Irak... ein paar Fragen zum Militärschlag

Hi allerseits
Betreff dem Irak stellen sich mir einige Fragen

  1. wie hat sich die regionale Bedrohungslage durch den Irak verändert, so das umgehendes Handeln erforderlich erscheint. Ich sehe keine signifikante Veränderung in den letzten Jahren.

Die vorgelegten „Beweise“ sind entweder altbekannt (Wenn ein Staat mit einer halbwegs brauchbaren industrie waffenfähigens Material in die Hand bekommt, kann er binnen weniger Monate eine Nuklearwaffe zusammenschrauben, das beschränkt sich nicht auf den Irak; dass der Irak über andere Massenvernichtungswaffen verfügt, ist seit 10 Jahren bekannt)
Oder sind irgendwelche schwer ausdeutbaren Spionagebilder handfeste Beweise?.
Werden die USA und GB ihre Beweise vorlegen? (Die USA haben in der Kubakrise derartiges zwingendes Beweismaterial vorgelegt!)

  1. Wie wird ein Militärschlag zum Sturz von Saddam aussehen?
    Nur aus der Luft wird das wohl nicht hinhauen…
    Eine Innerirakische Opposition ist jedenfalls im Gegensatz zu Afghanistan faktisch nicht existent.
    Und von wo sollen Bodentruppen eingesetzt werden? Die Türkei zeigt sich ja derzeit nur wenig begeistert, saudi arabien gleichfalls, Jordanien und Syrien dürften wohl wegfallen, ob Kuwait mitspielt, steht in den Sternen, und alles per Schiff anzulanden, würde einen gewaltigen logistischen Aufwand erfordern, ob die USA dies rein technisch auf die Schnelle hinbekommt.

  2. Wie wird die regionale Macht Iran auf einen US-Militärschlag reagieren?
    Die Zeichen stehen ja nicht gerade auf „Wohlwollende Neutralität“ wie im Afghanistan-Krieg

  3. Wie groß ist das Risiko, dass aus diesem Einsatz ein größerere Regionaler Konflikt erwächst, könnte der einsatz eventuell sogar zu innenpolitischen Problemen in den Golfstatten führen (in Saudi-Arabien brodelt es ja schon länger unter der Oberfläche)

Ich habe den dumpfen Verdacht, dass sich die USA über die potenziellen Auswirkungen eines Militärschlages gegen den Irak nicht ganz im klaren sind.

Gruß
Mike

Hallo auch!

Werden die USA und GB ihre Beweise vorlegen? (Die USA haben in

der Kubakrise derartiges zwingendes Beweismaterial vorgelegt!)

Wo wir gerade bei Kubakrise sind: Dort wurde ja dem Nachbarstaat, bzw, dem Verbündeten (UdSSR) schwer gedroht, wegen der Raketen (kennt man ja die Geschichte)
Hat vorgestern nicht der Irak seinen NAchbarn gedroht, falls es dort zur Stationierung von US-Truppen. Waren da nicht schrille Töne über diese Unverschämtheit?

Ist es jetzt nicht genauso wie damals?

Denis

Hallo!

Ist es jetzt nicht genauso wie damals?

Ja. Chrustchow hat sich damals auch in schrillen Tönen aufgeregt. Hat er bei der Gelegenheit nicht sogar gestrippt?

Bark

Chrustchow hat sich damals auch in schrillen Tönen aufgeregt.

Das ist nicht weiter ungewöhnlich. In der Öffentlichkeit ist allerdings weitgehend unbemerkt geblieben, daß er aus dem Konflikt als Sieger hervorging. Die Russen haben das Ganze nämlich nur inzeniert, um die Stationierung amerikanischer Atomraketen in der Türkei zu verhindern. Das war zwar ziemlich riskant, aber sie sind damit durchgekommen.

Der Fall Irak stellt sich viel einfacher dar. Den graucht die USA nur als Aufmarschgebiet für einen Krieg gegen den Iran, mit dem die USA noch eine alte Rechnung offen hat.

Das war zwar ziemlich riskant, aber sie sind damit
durchgekommen.

Wieso? Es gab amerikanische Mittelstreckenraketen in der Türkei. Zumindest berichtet darüber Ex-Kanzler Schmidt in seinem Buch „Verteidigung oder Vergeltung“. Ich gehe davon aus, dass der Mann sich auskennt.

Hi allerseits
Betreff dem Irak stellen sich mir einige Fragen

  1. wie hat sich die regionale Bedrohungslage durch den Irak
    verändert, so das umgehendes Handeln erforderlich erscheint.
    Ich sehe keine signifikante Veränderung in den letzten Jahren.

Sie hat sich wohl in der Tat nicht verändert.

Die vorgelegten „Beweise“ sind entweder altbekannt (Wenn ein
Staat mit einer halbwegs brauchbaren industrie waffenfähigens
Material in die Hand bekommt, kann er binnen weniger Monate
eine Nuklearwaffe zusammenschrauben, das beschränkt sich nicht
auf den Irak; dass der Irak über andere
Massenvernichtungswaffen verfügt, ist seit 10 Jahren bekannt)
Oder sind irgendwelche schwer ausdeutbaren Spionagebilder
handfeste Beweise?.
Werden die USA und GB ihre Beweise vorlegen? (Die USA haben in
der Kubakrise derartiges zwingendes Beweismaterial vorgelegt!)

Die Frage ist dann wohl wieder, was ein wirklicher Beweis ist:
Da war doch die Geschichte von unserem BMV a.D., der die Taten der bösen Serben geisselte, welche doch tatsächlich auf dem Dachboden eines Hauses eine Kerze aufstellten, und im Keller eine Gasflasche (Propan-Butan) aufdrehten. Da mußte man doch den Krieg gutheissen, oder? (Bis auf ein paar hartnäckige Pazifisten, aber die gibt’s ja überall!)
Aber sind/waren Propan-Butan Gemische nicht schwerer als Luft?
Auf die Schnelle wüßte ich’s nicht, aber es sollte kein Problem sein, mit einer entsprechenden Regierungsmehrheit die Dinge (Naturgesetze) im Bundestag wieder in Ordnung zu bringen.

Ich glaube nicht, daß wir viel mehr zu sehen bekommen, als Satellitenbilder irgendwelcher Anlagen, deren Gefährlichkeit von einem unheimlich wichtig dreinblickenden Herrn in noch wichtigerer Uniform erklärt wird.
Könnten natürlich genauso Brauereianlagen in sonstwo sein, aber „wir“ Zivilisten haben von sowas keine ja Ahnung.
Deswegen stellen die Mächtigen dieser Welt ja den Herrn in Uniform zu unserer Information zur Verfügung.

  1. Wie wird ein Militärschlag zum Sturz von Saddam aussehen?
    Nur aus der Luft wird das wohl nicht hinhauen…
    Eine Innerirakische Opposition ist jedenfalls im Gegensatz zu
    Afghanistan faktisch nicht existent.
    Und von wo sollen Bodentruppen eingesetzt werden? Die Türkei
    zeigt sich ja derzeit nur wenig begeistert, saudi arabien
    gleichfalls, Jordanien und Syrien dürften wohl wegfallen, ob
    Kuwait mitspielt, steht in den Sternen, und alles per Schiff
    anzulanden, würde einen gewaltigen logistischen Aufwand
    erfordern, ob die USA dies rein technisch auf die Schnelle
    hinbekommt.

Zumal ich erst gestern wieder unheimlich wichtig wirkende Bilder einer syrischen Luftabwehrstellung gesehen habe.
Mit Syrien als Partner kann wohl tatsächlich niemand rechnen, alte Rechnungen mit Hussein (Warum spricht die ganze Welt von Saddam? Ist DER nicht älter als der George? Hat er ihm das DU denn schon angeboten?) hin oder her.

  1. Wie wird die regionale Macht Iran auf einen
    US-Militärschlag reagieren?
    Die Zeichen stehen ja nicht gerade auf „Wohlwollende
    Neutralität“ wie im Afghanistan-Krieg

Auch hier würde ICH mal davon ausgehen, das alte Rechnungen mit Herrn H. aus B. nicht mehr die ganz große Rolle spielen (immerhin steht man in der „Liste der Bösen“ nicht viel weiter hinten, und kann sich die nächsten Schritte ausrechnen) aber die Computer der CIA Wissen das sicher besser.

  1. Wie groß ist das Risiko, dass aus diesem Einsatz ein
    größerere Regionaler Konflikt erwächst, könnte der einsatz
    eventuell sogar zu innenpolitischen Problemen in den
    Golfstatten führen (in Saudi-Arabien brodelt es ja schon
    länger unter der Oberfläche)

Tja, wenn die Regierung des ein oder anderen Staates hinweggefegt wurde, liegt es wahrscheinlichb wieder an uns, das Verständnis aufzubringen, daß „keiner ahnen konnte, daß der ein oder andere Truppenteil doch nicht das eigene Volk niederwalzen wollte“

Ich habe den dumpfen Verdacht, dass sich die USA über die
potenziellen Auswirkungen eines Militärschlages gegen den Irak
nicht ganz im klaren sind.

Ich würde mal vermuten, da bist Du nicht der einzige.

Gruß
Mike

Gruß
Denis

Hallo Mike,

egal wie die Wahl ausgeht, ich bin mir recht sicher, daß unser nächster Kanzler wie selbstverständlich einen Schlag mittragen wird. Mit den Ausreden und drumherumreden wird man auch sehr erfinderisch sein.
http://kds-nano.de/images/bundeswehr.jpg

Frank

Hallo Michael!

  1. wie hat sich die regionale Bedrohungslage durch den Irak
    verändert, so das umgehendes Handeln erforderlich erscheint.
    Ich sehe keine signifikante Veränderung in den letzten Jahren.

Ich glaube dies im Hinblick auf die unmenschlich scharfen Sanktionen auch nicht, allerdings fehlt dem normalen Bürger dafür natürlich der Einblick.

Die vorgelegten „Beweise“ sind entweder altbekannt (Wenn ein
Staat mit einer halbwegs brauchbaren industrie waffenfähigens
Material in die Hand bekommt, kann er binnen weniger Monate
eine Nuklearwaffe zusammenschrauben, das beschränkt sich nicht
auf den Irak; dass der Irak über andere
Massenvernichtungswaffen verfügt, ist seit 10 Jahren bekannt)
Oder sind irgendwelche schwer ausdeutbaren Spionagebilder
handfeste Beweise?.
Werden die USA und GB ihre Beweise vorlegen? (Die USA haben in
der Kubakrise derartiges zwingendes Beweismaterial vorgelegt!)

Haben wir denn bis dato jemals auch nur einen Beweis für die Schuld bin Ladens an den Anschlägen vom 11.09. gesehen? Wozu dann welche für einen Irak-Krieg?

  1. Wie wird ein Militärschlag zum Sturz von Saddam aussehen?
    Nur aus der Luft wird das wohl nicht hinhauen…
    Eine Innerirakische Opposition ist jedenfalls im Gegensatz zu
    Afghanistan faktisch nicht existent.
    Und von wo sollen Bodentruppen eingesetzt werden? Die Türkei
    zeigt sich ja derzeit nur wenig begeistert, saudi arabien
    gleichfalls, Jordanien und Syrien dürften wohl wegfallen, ob
    Kuwait mitspielt, steht in den Sternen, und alles per Schiff
    anzulanden, würde einen gewaltigen logistischen Aufwand
    erfordern, ob die USA dies rein technisch auf die Schnelle
    hinbekommt.

Die USA scheinen sich ihrer Sache jedenfalls sehr sicher zu sein.
„Auf dem amerikanischen Militärstützpunkt al-Udeid in Katar seien ihm Waffen zu Augen gekommen, „die ich noch nie zuvor gesehen habe“, sagte der Aussenminister von Katar, Scheich Hamad Bin Dschasim al-Thani“ (im SPIEGEL).

  1. Wie wird die regionale Macht Iran auf einen
    US-Militärschlag reagieren?
    Die Zeichen stehen ja nicht gerade auf „Wohlwollende
    Neutralität“ wie im Afghanistan-Krieg

Das Problem sämtlicher Regierungen ist doch: Was können sie schon ernsthaft gegen die unglaubliche Übermacht der USA anrichten?

  1. Wie groß ist das Risiko, dass aus diesem Einsatz ein
    größerere Regionaler Konflikt erwächst, könnte der einsatz
    eventuell sogar zu innenpolitischen Problemen in den
    Golfstatten führen (in Saudi-Arabien brodelt es ja schon
    länger unter der Oberfläche)

Kommt wohl darauf an, wie lange der Krieg dauert und welche Waffen eingesetzt werden. Vor Beginn des Afghanistan-Krieges hat man das auch befürchtet, passiert ist allerdings wenig.

Gruß
Ingschi

Hallo Ingschi!

Ich glaube dies im Hinblick auf die unmenschlich scharfen
Sanktionen auch nicht, allerdings fehlt dem normalen Bürger
dafür natürlich der Einblick.

Die Sanktionen sind nicht unmenschlich. Die UN bewertet ständig die Versorgungslage der irakischen Bevölkerung. Fast halbjährlich gibt es einen Bericht, der der Vollversammlung vorgelegt wird. Das Unmschenliche daran ist, dass Hussein den größten Teil der seiner Bevölkerung zustehenden Mittel im Rahmen des „Oil-for-Food“-Programmes schlicht zurückhält und „seinem“ Volk nicht zukommen läßt. Entsprechende Artikel und Links zu Kommissionsberichten wurden hier vielfach gepostet.

Haben wir denn bis dato jemals auch nur einen Beweis für die
Schuld bin Ladens an den Anschlägen vom 11.09. gesehen? Wozu
dann welche für einen Irak-Krieg?

El-Quaida hat sich nun ja bereits mehrfach mit den Attentaten gebrüstet. Bin Laden behauptete darüber hinaus, es würde weitergehen und die USA würden keinen Frieden mehr finden. Sollten wir uns jetzt auch noch daran machen, um Beweise für Bin Ladens Unschuld zu finden? Ich meine, nach seinen Äußerungen wäre allemal er selbst dran, die Nachweise für sein Unschuld zu erbringen. Er braucht’s ja nicht persönlich machen. Der Mann ist schlau und hat genug Geld. Seine Unschuldsbeweise könnte er dann ja Aljasira vorlegen. Den Draht scheint er ja zu haben.

Die USA scheinen sich ihrer Sache jedenfalls sehr sicher zu
sein.
„Auf dem amerikanischen Militärstützpunkt al-Udeid in Katar
seien ihm Waffen zu Augen gekommen, „die ich noch nie zuvor
gesehen habe“, sagte der Aussenminister von Katar, Scheich
Hamad Bin Dschasim al-Thani“ (im SPIEGEL).

Naja…sowas gibt’s eben. Man muss sich ja nicht mit allem auskennen. Vielleicht war dieser Spruch ja auch dazu gedacht, um Saddam fürchten zu machen: „Uaarggg, wat ist da denn los??? [grusel]“.

Das Problem sämtlicher Regierungen ist doch: Was können sie
schon ernsthaft gegen die unglaubliche Übermacht der USA
anrichten?

Vermutlich wenig.

Kommt wohl darauf an, wie lange der Krieg dauert und welche
Waffen eingesetzt werden. Vor Beginn des Afghanistan-Krieges
hat man das auch befürchtet, passiert ist allerdings wenig.

Absolut richtig. Ich könnte mir allenfalls vorstellen, dass eine Zahl arabischer Regierungen aus Protest zeitweilig ihre Botschafter aus den USA abziehen würde. Das ist auf diplomatischer Ebene immer eine Ohrfeige. Die Gefahr eines großen regionalen Krieges hingegen sehe ich nicht. Das läuft alles diplomatisch ab. Du siehst, wie die USA momentan Russland warnen, die territoriale Integrität Georgiens zu wahren. Damit beschiessen sie die Russen aber nur mit Watte. Russ. Experten gehen davon aus, dass diese Warnung der USA zuvor zwischen Putin und Bush abgesprochen wurde, um den Schein zu wahren. Da ist auch auf den Seiten der Politik stets eine Menge luftiges Geblubber drin.

Gruss
Bark

Hallo Bark!

Die Sanktionen sind nicht unmenschlich. Die UN bewertet
ständig die Versorgungslage der irakischen Bevölkerung. Fast
halbjährlich gibt es einen Bericht, der der Vollversammlung
vorgelegt wird. Das Unmschenliche daran ist, dass Hussein den
größten Teil der seiner Bevölkerung zustehenden Mittel im
Rahmen des „Oil-for-Food“-Programmes schlicht zurückhält und
„seinem“ Volk nicht zukommen läßt. Entsprechende Artikel und
Links zu Kommissionsberichten wurden hier vielfach gepostet.

Das ist ein anderes Thema, es gibt auch Stimmen, die anderes behaupten.

El-Quaida hat sich nun ja bereits mehrfach mit den Attentaten
gebrüstet.

Falls Du Dich erinnerst: bereits kurz nach den Anschlägen ist von Seiten bin Ladens und al Kaida jegliche Verbindung zu den Anschlägen vehement bestritten worden.Das hat die USA an einer Bombardierung nicht gehindert und hätte es auch nicht.

Bin Laden behauptete darüber hinaus, es würde
weitergehen und die USA würden keinen Frieden mehr finden.

Nun, das klingt nach einem, der im Wald pfeifft, um seine Angst zu verdrängen.

Sollten wir uns jetzt auch noch daran machen, um Beweise für
Bin Ladens Unschuld zu finden?

Nein, Beweise für seine Schuld würden ausreichen, einen Krieg gegen Afghanistan und Irak aber nicht rechtfertigen.

Ich meine, nach seinen Äußerungen wäre allemal er selbst dran, die Nachweise für seine Unschuld zu erbringen.

Das kehrt jegliche rechtstaatliche Rechtsgrundsätze um, niemand muss seine UNSCHULD beweisen.

Hallo Ingschi!

Das ist ein anderes Thema, es gibt auch Stimmen, die anderes
behaupten.

Das ist nicht wirklich unbedingt ein anderes Thema. Erst die teilweise Verhinderung der UN-Hilfen durch Saddam selbst macht die Sanktionen unmenschlich. Die Stimmen, die anderes behaupten, haben als „mächtigen“ Gegner die UN-Berichterstattung.
http://www.geopowers.com/Machte/Irak/irak.html
http://www.fao.org/WAICENT/FAOINFO/ECONOMIC/ESN/IRAQ…

Falls Du Dich erinnerst: bereits kurz nach den Anschlägen ist
von Seiten bin Ladens und al Kaida jegliche Verbindung zu den
Anschlägen vehement bestritten worden.Das hat die USA an einer
Bombardierung nicht gehindert und hätte es auch nicht.

Daran erinnere ich mich natürlich. Aber als die Angriffe begannen, folgte ein Bekenntnis dem anderen. U. a. hat sich dabei ja sogar Mullah Omar versehntlich selbst als Zeuge geoutet.

Nun, das klingt nach einem, der im Wald pfeifft, um seine
Angst zu verdrängen.

Das stimmt. Das Problem ist jedoch, dass El-Quaida nicht nur aus Bin Laden besteht, sondern ja scheinbar, wie sich zeigte, ein weltweites Netz unterhält.

Sollten wir uns jetzt auch noch daran machen, um Beweise für
Bin Ladens Unschuld zu finden?

Nein,

Das meine ich ja. Warum noch Beweise suchen, wenn der Täter sich selbst als ersten Beweis outet, indem er vor der Welt seine „Heldentat“ bekennt.

Beweise für seine Schuld würden ausreichen, einen Krieg
gegen Afghanistan und Irak aber nicht rechtfertigen.

Das ist wieder so eine Sache. Sowieso hat Irak erstmal gar nichts mit Afghanistan zutun. Im Falle des Krieges in Afghanistan (nicht gegen Afghanistan), wird eine Terrorgruppierung bekämpft, die über zigtausend Kämpfer verfügt und einen Massenmord, zu dem sie sich mehrfach bekannte, zu rechtfertigen hat. Afghanistan selbst bekommt derzeit eine umfangreiche Aufbauhilfe im UN-Rahmen ISAF/TFF. Zusätzlich enorme Aufbauhilfen durch die USA, Italien und Deutschland, für die sich die afghanische Regierung erst kürzlich öffentlich bedankte. Als Begleiterscheinung wurden die Taliban, die die El-Quaida schützten (Sache ist ja bekannt), vom „Thron“ geschossen, obgleich sie niemals einen völkerrechtlichen Anspruch auf die Regierung des Landes hatten. Es wird nunmehr, unter der Genehmigung einer völkerrechtlich legitimierten Karsai-Regierung, ein Krieg gegen die Terrortruppen der El-Quaida geführt. Zum Einsatz „Enduring Freedom“ besteht eine Resolution der UN, die diese Operation fast einstimmig (lediglich unter Enthaltung des Irak) als „Akt der Selbstverteidigung“ der USA legitimiert. Darüber hinaus, wie bereits von tigger an anderer Stelle verlinkt, geben verschiedene Institute, z. B. das Orient Institut in Hamburg, Nachweis darüber, dass die afghanische Bevölkerung in der laufenden Operation nur sehr minimal in Mitleidenschaft gezogen wurde und es momentan mehr Opfer durch Anschläge ehem. Talibs gibt. „USA und Nato zeigen Rück- und Vorsicht in vorzüglichstem Maße“.

Ich meine, nach seinen Äußerungen wäre allemal er selbst
dran, die Nachweise für seine Unschuld zu erbringen.

Das kehrt jegliche rechtstaatliche Rechtsgrundsätze um,
niemand muss seine UNSCHULD beweisen.

Naja, zunächst mal ist das bei uns in Deutschland so. In anderen Staaten mag sich das ganz anders verhalten. Und dabei kann Deutschland auch nicht mit Fug und Recht behaupten, die einzig rechtstaatliche Nation zu sein, nur weil bei uns niemand seine Unschuld beweisen muss. Andere mögen das ganz anders sehen. Ausserdem glaube ich nicht, dass sich diese Frage wirklich überhaupt stellt. Denn wer seine Schuld bekennt, braucht ja eigentlich auch seine Unschuld nicht mehr zu beweisen. Geht ja nicht.

Es gab amerikanische Mittelstreckenraketen in der Türkei.

Das war ja der Grund für die Kubakrise. Danach wurden sie wieder zurückgezogen, weil die Russen sonst ihre Mittelstrecken nicht von Kuba zurückgezogen hätten.

Aber als die Angriffe
begannen, folgte ein Bekenntnis dem anderen.

Da hatte ObL auch nichts mehr zu verlieren. Er wäre doch völlig bescheuert sich für die Anschläge bombardieren zu lassen ohne sich dafür von seinen Anhängern feiern zu lassen. Davon abgesehen hat sich auch die Japanische Rote Armee zu den Anschlägen bekannt. Niemand würde deshalb Japan bombardieren.

Ich könnte mir allenfalls vorstellen, dass
eine Zahl arabischer Regierungen aus Protest zeitweilig ihre
Botschafter aus den USA abziehen würde.

Selbst das dürfte nur eine Pflichtübung sein. Bei einem Angriff der USA auf den Irak wird es jeder islamische Staat als moralische Plicht betrachten sich gegen die USA zu stellen, obwohl ihr viele insgeheim dankbar sein werden. Saddam ist bei seinen Nachbarn schließlich auch nicht sonderlich beliebt und so richtig slamisch ist der Irak auch nicht.

Ich fürchte sogar, daß ein solcher KJrieg geneuso in die Hose gehen wird wie der Sturz des Schah im Iran. Damals wollte die USA auch einen Tyrannen durch eine Marionette ersetzen und haben statt dessen den Ayatollah an die Macht gebracht. Der Iran wartet nun schon seit Jahren geduldig auf den Abgang Husseins um dort einen schiitischen Gottesstaat nach eigenem Vorbild gründen zu können. Er wird daher nicht viel dagegen haben, wenn die USA diesen Vorgang beschleunigt.

Das war ja der Grund für die Kubakrise. Danach wurden sie
wieder zurückgezogen, weil die Russen sonst ihre
Mittelstrecken nicht von Kuba zurückgezogen hätten.

Das ist richtig. Habe Dich nur falsch verstanden, da sich

„um die Stationierung amerikanischer Atomraketen in der Türkei zu verhindern. Das war zwar ziemlich riskant, aber sie sind damit durchgekommen.“

sehr danach anhört, als würdest Du die Ansicht vertreten, die Sowjets wären damals erfolgreich damit durchgekommen, eine solche Stationierung zu verhindern. Verhindert haben sie es nämlich nicht, sondern die Stationierung lediglich rückgängig gemacht…und das auch noch nur inoffiziell.

Die offizielle Gegenleistung für den Abzug der Raketen war die Zusage der USA, keine Invasion auf Kuba durchzuführen.

Da hatte ObL auch nichts mehr zu verlieren.

Eben.

Er wäre doch
völlig bescheuert sich für die Anschläge bombardieren zu
lassen ohne sich dafür von seinen Anhängern feiern zu lassen.

Stimmt. Mit jedem Wort.

Davon abgesehen hat sich auch die Japanische Rote Armee zu den
Anschlägen bekannt. Niemand würde deshalb Japan bombardieren.

Und es haben sich noch zahlreiche andere Organisationen dazu bekannt. Jedoch war darunter nur eine, die bereits schonmal einen Anschlag auf die Türme am WTC verübte…

und das auch noch nur inoffiziell.

Das spielt keine Rolle.

Die offizielle Gegenleistung für den Abzug der Raketen war die
Zusage der USA, keine Invasion auf Kuba durchzuführen.

Es gehört zur Diplomatie, daß man dem Gegener die Gelegenheit gibt sein Gesicht zu wahren.

Selbst das dürfte nur eine Pflichtübung sein. Bei einem
Angriff der USA auf den Irak wird es jeder islamische Staat
als moralische Plicht betrachten sich gegen die USA zu
stellen, obwohl ihr viele insgeheim dankbar sein werden.
Saddam ist bei seinen Nachbarn schließlich auch nicht
sonderlich beliebt und so richtig slamisch ist der Irak auch
nicht.

Das stimmt. Aber eine Zustimmung arabischer Regierungen für einen militärischen Beistand für den Irak wird es nicht geben. So das OIH.

Ich fürchte sogar, daß ein solcher KJrieg geneuso in die Hose
gehen wird wie der Sturz des Schah im Iran. Damals wollte die
USA auch einen Tyrannen durch eine Marionette ersetzen und
haben statt dessen den Ayatollah an die Macht gebracht. Der
Iran wartet nun schon seit Jahren geduldig auf den Abgang
Husseins um dort einen schiitischen Gottesstaat nach eigenem
Vorbild gründen zu können. Er wird daher nicht viel dagegen
haben, wenn die USA diesen Vorgang beschleunigt.

Das nehme ich auch an. Aber meine Einschätzungen beruhen nicht auf meinem eigenen Mist, sondern auf der Einschätzung von Leuten, die sich auskennen (OIH). Von dort heisst es, dass eine enge Zusammenarbeit mit der UN die Gefahr eines zweiten Gottesstaates nach iranischem Vorbild im Irak ziemlich ausgeschlossen ist. Und wie Du ja selbst sagst, ist der Irak noch nichtmal sehr islamisch. Auch schon dieser Fakt dürfte die Etablierung eine solchen Gottesstaates ziemlich schwierig machen. Also sehe ich im Prinzip von Dir bestätigt, was das OIH verlautbaren lässt.

Das ist zwar alles richtig, sagt aber leider nicht das geringste darüber aus, ob ObL tatsächlich hinter den Anschlägen steckt. Es kann zwar grundsätzlich nicht schaden ihn trotzdem zu jagen (seine Beteiligung an anderen Anschlägen ist schließlich erwiesen - und das ist Grund genug), aber wenn er es nicht war, dann verschwendet man Zeit und Ressourcen, die man für die Jagt nach den eigentlichen Drahtziehern bräuchte, die womöglich bereits den nächsten Anschlag planen. Diese Möglichkeit scheint mir in der allgemeinen Lynchstimmung unterzugehen.

Davon abgesehen hätte weder ein Krieg gegen Afghanistan, noch gegen den Irak die Anschläge verhindert (und kann ebensowenig weitere verhindern). Keiner der Attentäter stammte aus Afghanistan oder dem Irak, sondern hauptsächlich aus Saudiarabien. Sie hielten sich vor den Anschlägen nicht in diesen Ländern auf, sondern beispielsweise in Deutschland und auch die Steuerung der Flugzeuge haben sie nicht in Afghanistan oder dem Irak erlernt, sondern in amerikanischen Flugschulen. Zwar hat Mohamed Atta Geld von Konten abhehogen, die der El Kaida zugeordnet werden, aber die Anschläge haben so wenig Geld erfordert, daß er es sich auch leicht auf anderem Wege hätte beschaffen können. Die Behauptung, daß man mit militärischen Mitteln gegen Terroristen kämpfen würde ist pure Augenschischerei. Das Ganze ist nur ein Feigenblatt für die völkerrechtliche Legitimierung ganz anderer Interessen.

Von dort heisst es, dass
eine enge Zusammenarbeit mit der UN die Gefahr eines zweiten
Gottesstaates nach iranischem Vorbild im Irak ziemlich
ausgeschlossen ist.

Deshalb ist es unbedingt notwendig, daß die UNO bei einem Krieg und besonders bei der Etablierung einer Nachfolgeregierung die Schirmherrschaft übernimmt. Ein Alleingang der USA würde langfristig unabsehbare Folgen haben, zu denen schlimmstenfalls ein Erbfolgekrieg gehört, der dann tatsächlich die Nachbarstaaten in den Konflikt ziehen könnte.

Und wie Du ja selbst sagst, ist der Irak
noch nichtmal sehr islamisch.

Die UdSSR war auch alles andere als religiös und gerade deshalb erlebt das othodoxe Christentum dort seinen größten Aufschwung. Wenn religiose Strömungen lange mit Gewalt unterdrückt werden, dann können sie sich anschließend um so stärker durchsetzen. Im Irak werden auch die Schiiten unterdrückt (Hussein orientiert sich eher an den Suniten) und die bilden im Zentralirak die Bevölkerungsmehrheit. Das könnte der Iran ausnutzen.