Seite und ist daher zunächst nichts weiter als ein Gemütszustand. Wer wirklich glaubt ist straight, seelig, zuversichtlich oder wie man gerne sagt cool.
Danke übrigens für die Besserungswünsche. Damit gestehst Du letztlich ein, was ich eigentlich gesagt habe. Glaube ist eine Gemütsfrage. Alles guten Wünsche auch Dir und Deiner Gemütslage.
4 Denn das Endziel des Gesetzes ist Christus, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.
5 Denn Mose beschreibt die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz ist: „Der Mensch, der diese Dinge getan hat, wird durch sie leben.“
6 Die Gerechtigkeit aus Glauben aber sagt so: Sprich nicht in deinem Herzen: „Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?“, das ist: Christus herabführen;
7 oder: „Wer wird in den Abgrund hinabsteigen?“, das ist: Christus aus den Toten heraufführen.
8 Sondern was sagt sie? „Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen.“ Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, 9 dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst.
10 Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil4.
11 Denn die Schrift sagt: „Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.“
12 Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist Herr über alle, und er ist reich für alle, die ihn anrufen;
13 "denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.
Das ist jedenfalls etwas anderes als das, was Du geschrieben hast.
Moral: Wenn Du Dich mit fremden Federn schmückst, achte darauf, dass Du auch unter falscher Flagge segelst.