Glaubst Du ernsthaft, dass wir - die Medienkonsumenten -
korrekt und umfassend informiert werden?
Nicht immer und überall. Aber so zu tun als seien die Medien
überall und immer nur Vertreter irgendwelcher Lobbies - so ist
es sicher auch nicht.
Sie sind keine Vertreter von irgendwem sondern selbst Partei (Eigene politische Überzeugungen, Zwang der Auflage usw.). Das macht die Sache aber nicht glaubwürdiger.
Die Medien bekommen
nur die Informationshappen, die sie bekommen sollen. Zudem
scheint sorgfältige Recherche keine Reportertugend mehr zu
sein. Nachrichten" sind heute eher „Meinungen“ als „Fakten“.
Mit solchen Allgemeinplätzen kann ich nichts anfangen.
Das in einer politisch schwierigen Situation die Medien nicht alle Informationen bekommen, weder vom AA, noch von Frau Osthoff oder gar den Entführern, ist sicher ein Allgemeinplatz. Allerdings scheint dieser Zusammenhang den wenigsten Diskussionsteilnehmern bewusst zu sein. Der Meinungsjournalismus anstelle eines Reportagejournalismus (wohl mangels Information) war unübersehbar.
Das mag
manchmal so sein, aber es als allgemeingültige Wahrheit
hinzustellen - das ist genauso unsinnig.
Jegliche Vorverurteilung von Frau Osthoff aufgrund dieser
äusserst dünnen Nachrichtenlage - wie es auch in diesem Brett
geschehen ist - halte ich für hochgradig arrogant und
anmassend. Besonders abstossend war es, diese Texte zu lesen,
bevor sich Frau Osthoff selbst in den Medien äussern konnte.
Es ist zurecht ein alter Grundsatz, dass zuerst alle Seiten
gehört werden sollen, bevor man sich eine Meinung bildet oder
gar jemanden oder etwas verurteilt.
Hast Du dazu gar nicht zu sagen?
Sie ist kaum in der Lage sinnvoll auf Fragen zu antworten und
redet wirres Zeug.
In welcher Verfassung würdest Du ein Interview geben, kurz
nachdem Du aus Geiselhaft entlassen worden wärest?
Entweder kann ich adäquat reden - oder ich lasse es. Dann
lasse ich vielleicht meinen Anwalt oder die deutsche Botschaft
einen Text verfassen, in dem ich mich bedanke blablabla und
ansonsten um Verständnis bitte daß ich Ruhe brauche.
Das setzt voraus, dass du Erfahrung im Umgang mit den Medien hast und Dir dieser Problematik bewusst bist. Offen gesagt bin ich der Ansicht, dass die meisten Diskussionsteilnehmer hier (egal ob traumatisisert oder nicht) unvorbereitet vor der Kamera ziemlichen Unsinn von sich geben würden. So einfach ist ein Auftritt im Fernsehen nicht - insbesondere wenn die Grundstimmung in den Medien bereits negativ ist.
WENN ich mich aber stark genug fühle ein oder mehrere
Interviews zu geben kann ich nicht kritisieren wenn ich für
die Öffentlichkeit wirr rüberkomme und dementsprechend
beurteilt werde.
Es ist ein Unterschied ob ein „schlechtes Interview“ kritisiert wird, oder am Geisteszustand einer Person gezweifelt wird. Frau Osthoff ist keine mediengewöhnte Politikerin, wie es Herr Chrobog als ehemaliger Staatssekretär ist.
Aber man wird eben danach beurteilt was man äußert - oder auch
was man nicht äußert, obwohl es erwartet wird. Ich kann nicht
sehen was es daran immer zu kritisieren gibt.
Richtig. Allerdings ist es erschreckend, dass an ein Entführungsopfer wenige Tage nach Freilassung die gleichen Anprüche wie an einen amtieren Politiker gestellt werden.
Vor allem ist es einfach Unsinn immer zu unterstellen daß die
Mißstimmung aufgetaucht sein WEIL S.O. Muslimin sei. Es ist
doch in Wirklichkeit so daß es in D niemanden interessiert
welche Religion oder Lebensanschauung sie hat. Hört doch mal
auf damit immer zu unterstellen daß man sie kritisch beurteilt
weil sie Muslimin sei! Woran wird das denn festgemacht?
Hä?
Es
wird ständig unterstellt daß der „brave Deutsche“ damit ein
Problem habe - aber bewiesen wird die Behauptung nie und ich
behaupte auch das Gegenteil. Es hat nie irgendwen
interessiert.
Hä?
Was hat das mit meinem Text zu tun? Wahrscheinlich verwechselst Du mich jetzt mit einem anderen Diskussionspartner.
Was hier nicht gut ankam ist allein die Zwiespältigkeit der
Person.
Genau das ist ja das Befremdliche. Es werden Urteile gefällt, ohne sie selbst zu hören.
Sie ist gerade im Irak dem Tode entronnen - und dann
taucht die Nachricht auf daß sie gleich wieder dorthin zurück
wolle.
Die Nachricht war anscheinend falsch. (Hast Du den Telepolis-Artikel denn nun gelesen?)
Vorher hatte sich schon jeder gefragt was wollte sie
dort - bei der bekannten Gefahr… usw. All diese Dinge wurden
nicht beantwortet, die Motive blieben im Unklaren. Und DAS ist
hier nicht gut angekommen.
Soll ich mich wiederholen? Die Diskussion hatten wir schon einmal. Anscheinend gibt es genug Dinge, die wir nicht wissen. Ausserdem: weshalb erwartest Du in einer solch komplizierten Situation alle Motive zu kennen (ohne alle Beteiligten gefragt zu haben?)
R.