Hallo Ulf!
Das Ganze wäre durchaus mal einer Diskussion wert und
vielleicht könnte sich ja mal jemand melden, der ähnliche
Erfahrungen gemacht hat.
ich denke, dass du hier von einer Einzelbeobachtung
unstatthaft auf ein allgemeines Verhalten des Igels schließt.
Dass Igel Jungvögel von Bodenbrütern „rauben“, ist zumindest
in der Literatur allgemein beschrieben. Vergleichbare
Beobachtungen, wie du sie gemacht hast, sind mir allerdings
nicht bekannt.
Ich hatte das Ganze ja auch extra von Anfang an zur Diskussion gestellt. Leider hat sich niemand gemeldet,der eigene Beobachtungen zum Thema beisteuern konnte.
Und jetzt ist dieses Thema, in diesem „blöden“ Brett, wie ich es vorausgesagt hatte, schon wieder weit im Untergrund verschwunden.
(Vergleiche das mal mit meiner „Mistfrage“ in „Biologie“, die steht immer noch oben!)
Immerhin sollte man den angeblichen Legenden über den Igel, die ähnliches behaupten, eventuell mal nachgehen! Legenden entstehen nicht ohne Grund, wobei der Grund natürlich unterschiedlichster Natur sein kann.
Zumindest aus einer wissenschaftlichen Vorgehensweise heraus
ist mir unklar, wie dir klar wurde, dass der Igel für das
Verschwinden anderer Tiere verantwortlich ist.
Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich kann versuchen, mit meinem (hoffentlich) gesunden Menschverstand und einem gehörigen Packen biologischen Allgemeinwissens beladen, Schlüsse zu ziehen.
Bei Sherlock Holmes steht, zumindest sinngemäß: „Wenn man alles was möglich erscheint ausgeschlossen hat, muss man das Unmögliche in Betracht ziehen.“
Bisher wurden, zumindest in unserer Gegend, weder Fuchs noch Marder oder Iltis gesichtet und die Ereignisse mit den Zwerghühnern und Meerschweinchen liegen wenigstens 20 Jahre zurück. Igel gab´s hier indessen schon immer.
Wissenschaftliche Methoden, im Sinne von langdauernden Feldbeobachtungen und Versuchen bleiben mir dabei aus Zeit- und Geldgründen leider verwehrt. Wobei ich erwähnen möchte, dass mich das Thema auch nicht derartig interessiert, dass ich es nun zu meinem „Hobby“ machen möchte. Dazu bin ich zu vielseitig interessiert. Immerhin gibt es genügend Biologen, die uns an ihren Erkenntnissen teilhaben lassen könnten. Dass wir über die heimische Tierwelt meist weniger Kenntnisse haben, als über irgendwelche exotischen Arten, sehe ich mit Bedauern, kann es aber leider nicht ändern.
Es ging doch um einen „verfallenden Hühnerstall“. Da konnten
bestimmt auch andere Tiere rein.
Nur bei dem Überfall auf die Hühner, die übrigens beide noch gesund und munter leben und keinerlei andere Verletzungen aufwiesen. Der Hühnerstall ist immer noch im gleichen Zustand wie vorher, es wurde nichts verändert, als dass eben der Igel entfernt wurde. Das heißt, andere Tiere, außer Nachbars Katze, die da gelegentlich auf Mäuse und Ratten lauert, gehen da bis heute nicht hinein.
Marder oder Fuchs reagieren etwas schreckhafter auf Menschen
als Igel. Der wollte sich eventuell nur noch das nehmen, was
schon angeschlagen zurückgelassen wurde. Als Schlangenfänger
hat er dann noch einen Reflex, nicht so schnell los zu lassen.
Denn dann wird es gefährlich.
Der Igel hatte sich einwandfrei das Huhn geschnappt. Ob das lediglich ein Irrtum, oder Absicht war, kann ich aus den wenigen Beobachtungen heraus nicht beurteilen. Allerdings wurden Hühnerställe früher auch so gebaut, dass solche Angriffe nicht so leicht vor kamen. Das Flugloch für die Hühner, meist hoch über dem Boden angebracht, wurde abends geschlossen. Von daher dürfte es einem Igel auch schwer gefallen sein, ein schlafendes Huhn anzugreifen, besonders wenn diese oben auf den Stangen saßen. Was bei mir, wie erwähnt, eben nicht der Fall war.
Schreckmauser kenne ich als Abwurf von Schwung- und/oder
Schwanzfedern. Meinst du das mit „pudelnackt“? (Wir hatten
übrigens hier einen Buntspecht ohne Schwanzfedern, die er
benötigt, um sich am Stamm abzustützen. Das war ein kläglicher
Anblick.)
Zumindest bei Hühnern gibt es im Extremfall den Abwurf des gesamten Obergefieders. Der Angreifer, sei es Fuchs oder Hund, der das ganze Tier gepackt hat, hat die Schnauze voll Federn und das Huhn entkommt, nackt bis auf das Untergefieder, aber glücklich. Das meine ich mit „pudelnackt“. Sieht übrigens echt erbärmlich aus. Marderähnliche dagegen beißen meist gezielt in den Hals, da nützt auch die Schreckmauser nichts mehr.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass die „Kinder vom Land“, die noch eigene Beobachtungen machen konnten wahrscheinlich seltener werden und dass sie ihre Jugend-Beobachtungen selten zu Papier gebracht haben.
Auch die Hühnerhaltung ist heute natürlich ganz anders als vor 50 Jahren.
Gruß, Nemo.