Servus Myriam,
mein Zahnarzt hat mir das so erklärt: Inlays sind deshalb so
teuer, weil sie handwerklich recht aufwändig sind und vor
allem weil sie von der Krankenkasse praktisch nicht
bezuschusst werden.
Dazu kommt noch, daß die Kavitäten (Löcher) zwischendurch provisorisch versorgt werden müssen. Andererseits werden dentinadhäsive Composite (Kunststoff)-Füllungen heute meist wie Inlays abgerechnet (GOZ 216, 217), so daß die Honorare ähnlich sind. Dazu kommen dann beim Inlay halt die Material- (Goldlegierung) und Lab-Kosten.
Eine Kunststoff-Füllung hält nicht so
lange und jedes mal, wenn man sie neu macht, verliert man ein
bißchen mehr vom gesunden Zahn.
Die modernen Composite Materialen sind, was ihre werkstoffkundlichen Eigenschaften anbelangt, nicht schlechter als Goldlegierungen. Sie erfordern ‚nur‘ äußerst gewissenhaftes, kenntnisreiches und kompromißloses Vorgehen. Und da ist es schon ein Unterschied, ob ich so ein Ding bei bester Beleuchtung vor mir auf der Werkbank habe (wie der Zahntechniker), oder ob ich ein vergeichbares Ergebnis irgendwo in einer dunklen und nassen Mundhöhle zustande bringen muß. DAS ist der Grund, daß die tollen weißen Füllungen nach drei Jahren tatsächlich manchmal nichts mehr taugen. Deshalb ein paar Merksätze:
. . . Composite Füllungen brauchen Zeit, gute Assistenz, regelmäßige Fortbildung, handwerkliches Geschick, etwas Liebe zum Fummeln. Da fallen manche der Strahlemänner vom 19ten Loch schon durch den Raster.
. . . Goldfüllungen (Inlays) sind nicht per se die substanzschonendere Lösung. Zahnmediziner haben in den letzten Jahren genug Gelegenheit gehabt, sich mit dem Begriff ‚minimalnvasive Präparation‘ bei Kunstofffüllungen zu befreunden.
. . . wenn an einem Zahn mit einer ordentlichen Kunststofffüllung etwas bröckelt, ist es meist nicht die Füllung.
. . . Kronen und Inlays sind KEINE Alternativen. Krone kommt dann, wenn Inlay nicht mehr geht. Zahntechnisch ist ein Inlay schwieriger als eine 'Gold’krone.
. . . wer keramikverblendete (‚angemalte‘) Goldinlays herstellt-, sich verschafft-, oder in den Handel bringt, wird mit Gefängnis nicht unter zwei Jahren bestraft. Diese völlig obsoleten Dinger verbinden die miesen Eigenschaften der beteiligten Materialien. Sie sind weich, wo sie hart sein sollten, dafür sind sie golden, wo sie weiß sein sollten. Weiß sind sie nicht lange, dann ist die Keramik ab.
. . . Die - vom Zahnarzt in futuristischen Fräscomputern hergestellten - Keramik (vulgo: CEREC)-Inlays sind nicht besser als der Zahnarzt, der sie macht. Substanzschonend sind sie aus materialkundlichen und produktionstechnischen Gründen eher weniger.
Fazit: Macht Euch keine Gedanken, welchen Materialeigenschaften Ihr trauen solltet, macht Euch Gedanken, wie ihr vertrauenswürdige ZahnärztInnen findet. Sagt Ihr/Ihm worauf es Euch ankommt und wieviel Kohle Ihr habt (oder ausgeben wollt). Wenn Ihr zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen seid, macht’s wie die Marlene Dietrich - legt Euch einfach hin
)
Gruß
Kai