Servus,
Es überrascht immer wieder, mit welcher
Leichtfertigkeit
die Eigenverantwortung anderen übergeben, sich selbst das
eigene Beruhigungszäpfchen verschrieben wird. Obgleich jeder
(und das gilt auch für das Beispiel von Christian, wenn denn
die Mutter …) sich und seine Nachkommen jederzeit schützen
kann.
Eben das ist nicht so.
Wurde ja inzwischen schon mehrfach dargelegt. Es gibt eine ganze Reihe von Bevölkerungsgruppen, die entweder (noch) nicht geimpft werden können oder bei denen der Impfschutz unvollständig ist:
- Babies & Kleinkinder bis zur zweiten Impfdosis (meist erst im 2. Lebensjahr)
- Immungeschwächte Personen (HIV, Spenderorganempfänger, Krebspatienten unter Chemo, alte Menschen)
- Menschen mit Allergien gegen den Impfstoff
- Schwangere
- Die 1% Erwachsene, bei denen die Impfung eben keine lebenslange Immunität ausgelöst hat
Dass ich mich strafbar machen würde, wenn ich mich nicht
gegen Masern oder sonstiges impfen lassen würde, interessiert
niemanden? Selbst wenn ich
Bedenken/Risiken/Grundrechte-in-Gefahr gegen die Impfung
hätte?
Du gehst eben - wie viele - immer noch davon aus, dass die Entscheidung für oder gegen impfen allein deine persönliche Angelegenheit sei. Wäre dem so, dann könntest Du von mir aus machen was Du willst (genauso wie Du von der nächsten Brücke springen darfst, wenn Dir danach ist). Aber es ist eben nicht so. Als Elternteil entscheidest über die Gesundheit Deiner Kinder und schlimmstenfalls sogar über die Gesundheit meiner Familie und mir (siehe Auflistung oben).
Wieso glaubst Du dass Deine Grundrechte höher zu bewerten seien, als die Deiner Kinder, meiner Kinder oder meine eigenen?
So gesehen ist das Beispiel der Anschnallpflicht für Kinder im Auto nicht falsch, sondern lediglich zu kurz gegriffen: Wer seine Kinder nicht anschnallt gefährdet ja „nur“ seine eigenen Kinder und wird schon bestraft, während nicht impfen eben auch andere gefährdet.
Alkohol am Steuer wird ja primär deswegen bestraft, weil Du potentiell andere damit gefährdest. Würdest Du betrunken auf deiner Privatstrasse fahren und in den nächsten Baum semmeln, wäre das dem Gesetzgeber herzlich egal (bis auf die Umweltverschmutzung).
Es überrascht immer wieder, mit welcher
Monotonie
Statistiken als Argument herhalten müssen, Impfgegnern (ich
bin übrigens keiner wie geschrieben) Irrationalität und
Verantwortungslosigkeit vorgeworfen werden.
Weil mit der gleichen Monotonie auch die Impfgegner ihre „Argumente“ wiederholen, selbst wenn sei schon längst widerlegt sind. Im Grunde bedienen sich Impfkritiker ähnlicher Argumente wie Wünschelrutengänger oder Astrologen. Auch hier kann man nur Gebetsmühlenartig wiederholen, dass alles Humbug ist und hoffen, dass es vielleicht doch einmal auf fruchtbaren Boden fällt.
Allerdings ist der Schaden, den Astrologen und Wünschelrutengänger anrichten vergleichsweise gering, daher hat man alle Zeit der Welt sie zu überzeugen, bzw. kann sie einfach in ihrer Welt weiterleben lassen. Impfgegener gehen aber nunmal uns alle an, daher kann (zumindest ich) diese Sache nicht so gelassen sehen.
Wovor habt ihr derart Angst, dass ihr eine Pflicht
befürwortet, obwohl aufgrund eigener einfacher Umsetzung
keinerlei Gefahren bestehen für das eigene Leben und das der
Nachkommen? Da hinken Vergleiche wie Straßenverkehr doch
gewaltig. Macht was ihr zu tun glauben müsst, und gut ist es.
Eben nicht. Mir ist der Impfgegner genausowenig egal, wie der alkoholisierte Fahrer. Beide gefährden nicht nur sich, sondern eben auch mich (bzw. die Angehörigen, die eben unter eine der oben genannten Gruppen fallen).
Oder welche Motivationen stecken ansonsten dahinter, dass man
in völlig belanglosen Dingen anderen vorschreiben muss, was
sie zu tun hätten?
„Belanglos“?
Du hast Dich anscheinend wirklich noch nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt.
Masern z.B. sind eine hochansteckende Viruserkrankung mit einer für eine Infektionskrankheit enorm hohen Prävalenzrate für lebensbedrohliche Komplikationen wie z.B. Lungen- und Hirnhautentzündung. Die Sterblichkeit wird in Europa auf ca. 3 von 1000 Fällen geschätzt. In Dritte-Welt-Ländern liegt sie bei 25%.
Bei einer Absturzrate einer Airline mit 3 von 1000 Flügen, würde keiner in deren Flugzeuge steigen, dennoch spielen Impfkritiker ständig bei gleicher Wahrscheinlichkeit ungestraft Glücksspiel mit dem Leben ihrer Kinder - und darüber hinaus auch mit dem Leben anderer Menschen.
Gruß,
Sax