Ach ja, das gute alte Cloud-Bashing. Machst Du die annähernd eine Vorstellung davon wie viele Unternehmen welche Mengen an Daten, lebenswichtige IT-Lösungen, … in die Hand professioneller Clouddienstleister geben? Allein ich habe in den letzten 20 Jahren z.B. an diversen Lösungen für mehrere große IT-Dienstleister im Finanzbereich, Luftfahrtgesellschaften, Automobilkonzerne, … gearbeitet, die zigtausende Arbeitsplätze inkl. allem, was dahinter steht, in Clouds verschoben haben, und so gebaut sind, dass sie „ausschreibungsfähig“ sind, damit man sie bei Bedarf (und sei es nur des schnöden Mammons wegen) mit vertretbarem Aufwand vom einen zum anderen Anbieter umziehen kann.
Aber ja, jeder Turnschuhadmin, ob im Großkonzern oder der kleinen drei Mann Bastelbude um die Ecke hält sich natürlich für drei Mal schlauer, und schwört darauf, dass gegen sein Pseudo-RZ im Keller und seine ach so pfiffigen Ideen Fort Knox ein Selbstbedienungsladen ist, auch wenn er von IT-Services nach ITIL und Co., industriellem IT-Betrieb, … noch nie was gehört hat. Und wie sieht die Realität aus? Ich könnte hier jetzt Bücher über all die Dinge schreiben, die ich so vom „IT-affinen“ Freiberufler bis hin zum Großkonzern so gesehen und erlebt habe. Von „normalen“ Privatanwendern gar nicht zu sprechen. Sorry, aber angesichts all dessen ist - selbst wenn es nur das einzige regelmäßige Backup wäre - der vollkommen automatisch im Hintergrund ablaufende nächtliche Job einer Sicherung in ein professionelle RZ, weit weg vom heimischen Schreibtisch und dessen Risiken, schon ein Meilenstein für die Datensicherheit!
BTW: Wie schon geschrieben, nutze ich den Cloudspeicher als eines von mehreren Verfahren und würde dies auch so empfehlen. Aber die unschlagbaren Vorteile einer stets außerhäusigen und ohne jegliches eigene Zutun regelmäßigen Sicherung, für die man auch keinen Medienkauf auf die lange Bank schieben kann, bei der keine eigene Hardware kaputt gehen kann, … sind gegenüber dem, was der Regelfall bei durchschnittlichen Privatanwendern und auch vielen gewerblichen Nutzern so (nicht) passiert, nun mal nicht wegzudiskutieren.
Und was die Verschlüsselung und die Angst vor all den bösen Menschen in den großen RZ angeht, die nichts spannender finden, als sich die Steuererklärungen und Arztbriefe fremder Menschen durchzulesen. Auch da seien wir bitte mal realistisch: Wie sicher sind denn die Daten auf dem heimischen PC eines durchschnittlichen Privatnutzers, der sich vollkommen unbemerkt alles mögliche an Schadsoftware einfängt, mit der tollen China-App zu irgendeinem spinnerten Gadget mal eben Tür und Tor in sein LAN für jedes Scriptkiddy öffnet, ohne Risikobewusstsein alles Mögliche aus dem Internet runterlädt, oder sich vom „hilfsbereiten“ Nachbarn aus unbekannter Quelle installieren lässt? Verschlüsselung lässt zudem doch leicht implementieren, indem man lokal verschlüsselte Archive generiert und nur die in die Cloud hochlädt.
Natürlich kannst Du durchschnittlichen Privatanwendern 1000 mal mit teuren, umfassenden und aufwändigen Geschichten vor den Kopf stoßen, die ihnen 100% Sicherheit versprechen. Bringt nur nichts, weil die eben in den allermeisten Fällen dann doch nicht dauerhaft gelebt werden! Dann lieber mit kleinen und einfachen Dingen 80% mehr Sicherheit erreichen, die dann auch gelebt wird.
Und ja, es gibt den offiziellen oder auch heimlichen IT-Profi, der tägliche, wöchentliche und monatliche rollierende Datensicherungen betreibt, und jeden Abend noch schnell zur Bank fährt, um die letzte Sicherung ins Schließfach zu legen. Das sind aber Fälle im Promillebereich! Und daran ändert auch nichts, dass hier sicher drei Leute gleich mitteilen werden, dass sie jeden Tag die Datensicherung mit ins Büro oder zu Oma oder in die Zweitwohnung bringen.