Nette Fragestellung, auch wenn sie reichlich spät kommt und auch wenn reichlich viele plöde Kommentare kamen.
Zunächst einmal ist der Irak-Krieg völkerrechtswidrig. Er steht in einer Linie mit den Bemühungen vor allem der westlichen Mächte (USA und EU), das System kollektiver Sicherheit, das auf der Gleichheit souveräner Nationalstaaten bei oberster Priorität auf *Gewaltlosigkeit* beruht, wie es einmal bei der Gründung der UNO gedacht war, zu ersetzen und wieder zurückzukehren zu dem geopolitischen System, wie wir es aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg kennen. Das die Idee der UNO ziemlich schnell, eigentlich bereits 1945 versandet ist im beginnenden Kalten Krieg, ist eine andere Geschichte.
Immerhin hat der nukleare Patt zumindest Europa 60 Jahre Frieden beschert. Also hatten wir es mit einem System zu tun, das auf einem Machtgleichgewicht beruhte, eine bipolare Welt, in der die UNO immerhin eine Statistenrolle hatte, während die Geschicke der Welt in Washington und Moskau gelenkt wurden.
Was zählt ist die Idee. Die historische Chance, die sich mit dem Ende der Blockkonfrontation ergeben hat, wurde nicht genutzt. Anstatt eine Friedenssicherungsstrategie zu verfolgen, die diesen Namen auch verdient, sahen die USA ihre Chance, die einzigartige Dominanz, die sie hatten (und (noch?) haben) für möglichst lange Zeit zu festigen (siehe „Project for a New American Century“).
Also „Frieden“ durch einen Leviathan, die „Pax Americana“.
Um auf die Frage im engeren Sinne zurückzukehren: der Krieg ist illegal! Er hat wie die Kriege gegen Jugoslawien und Afghanistan nicht ein Jota mit Menschenrechten oder Demokratie zu tun, das sind lediglich propagandistische Hebel, um das machiavellistische „große Spiel“ des Westens moralisch zu legitimieren.
Allerdings haben diese Kriege einiges mit „freier“ Marktwirtschaft und Ressourcensicherung zu tun.
Der Westen ist einmal mehr dabei, einen „Cordon sanitaire“ um Russland aufzubauen (das sich trotz aller „Fortschritte“ nicht in gewünschtem Maße den westlichen Investoren öffnet). Außerdem streben die Imperialisten auf Ostasien hin, sie sind bereits im Kampf um die Ressourcen am Kaspischen Meer. Das der Irak Ressourcen hat, wird denke ich keiner von denen bestreiten, die immer gleich „Verschwörungstheorie“ schreien. Afghanistan ist nur ein Wegpunkt auf dem globalen Schlachtzug des Westens um die Erhaltung seiner Dominanz. Aber um Afghanistan ging es anfangs in diesem thread nicht, und zum Irak habe ich bereits meine Meinung kund getan.