-ig und -ich am Wortende

Hallo,

ist es in der Standardsprache tatächlich so, dass -ig am Wortende wie -ich gesprochen wird? Ich dachte bisher, dass das halt nur in der Umgangssprache so ist, wurde kürzlich aber eines anderen belehrt.

Nun meine Frage: Woher weiß dann beispielsweise ein Ausländer oder Kind, welche Wörter mit -ich und welche mit -ig geschrieben werden?

Hilft Verlängern weiter? (sonnig --> sonnige; hier hört man dann das g deutlicher)

Grüße!

Hallo!

Das wird recht gerne pauschal so propagiert, und ist wohl für den Großteil der BRD auch durchaus zutreffend und gültig. Dennoch stößt diese „Regel“ bei fast allen Österreichern, Bayern und Schweizern auf verständnisloses Kopfschütteln. Aber man ist ja gewohnt, dass man vom Norden Deutschlands nicht wahrgenommen (oder gar belächelt) wird…

Ähnliches trifft (zumindest für Ö) auch auf die Auslautverhärtung von endständigen , und zu, die es bei uns nicht (oder nur in abgeschwächter Form) gibt.

Wenn du an das „-ig“ noch etwas dranhängst, wie etwa das „-e“ in deinem Fall, dann stellt sich die Frage (auch in der BRD) ohnehin nicht mehr, da diese Aussprache ja nur für „-ig“ am Wortende gilt.

Gruß
Steve

Hallo Nosunshine,

Verlängern hilft (wie Du schon richtig erkannt hast) im Deutschen immer. Schließlich gilt für die Rechtschreibung, dass man beim Verändern eines Wortes möglichst alles gleich schreiben soll.*
Leider hilft Verlängern nur denjenigen, die Deutsch schon gut sprechen, bevor sie’s schreiben lernen. Ansonsten lernt man das Wort ja eh schreiben. (Du fragst ja auch nicht, woher Du wissen sollst, wie man Bordeaux schreibt, Du hast es gleich so gelernt.)
Schließlich gilt für Adjektive noch, dass es nur die Ableitungssuffixe -ig und -lich gibt**. So wird Sonne+ig=sonnig, Herz+lich=herzlich, Eile+ig=eilig (nicht eillich!) – wenn also kein l da ist, kann man gar nicht -ich schreiben, und wenn das l schon zum Grundwort gehört, dann kommt auch nur ein -ig dran.

Liebe Grüße
Immo

*Deshalb schreibt man „H ä user“ und nicht „Heuser“, damit man das Haus noch erkennt. Ebenso „Wal d “, weil es auch „Wälder“ (nicht „Welder“!) heißt. Das war längst nicht immer so: In den Carmina Burana (dem Original, nicht die von Orff) heißt es an einer Stelle: „In liehter varwe stat der walt.“ (Lies v als f, h als ch, dann verstehst Du’s sicher.)

** Es gibt auch noch -isch, was sich in einigen Mundarten genau wie -ig anhören kann (nämlich beides wie „isch“) – das macht dann noch mehr Probleme!

Das wird recht gerne pauschal so propagiert, und ist wohl für
den Großteil der BRD auch durchaus zutreffend und gültig.
Dennoch stößt diese „Regel“ bei fast allen Österreichern,
Bayern und Schweizern

… und Schwaben …

auf verständnisloses Kopfschütteln. Aber
man ist ja gewohnt, dass man vom Norden Deutschlands nicht
wahrgenommen (oder gar belächelt) wird…

Michael

Hallo Bewölkt,
Das wurde schon einmal (oder sogar mehrmals - bin zu faul zum Suchen) hier abgehandelt.
z.B. hier /t/koenig-koenich/570970

Gruß
Eckard