Hallo!
ich weiss nicht wie es bei Euch in Österreich ist, aber leider
ist es bei uns so dass Polizisten die einen Parkverstoss
ahnden wollen in bestimmten Bezirken grosser Städte innerhalb
von 2 Minuten von 50 „Bürgern“ umzingelt werden und an Ihrer
Arbeit gehindert werden (im besten Fall, im schlimmsten Fall
werden sie angegriffen). Da muss man sich als Streife zu
zweit schon fragen ob es Sinn macht dort wegen einem
Falschparker einzuschreiten und so seine Gesundheit und evtl.
auch seine Karriere zu gefährden. Bei einer Schlägerei mit 20
Personen kann man ja ohne Probleme Verstärkung rufen, aber der
Funkspruch „Wir brauchen eine Hundertschaft, hier parkt jemand
falsch“ wird wohl mittelfristig eine Versetzung in den
Innendienst nach sich ziehen.
Das wird wahrscheinlich praktisch so sein unter diesen Voraussetzungen. Rein praktisch ist bei uns die Parkraumüberwachung aber in allen Städten an private Wachdienste delegiert (nichts wird schärfer überwacht als gebührenpflichtige Kurzparkzonen). Übergriffe sind glaube ich aber selten (wobei ich da keine Daten dazu habe, ist vom Geführ her so)
Ich könnte mir bei unserer politischen Lage, gerade in Berlin,
folgende Belehrung des Vorgesetzten vorstellen wenn die
Beamten denn doch konsequent überall einschreiten: „Herr
Meier, sie haben da doch gestern einen Falschparker vor dieser
Shisha-Bar aufgeschrieben. Eigentlich sehr lobenswert,
aaaaber… sie hätten wissen müssen dass gerade da sowas
sofort eskaliert. Eine Hundertschaft im Einsatz, die Presse
meldet wieder Polizeigewalt mit aus dem Zusammenhang
geschnittenen Szenen, die grüne Beszirksbürgermeisterin hat
eine Anhörung im Rat wegen des „völlig überzogenen Einsatzes“
anberaumt und das linke Spektrum wirft uns mal wieder
Rassismus vor. Das ist ganz schlechte PR für uns. Also wenn
genau da demnächst wieder ein Auto falsch parkt… sie wissen
schon“.
Das kann ich mir hier auch vorstellen, wenn zum Beispiel gewisse Touristen aus Deutschland, nämlich konkret der Schwarze Block wie zuletzt im Winter, in Wien antanzen um österreichische linksradikale Spinner zu unterstützen, und dann Geschäfte zertrümmert werden, dann ist selbstverständlich die Polizei und die böse (kapitalistische, rechtsextreme, patriarchalische, heteronormative etc.) Gesellschaft daran schuld, weil die sie ja dazu gezwungen hat das zu tun und gegen die Schwächsten der Gesellschaft, die solche Schlägertrupps ja klarerweise sind, darf man natürlich nicht einfach vorgehen. Sowas wäre unsozial.
Den Beamten die hier wegschauen mache ich keinen Vorwurf. Da
versagt seit Jahren die Politik.
Das stimmt, auch wenn sich auf der anderen Seite Vorwürfe gegen die Polizei durchaus manchmal als richtig herausstellen, was ich auch schon konkret mehrmals erlebt habe.
Gruß
Tom