Hallo,
Die grosse Frage seit Aufkommen des Internets ist, wer die
Verantwortung für die Inhalte hat. Und bislang sind dieses
eben die Anbieter von Diensten und nicht alleine, wer diese
Dienste gebraucht.das ist zumindest nach aktueller deutscher Rechtsprechung ganz
und gar nicht so:
http://de.wikipedia.org/wiki/ForenhaftungZum einen ging es bislang hier nicht um Deutschland im
Besonderen und zum anderen ist es eben auch hier so, dass eben
auch(!) der Anbieter dafür verantwortlich ist.
OK, das „auch“ hatte mir gefehlt. Mir kam es vor, als hättest Du die Verantwortung vor allem bei den Betreibern gesehen.
Nichts anderes
belegt auch dein Text, wobei es neben Foren noch ganz andere
Anbieter gibt, was du hier geschickt alles ausblendest.
Ich habe gar nichts ausgeblendet und schon gar nicht geschickt. Das Prinzip ist das gleiche; Foren stellen den Inhalt der Benutzer lediglich strukturierter dar als reine Speicherdienste.
Das hat dazu geführt, daß Urheberrechte im Internet eigentlich
niemanden mehr interessieren: den Anbieter nicht und die
Mitglieder erst recht nicht.Womit wir wieder bei meinem Eingangspunkt sind, dass eben
genau dieses hier gesellschaftlich erst einmal ausgehandelt
werden müsste. Ein Recht kann alleine diesen
gesellschaftlichen Konsenz wiedergeben und wenn dieser so
nicht mehr besteht, kann man in meinen Augen sehr wohl auch
über ein Recht nachdenken und ob die Ausgangsposition für das
Entstehen des Gesetzes sich vielleicht geändert hat.
Und wenn die Mehrheit der Bevölkerung irgendwann der Ansicht ist, daß Privateigentum eigentlich überflüssig ist, wird Diebstahl zur erlaubten Mitnahme?
Nun schlägt das Pendel zurück und das Geschrei ist groß.
Von mir nicht. Mein Schrei ist nur dann gross, wenn dieser
Pendel eben ganz andere Freiheiten und Rechte von mir als
Bürger berührt.
Dann kannst Du Dich bei den Leuten bedanken, die illegale Inhalte auf eine Plattform geladen haben. Genauso, wie Du Dich bei denen für eine Geschwindigkeitsbegrenzung bedanken kannst, die an einer Stelle immer wieder Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit verursacht haben.
Mir scheint, es ist an der Zeit, sich mal mit den Tatsachen
auseinanderzusetzen:
http://judiciary.house.gov/issues/Rogue%20Websites/0…Das kann man sicherlich auch bei anderen Quellen,
Naja, wenn sich die Gegner mit ihren eigenen Texten zu Wort melden dürfen, darf sicherlich auch der Standpunkt der Befürworter erwähnt werden. Wobei das noch nicht einmal eine Seite der Befürworter im eigentlichen Sinne ist, sondern die Seite des Justizauschusses des Repräsentantenhauses.
aber auch
hier sehe ich keinen so grossen Widerspruch. So wurde ja auch
hier schon darauf aufmerksam gemacht, dass viele Formulierung
schwammig sind
Mit dem Argument kann man natürlich jedes Gegenargument vom Tisch fegen. Das ändert aber nichts daran, daß die Behauptung, wegen eines Micky Maus-Bildes könne man einfach so Facebook vom Betzt nehmen, falsch ist. Allein schon deshalb nicht, weil sich SOPA nur gegen ausländische Websites richtet - und vor allem gegen ausländische Site, die vor allem der Verbreitung illegalen Materials dienen.
Die Möglichkeit, inländische Site stillzulegen, gibt es sowohl in den USA als auch in Deutschland schon längst.
Statt hier endlich ein neues Urheberrecht zu erarbeiten,
welches dem Internet gerecht wird, ist die Medienlobby wieder
einmal dabei, den Prozess umzudrehen und das Internet an ihre
Befindlichkeiten anzupassen.Und da wären wir dann wieder bei der Verschwörungstheorie.
In welcher Form? Die Gesetze in den USA kommen so von der
Medienlobby.
Man könnte auch sagen, daß die US-Regierung der Ansicht ist, daß sie die Rechte der Unternehmen und Privatpersonen schützen muß. Das gibt’s übrigens auch in Deutschland und steht so u.a. im Strafgesetzbuch und im Urheberrechtsgesetz. Genauer gesagt, ist der Schutz der Rechte von Personen und Unternehmen ein wesentlicher Grund dafür, warum es überhaupt Staaten gibt.
Daraus nun eine Steuerung der Staaten und des Internets durch die Film- und Musikindustrie zu machen, ist schon mutig. Genauso könnte man behaupten, der deutsche Zoll sei eine Marionette der Modeindustrie, weil er ständig Uhren und Klamotten vernichten läßt, weil sie gefälsche Markenprodukte sind.
Das absurde ist, daß jeder einzelne den Schutz der eigenen Rechtsgüter gut findet bzw. sogar verlangt und erwartet. Geht es aber um die Rechtsgüter Dritte, wird man in der Hinsich sehr schnell sehr flexibel und sieht seine eigenen Rechte bedroht, nur weil die Rechte Dritter besser geschützt werden sollen.
Auf den Punkt gebracht: man protestiert für das Recht auf geistigen Diebstahl.
sollte auch klar sein. Und das diese Lobby auch kein Interesse
daran hat, dass hier ein neuer gesellschaftlicher Konsens
gefunden wird, sollte auch klar sein.
Mit einer Gesellschaft, in der Diebstahl gesellschaftlicher Konsens ist, möchte ich eigentlich nichts zu tun sein.
Wo also ist nun die Verschwörung?
Die Verschwörungstheorie besteht darin, SOPA diene der Zensur des Internet und mehr oder weniger der Erlangung der Weltherrschaft durch die Film- und Musikindustrie.
Wie gesagt: der ganze Protest ist an sich schon blöde, weil sowohl in Deutschland als auch in den USA die Abschaltung einheimischer Anbieter schon lange möglich ist. Bei SOPA geht es um den Zugang zu ausländischen Seiten.
Gruß
Christian