Du provozierst durch deine dich selbst als Person ins Zentrum
stellenden Argumentationen meine von dir monierte harte
Gangart.
Ja das stimmt.
In der Philosophie geht es um Allgemeingültigkeit. Da
sollte die eigene Person im Hintergrund stehen, was bei dir
nicht der Fall ist.
Ja das stimmt. Du wirst mir jedoch keine Vorschriften machen können, was ich zu denken und zu tun habe, darüber entscheide alleine ich selbst.
Auch gibst du dir nicht genug Mühe, den einen oder anderen
Denker der Philosophiegeschichte mal etwas genauer zu
behandeln/analysieren/kommentieren
Ich philosophiere seit meinem sechsten Lebensjahr. Mein erstes Buch überhaupt las ich erst im späten Alter von 11 Jahren, weil wir im Kinderheim (außer Schulbücher) keine frei auswählbaren Bücher hatten. „Kritik der reinen Vernunft“ von Kant las ich erst mit 20 Jahren. Und bis heute ist mir die Literatur eine wesentliche Lebensorientierung geblieben. Ich habe aber keine Lust, auf die einzelnen Philosophen näher einzugehen, mir genügt meistens nur ein Hinweis, um sich dann selbst mit ihnen zu beschäftigen. Die Vermittlerrolle überlasse ich gerne dir.
so dass der Eindruck aufkommen kann,
dass du dich nie gründlich, also bestenfalls nur oberflächlich
mit Philosophen befasst hast
Du kannst das gerne glauben, wenn du willst. Ich sehe mich keineswegs genötigt, dir deine Meinung auszureden. Aber was meinst du wohl, woher ich die ganzen Ideen her habe? Allein vom „Himmel“ sind sie mir nicht zugeflogen.
was im Widerspruch zu deinen öffentlich demonstrierten Ambitionen als :„Weisheitslehrer“ steht.
Ich bin Manager und Philosoph. Ich habe nicht die leiseste Absicht mich als „Weisheitslehrer“ zu bezeichnen (das habe ich in keinem Posting getan), dafür gibt es genügend andere. Meine Intention geht ganz im Gegenteil in die andere Richtung. Heilslehren sind der Anspruch für Religion und Esoterik, davon will ich mich gründlich distanzieren und unterscheiden. Wer alle meine Artikel liest, wird diesen Unterschied erkennen.
Ich habe zwar die Wissenschaft im Sinne von Adorno, Habermas und Wilber, um nur einige zu nennen, wegen ihrer reduzierten mechanistischen Weltanschauung kritisiert (vor allem seit Wilhelm Dilthey den Begriff der Geisteswissenschaft prägte als Abgrenzung gegenüber der Naturwissenschaft), ich habe aber durch meine neue 3-Welten-Methode einen integrativen philosophischen Ansatz gefunden, mit dem ich die Wissenschaft nicht mehr bekämpfen muss, um meine eigene Position zu finden, sondern nach meinen Interessen vielmehr integrieren will.
Ein Ansatz, der philosophisch out ist.
Das ist ein Glaube, zu dem du in jeder Hinsicht ein Recht hast, ihn zu vertreten.
Das Individuum als Basis philosophischer Reflexionen hat ausgedient.
Für die Mehrheit der Gegenwartsphilosophie vielleicht. Für mich nicht.
„Intersubjektivität“ diesen Rang abgetreten. Das war
spätestens der Fall, als der Existenzialismus vom
Strukturalismus verdrängt wurde. Auch Habermas ordnet das
Individuum der Intersubjektivität unter. Hegel tat das schon
Jahrhunderte früher.
Das kann man so sehen. Vor allem die französischen Philosophen sehen das so. Ich sehe das nicht so, und zwar ganz bewusst sehe ich es nicht so.
Das Prinzip der Intersubjektivitätsphilosophien besteht darin,
dass sich Subjektivität nur als Effekt der Interaktion eines
Individuums mit seiner sozialen Umwelt herausbildet
Ja das stimmt. Allerdings hat jedes Individuum das Recht, sich selbst zu orientieren.
es gibt keinen Kern im Subjekt, der ein substantielles Ich wäre.
Psychoanalytisch hat das Jacques Lacan schön beschrieben. In
der Psychologie gelang das Jean Piaget.
Ich kenne die einschlägige Literatur und weiß, dass das so von der Mehrheit der Psychologen und Philosophen so behauptet wird, um ihr SYSTEMDENKEN durchzusetzen. Ich habe aber ganz andere Vorstellungen und Erfahrungen vom wahren Selbst. Ich glaube, im Gegensatz dazu, an ein Kern-Selbst.
Sowohl der Existenzialismus als auch der Strukturalismus haben
diesen Ansatz von Hegel übernommen.
Nun, der letzte Sinn von Hegel ist das SELBSTBEWUSSTSEIN, bei Wilber ebenso.
Geht man aber nur vom Subjekt aus, dann gehen diese Aspekte
verloren.
Das kannst du so glauben. Ich weiß dagegen, dass es genau umgekehrt ist.
So gesehen, sehe ich deinen Ansatz in Nachbarschaft zum
Existenzialismus, der ja bei seinen Betrachtungen vom
Individuum bzw. Subjekt ausgeht.
Ja das stimmt.
Würde du mir bei dieser ungefähren Verortung zustimmen?
Ja.
Und doch attackierst du immer wieder den Wahrheitsanspruch
metaphysischer Systeme.
Tue ich aus Prinzip. Es geht mir um den wesentlichen Unterschied zwischen System und Individuum. Das Problem ist speziell im Management aktuell, wo das Systemdenken 200 Jahre lang die gesamte westliche Welt beherrscht hat, seit dem Amerikaner Frederick Taylor, dem eigentlichen Begründer des wissenschaftlichen Managements. Dabei ist es ganz normal, wenn man zuerst „systemgläubig“ ist. Das war ich früher auch. Heute kann ich alles Systemdenken sehr gut in mein individuelles Bewusstsein integrieren.