aber wenn sich so ein
Äffchen in die Savanne wagte, wird es einen guten Grund gehabt
haben. z.B. zuviel Konkurenz oder zuwenig Nahrung im Wald.
Es ist kein guter Grund notwendig. Neugier reicht dazu vollkommen aus. Das Ergebnis entscheidet dann, ob diese Neugier belohnt oder bestraft wird. Wir Menschen haben es mit dieser neugier offenbar sehr weit gebracht und ich sehe nicht ein, warum wir uns jetzt plötzlich verkriechen sollen, sobald ein Risiko in Sicht kommt.
Mit
dem Scheitern des Biosphere-II-Projektes wurde eigentlich auch
bewiesen, daß man noch weit davon entfernt ist, kleinere
Ökosysteme außerhalb der Erdatmosphäre in den Griff zu
bekommen.
Vergiß Biosphäre II. Das Ding war nur auf Medienwirksamkeit ausgelegt und hatte so gut wie keinen wissenschaftlichen Wert. Daß es gescheitert ist, lag nicht an prinzipiellen Problemen künstlicher Ökosysteme, sondern allein an der Dummheit der Planer. Beispielsweise sollten selbst Schulkinder wissen, daß die Mikroorganismen im Boden Sauerstoff verbrauchen. Bei der Berechnung der Sauerstoffbilanz von Biosphäre II wurde das aber schlichtweg vergessen. Außerdem hat man dort Tier- und Pflanzenarten aus verschiedensten Ökosystemen auf engstem Raum zusammengepfercht, obwohl seit langem bekannt ist, daß selbst intakte natürliche Ökosysteme durch Einschleppung fremder Arten vollständig zerstört werden können. Das konnte also von vorn herein nichts werden.
Entsprechende Versuche mit kleineren „Ökosystemen“ (mit sehr wenigen Arten) waren dagegen sowohl bei den Russen, als auch bei den Amerikanern schon Jahrzehnte zuvor erfolgreich. Momentan entwickelt die NASA sogar ein biologisches System zum Recyclen von Luft- und Nahrung, das mehrere Raumfahrer während des Fluges zum Mars und zurück versorgen soll. Daß das prinzipell geht, beweifelt da niemand mehr. Die Frage ist nur, ob man es klein und leicht genug bekommt, damit es in ein Raumschiff paßt.
Erklär’ doch mal, wie Du Kosten und Nutzen ins Verhältnis
setzen willst.
Es würde ja schon reichen, wenn jeder, der die Kosten
mitträgt, auch den Nutzen erkennt.
Das ist nur eine Frage der Öffentlichkeitsarbeit. Wenn Werbeunternehmen erwachsene Menschen dazu bringen können, sich Kinderroller zu kaufen und damit auch noch in der Öffentlichkeit herumzufahren, dürfte es ein Kinderspiel sein, eine Nation für eine bemannte Marslandung zu begeistern. Ich habe beispielsweise keine Zweifel daran, daß die große Mehrheit der Chinesen nichts dagegen hätte, wenn ihre Steuergelder mit ihren Steuergeldern eine bemannte chinesiche Marslandung finanziert würde. Dazu müßte die chinesiche Regierung noch nicht einmal großartig die Propaganda-Trommel rühren. Ein Apell an den Nationalstolz würde da völlig genügen - wenn er denn überhaupt notwendig wäre.
Wenn allerdings enorme
Summen an Steuergelder=Zwangsabgaben dazu (mit)verwendet
werden, was in der Raumfahrt sicher der Fall ist
Jetzt wird es interessant. Wie groß sind denn diese „enormen Summen“? Nenn uns doch mal ein paar konkrete Zahlen, damit wir das mit anderen Ausgaben vergleichen können.
halte ich so
eine bemannte Mission, die weder wissenschaftlich noch
ökonomisch noch aus Sicherheitsgründen wesentliche Vorteile
bringt, für bedenklich.
Der Vorteil leigt doch auf der Hand: Es landen Menschen auf dem Mars. Wie willst Du das mit einer unbemannten Mision schaffen?
Es fehlte vor allem das Geld
Weißt Du wie viel der letzte Golfkrieg gekostet hat? Dagegen wäre eine bemannte Marsmission ein echtes Schnäppchen. Nein, am Geld fehlt es ganz sicher nicht, auch nicht an der notwendigen Technologie und schon gar nicht an Freiwilligen. Was fehlt, ist der politische Wille. Genauso wie die USA sich entschieden hat, ein paar hundert Milliarden Dollar im Irak zu verpulvern, hätte sie sich entscheiden können, mit demselben Geld ein bemanntes Marsprogramm zu finanzieren und es wäre hier auf der Erde kein Problem ungelöst geblieben, daß jetzt gelöst ist.
Die Industrienationen könnten sicher soviel Geld auftreiben;
fragt sich nur, ob man den Bürgern die finanziellen Folgen
verkaufen kann.
Die Frage kann man getrost mit Ja beantworten.
Ich finde, man sollte das mit Spendengeldern finanzieren. Dann
zeigt sich ja, wie viel den Leuten ihr Mensch auf dem Mars
tatsächlich wert ist.
Bei der Gelegenheit sollte man dann auch Kultur und Wissenschaft durch Spenden finanzieren. Mal sehen, wie lange es dann dauert, bis wir ein Entwicklungsland sind.
Wo hätte man das Geld denn Deiner Meinung nach besser
investieren sollen?
Wenn eine Nation den ersten Mensch auf dem Mond und wieder
zurück geschickt hat und andererseits nicht einmal in der Lage
ist, seinen Bürgern eine vernünftige Grundversorgung, und
Ausbildung zu gewährleisten, passt das doch irgendwie nicht
zusammen.
Glaubst Du ernsthaft, daß das heute anders wäre, wenn die USA die 40 Mrd. Dollar des Apollo-Programmes in Bildung und Grundversorgung investiert hätte?
Möglicherweise wäre die Forschung schon viel weiter,
wenn einige Jungtalente hätten studieren können statt in der
Gosse zu landen, was in den USA ja keine Seltenheit ist.
Das ist ja noch lustiger. Die ersatzlose Streichung eines Hochtechnologie-Projektes diesen Außmaßes soll die Forschung voranbringen? Und Du hältst es auch nicht für möglich, daß die Mondlandung Jungtalente dazu animiert hat, in die Forschung zu gehen, die es ansonsten nicht getan hätten?
Im
Sozial-, Bildungs- und Wissenschaftsbereich wäre das Geld
sicher besser angelegt gewesen.
Das ist Ansichtssahe. Ich gehe davon aus, daß das Geld dort versickert wäre, ohne eine Wirkung zu erzielen, die der Mondlandung auch nur annähernd das Wasser reichen kann.
Nein, nicht für immer sondern nur solange es wirtschaftlich
nicht vertretbar ist.
Na dann kann es ja sofort losgehen.
Es wird schließlich immer
irgendwelche Probleme auf der Erde geben, die gelöst werden
müssen.
Richtig und die müssen im Zweifelsfall Priorität haben.
Es gibt aber keinen Zweifelsfall.
Aufgrund der hohen Kosten ist es aber tatsächlich so, daß
wegen solchen Missionen die Lösung mancher irdischer Probleme
auf der Strecke bleiben würde. Vor allem würden sich neue
wirtschaftliche Probleme ergeben.
Das Apollo-Programm beweist das Gegenteil. Das hat die amerikanische Wirtschaft nicht belastet, sondern gewaltig angekurbelt.
Das alles nur, um sagen zu
können, daß Menschen auf dem Mars waren ???
Was heißt hier „nur“? Welchen Sinn hat es denn, wenn wir ohne Visionen vor uns hin existieren? Allein die weltweite Begeisterung am Leistungssport zeigt doch, wie groß das öffentliche Interesse an außergewöhnlichen Leistungen ist. Warum veranstalten wir beispielsweise Olympiaden, anstatt das Geld in Bildung und soziale Maßnahmen zu stecken? Solche Veranstaltungen haben eine gesellschaftliche Bedeutung, die sich nicht in Kosten umrechnen läßt und die Wirkung einer bemannten Marslandung wäre ungleich höher.