Inflationäre Nazi-Geilheit

Ich habe mich (aktuell anhand des Beispiels der deutschen Sportlerin) gefragt, weshalb unsere Medfien immer so gerne das Wort „Nazi“ oder „Neonazi“ benutzen.

Schreibt jemand einen Artikel, in dem er kritisiert, dass in den letzten Jahren einige Gerichte bei Ihren Urteilen den „kulturellen Hintergrund“ der Täter berücksichtigt haben, (und damit zum Beispiel für das Verprügeln der eigenen Ehefrau oder Zwangsheirat denkbar milde Strafen verhängt haben) und übt auch gleich Kritik an der mangelnden Bereitschaft einiger ausländischer Mitbürger, diese „Kultur“ abzulegen, schreiben die Medien über einen „Nazi-Eklat“.

Beschweren sich einige Mieter eine Sozialwohnungssiedlung über im Alltag zunehmende Probleme mit der Rücksichtslosigkeit von Familien mit Migrationshintergrund hat die Presse den nächsten Neonazi ausgemacht?!

Da war doch auch der osteuropäische Musiker, der bei den Wagner-Festspielen nicht aufgetreten ist. Oder Günther Grass und sein Gedicht?!

Warum sind unsere Medien so „Nazi-geil“?

LG
Der Kater mehr…

Warum sind unsere Medien so „Nazi-geil“?

Wahrscheinlich, weil es so einfach ist. Man kann sich eben ganz leicht auf dieses Feindbild einigen und steht dann auch noch gut da. Quasi ein Kampf, den man in der heutigen Gesellschaft schon gewonnen hat, wenn man antritt.

In Bezug auf die Sportlerin finde ich erheiternd, dass es der Staat mehrfach verpatzt hat, dieser bestimmten Partei Verfassungsfeindlichkeit nachzuweisen und sie somit zu verbieten. Ist jedoch diese Frau mit einem Mitglied dieser Partei zusammen, dann sieht es plötzlich alles ganz anders aus und sie ist für einen Sportwettkampf untragbar. Ungewöhnliche Logik, zumal ich mich frage, was sich denn die Sportlerin persönlich zu Schulden kommen lassen haben soll.

Dass diese Sportlerin mit einem Nazi zusammen ist wusste man doch vorher. Warum hat man sie dann überhaupt mitgenommen?

Hätte man sich doch denken können dass das so ein windiger Reporter an die grosse Glocke hängt. Nur wir Deutschen sind so blöd uns selbst immer wieder in solche Situationen zu bringen.

Was hat das ganze eigentlich mit ihrer sportlichen Qualifikation zu tun? Ihr Privatleben geht doch keinen was an.

Hallo,

Was hat das ganze eigentlich mit ihrer sportlichen
Qualifikation zu tun? Ihr Privatleben geht doch keinen was an.

Warum fiel mir das hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sippenhaftung
ein, als ich von dem Vorfall hörte.

Ich gebe zu, ich habe Einiges gegen „die Rechten“, aber kann mir bitte mal jemand erklären, was diese Frau damit zu tun hat und aus welchem „guten grund“ sie ausgeschlossen wird.

Gruzß
Jörg Zabel

Hi

Ihr Privatleben geht doch keinen was an.

…nur solange sie NICHT teilgenommen hätte.

dann sieht es plötzlich alles ganz anders aus
und sie ist für einen Sportwettkampf untragbar. Ungewöhnliche
Logik, zumal ich mich frage, was sich denn die Sportlerin
persönlich zu Schulden kommen lassen haben soll.

Ich kann es auch nicht nachvollziehen… letztendlich wusste man um diese Geschichte… warum hat man sie also mitgenommen?
Sie ist nicht umsonst nicht mehr im Polzeidienst tätig schon vor Olympia

Ja, ist mal wieder interessant, was jetzt auf einmal ALLE gewusst haben, nur angeblich der Kader nicht.

Dass diese Sportlerin mit einem Nazi zusammen ist wusste man
doch vorher. Warum hat man sie dann überhaupt mitgenommen?

Das ist genau der Punkt! Was ist denn nun ein Nazi? Ich hatte oben ja schon Beispiele angeführt, die mich über die inflationäre Benutzung dieses Wortes nachdenken lassen. Welche Definition hast Du für „Nazi“ und bist Du sicher, dass der Freund der Sprtlerin dieser auch gerecht wird. Oder hast Du diesen Titel kritiklos aus den Nachrichten übernommen?

Bin da hin und hergerissen
Hi!
Einerseits finde ich es gut, dass man sich deutlich von rassistischem Gedankengut abgrenzt.
Die Wortwahl in den Medien fiel mir aber auch schon länger auf: Nazi, Neonazi, rechtsextrem oder rechtsextremistisch (wo ist da genau der Unterschied?).

Und dann ist da noch das Problem: Die NPD ist eine zugelassene Partei in Deutschland (die teilweise sogar Regierungsverantwortung auf versch. Ebenen trägt), ebenso verschiedene Vereinigungen, die nicht verboten sind. Ist man aber Mitglied in so einer Gruppe, wird man vom öffentlichen Dienst ausgeschlossen oder anderweitig sanktioniert? Gilt übrigens auch für „Die Linken“, die Mitgliedschaft in dieser Partei muss man beim öffentlichen Dienst in Bayern angeben. Da frage ich mich schon, was genau das soll? Da ist es natürlich schwer, eine Grenze zu ziehen…

Auf der anderen Seite sehe ich die Meldungen über die 3 toten Kinder in Dortmund. In den Radiomeldungen wurde stets erwähnt, dass der Vater „türkische Wurzeln“ hätte und die Mutter Rumänin wäre. Noch nie wurde in einer Meldung betont, ein Täter oder verdächtiger wäre „Deutscher“ oder „Bayer“ oder sowas in der Art. Finde nur ich das merkwürdig?

Schreibt jemand einen Artikel, in dem er kritisiert, dass in
den letzten Jahren einige Gerichte bei Ihren Urteilen den
„kulturellen Hintergrund“ der Täter berücksichtigt haben, (und
damit zum Beispiel für das Verprügeln der eigenen Ehefrau oder
Zwangsheirat denkbar milde Strafen verhängt haben) und übt
auch gleich Kritik an der mangelnden Bereitschaft einiger
ausländischer Mitbürger, diese „Kultur“ abzulegen, schreiben
die Medien über einen „Nazi-Eklat“.

Ehrlich? Ist mir grad kein aktueller Fall bekannt.

Beschweren sich einige Mieter eine Sozialwohnungssiedlung über
im Alltag zunehmende Probleme mit der Rücksichtslosigkeit von
Familien mit Migrationshintergrund hat die Presse den nächsten
Neonazi ausgemacht?!

Naja, man könnte sich ja auch einfach über die Nachbarn beschweren, unabhängig von deren Nationalität?

Warum sind unsere Medien so „Nazi-geil“?

Ist halt ein wichtiges Thema in Deutschland. Das ist grundsätzlich in Ordung, hat aber natürlich auch nachteilige Folgen.

Grüße
kernig

Das ist genau der Punkt! Was ist denn nun ein Nazi? Ich hatte
oben ja schon Beispiele angeführt, die mich über die
inflationäre Benutzung dieses Wortes nachdenken lassen. Welche
Definition hast Du für „Nazi“ und bist Du sicher, dass der
Freund der Sprtlerin dieser auch gerecht wird. Oder hast Du
diesen Titel kritiklos aus den Nachrichten übernommen?

Nun, nachdem er Häuptling einer Gruppe ist, die sich „Nationale Sozialisten Rostock“ nennt und am Überfall auf eine Veranstaltung beteiligt war, die zu Ehren eines NSU-Opfers stattfand, würde ich eher bezweifeln, daß er der örtichen Szene der Teddybärensammler angehört…

Das ist genau der Punkt! Was ist denn nun ein Nazi? Ich hatte
oben ja schon Beispiele angeführt, die mich über die
inflationäre Benutzung dieses Wortes nachdenken lassen. Welche
Definition hast Du für „Nazi“ und bist Du sicher, dass der
Freund der Sprtlerin dieser auch gerecht wird. Oder hast Du
diesen Titel kritiklos aus den Nachrichten übernommen?

Nun, nachdem er Häuptling einer Gruppe ist, die sich
„Nationale Sozialisten Rostock“ nennt und am Überfall auf eine
Veranstaltung beteiligt war, die zu Ehren eines NSU-Opfers
stattfand, würde ich eher bezweifeln, daß er der örtichen
Szene der Teddybärensammler angehört.

Also macht die Zugehörigkeit zu einem Verein, dessen Name die Worte „National“ und „Sozialisten“ trägt einen Nazi aus? Oder ist die Teilnahme an einem Überfall zu Gedenken der Opfer einer rechtgerichteten Terrorzelle? Oder die Kombination aus beidem?

Ich weiß, dass ich hier etwas penetrant nachfrage, aber ich suche eine Definition. Hat unsere Gesellschaft so etwas? Oder hat sie so etwas nicht?
Günther Grass hat ja sicher an keinem Überfall Teil genommen. Wo liegen die Parallelen zu dem Freund von Drygalla?

Hi!

Auf der anderen Seite sehe ich die Meldungen über die 3 toten
Kinder in Dortmund.

In den Radiomeldungen wurde stets erwähnt,
dass der Vater „türkische Wurzeln“ hätte und die Mutter
Rumänin wäre.

ich habe das nicht so wahrgenommen, aber vielleicht habe ich auch nur nicht so genau hingehört.
Aber ich habe auf deine Feststellung hin, mal nach der Berichterstattung zu dieser Tragödie gegoogelt und da war ich erstaunt, dass ausgerechnet bei einem Artikel eines bekannten Boulevardblattes dazu, dies nicht erwähnt wurde.
Wird in anderen Ländern bei der Berichterstattung denn nicht erwähnt, wenn bei einer Tat Ausländer beteiligt sind?
Alter und Beruf werden ja meistens auch genannt, obwohl das mit der Tat nichts zu tun hat und ich denke, ohne die Absicht, eine Alters- oder Berufsgruppe diskriminieren zu wollen.

Noch nie wurde in einer Meldung betont, ein
Täter oder verdächtiger wäre „Deutscher“ oder „Bayer“ oder
sowas in der Art. Finde nur ich das merkwürdig?

Aber die fremde Herkunft wird ja nicht nur bei negativen, sondern auch bei positiven Ereignissen genannt, wenn z.B. ein gebürtiger Österreicher deutscher Olympiasieger wird. Wäre der deutsche Olympiasieger gebürtiger Deutsche, wäre das ja auch nicht außergewöhnlich und erwähnenswert und niemand würde das merkwürdig finden oder vermuten, das damit eine Diskriminierung beabsichtigt wäre.

Gruß
Pontius

Hallo

Also macht die Zugehörigkeit zu einem Verein, dessen Name die Worte „National“ und „Sozialisten“ trägt einen Nazi aus?

Ja. Man kann ja nicht bezweifeln, dass irgendjemand in Deutschland bei der Kombination dieser Worte nicht an die Nationalsozialisten denkt. (obwohl meiner Meinung nach die Führungskräfte der NSDAP weder nationalistisch noch sozialistisch waren, aber das ist eine ganz andere Geschichte)

Oder ist die Teilnahme an einem Überfall zu Gedenken der Opfer einer rechtgerichteten Terrorzelle?

Das auch.

Oder die Kombination aus beidem?

Das macht die Zuordnung unzweifelhaft.

Ich weiß, dass ich hier etwas penetrant nachfrage, aber ich suche eine Definition. Hat unsere Gesellschaft so etwas? Oder hat sie so etwas nicht?

Meiner Meinung nach ist Nazi eben mit der NSDAP definiert, mit dem, was diese Partei ausmachte, also insbesondere diese Gewalt gegen politische Gegner und verschiedene Bevölkerungsschichten, sowie die Unwerterklärung selbiger.

  • Die Neonazis zeichnen sich dadurch aus, dass sie diese Einstellung zumindestens teilweise übernehmen und meistens auch die Taten der damaligen Nazis sogar nachträglich gut oder zumindestens entschuldbar finden oder leugnen bzw. ausklammern (also z. B. einerseits die Grenzen von 1936 einfordern, und andererseits mit irgendeiner Verantwortung für die Vernichtungslager von damals nichts zu tun haben wollen, da man damals ja noch nicht geboren gewesen sei).

Günther Grass hat ja sicher an keinem Überfall Teil genommen.

Der ist ja auch kein Nazi. Der wird nur alt (anscheinend), ich fand diese Gedichte jedenfalls nicht sehr inspiriert.

Wo liegen die Parallelen zu dem Freund von Drygalla?

Da sehe ich keine.

Viele Grüße

Hallo

Wo liegen die Parallelen zu dem Freund von Drygalla?

Da sehe ich keine.

Naja, ich schon. Zumindest sehe ich, dass in beiden Fällen (und auch bei den Wagner-Festspielen) über einem „Nazi-Eklat“ geschrieben wurde.

Dann dürfen alle Bekannten von Ströbele auch überall rausgeworfen werden, da er mit Terroristen zu tun hatte.

seltsame Ableitung…

Einen Nazi macht seine Gesinnung aus, Terrorist ist optional.

Ist aber genauso wie bei der Ruderin.

weil das Wort „Nazi“ es am Betsen beschreibt

Universelle Eintrittskarte

Ich habe mich (aktuell anhand des Beispiels der deutschen
Sportlerin) gefragt, weshalb unsere Medfien immer so gerne das
Wort „Nazi“ oder „Neonazi“ benutzen.

Es ist eine wunderbare, universelle Eintrittskarte bei der (kaum) einer „Nein“ sagt. Wenn du ein kritisches Thema durchbringen willst, dass vom Mainstream abgelehnt wird (z.B. Religionskritik), nimm die Nazi-Keule als Geschmacksverstärker dazu und keiner wird sich mehr widersetzen.

Gruß

Stefan