Hallo!
Was bedeutet „im Dasein das Sein zum eigensten Seinkönnen“
Grüße
Vielleicht sind
auch einige Heidegger-Fans darunter, die
ja ganz gut mit der Angst leben können, offenbart
sie doch „im Dasein das Sein zum
eigensten Seinkönnen“.
Hallo!
Was bedeutet „im Dasein das Sein zum eigensten Seinkönnen“
Grüße
Vielleicht sind
auch einige Heidegger-Fans darunter, die
ja ganz gut mit der Angst leben können, offenbart
sie doch „im Dasein das Sein zum
eigensten Seinkönnen“.
Hallo Nadja,
dazu ist der gesamte Satz nötig, allermindestens aber das Prädikat.
Schöne Grüße
MM
Hallo Aprilfisch,
Die Schwaben, und ja, auch die Badener,
die Gelbfüßler oder gar Badenser zu
nennen wir niemals wagen würden, sind
ein rätselhafter Menschenschlag. Entdeckungsreisende,
welche die Gegend um
Stuttgart bis runter zum Schwarzwald erkundet
haben, berichten von Eingeborenen,
die eine schriftlich kaum wiederzugebende
Sprache sprechen, die genauso unverständlich
ist wie alle anderen Dialekte,
mit Ausnahme des Friesischen.Einem gängigen
Vorurteil zufolge sind die Schwaben
von Natur aus fleißig, aber das stimmt so
nicht. Sie werkeln und tüfteln Tag und
Nacht, nur um keine Gelegenheit zu haben,
ihre Ersparnisse auszugeben. So hat jeder
Schwabe ein Sondervermögen in Höhe der
Baukosten von Stuttgart 21, das er entweder
in sein Häusle einmauert oder in Steuervermeidungsländern
wie der nahe gelegenen
Schweiz deponiert. Die Sorge um
das Ersparte gründet so tief, dass der
Schwabe an der Welt als solcher zweifelt
und im Zuge dessen zu dichten und zu denken
beginnt. Wohin das führt, hat der
schwäbische Dichter Eduard Paulus in präzise
ausgetüftelten Versen beschrieben:
„Wir sind das Volk der Dichter,/Ein jeder
dichten kann,/Man seh’ nur die Gesichter/
Von unser einem an.//Der Schelling
und der Hegel,/der Schiller und der
Hauff,/das ist bei uns die Regel,/das fällt
hier gar nicht auf.“
Angesichts von Krieg, Energiekrise und
Inflation wäre es nur verständlich, fiele der
Schwabe, grüblerisch und misstrauisch,
wie er nun mal ist, in tiefe Verzweiflung,
und bedächte er noch den Tabellenstand
des VfB Stuttgart, dann läge nichts näher
als der grauenhafte Befund, dass die Geworfenheit
in die Welt, von welcher der
Todtnauberger Hüttenphilosoph Heidegger
raunte, kein Trollingerschlecken ist.
Doch von wegen: Soeben hat eine Umfrage
ergeben, dass beinahe jeder Zweite in Baden-
Württemberg optimistisch in die Zukunft
blickt. Besorgt sind lediglich 28 Prozent
der Befragten, vermutlich handelt es
sich um die Fans des VfB. Vielleicht sind
auch einige Heidegger-Fans darunter, die
ja ganz gut mit der Angst leben können, offenbart
sie doch „im Dasein das Sein zum
eigensten Seinkönnen“.
Trotzdem ist es merkwürdig:Auf der einen
Seite erfinden die Schwaben den Wutbürger,
der Bahnhöfe und Impfnadeln als
Vernichtungswaffen finsterer Mächte betrachtet,
und auf der anderen Seite baden
sie in Zuversicht, wenn es richtig mies
läuft. Möglicherweise lebt der Schwabe in
einer eigenen Welt, abgeschottet wie Hölderlin
im Turm, der übrigens in Tübingen
steht, einer Stadt, in der heute Boris Palmer
regiert, der so seltsam ist, dass er sogar
unter seinen Landsleuten auffällt. Es
kann aber auch sein, dass viele Schwaben
nur deshalb optimistisch sind, weil sie einen
Bausparvertrag haben. Wer so einen
besitzt, hat auch nach dem Weltuntergang
ein Dach überm Kopf.
Hallo Nadja,
nicht so viel! Sonst kommentiere ich noch den ganzen Text - dann bleibt nicht viel von ihm übrig…
Hier lässt sich schon herausschneiden, worum es geht:
Die Angst offenbart im Dasein das Sein zum eigensten Seinkönnen
An dieser Stelle komme ich allerdings nicht weiter, weil ich zum Einen dem Autoren nicht traue und Zweifel daran habe, dass hier Heidegger anders als nach Gefühl und der Spur nach zitiert ist, aber auch deswegen, weil Heidegger die von ihm geprägten Begriffe für selbsterklärend hielt und nichts davon formal definierte.
Konkret bleibt mir die Verbindung mit zum + Akkusativ in diesem Satz völlig schleierhaft; dass man offenbaren anders als mit als konstruieren könnte, wäre mir neu - ich habe hier aber eher den Autoren des Textes als Martin Heidegger in Verdacht.
Schöne Grüße
MM
Hallo @Nadja,
der Autor deines Artikels verwendet, dass der Philosoph Martin Heidegger sich intensiv mit dem Thema Sein und Zeit auseinandergesetzt hat. Damit arbeitet er im Bereich der Ontologie, der Lehre vom Seienden. Als Anspielung auf Heideggers philosophische Schriften konstruiert der Autor hier den Ausdruck im Dasein das Sein zum eigensten Seinkönnen, der dreimal sein enthält.
Ein Leser, der Heideggers Schriften nur aus solchen Anspielungen kennt, amüsiert sich über die verworrene Konstruktion von so viel sein, weil diese Art von Formulierung bei generell gebildeten, aber philosophisch nicht ausgebildeten Laien als typisch für die Ontologen gilt.
Meines Erachtens lohnt es sich nicht, an dieser Stelle inhaltlich weiter zu forschen. Denn die Formulierung sollte nur eine Anspielung auf die Ontologie Heideggers sein. Die Formulierung soll so klingen, als könnte sie von Heidegger stammen. Dabei ist es für den Zweck des Formulierens weiter egal, ob Heidegger genau so oder nur so ähnlich formuliert hat.
Der Artikel reiht sich ein in eine Folge von ähnlichen Artikeln, die du uns hier zuletzt vorgelegt hast. Allen ist gemein, dass sie kompliziert formulieren und eine Fülle von Anspielungen auf Kultur, Politik und humanistische Bildung enthalten. Der Leser benötigt einen recht hohen Grad an Allgemeinbildung, um die Anspielungen zu erkennen und zu verstehen. Es ist aber nicht notwendig, die genauen Hintergründe zu kennen.
Liebe Grüße
vom Namenlosen
Die ich leider nicht habe
Viele Grüße
Eine Frage habe ich noch: Warum schreibt man das Verb „sein“ ohne „e“? Und warum schreibt man bei der Substantivierung mit „e“? - die Seienden
Danke sehr
PS Ich weiß noch etwas: Ich weiß, dass beim Konjunktiv I (Redewiedergabe) in der Plurform im Präsens ein „e“ hinzubekommt: seien. Das hat aber mit der Substantiverung nichts zu tun, oder?
Hallo @Nadja,
das Seiende ist ein substantiviertes Partizip Präsens, also von seiend gebildet. Mit dem Konjunktiv hat das nichts zu tun. Ich weiß aber auch nicht, warum das Partizip ein ‚e‘ in der Mitte bekommen hat.
Liebe Grüße
vom Namenlosen
Servus,
das tut sie zweifellos - mit dem Unterschied, dass Heidegger keine bereits formal unverständlichen Formulierungen verwendet hat wie hier die Verbindung von offenbaren mit zu + Akkusativ.
Irgendetwas hat der Autor aber damit über den Heidegger-Klang hinaus gemeint.
Was kann das sein?
Schöne Grüße
MM
„Die Angst offenbart im Dasein das Sein zum eigensten Seinkönnen“
ist ein wörtliches Zitat aus Heideggers „Sein und Zeit“ (1927).
Der Autor deines Artikels hat das natürlich (auch) nicht verstanden. Er hat es nur eingebaut, um sich mit einem Beispiel für Heideggers spektakuläre Sprachakrobatik zu brüsten.
Und, nein, ich interpretiere es nicht Das ist gar nicht mäglich, ohne ebendiese Akrobatik selbst zu betreiben.
Ich hab mal in einem Kongressvortrag einige Ausführungen Heideggers zum Begriff des „Nichts“ kritisch auseinandergenommen. Das hat auch niemand verstanden
Gruß
Metapher
Hallo
Sie könnte nicht nur, osndern sie stammt tatsächlich von ihm
Gruß
Metapher
Kann / darf denn jemand anders als Heidegger schreiben, dass sich z.B. das schöne neue Automobil zu einer im Alltag untauglichen Angeberkutsche offenbart?
Oder wo gehört das zu hin?
Rätselt
MM
Das Verb „sein“ ist das Museumsstück für ein sog. unregelmäßiges Verb. Wie in allen indogermanischen Sprachen enthält seine Flexion - und eh bereits sein Infinitv - viele verschiedene Verbstämme.
Allein schon die Formen
bin - ist - sind - seid - war/wäre - gewesen
stammen aus 6 verschiedenen Stämmen.
Im Engl. ebenfalls 6 Stämme:
be/been - am - is - are - was - were
„Seiendes“ ist natürlich Substantiv zum Part. Präs. „seiend“. Die Endung „-end“ (aus Infintivendung + d) and den Stamm „sei-“ ist ganz regulär. Siehe „sitz-en“ → „sitz-en-d“.
Gruß
Metapher
Nö
Normal wäre natürlich „sich/etwas offenbaren als“, Aber „sich/etwas offenbaren“ hat in Heideggers Metaphysik bzw, Ontologie meist die Valenz „werden zu“ bzw. „machen zu“. Es bezieht sich ja nicht auf materielle Dinge, sondern auf ontologische Grundbegriffe.
Ähnlich (aber nicht identisch) etwa Hegels Übergang von „an sich sein“ zu „für sich sein“.
Schönen Gruß
Metapher
hat anompfirsich auch ein bitzle einen Tübinger Stallgeruch…
Logo Im Tübinger Stift hatten die drei Supergenies Hölderiin, Schelling, Hegel ja jahrelang ihr gemeinsames Nest - incl. Rotwein.
Das steht in dem zitierten Text aber auch nicht. Das steht eher „Das Auto offenbart die Eignung zum Angeben.“
… offenbart sie doch „im Dasein das Sein zum eigensten Seinkönnen".
ME wird hier nicht „zum eigensten Seinkönnen“ offenbart, sondern das „Sein“, das durch die Angabe „zum eigensten Seinkönnen“ näher präzisiert wird.
… offenbart sie doch das Sein. Wo? Im Dasein? Welches Sein? Das zum eigensten Seinkönnen.
Gruß,
Max
Es genügt ein Zitat des in meinen Augen nicht weniger großen Philosophen E. Idle, um den Satz zwar nicht zu verstehen, aber zumindest zu verstehen, warum man ihn nicht versteht:
Heidegger, Heidegger was a boozy beggar
Who could think you under the table.
Grüße,
M.
So isses. Genauer: ein bestimmtes „Sein des Daseins“.
Etwas offtopic, wenn wir schon mal trotz allem dabei sind
Angst ist bei H. eine der Grundbefindlichkeiten des Daseins („fundamentales Existential“). Sein des Daseins ("das „Daß es ist“) ist „Geworfenheit des Seienden in sein Da“.
Was hier offenbart wird in § 40 (= Erster Abschnitt, sechstes Kapitel) ist ein „Sein zum“ des Daseins, und zwar eben ein „Sein zum eigensten Seinkönnen“. Dieses Offenbaren ist hier aber zugleich ein Bewirken. Umgangssprachlich könnte man etwa sagen: Eine Verönderung des ontologischen Status des Daseins.
Das Zitat heißt komplett:
„Die Angst offenbart im Dasein das Sein zum eigensten Seinkönnen, das heißt das Freisein für die Freiheit des Sich-selbst-wählens und -ergreifens, Die Angst bringt das Dasein vor sein Freisein für die Eigentlichkeit seines Seins als Möglichkeit …“ [Hervorhebungen von H. selbst]
Das Offenbaren ist hier also ein Bewirken.
Gruß
Metapher
Oder auch: Er animiert dazu in die Tischplatte zu beißen.