Immer noch nichts über

…zu Guttenberg, also fange ich mal an.

Liebe Forumskollegen,

was denkt Ihr über

a) das Aus-der-Schusslinie-Nehmen des Kapitäns der Gorch-Fock?

b) die Anfeindungen von Steinmeier

c) die Reaktion von Guttenberg darauf ?

Ich meine, dass 6 Tote während des Kommandos des Kapitäns ausreichen, um Fragen zu stellen.
Guttenberg hat ihn erst mal kalt gestellt und klärt die Sache auf.
Steinmeier wittert Morgenluft und fordert den Verteidigungsminister zum Ziehen persönlicher Konsequenzen auf.
Das wiederum ist m.E. nur dümmliches Politgeplänkel. Guttenberg hat den Kapitän weder eingesetzt noch kann er alle Details auf/in jedem Fahrzeug der BW kennen.

Gruß,
M.

falsche Ausgangslage

Ich meine, dass 6 Tote während des Kommandos des Kapitäns
ausreichen, um Fragen zu stellen.

Kapitän Schatz war seit 1959 in Dienst? Das halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Tatsächlich war er seit 2006 auf der Gorch Fock eingesetzt; in diese Zeit fielen zwei der sechs Todesfälle, zu denen es auf der Gorch Fock seit Indienststellung kam.

Gruß
C.

Hallo!

Ich meine, dass 6 Tote während des Kommandos des Kapitäns
ausreichen, um Fragen zu stellen.

Kapitän Schatz war seit 1959 in Dienst? Das halte ich für
sehr unwahrscheinlich.

Tatsächlich war er seit 2006 auf der Gorch Fock eingesetzt;
in diese Zeit fielen zwei der sechs Todesfälle, zu denen es
auf der Gorch Fock seit Indienststellung kam.

Danke für die Korrektur.

Und?
Deine Meinung?

Gruß,
M.

Hallo,

Deine Meinung?

die Kadettin, die jüngst starb, war 1,55 Meter groß. Ich bin knapp 30 Zentimeter größer und vor vielen Jahren das letzte mal auf einer hängenden Leiter herumgeklettert, aber Größe erwies sich seinerzeit eher als Vorteil, denn als Nachteil.

Der Todesfall 2008 ereignete sich (so die Berichte) während der Wache in einer unruhigen Nacht auf der Nordsee.

Ohne über darüber hinausgehende Informationen zu verfügen, würde ich mal sagen, daß es Unglücksfälle waren, die sich auf einem Segelschiff nun einmal erreignen können.

Die Absetzung des Kommandanten kann man so oder so sehen. Hätte zu Guttenberg nichts unternommen, hätte man ihm das vorgeworfen. Mal abgesehen davon, nehme ich Steinmeier schon länger nicht mehr ernst. Seit der verlorenen Wahl macht er auf mich den Eindruck eines Kläffers bzw. Wadenbeißers - allerdings ohne große Fangquote.

Gruß
C.

a) das Aus-der-Schusslinie-Nehmen des Kapitäns der Gorch-Fock?

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder, das war wirklich nur ein neutrales „Aus-der-Schusslinie-Nehmen“ oder es sollte schon disziplinarischen Charakter haben. Wenn es nur „Aus-der-Schusslinie-Nehmen“ war, dann stellt sich die Frage, warum diese Motivation ausgerechnet erst nach einem Anruf der BILD-Zeitung erfolgte und nicht zu einem Zeitpunkt, als die Vorwürfe auf den Tisch kamen und das Parlament darauf reagiert hat. Dieser zeitliche Zusammenhang ist nur mit sehr gutem Willen als „unglücklich“ zu werten.

b) die Anfeindungen von Steinmeier

Ihm täte eine Nachschulung in Sachen Dienstrecht Soldaten ganz gut.

c) die Reaktion von Guttenberg darauf ?

Guttenbergs Reaktion worauf? Auf die Anfragen aus dem Parlament Ende des Jahres?

Guttenberg hat ihn erst mal kalt gestellt und klärt die Sache
auf.

Guttenberg tut gar nichts! Zumindest klärt er nicht auf. Er macht in aller erster Linie erst einmal richtig große Show.

Das wiederum ist m.E. nur dümmliches Politgeplänkel.
Guttenberg hat den Kapitän weder eingesetzt noch kann er alle
Details auf/in jedem Fahrzeug der BW kennen.

Das nicht, aber er ist vor allen Dingen eines: verantwortlich! Das heißt nicht, dass er immer alles wissen muss und auch nicht, dass er sofort den Hut nehmen sollte, wenn etwas passiert. Aber Guttenberg hatte eine richtig dicke Kommunikationspannen, als er seinen Job angetreten hat. Damals konnte er noch darauf bauen, neu zu sein. Darauf kann er nun nicht mehr bauen.

Ich finde interessant zu sehen, dass Hinweise auf Ungereimtheiten, die in einem parlamentarischen Gremium ans Tageslicht kommen, offenbar nicht Anlass zum Handeln geben, ein Anruf einer Boulevardzeitung dagegen schon. Das lässt Rückschlüsse zu, wem sich Guttenberg mehr verpflichtet fühlt.

Inlandspolitik
Die Tatsache, dass du das in Inlandspolitik und nicht unter Militärpolitik gepostet hast, spricht übrigens auch für sich bzw. für die gute PR von Guttenberg.

Hi,

Hätte zu Guttenberg nichts unternommen, hätte man ihm das vorgeworfen.

endlich sagt ma einer sowas…

die Franzi

b) die Anfeindungen von Steinmeier

Hallo Mathias,

das Ministerium für Verteidigung war schon immer ein für die Amtsinhaber gefährliches Amt. Und in Zeiten von Auslandseinsätzen wird es bestimmt nicht einfacher.
Von Guttenberg ist (noch) beliebt und Steinmeier sieht in ihm vielleicht in der Zukunft einen gefährlichen Konkurenten um das Kanzleramt.
Also wäre es für Steinmeier gut ihn frühzeitig (vor einem Wahlkampf) aus dem Weg zu räumen.

Gruß, Joshi

was denkt Ihr über
a) das Aus-der-Schusslinie-Nehmen des Kapitäns der
Gorch-Fock?

Die Entbindung eines kommandierenden Offiziers von seinem Kommando ist bei so schwerwiegenden Anschuldigungen - für Soldaten und Beamte - völlig normal. In diesem Fall erst recht, da es wenig bringt, wenn er mit seinem Schiff in Südamerika herumgondelt, anstatt in Bonn Fragen zu beantworten. Es ist für die Ermittlungen schlicht notwendig. Und es ist eine Frage der Fairness gegenüber dem Kommandanten sich seinen Vorgesetzten gegenüber erklären zu können ohne durch andere Pflichten abgelenkt zu sein.
Zudem kann man bei den im Raum stehenden Anschuldigungen auch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, da die Möglichkeit besteht, dass der Kommandant schwerwiegende Dienstvergehen begangen hat. Auch wenn er das nicht hat wartet man dann nicht darauf, bis er eventuell das nächste begeht.
Zu guter letzt ist es eine Frage der Fürsorge. Jeder Soldat hat Anspruch auf Schutz durch seinen Dienstherren vor falschen Anschuldigungen (wie sie derzeit mit Masse als Skandalmeldungen gekennzeichnet durch die Medien wandeln). Es kann nicht sein, dass jemand der Presse zum Fraß vorgeworfen wird, der eventuell einfach nur seinen Job gemacht hat - und das in bisher guter Qualität.

b) die Anfeindungen von Steinmeier
c) die Reaktion von Guttenberg darauf ?

Von Steinmeier reines völlig sinnbefreite Politikergerassel. Und noch dazu passt die Replique von KTG wie die Faust aufs Auge: Wenn man keine Ahnung vom Soldaten- und Beamtenrecht hat einfach mal die Fresse halten, wenn es um Fachexpertise geht. Um so schmerzlicher ist das für mich als SPD Mitglied, weil die meißten Politikerstimmen (wie die von Steinmeier) bei jedem mit ein klein wenig Fachwissen dafür sorgen, dass sich die Fußnägel aufrollen.
Das ist unterste Schublade, aber heutzutage leider in der deutschen Politik offenbar üblich, sobald man in der Oposition ist.

Ich meine, dass 6 Tote während des Kommandos des Kapitäns
ausreichen, um Fragen zu stellen.

Wurde ja schon geklärt, dass das nicht der Fall ist. Aber letztlich passiert das leider und gehört zum Berufsrisiko.

Guttenberg hat ihn erst mal kalt gestellt und klärt die Sache
auf.

So wie es wohl jeder Disziplinarvorgesetzte tun würde. Wobei „kalt gestellt“ die falsche Wortwahl ist. Er wurde von allen Pflichten frei gestellt, damit er für die Ermittlungen zur Verfügung steht.

Guttenberg hat den Kapitän weder eingesetzt noch kann er alle
Details auf/in jedem Fahrzeug der BW kennen.

Vor allem ist es grundsätzlich auch gar nicht die Aufgabe des Ministers sich um Fragen der Ausbildungspraxis auf einer einzelnen Marineeinheit zu kümmern - wo kommen wir denn dahin? Da hat er ja keine Zeit mehr fürs Wesentliche. Die Schreie nach „persönlicher Verantwortung“ werden mir in den letzten Jahren viel zu oft laut zu werden und vor allem zu den unmöglichsten Zeitpunkten. KTG macht derzeit genau das, was von ihm zu erwarten ist: er lässt den Sachverhalt klären. Das ist in einem Rechtsstaat so üblich - erst recht gegenüber einem Soldaten, der sein Leben zum Schutz der FDGO staatlichen Organen anvertraut und diese mit seinem Leben verteidigt.
Um so schlimmer, dass so viele nach 5 Minuten ein Ergebnis fordern, dass sie wohl eigentlich gar nicht interessiert, es könnte ja die ganzen Verschwörungstheorien kippen.

Na sei’s d’rum. Die Medien preschen vor, der Bürger läuft johlend mit und die Politiker treten mit Freude nach - nur keiner von ihnen kümmert sich um die Fakten und der einzige der es tut guckt in die Röhre.

Alles nichts neues. Nur das KTG durchhält ist neu.

Gruß Andreas

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder, das war wirklich nur
ein neutrales „Aus-der-Schusslinie-Nehmen“ oder es sollte
schon disziplinarischen Charakter haben.

Nur zwei Möglichkeiten? Aha, und wer sagt das? Oder sind es eventuell nur zwei, weil dir nicht mehr einfallen?
Es ist völlig normal, dass ein Beamter oder ein Soldat bei einem Disziplinarverfahren mit so schweren Anschuldigungen bis zum Abschluss des Verfahrens von seinen Pflichten entbunden wird. Insbesondere bei so einer herausgehobenen Position, die auch noch ein Kommando beinhaltet.
Was zusätzlich noch hätte passieren können wäre das Verbot der Dienstausübung und/oder das Verbot des Uniformtragens für den Kommandanten der Gorch Fock. Ist beides nicht passiert, was darauf hindeutet, dass es bisher keinerlei schwerwiegende Gründe für irgendeine Schuld von ihm gibt.

Wenn es nur „Aus-der-Schusslinie-Nehmen“ war, dann stellt sich die :Frage, warum diese Motivation ausgerechnet erst nach einem Anruf der
BILD-Zeitung erfolgte und nicht zu einem Zeitpunkt, als die
Vorwürfe auf den Tisch kamen und das Parlament darauf reagiert
hat. Dieser zeitliche Zusammenhang ist nur mit sehr gutem
Willen als „unglücklich“ zu werten.

Unglücklich ist eher der Schluss, dass beides überhaupt in irgendeinem Zusammenhang stehen muss. Als Disziplinarvorgesetzter kann man nicht einfach sagen „so, ich mach jetzt mal“, nein man hat erst mal zu ermitteln und Fakten zusammenzutragen, bevor man so eine Entscheidung treffen kann. Überraschender Weise haben nämlich auch Soldaten Rechte (und was den Rechts-/Arbeitsschutz angeht bei weitem mehr als zivile Arbeitnehmer), die gewahrt werden müssen.

Guttenbergs Reaktion worauf? Auf die Anfragen aus dem
Parlament Ende des Jahres?

Nein, auf Steinmeiers hohle Aussagen.
Und Anfragen aus dem Parlament bekommt ein Bundesministerium täglich duzendweise.

Guttenberg tut gar nichts! Zumindest klärt er nicht auf. Er
macht in aller erster Linie erst einmal richtig große Show.

Soso. Und das sagt dir wer?

Das nicht, aber er ist vor allen Dingen eines:
verantwortlich!

Für was? Für alles, was deutsche Soldaten tun? Lächerlich!
Verantwortlich ist immer erst einmal genau eine Person: derjenige, der etwas verursacht.

Das heißt nicht, dass er immer alles wissen
muss und auch nicht, dass er sofort den Hut nehmen sollte,
wenn etwas passiert. Aber Guttenberg hatte eine richtig dicke
Kommunikationspannen, als er seinen Job angetreten hat. Damals
konnte er noch darauf bauen, neu zu sein. Darauf kann er nun
nicht mehr bauen.

Braucht er auch nicht, bisher habe ich nicht mitbekommen, dass er sich einen Schnitzer geleistet hat.

Ich finde interessant zu sehen, dass Hinweise auf
Ungereimtheiten, die in einem parlamentarischen Gremium ans
Tageslicht kommen, offenbar nicht Anlass zum Handeln geben,
ein Anruf einer Boulevardzeitung dagegen schon. Das lässt
Rückschlüsse zu, wem sich Guttenberg mehr verpflichtet fühlt.

Na ja, vielleicht interpertierst du auch ein wenig viel und einseitig ohne Fakten zu kennen. Aber bleibt ja jedem unbenommen.

Gruß Andreas

Inspekteurbrief zur Gorch Fock

Nur zwei Möglichkeiten? Aha, und wer sagt das? Oder sind es
eventuell nur zwei, weil dir nicht mehr einfallen?

Haben diese und die weiteren Ausführungen irgendetwas mit dem zu tun, was ich geschrieben habe?

ist völlig normal,

Habe ich behauptet, dass das nicht normal sei? Nur: Wenn das so „normal“ ist, wieso ist es dann nicht nach Bekanntwerden der massiven Vorwürfe passiert, sondern erst nach einem Anruf des Bildzeitungschefredakteurs?

Unglücklich ist eher der Schluss, dass beides überhaupt in
irgendeinem Zusammenhang stehen muss.

Der Zusammenhang ist von Guttenberg selbst nicht geleugnet worden. Er ist zeitlich eindeutig und transparent. 1 Stunde. Es ist ja sogar bekannt, mit wem er noch danach telefoniert hat.

Guttenbergs Reaktion worauf? Auf die Anfragen aus dem
Parlament Ende des Jahres?

Nein, auf Steinmeiers hohle Aussagen.

Danke für die erhellende Auskunft. Mir war natürlich klar, dass sich diese Frage nur auf den „genehmen“ Teil bezog. Trotzdem bleibt meine Gegenfrage bestehen.

Und Anfragen aus dem Parlament bekommt ein Bundesministerium
täglich duzendweise.

Das war keine bloße Anfrage, sondern Hinweise darauf, dass da was in Afghanistan mit dem Tod des Soldaten nicht stimmt. Wenn solche Hinweise ignoriert werden wochenlang, dann hat der Laden ein Organisations- und / oder Kommunikationsproblem. Der „Laden“ ist das Verteidigungsministerium, der Chef ist bekannt.

Nochmal: Wenn solch ein Hinweis aus dem Verteidiungsauschuss!!! zu keinerlei Reaktion führt und das gleich wochenlang nicht und bei Herrn Diekmann innerhalb von 1 Stunde reagiert wird, finde ich das sehr problematisch.

Braucht er auch nicht, bisher habe ich nicht mitbekommen,
dass er sich einen Schnitzer geleistet hat.

Siehe oben. Er hat sich bereits dicke Schnitzer geleistet.

Na ja, vielleicht interpertierst du auch ein wenig viel und
einseitig ohne Fakten zu kennen.

Welche Fakten kennst du denn?

Im übrigen ist deine Interpretation natürlich überhaupt nicht einseitig. Man kann auch ganz feste die Augen zusammenpressen, die Ohren zuhalten und ganz laut schreien: Guttenberg hat alles perfekt gemacht. Ja, 100 % perfekt. Und er ist natürlich über jeden Zweifel erhaben und überhaupt anzuzweifeln, dass er mal etwas nicht zu 100 % perfekt gemacht haben könnte zeigt natürlich nur, dass derjenige überhaupt keine Ahnung hat, Antidemokrat ist oder verkürzt: Ahnunglos (Zitat Guttenberg. Denn alle, die nicht seiner Meinung sind, sind natürlich ahnungslos!"

Karl-Teflon zu Guttenberg
Hallo,

die vielen Vorfälle in der Bundeswehr, die derzeit bekannt werden, hätten „bei anderen Verteidigungsministern für drei bis vier Rücktritte gereicht“, schreibt Bildblog, und da ist etwas Wahres dran. Selten wurde ein Politiker von den Medien, speziell von Bild, derart in Schutz genommen wie Guttenberg. Es ist müssig, darüber zu spekulieren, ob Guttenberg von Bild hofiert wird, weil er der Liebling der Nation ist, oder ob er Liebling der Nation ist, weil er von Bild hofiert wird; das ist ein Kreislauf, der sich selbst nährt.

http://www.bildblog.de/27300/das-beste-einhorn/
http://www.bildblog.de/27310/eine-kritik-findet-nich…

b) die Anfeindungen von Steinmeier

Ich halte die Kritik durchaus für berechtigt.

Steinmeier wittert Morgenluft und fordert den
Verteidigungsminister zum Ziehen persönlicher Konsequenzen
auf.

Natürlich ist das zu einem Teil auch Politgeplänkel. Das ist eigentlich auch nichts Neues. Neu ist, es als Politgeplänkel erkannt wird. Soviel Rücksicht ahbe ich bei anderen rücktrittsforderungen selten erlebt.

Guttenberg hat den Kapitän weder eingesetzt noch kann er alle
Details auf/in jedem Fahrzeug der BW kennen.

Das ist richtig. Trifft aber auch auf andere Minister zu - kaum ein Minister hat alle Details seines Amtes im Kopf.

Gruß,
Max

Kompetenzgerangel

Habe ich behauptet, dass das nicht normal sei? Nur: Wenn das
so „normal“ ist, wieso ist es dann nicht nach Bekanntwerden
der massiven Vorwürfe passiert, sondern erst nach einem Anruf
des Bildzeitungschefredakteurs?

(…)

Der Zusammenhang ist von Guttenberg selbst nicht geleugnet
worden. Er ist zeitlich eindeutig und transparent. 1 Stunde.
Es ist ja sogar bekannt, mit wem er noch danach telefoniert
hat.

(…)

Das war keine bloße Anfrage, sondern Hinweise darauf, dass da
was in Afghanistan mit dem Tod des Soldaten nicht stimmt. Wenn
solche Hinweise ignoriert werden wochenlang, dann hat der
Laden ein Organisations- und / oder Kommunikationsproblem. Der
„Laden“ ist das Verteidigungsministerium, der Chef ist
bekannt.

Ich frage mich, warum der Verteidigungsausschuß überhaupt noch tagt, wenn Du sowieso schon alles weißt. Oder besser noch: wir schaffen den Ausschuß gleich ganz ab und übertragen Dir die entsprechenden Aufgaben und Befugnisse.

Wäre das eher in Deinem Interesse?

Ich frage nur, weil sich selbst Oppositionspolitiker, die mit der Materie vertraut sind, im Moment deutlich zurückhaltender äußern als Du.

Das wird ja irgendeinen sachlichen Grund haben.

Steinmeiers Gezeter
Hallo,

die vielen Vorfälle in der Bundeswehr, die derzeit bekannt
werden, hätten „bei anderen Verteidigungsministern für drei
bis vier Rücktritte gereicht“, schreibt Bildblog, und da ist
etwas Wahres dran.

welche Vorfälle meinst Du denn? Die Frage ist ernstgemeint; ich erinnere mich an viel voreiliges Gezeter, Gefuchtel und Aufregung, von dem bzw. der am Ende aber nicht viel blieb. Daß sowohl Opposition als auch Öffentlichkeit selbst bei den kompliziertesten Sachverhalte unverzügliche Aufklärung verlangen und vorschnelle Urteile fällen, fällt nicht zwangsläufig in den Zuständigkeitsbereich eines Bundesministers.

b) die Anfeindungen von Steinmeier

Ich halte die Kritik durchaus für berechtigt.

Welche Aspekte seiner „Kritik“ denn genau?

Punkt 1:
„Guttenberg müsse unverzüglich Stellung zu allen Vorwürfen nehmen, sagte Steinmeier“

Aber darf vorher schon noch die Sachlage eruieren, oder?

Punkt 2:
„Steinmeier zeigte sich insbesondere „irritiert, dass ein Verteidigungsminister, der am Freitag noch vorzeitige Konsequenzen ablehnt, übers Wochenende seine Meinung ändert“. Damit bezog er sich offenbar auf die eilige Abberufung des Kommandanten des Segelschulschiffs“

Hast Du die Artikel von Andreas nicht gelesen oder den Inspekteurbrief? Die Entbindung von allen Pflichten ist unter den Umständen völlig normal.

Punkt 3:
„Alles deute auf Führungsdefizite in Bundeswehr und Verteidigungsministerium hin, sagte Steinmeier am Dienstag in Berlin.“

Hat er für die Behauptung auch eine Begründung geliefert und inwiefern hat damit Deiner Meinung nach recht?

Gruß
Christian

Öffentlich geschasst
Hallo,

Es ist völlig normal, dass ein Beamter oder ein Soldat bei
einem Disziplinarverfahren mit so schweren Anschuldigungen bis
zum Abschluss des Verfahrens von seinen Pflichten entbunden
wird. Insbesondere bei so einer herausgehobenen Position, die
auch noch ein Kommando beinhaltet.

das ist natürlich korrekt. Entscheidend ist aber, wie das ganz bewusst in der Öffentlichkeit kommuniziert wird und wie es daher verstanden werden soll.

Es wäre ja durchaus möglich gewesen, der Öffentlichkeit die Information zu geben, dass man den Kapitän per Flugzeug nach Berlin beordert hat um die Sache schnell zu klären. Das genau hat man aber vermieden. Stattdessen hat sich der Minister demonstrativ vor der Öffentlichkeit erklärt und mitgeteilt, dass er ihn geschasst hat. Damit wollte er, wie so oft, Entscheidungsstärke demonstrieren. Im Nachhinein wurde dann kräftig zurückgerudert und der Öffentlichkeit quasi weiß gemacht, der Kapitän hätte nur so etwas wie Sonderurlaub bekommen.

Letztendlich ist es auch nicht relevant, was nun die dienstrechtlichen Konsequenzen sind. Relevant ist die Tatsache, dass der Minister hier zum wiederholten Mal nicht den eigenen Kopf hin hält sondern voreilig anderen die Verantwortung in die Schuhe schiebt. Es gilt aber auch bei der Bundeswehr der Grundsatz, dass der Fisch am Kopf zu stinken beginnt.

Es reicht nun Mal nicht, grinsend und vermeintlich gut aussehend durch die Welt zu reisen. Man sollte auch seinen Laden im Griff haben.

Gruß

S.J.

Das war keine bloße Anfrage, sondern Hinweise darauf, dass da
was in Afghanistan mit dem Tod des Soldaten nicht stimmt.

Über welche Anfrage schreibst du hier? Und was soll mit dem Tod „nicht stimmen“ - außer der Tatsache, dass es überhaupt zu einem solchen Unfall mit Todesfolge kam.

Wenn solche Hinweise ignoriert werden wochenlang, dann hat der
Laden ein Organisations- und / oder Kommunikationsproblem. Der
„Laden“ ist das Verteidigungsministerium, der Chef ist bekannt.

Welche Hinweise sollten das denn sein und von wem sollen sie ignoriert worden sein?
Und ganz nebenbei: Woher willst du denn solche Internas haben?
Und dann noch der dezente Hinweis: Ermittlungen wegen dieses Falles zu führen ist nicht Aufgabe des Ministers, sondern des zuständigen Disziplinarvorgesetzten/Wehrdisziplinaranwalts/Staatsanwalts.

Ansonsten kann ich mich den Anmerkungen meines Vorredners nur anschließen.

Gruß Andreas

Es wäre ja durchaus möglich gewesen, der Öffentlichkeit die
Information zu geben, dass man den Kapitän per Flugzeug nach
Berlin beordert hat um die Sache schnell zu klären.

Und genau weil das so nicht stattgefunden hat muss der Minister auch mit massiver berechtigter Kritik umgehen.

Stattdessen hat sich der Minister demonstrativ vor der :Öffentlichkeit erklärt und mitgeteilt, dass er ihn geschasst hat.

Nein, er hat erklärt, dass er ihn des Kommandos enthoben hat.

Damit wollte er, wie so oft, Entscheidungsstärke demonstrieren.

Das sind wohl eher interpretierte mögliche Beweggründe.

Im Nachhinein wurde dann kräftig zurückgerudert und der :Öffentlichkeit quasi weiß gemacht, der Kapitän hätte nur so etwas :wie Sonderurlaub bekommen.

Davon ist mir nichte bekannt und ich verfolge die Geschichte ziemlich genau.

Letztendlich ist es auch nicht relevant, was nun die
dienstrechtlichen Konsequenzen sind. Relevant ist die
Tatsache, dass der Minister hier zum wiederholten Mal nicht
den eigenen Kopf hin hält

Warum sollte hier der Minister „den Kopf hinhalten“? Alleine der Gedanke ist lächerlich. Er kommandiert derzeit über 250000 Soldaten und ist oberster Disziplinarvorgesetzter von knapp 70000 Zivilangestellten und Beamten. Den Kopf hat er für seine eigenen Entscheidungen, Nachlässigkeite, Unterlassungen oder Taten hinzuhalten (was er auch bisher tut), aber nicht weil einzelne irgendwo unter seinem Kommando eventuell (!!!) aus der Reihe tanzen.

Diejenige, die auf Grund tagespolitischer Erwägungen und erhofftem Eigennutz einen Rücktritt fordern sind sich der Bedeutung des Ministers und der notwendigen Konstanz im Ministeramt für die Soldaten und Zivilangestellten/Beamten schlicht nicht bewusst. Das ist nicht nur unterste Schublade was „pc“ angeht, es ist auch eine massive Verunsicherung aller Angehörigen der Bundeswehr.

Es gilt aber auch bei der Bundeswehr der Grundsatz, dass der Fisch :am Kopf zu stinken beginnt.

Der Kopf ist aber einer der wenigen unter den letzten Amtsinhabern, der nicht stinkt. Zwischendrin hat sich aber viel Amtsschimmel gesammelt. Und der Bundestag ist manchmal leider auch nicht wirklich mit dem notwendigen Sachverstand und Fingerspitzengefühl bei der Sache.

Es reicht nun Mal nicht, grinsend und vermeintlich gut
aussehend durch die Welt zu reisen. Man sollte auch seinen
Laden im Griff haben.

Und wer sagt dir jetzt, dass er das nicht haben sollte? Die Zeitung mit den vier großen Buchstaben? Seltsamer Ansatz…

Gruß Andreas

Hallo,

hat man aber vermieden. Stattdessen hat sich der Minister
demonstrativ vor der Öffentlichkeit erklärt und mitgeteilt,
dass er ihn geschasst hat.

wie war denn noch gleich der genaue Wortlaut dieser Erklärung?

Interessiert

Christian

Hallo,

wie war denn noch gleich der genaue Wortlaut dieser
Erklärung?

http://www.youtube.com/watch?v=m_mpPymiXZk&feature=fvwk

Es ist sicher Auslegungssache, wie das Statement gemeint war und welcher Eindruck damit vermittelt werden sollte.

Gruß

S.J.