Internetzensur - Anfang vom Ende des Internet?

Nun weht den Unternehmen in einer anderen Jurisdiktion ein
anderer Winid entgegen und darüber echauffiert man sich -
nachvollziehbar. Das witzig ist aber, daß es den Anbietern in
der Vergangenheit sehr recht war, daß der eigentliche Content
von den Benutzern erbracht wurde (so wie hier, übrigens). Ein
geniales Konzept: man strikt eine Software und läßt die
weitere Arbeit von den Mitgliedern machen, die sich auch noch
darüber freuen, einen Dienst kostenlos zu nutzen und dabei
übersehen, daß sie (die Mitglieder) den Anbietern durch ihre
unentgeltliche Arbeit zu erheblichen Gewinnen verhelfen.

Ist meist (leider) so, muss es aber nicht sein, siehe Wikipedia, Indymedia…

Den Anbietern war es weitgehend egal, wenn sich die Mitglieder
in ihren Texten mit fremden Federn schmückten, auf geschützte
Bilder und Videos hochluden usw. Man ließ die Leute gewähren
und gegen die eigenen AGB/TOS verstoßen, was das Zeug hielt
und entfernte kritische Inhalte, wenn man darauf hingewiesen
wurde.

Warum sollte es einen Webseitenbetreiber interessieren ob Nutzer gegen irgendwelche Gesetze verstossen? Einen Autovermieter stoert es ja auch nicht wenn Mieter die Verkehrsregeln nicht einhalten.

Das hat dazu geführt, daß Urheberrechte im Internet eigentlich
niemanden mehr interessieren: den Anbieter nicht und die
Mitglieder erst recht nicht.

Was hat das mit dem Internet zu tun? Hat es im Zeitalter von Kassettenrecordern, Kopierern und CD-Brennern jemanden interessiert ob man ein Urheberrecht verletzt?

Mir scheint, es ist an der Zeit, sich mal mit den Tatsachen
auseinanderzusetzen:

Genau!

http://judiciary.house.gov/issues/Rogue%20Websites/0…

Ich sehe da keinen Widerspruch zu meiner These. Auch wenn dort solche Dinge behauptet werden: „SOPA defines rogue sites as foreign websites that are primarily dedicated to the illegal sale and distribution of counterfeit or pirated goods or foreign websites that market themselves as such.“

Ich denke das laesst einen grossen Spielraum zu (hab den Gesetzestext selbst nicht gelesen aber denke dass solche Saetze daraus abgeleitet sind). Was heisst das? Entweder jeder Anbieter illegalem Materials, z.B. aktueller Kinofilme kann zusaetzlich 1000 (Privat)videos (von denen er die Rechte besitzt) zum download anbieten und wuerde somit aus der Definition fallen. Da so etwas abzusehen ist wird das Gesetz enger definiert werden so dass diverse Seiten die aktuell nicht betroffen zu sein scheinen es bald evtl. doch sind.

Statt hier endlich ein neues Urheberrecht zu erarbeiten,
welches dem Internet gerecht wird, ist die Medienlobby wieder
einmal dabei, den Prozess umzudrehen und das Internet an ihre
Befindlichkeiten anzupassen.

Und da wären wir dann wieder bei der Verschwörungstheorie.

Eigentlich wirft man ja Leuten die ueberall eine Verschwoerung sehen gerne Paranoia vor, man kann dies aber auch Leuten vorwerfen die bei jedem zweiten Satz vermuten der andere wuerde eine Verschwoerung beschreiben. Wo siehst Du im obigen Satz eine Verschwoerungstheorie? Dass eine Lobby versucht Gesetze die ihr Vorteile bringt durchzusetzen ist die normalste und offensichtlichste Sache der Welt. Dass so ein Gesetz einer Lobby nutzt duerfte auch nicht zu uebersehen sein…

Und Du verlangst Argumente?

Ja, wenn man ueber etwas urteilt sollte man es auch begruenden koennen. Ich habe einen Link gepostet in dem eine Uebersicht zum Thema enthalten ist und meine Gedanken dazu beschrieben. Wenn man darin keine Argumente sehen will findet man natuerlich keine. Fuer mich sind die Fakten dass bereits zahlreiche Laender das Internet zensieren, dass Umstuerze durch einige Internetseiten beguenstigt wurden und dass ein Land in welchem es zunehmend zu mehr sozialem Unfrieden kommt ein fragwuerdiges Gesetz verabschieden moechte Argumente um mal ueber die Zukunft des Internets nachzudenken.

Ich freue mich darueber andere Meinungen zu hoeren, aber dann sollten doch auch einige schluessige Gedanken enthalten sein die z.B. zeigen dass meine Thesen nicht (ganz) stimmen, sonst koennte man das Ganze auch bei Facebook posten und schauen wieviele den „Gefaellt mir“ Knopf druecken.

hallo desperado,

wenn du denkst ein „gesetz“ zur „zensur des internets“ wäre noch möglich, dann hast du das zeitalter in dem wir leben noch nicht verstanden.
denn ohne das internet, oder besser: ohne die algorithmen der rechner, kann kein mensch mehr irgendetwas bewegen,beurteilen oder gar etwas gegen die zukünftige digitale welt unternehmen.
wir sprechen über das was online bereitgestellt wird und lassen uns helfen bei einer vermeintlichen gegenrecherche.Entschieden haben
w i r damit rein gar nichts aber die …

algorithmen.

stiegler

Hallo,

stimmt, auch in Laendern wo das Internet zensiert ist gibt es Leute die die Zensur umgehen, aber das ist eben nicht die Masse. Fuer einen Umstuerz oder aehnliches ist jedoch eine Masse noetig die man durch Netzsperren ausschliessen kann.

Gruss

Desperado

Das hat dazu geführt, dass Urheberrechte im Internet eigentlich
niemanden mehr interessieren: den Anbieter nicht und die
Mitglieder erst recht nicht.

Was hat das mit dem Internet zu tun? Hat es im Zeitalter von
Kassettenrecordern, Kopierern und CD-Brennern jemanden
interessiert ob man ein Urheberrecht verletzt?

Hallo,
ja, hat es! Seit Jahrzehnten wird auf sog. Leermedien eine kleine Abgabe aufgeschlagen, weil diese nachweislich zum großen Teil zu Kopierzwecken verwendet werden. Diese Abgabe wird an die verschiedenen Verwertungsgesellschaften verteilt.
Aber davon abgesehen, ist das ganz und gar nicht mit der heutigen Situation vergleichbar. Heute ist eben nichts mehr „heilig“ und in Sachen Urheberrecht bereits jede Scham gefallen!
Und um mal „Irrtümer, Mythen und Verschwörungen“ anzusprechen:
Die wirklich Leidtragenden sind nicht die sog: „Majors“ und deren Hauptaktionäre, sondern die Kreativen allgemein, die gnadenlos beklaut werden - um das mal ein wenig deutlicher auszusprechen!
Nach dem die Musikwirtschaft mit dem Rücken zur Wand steht, wird jetzt zunehmend die Filmindustrie geschädigt.
Wenn schöpferische Menschen von ihrer Kreativität nicht mehr leben können, werden sie aufhören. Und dann geht ein breiter Kulturbereich buchstäblich in den Graben.
Und um es gleich von vorn herein klar zu machen: Es geht hier nicht um Multimillionäre wie Bohlen, Lady Gaga und Konsorten, sondern
die Menschen im Hintergrund, die aber die Basis der schöpferischen Kraft sind, und den Hauptteil der schöpferischen Arbeit erbringen.
Für relativ kleines Geld.

Grüße
Capman42

Plattenparties

Was meint ihr?

Die völlig unpersönlichen Tauschbörsen oder Streamer sind doch das Letzte.

Ich finde es gut, wenn die jungen Leute dazu gezwungen werden, wieder gemeinsame Plattenparties, Tauschparties mit Pizza und etwas persönlichem Kennenlernen zu feiern. Da entstehen oder festigen sich Freundschaften, gemeinsam Pornos gucken ist viel schöner als allein, …

Nick

Hallo.

Wenn schöpferische Menschen von ihrer Kreativität nicht mehr
leben können, werden sie aufhören. Und dann geht ein breiter
Kulturbereich buchstäblich in den Graben.

So ist das aber bei jeder neuen Kulturtechniken. Die Dinge verändern sich und es müssen neue Wegen auch zur Kommenzialisierung und Vermarktung gesucht werden. Das Internet ist dabei keine Ausnahme und hier existieren eben auch schon neue Wege und Konzepte.

Die Frage für mich ist nur, ob nun konservative Kräfte sich massiven dagegen stellen, dass es hier zu Veränderungen kommt, dass Gewinne und Macht neu verteilt wird und dabei massiv andere Bürgerrechte eingeschränkt werden oder sind uns diese Rechte und unsere Freiheit mehr wert.

Das hat dann auch alles nichts mit Verschwörungen zu tun, sondern mit den Gesetzen des Marktes. Und auch in der Zeit nach dem Internet wird es noch Künstler, noch Romane und Musik geben. Nur was hierbei vergessen wird, dass dieser Bereich von 100 Jahren auch ganz anders aussah und keinerlei grosse Medienkonzerne bestanden. Dennoch gab es Literatur und Musik. Und so wird es auch wieder kommen oder eben 1984.

Gruss,
Eli

Hallo.

Wenn Dir das schwerfällt, ist das aber auch kein Problem: Du
kannst ja den Originalgesetzentwurf lesen.

Eben und dann findet ich keine Widersprüche, Verschwörungen und Irrtümer mehr. Vor allem weil du auf etwas antwortest, was ich so nicht geschrieben habe.

Aber dazu müsste auch auffallen, dass ich überspitzt habe, um den Punkt aufzuzeigen, worauf es hinausläuft.

Früher habe ich selber eignee Mickey-Maus Comics gezeichnet und meine Freunde kannten diese. Heute würde ich diese ins Netz stellen und schwups kann ich damit ein Problem bekommen. Rechtlich in der Vergangenheit macht dieses auch Sinn, nur ist diese Sinn Seit Aufkommen des Internets so echt noch gegeben? Und hier bleibe ich dabei und sehe darin keine Verschwörungstheorie, dass eben die Medienindustrie in seinem heutigen Bestehen daran ein massives Eigeninteresse hat, dass dieses so bleibt. Es sind ihre Gewinne, ihre Macht… und die wollen sie eben nicht an die Bürger abgeben. Die Change der Bürgergesellschaft durch das Internet besteht aber noch und ich halte diese nach wie vor für reizvoller, als das jeder die Musik von Lady Gaga kennt.

Gruss,
Eli

Hallo.

Die grosse Frage seit Aufkommen des Internets ist, wer die
Verantwortung für die Inhalte hat. Und bislang sind dieses
eben die Anbieter von Diensten und nicht alleine, wer diese
Dienste gebraucht.

das ist zumindest nach aktueller deutscher Rechtsprechung ganz
und gar nicht so:
http://de.wikipedia.org/wiki/Forenhaftung

Zum einen ging es bislang hier nicht um Deutschland im Besonderen und zum anderen ist es eben auch hier so, dass eben auch(!) der Anbieter dafür verantwortlich ist. Nichts anderes belegt auch dein Text, wobei es neben Foren noch ganz andere Anbieter gibt, was du hier geschickt alles ausblendest.

Das hat dazu geführt, daß Urheberrechte im Internet eigentlich
niemanden mehr interessieren: den Anbieter nicht und die
Mitglieder erst recht nicht.

Womit wir wieder bei meinem Eingangspunkt sind, dass eben genau dieses hier gesellschaftlich erst einmal ausgehandelt werden müsste. Ein Recht kann alleine diesen gesellschaftlichen Konsenz wiedergeben und wenn dieser so nicht mehr besteht, kann man in meinen Augen sehr wohl auch über ein Recht nachdenken und ob die Ausgangsposition für das Entstehen des Gesetzes sich vielleicht geändert hat.

Nun schlägt das Pendel zurück und das Geschrei ist groß.

Von mir nicht. Mein Schrei ist nur dann gross, wenn dieser Pendel eben ganz andere Freiheiten und Rechte von mir als Bürger berührt.

Welche Gesetze sind das genau?

Die in dem Kontext genannten u.a.

Mir scheint, es ist an der Zeit, sich mal mit den Tatsachen
auseinanderzusetzen:
http://judiciary.house.gov/issues/Rogue%20Websites/0…

Das kann man sicherlich auch bei anderen Quellen, aber auch hier sehe ich keinen so grossen Widerspruch. So wurde ja auch hier schon darauf aufmerksam gemacht, dass viele Formulierung schwammig sind und man kann diese einseitig so interpretieren. Die Frage ist aber, wer jemanden davon abhält sie ebenso einseitig in die andere Richtung zu interpretieren.

Statt hier endlich ein neues Urheberrecht zu erarbeiten,
welches dem Internet gerecht wird, ist die Medienlobby wieder
einmal dabei, den Prozess umzudrehen und das Internet an ihre
Befindlichkeiten anzupassen.

Und da wären wir dann wieder bei der Verschwörungstheorie.

In welcher Form? Die Gesetze in den USA kommen so von der Medienlobby. Und das diese hier mit ihre Interessen vertritt, sollte auch klar sein. Und das diese Lobby auch kein Interesse daran hat, dass hier ein neuer gesellschaftlicher Konsens gefunden wird, sollte auch klar sein.

Wo also ist nun die Verschwörung?

Gruss,
Eli

Einige Seiten dieser Firma wurden erst dichtgemacht und die verantwortlichen vehaftet.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,81…

Hallo,
naja wenn man den Raub von geistigem Eigentum als „Marktgeschehen“ verstehen will, kann man das ja so sehen.
Klar, vor 100 Jahren gab es auch schon Künstler und in 100 Jahren wird es auch noch welche geben.
Nur: echt freies künstlerisches Schaffen, geht nur im Zustand wirtschaftlichen Auskommens.
Und was hier gerade passiert ist der Versuch von Google und anderen
„Supermajors“ alles an sich zu reißen, und die Kreativen in Abhängigkeiten zurück zu drängen.
Zynischer Weise wird das dann noch als „Demokratischer Vorgang“ bezeichnet.
Wenn wir Menschen das Internet nicht bald besser kontrollieren, wird es die Kontrolle über uns übernehmen.
Leben und leben lassen!
Grüße
Capman42

Hallo,

wieviele Prozent der Kuenstler, Autoren und sonstige Kreative koennen nur aus dem Einkommen aus diesem Bereich leben? War das bevor das Internet populaer wurde anders?

Ich kann mir nicht vorstellen dass das viele sind, nur ein paar Branchengroessen.

Bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege aber fuer mich sieht das ganze eher so aus:

Gute Musiker werden ueber Youtube bekannt, daraufhin koennen sie Konzerte geben, Fanartikel und evtl. sogar Tontraeger verkaufen und vielleicht mal davon leben, evtl. bekommen sie sogar einen Plattenvertrag angeboten. Man schickt einen Freund eher einen Youtubelink zu einer guten Band als ihm von einer tollen CD zu erzaehlen die er kaufen muss bevor er sie hoeren kann. Die Musikbranche ist auch nicht doof, warum sollten sich die Entscheider Aufnahmen von vielen unbekannten Bands anhoeren und deren Marktchancen einschaetzen wenn sie einfach zu Youtube schauen muessen und sofort sehen welche Musiker bei den Leuten gut ankommen und evtl. noch nach einem Vertrag suchen?

Bei Google findet man Leseproben von diversen Buechern und wenn man denkt dass das Buch lesbar ist und / oder interessante Informationen enhaelt kauft man es evtl. auch. Monographie die nicht ueber Suchmaschinen zu finden ist wird wahrscheinlich auch weniger verkauft denn wer entscheidet schon nur anhand eine Titels oder anhand des Textes vom Buchdeckel? Wenn das Buch nicht total ueberteuert ist nimmt es sich auch nicht viel ob man es nun (gratis) herunterlaedt und ausdruckt oder gleich kauft. Und wer sogar zu geizig zum drucken ist und alles umstaendlich vom Bildschirm abliest der wuerde sowieso nie ein Buch kaufen sondern lieber in die Bibliothek gehen. Ich sehe Google als eine Art Bibliothek: Man hat eine grosse Auswahl und entscheidet sich dann fuer ein Buch das man anschliessend kauft. Ein Bibliothekar hat mir mal erzaehlt dass viele Leute die sich ein Buch ausgeliehen haben es anschliessend kaufen, wahrscheinlich weil sie es daheim haben wollen um es nochmal lesen zu koennen, etwas nach zu schlagen oder in der Ausleihperiode einfach nicht zum lesen gekommen sind.

Gute Filmprojekte werden zunehmend durch Spenden finanziert, ich kann mir auch vorstellen dass zufriedene Zuschauer gerne kuenftige Filmprojekte mit Spenden oder durch den Kauf der DVD unterstuetzen. Wenn Hollywood ein paar Filme weniger produziert waere das m.E. kein so enormer Schaden fuer die Menschheit.

Bei Bildern sehe ich auch den Werbeeffekt im Vordergrund - oder sind alle Picassos wertlos nur weil man sich im Internet auch ein Exemplar davon runterladen und ausdrucken kann?

Vielleicht ist mein Perspektive als Nichtkreativer ein wenig eingeschraenkt, aber bitte erklaere mir dann wieso meine Annahmen falsch sind und wieso das Internet in der derzeitigen Form so eine Katastrophe fuer Kreativberufe ist.

Gruss

Desperado

Hallo Nick,

ironischerweise wuerde ich sogar davon ausgehen dass der einzelne Tauscher zu Zeiten der LAN-Parties noch in viel groesserem Ausmasse gegen das Urheberrecht verstossen hat. Einfach weil niemand geht bevor nicht all seine Festplatten voll sind, und Dinge herunterlaedt die ihn wahrscheinlich gar nicht interessieren aber die er dann mit anderen wieder tauschen kann. Im Internetzeitalter wo fast alles fast immer verfuegbar ist laden sich die meisten Nutzer eben nur runter was sie auch wirklich aktuell wollen - und wer laedt sich ueberhaupt etwas herunter was er auch online schauen kann? (Was dann ja fuer den Nutzer wieder legal ist)

Gruss

Desperado

ironischerweise wuerde ich sogar davon ausgehen dass der
einzelne Tauscher zu Zeiten der LAN-Parties noch in viel
groesserem Ausmasse gegen das Urheberrecht verstossen hat.
Einfach weil niemand geht bevor nicht all seine Festplatten
voll sind, und Dinge herunterlaedt die ihn wahrscheinlich gar
nicht interessieren aber die er dann mit anderen wieder
tauschen kann. Im Internetzeitalter wo fast alles fast immer
verfuegbar ist laden sich die meisten Nutzer eben nur runter
was sie auch wirklich aktuell wollen - und wer laedt sich
ueberhaupt etwas herunter was er auch online schauen kann?
(Was dann ja fuer den Nutzer wieder legal ist)

Hallo Desperado,

ich finde, auch dieses „Ich schau nur auf das, was ich gerade brauche“ ist ein großer Nachteil. Wenn der Blick beim Sichten der gesammelten Filme, Musik aber auch Spiele und sonstiger Software auf Dinge gelenkt wird, die man nicht „gerade braucht“ kann man viel sinnvolles dabei lernen. Bin z.B. kürzlich mal wieder über einen Prolog-Interpreter gestolpert. Geile Programmiersprache :smile:

Nick

Hallo,

wieviele Prozent der Kuenstler, Autoren und sonstige Kreative
koennen nur aus dem Einkommen aus diesem Bereich leben? War
das bevor das Internet populaer wurde anders?

Das war - und ist auch für einig immer noch so.

Ich kann mir nicht vorstellen dass das viele sind, nur ein
paar Branchengroessen.

Das Problem ist, dass die jeweiligen Kunstbereiche auf die handvoll Promis verkürzt wird. Großer Irrtum!
Aber im aktuellen Kunstbetrieb gibt es für die kulturelle Entwicklung wichtige, weniger populäre Arbeitsbereiche.
Musik: Rock/Popmusiker, Sänger, Orchestermusiker, Jazzmusiker, Studiomusiker, Arrangeure, Komponisten, Tonmeister usw., die eben auch für solche „Non-Hollywood“ und „Non-Recordindustrie“ Projekte arbeiten bzw. (gearbeitet haben) wie:
Kunst-Filmmusik, Theatermusik, Tonträgerproduktionen, Werbemusik, Hintergrundmusik, Kindermusik, heilpädagogische Musik, experimentelle Musik, Musik/Klanginstallationen usw…
Im Bereich Film, Literatur, Architektur, Grafische Kunst, Design und und und ist es ähnlich! Es gibt eben viele Nischen, die aber bisher immer noch ihr Publikum fanden, und die für die kulturelle Entwicklung
viel wichtiger sind, als die paar „Fernsehgesichter“.
Bitte nicht Popularität mit Qualität verwechseln!

Bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege aber fuer mich
sieht das ganze eher so aus:

Gute Musiker werden ueber Youtube bekannt, daraufhin koennen
sie Konzerte geben, Fanartikel und evtl. sogar Tontraeger
verkaufen und vielleicht mal davon leben, evtl. bekommen sie
sogar einen Plattenvertrag angeboten.

Nein, das ist das alte Argument der Youtube-Sauger.
Vielleicht dient das im Amateurbereich dazu, mal vor mehr Menschen, als seinen besten Freunden zu spielen.
Aber bei SOPA usw. geht es ja nicht um Life-Auftritte, sondern um Bild/Tonträger.
Ist doch logisch: Warum sollte der Konsument einen TT kaufen, wenn er ihn kostenlos - am Recht vorbei - gefahrlos aus dem Netz holen kann?

Bei Google findet man Leseproben von diversen Buechern und
wenn man denkt dass das Buch lesbar ist und / oder
interessante Informationen enhaelt kauft man es evtl. auch.

Die Realität sieht auch hier anders aus:
Die neuen Buch-Speicher-Medien laden doch geradezu ein, sich die
Literatur illegal aus dem Netz zu „holen“( wie man es so schön euphemistisch sagt!).

sich auch nicht viel ob man es nun (gratis) herunterlaedt und
ausdruckt oder gleich kauft.

„Gratis“ ist auch schön! Das bedeutet nämlich „geschenkt“.
„Gestohlen“ klingt halt scheiße - oder?

Gute Filmprojekte werden zunehmend durch Spenden finanziert,
ich kann mir auch vorstellen dass zufriedene Zuschauer gerne

Gnade uns Gott vor „Kunst gegen Almosen“!
Das hatten wir nämlich schon mal in der Feudalzeit.
Da mussten z.B. Musiker den „Herren“ genehme Werke abliefern und mussten für einen Hungerlohn arbeiten.
Die Herren heute sind Google, Youtube, usw…
Leider fallen Viele auf den Demokratie-Alarm herein. Angeblich ist die ja in Gefahr, wenn man illegale Tauschbörsen kontrolliert
Absurd!
Und lassen wir uns nicht täuschen. Die Medienmultis heißen schon lange nicht mehr EMI, Sony, Warner, usw., sondern sind die WWW-Mogule von heute, die auf Kosten der Kreativen Milliarden scheffeln.
Wobei auch die Machtkonzentration schon beängstigende Züge annimmt - und das alles nur mit dem simplen Mittel, an die Habgier der Menschen zu appellieren! Das müssen wir vielleicht noch teuer bezahlen.

aber bitte erklaere mir dann wieso meine
Annahmen falsch sind und wieso das Internet in der derzeitigen
Form so eine Katastrophe fuer Kreativberufe ist.

Wie gesagt:
Gestohlene Kopie ist Unrecht und vernichtet Existenzen!!

Grüße
Capman42

Hi

und wer laedt sich
ueberhaupt etwas herunter was er auch online schauen kann?

wo ist der Unterscied… oder wie sollte er schauen OHNE dass die Daten heruntergeladen würden? Nur wenn er durch die Fensterscheibe des Nachbarn mitschaut…

(Was dann ja fuer den Nutzer wieder legal ist)

aha…

wo ist der Unterscied… oder wie sollte er schauen OHNE dass
die Daten heruntergeladen würden? Nur wenn er durch die
Fensterscheibe des Nachbarn mitschaut…

Praktisch gibt es keinen Unterschied, juristisch ist es aber eine andere Geschichte da m.E. beim Streaming die Daten nicht fuer andere verfuegbar gemacht werden. D.h. wenn Nutzer A Film X auf seine Festplatte normal herunterlaedt kann auch ein anderer Nutzer des Tauschportals den Film von der Festplatte von Nutzer A auf seinen Rechner herunterladen da ein Empfaenger (meist) auch ein Anbieter ist. Beim Streaming ist das m.E. nicht so.

hallo elimelech,

habe ich dich richtig verstanden: du glaubst an eine Zeit nach dem Internet?!?!

???

stiegler

habe ich dich richtig verstanden: du glaubst an eine Zeit nach
dem Internet?!?!

???

Ich finde den Gedanken nicht so abstrakt. Wenn man vor 100 Jahren behauptet haette es gaebe mal eine Zeit nach dem Buchdruck und vor 50 Jahren es gaebe eine Zeit nach dem Radio und Fernsehen haette man wahrscheinlich die gleiche Antwort bekommen.

OK, das Internet wird wahrscheinlich eher seine Form und Uebertragungswege veraendern, genau wie das Fernsehen auch.

naja, bei Anderen Dingen gilt auch „Unwissenheit schützt vor dingens nicht“ - und bloss weil man die Downloads imm Browsercache suchen muss ist der Weg zum Weiterverfügbarmachen wirklich nicht weit.