Moin,
Wer lebt(e) denn da? Keine „Palästinenser“, sonder Gazaisten
und Westbänkler?
Vielleicht liest du dir mein Ausgangsposting nochmal durch. Es ging hier um die Frage, in wieweit Teile der arabischen Welt im Nahen Osten zunehmend in Richtung „religiöser Fundamentalismus“ driften. Als einen Teil dieser arabischen Welt habe ich (aufgrund ihres Wahlverhaltens) die Palästinenser in den besetzten Gebieten genannt.
Natürlich gibt es auch an anderen Orten auf der Welt Palästinenser Heinrich (z.B. im Exil, in Flüchtlingslagern im Ausland etc.), aber um die ging es gerade nicht.
Laut UN-Plan zur Teilung Britisch-Palästinas
Diese Teilung sah niemals eine Vertreibung der dort ansässigen Bevölkerung vor, auch nicht eine Vertreibung der Araber in den Gebieten, die Israel zugesprochen wurden. Ganz im Gegenteil, es gab und gibt ein Rückkehrrecht für Menschen, die damals aus diesen Gebieten geflohen sind.
BTW: Was waren die „Palästinenser“ eigentlich vor 1948 für
Landsleute?
Sie waren Bewohner des zum Osmanischen Reichs, bzw. später des britischen Protektorats zugehörigen Palästina. Wenn dir der Begriff „Palästinenser“ nicht passt, dann nenn sie doch wie du willst. Die Bezeichnung ändert aber nichts daran, dass Menschen, die vor Gründung des Staates Israels auf dem Land gelebt haben, dass Israel zugesprochen wurde, ein durch die UNO verbrieftes Recht auf Rückkehr in eben dieses Land haben.
Insofern muss die Frage
gestellt werden: Was unterscheidet rein ethnisch einen
Flüchtling im Lager im Gazastreifen von einem Menschen östlich
des Jordans oder nördlich der Golan-Höhen?
Es geht hier kaum um „ethnische“ Fragen, sondern um ein Flüchtlings/Zuwanderungsproblem. Wenn du das nicht vestehen kannst, dann frag dich doch mal, was „ethnisch“ Russlanddeutsche von Bayern oder Sachsen unterscheidet. Nichts. Dennoch gehen große Teile der Bevölkerung auf die Barrikaden, wenn der Zustrom von Russlanddeutschen in einem Gebiet 1% übersteigt.
Die Flüchtlinge hätten problemlos aufgenommen werden können,
da es weder kulturelle noch sprachliche Unterschiede zwischen
ihnen und der Bevölkerung der umliegenden arabischen Staaten
gab (und gibt).
Sprachliche und kulturelle Unterschiede können ein Integrationsproblem sein, es gibt aber noch ein paar mehr, zum Beispiel, dass erwartet wird, dass die Länder, die Flüchtlinge aufnehmen, auch für deren Lebensunterhalt aufkommen müssen. Die meisten Flüchtlinge aus den israelischen Gebieten waren Bauern, die außer ihrem Land und ihren Häusern nichts hatten. Hätte man diese wenigstens halbwegs angemessen entschädigt, hätten sie sich vielleicht im Ausland wenigstens eine Existenz aufbauen können, statt auf die Hilfe der aufnehmenden Länder angewiesen in irgendwelchen Lagern rumzuvegetieren.
Zudem war die Zahl der Flüchtlinge 1948/49 mit
etwa 720.000 deutlich geringer als die Zahl heute mit 3,7
Millionen
Die Zahl der Juden in Israel war 1948 auch geringer als heute. Schon recht Heinrich, immer dieses ekeligen Vermehren, können die denn nicht mal damit aufhören? Oder was willst du uns sagen?
(ganz nebenbei: Israel hat es nach 1948/49 in kurzer
Zeit geschafft, etwa 600.000 Juden aus arabischen Staaten zu
integrieren - schon komisch, nicht?
Was soll daran komisch sein? Es war der Zweck Israels, Juden aus der ganzen Welt aufzunehmen. Es ist aber nicht der Zweck arabischer Länder, arabische Flüchtlinge aus anderen Ländern aufzunehmen, genau so wenig wie es der zweck Deutschlands ist, Flüchtlinge aus ganz Europa aufzunehmen.
Deutschland hat nach
1945 mehrere Millionen Flüchtlinge integriert, ebenso Polen
mit den Massenumsiedlungen aus dem sowjetisch besetzten
Ostpolen.
Es kann durchaus ein Unterschied sein, ob Flüchtlinge nach einem Weltkrieg in einem anderen Land eine neue Heimat suchen, mit der Gewissheit, dass eine Rückkehr kaum möglich ist, oder ob Flüchtlinge in einem Lager sitzen und darauf warten, dass ein Staat sich endlich daran hält, eine Resolution zu erfüllen, die er unterschrieben hat und ihm die Existenz sichert. Nochmal ganz deutlich: Israel war verpflichtet die Flüchtlinge wieder aufzunehmen. Israel , und nicht irgend ein anderes arabisches Land. Wenn deiner Meinung nach die Aufnahme von Flüchtlingen so easy ist, warum hat Israel es dann nicht gemacht? Schließlich ging es hier nicht mal um „Fremde“, sondern um Menschen, die nichts anderes wollten, als in ihre Häuser und Dörfer zurückzukehren, aus denen sie kurze Zeit vorher geflohen waren.
Ein Widerstand gegen die Aufnahme von Flüchtlingen
entsteht m.E. erst dann, wenn sich deutlich spürbare ethnische
Unterschiede ergeben.
Ja, schön wärs. Träum weiter.
Wie man unschwer erkennt, haben die arabischen Staaten den
palästinensischen Flüchtlingen eine lange Nase gedreht.
Genau wie die „westlichen“ Staaten allen europäischen Juden eine lange Nase gedreht haben, als die versucht haben, vor dem Holocaust aus Europa zu fliehen. Oder willst du jetzt postulieren, dass diese Juden „ethnisch“ eben anders waren, und dies der (in deinen Augen einzige gerechtfertigte) Grund für diese Abweisung war?
Gruß
Marion