Iranisierung des Nahen Osten

Moin,

es kommt, wie viele es vorhergesehen haben. Die kriegerischen Aktionen der USA (und seiner Verbündeten) haben in den letzten Jahren zu einer massiven Stärkung der Position des Iran im Nahen Osten geführt. Derzeit zeichnen sich die ersten Schulterschlüsse zwischen dem Iran und dem Irak ab (nachdem die USA aus iransicher Sicht dankenswerter Weise das anti-schiitische Regim unter Hussein im Irak beseitig und die Schiiten an die Macht gespült haben). http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,436656,…

Bereits vorher war es in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten zu einem Rück weg von der „national“ orientierten PLO hin zu religiös fundamentalistisch orientierten Hamas gekommen (meiner Meinung nach nicht zuletzt auch aufgrund der jahrzehntelangen Demontage der „national“-weltlichen Kräfte in der palästinensischen Bevölkerung durch Israel).

Das nächste Land, das von einer pro-westlichen in eine pro-Iran Richtung kippt, dürfte der Libanon sein, in dem der Angriff der Israelis zu einem ungeahnten Aufschwung der Popularität und Machterweiterung der Hizbollah geführt hat (warten wir mal die nächsten Wahlen im Libanon ab).

Oder anders gesagt: Für den Iran läuft es gerade prima.

Jetzt meine Frage: Welche Länder kippen als nächstes? Welche Verbindungen gibt es zu Kräften in Ländern, die zur Zeit ebenfalls unter der starken Einflussnahme durch „westliche“ Kräfte leiden wie Afghanistan und Pakistan? Wie ist die Lage diesbezüglich in Syrien?

Gruß
Marion

Jetzt meine Frage: Welche Länder kippen als nächstes?

Die Türkei u.a. Vielleicht nicht gerade morgen…
Türken and Iraner brauchen gegenseitig keine Visas und es
gibt noch viele gemeinsame Probleme und Interessen.

Ein mehr ausführlicher Artikel über gegenwaertige Gemütszustaende.

http://www.turkishdailynews.com.tr/article.php?enews…

Kleine Bemerkung

Bereits vorher war es in den von Israel besetzten
palästinensischen Gebieten zu einem Rück weg von der
„national“ orientierten PLO hin zu religiös fundamentalistisch
orientierten Hamas gekommen (meiner Meinung nach nicht zuletzt
auch aufgrund der jahrzehntelangen Demontage der
„national“-weltlichen Kräfte in der palästinensischen
Bevölkerung durch Israel).

Moin Marion,
mindestens 122 der 132 Abgeordneten der Palästinenser sind Nationale oder „Religiöse“. Den Rest kenne ich nicht, aber anscheinend haben liberale Kräfte dort keine Chance.
Und an allem sind natürlich die Israelis schuld…

Gruß, Joe

Moin,

Den Rest kenne ich nicht, aber
anscheinend haben liberale Kräfte dort keine Chance.
Und an allem sind natürlich die Israelis schuld…

An allem nicht, aber daran mit Sicherheit.
Die israelische Militärbesatzung in den palästinensischen Gebieten währt mittlerweile gut ein paar Jahrzehnte. Dies bedeutet, dass mittlerweile bereits die 1. und 2. Generation in den Gebieten heranwächst, die keine Normalität im Leben mehr kennengelernt hat. Die meisten Palästinenser dürften mittlerweile Familienangehörige durch die Israelis verloren haben, eine Lebenssicherheit welcher Art auch immer gibt es nicht in den palästinensichen Gebieten. Schon Morgen kann ein Panzer durch deine Straße rollen, dein Haus demolieren, deine kleine Schwester erschießen und du darfst mit ansehen, wie deine Oma ohne die Möglichkeit einen Checkpoint zu passieren und ein Krankenhaus aufzusuchen elend zugrunde geht. Die meisten Kinder in den palästinensischen Gebieten gelten aufgrund dieser Lebensumstände als hochgradig traumatisiert ohne die Möglichkeit, psychologische Hilfe zu bekommen. Und aus Kindern werden Erwachsene. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass unter solchen Lebensbedingungen Menschen heranwachsen, die Toleranz zeigen und liberale Parteien wählen? Sorry, das ist wohl eher ein Lacher.

Gruß
Marion

Mahlzeit,

Du glaubst doch nicht
ernsthaft, dass unter solchen Lebensbedingungen Menschen
heranwachsen, die Toleranz zeigen und liberale Parteien
wählen? Sorry, das ist wohl eher ein Lacher.

ich weiß ja nicht wie Du deine Wahlentscheidung triffst, aber ich suche mir immer die Partei aus, der ich am meisten zutraue meine persönliche Situation zu verbessern.

Die PLO steht für Korruption und Vetternwirtschaft und die Hamas war von vorneherein zum scheitern verurteilt.
Sorry, aber ein Lacher ist doch eher, dass die Palästinenser sich nicht langsam mal gescheitere Staatsmänner/frauen aussuchen.

Gruß, Joe

Moin,

ich weiß ja nicht wie Du deine Wahlentscheidung triffst, aber
ich suche mir immer die Partei aus, der ich am meisten zutraue
meine persönliche Situation zu verbessern.

Dann müsstest du die Palästinenser in Israel wählen lassen. Die Lebensbedingungen der Menschen in den bestezten Gebieten werden nicht in Ramallah, sondern in (völkerrechtswidrig) Jerusalem entschieden.

Die PLO steht für Korruption und Vetternwirtschaft und die
Hamas war von vorneherein zum scheitern verurteilt.
Sorry, aber ein Lacher ist doch eher, dass die Palästinenser
sich nicht langsam mal gescheitere Staatsmänner/frauen
aussuchen.

Dass die Hamas von vorneherein zum Scheitern verurteilt war, lag aber nicht an den Palästinensern, sondern an dem mangelnden Demokratieverständnis der Israelis. Demokratie bedeutet nunmal nicht: Ihr dürft zwar wählen, aber nur den, der uns genehm ist. Im übrigen ist das aber eh ziemlich wurscht, denn (s.o.)

Gruß
Marion

Hallo Pendragon,

Dass die Hamas von vorneherein zum Scheitern verurteilt war,
lag aber nicht an den Palästinensern, sondern an dem
mangelnden Demokratieverständnis der Israelis. Demokratie
bedeutet nunmal nicht: Ihr dürft zwar wählen, aber nur den,
der uns genehm ist. Im übrigen ist das aber eh ziemlich
wurscht, denn (s.o.)

Wenn man Israel alleinige Schuld gibt an der israelfeindlichen Charta der Hamas, der der Charta entsprechenden terroristischen Aktivitäten der Hamas wider Israel Jahrzehnte vor und und jetzt seit der Wahl und an der sonstigen staatspolitischen Unfähigkeit der Hamas und der Politik Europas hinsichtlich der Hamas, welche natürlich auch Israels alleinige Schuld ist, ja …

Ansonsten nichts Neues: An allem Übel der Welt ist Israel schuld … gut das Du darüber befunden hast!

Viele Grüsse, Peter

Ansonsten nichts Neues: An allem Übel der Welt ist Israel
schuld … gut das Du darüber befunden hast!

Viele Grüsse, Peter

Nö, an allem Übel der Welt sind die Deutschen schuld. Wusstest du das noch nicht? Dann weißt du es jetzt.

Schöne Grüße

Petra

[MOD] … Bergründung für den Abschluß.
Hallo,

ich habe die letzten beiden Beiträge abgeschlossen, weil ich keinen Zusammenhang mit dem Nahen Osten sehe.

Gruß, Rainer

Tach!

Den Rest kenne ich nicht, aber
anscheinend haben liberale Kräfte dort keine Chance.
Und an allem sind natürlich die Israelis schuld…

An allem nicht, aber daran mit Sicherheit.
Die israelische Militärbesatzung in den palästinensischen
Gebieten währt mittlerweile gut ein paar Jahrzehnte. Dies
bedeutet, dass mittlerweile bereits die 1. und 2. Generation
in den Gebieten heranwächst, die keine Normalität im Leben
mehr kennengelernt hat. Die meisten Palästinenser dürften
mittlerweile Familienangehörige durch die Israelis verloren
haben, eine Lebenssicherheit welcher Art auch immer gibt es
nicht in den palästinensichen Gebieten.

Palästinensische Flüchtlinge gibt es seit 1948.

Da ist es recht interessant, dass weder Ägypten (Gaza, Sinai) noch Jordanien (Westbank) noch Syrien oder der Libanon (beides Länder mit Flüchtlingslagern) in den 19 Jahren bis zum Sommer 1967 Willens oder in der Lage waren (aus welchen Gründen auch immer), die Palästinenser zu integrieren. Lagerinsasse blieb Lagerinsasse, egal ob ethnische oder religiöse Verbindungen bestanden. Wie würde die Situation heute aussehen, hätte es eine erfolgreiche Integration der palästinensischen Flüchtlinge vor 1967 gegeben? Keine Lager mehr, sondern „normales Leben“?

Grüße
Heinrich

Moin,

Palästinensische Flüchtlinge gibt es seit 1948.

Ich hab nicht von palästinensischen Flüchtlingen geredet, sondern von den Menschen im Gaza-Streifen und im Westjordan-Land. In welchem Maße die Kinder von Palästinensern im Ausland traumatisiert sind ist mir nicht bekannt. Falls du dazu Informationen hast, nur her damit.

Da ist es recht interessant, dass weder Ägypten (Gaza, Sinai)
noch Jordanien (Westbank) noch Syrien oder der Libanon (beides
Länder mit Flüchtlingslagern) in den 19 Jahren bis zum Sommer
1967 Willens oder in der Lage waren (aus welchen Gründen auch
immer), die Palästinenser zu integrieren.

Was ist daran interessant? Schließlich hatten diese Flüchtlinge ein von der UNO verbrieftes Recht auf Rückkehr in ihre Heimat. Vielleicht waren diese Deppen ja tatsächlich so blöd und haben geglaubt, Israel müsse sich auch mal an UNO-Resolutionen halten und sahen die Flüchtlinge nur als temporäres Problem.

Ansonsten ist Integration nur bis zu einem bestimmten Quantum möglich. Hier wird ja schon Zeter und Mordio geschrieben, wenn Flüchtlinge einen Anteil von weniger als 0,5% der Bevölkerung ausmachen. Was denkst du, wie Integration bei Flüchtlingsanteilen von locker 25% und mehr funktionieren soll?

Lagerinsasse blieb
Lagerinsasse, egal ob ethnische oder religiöse Verbindungen
bestanden. Wie würde die Situation heute aussehen, hätte es
eine erfolgreiche Integration der palästinensischen
Flüchtlinge vor 1967 gegeben? Keine Lager mehr, sondern
„normales Leben“?

Das hätte die Lage in den besetzten Gebieten auch nicht verändert, höchstens die Lage der Palästinenser im Ausland. Ganz sicher hätte es die Lage der Flüchtlinge verbessert, wenn man ihnen für das von Israel mal kurzerhand enteignete (geklaute) Eigentum wenigstens eine Entschädigung gezahlt hätte.

Gruß
Marion

Tach!

Ich hab nicht von palästinensischen Flüchtlingen geredet,
sondern von den Menschen im Gaza-Streifen und im
Westjordan-Land.

Wer lebt(e) denn da? Keine „Palästinenser“, sonder Gazaisten und Westbänkler?

Da ist es recht interessant, dass weder Ägypten (Gaza, Sinai)
noch Jordanien (Westbank) noch Syrien oder der Libanon (beides
Länder mit Flüchtlingslagern) in den 19 Jahren bis zum Sommer
1967 Willens oder in der Lage waren (aus welchen Gründen auch
immer), die Palästinenser zu integrieren.

Was ist daran interessant? Schließlich hatten diese
Flüchtlinge ein von der UNO verbrieftes Recht auf Rückkehr in
ihre Heimat.

Welche Heimat (geographisch) ist damit gemeint?

Laut UN-Plan zur Teilung Britisch-Palästinas sollte u.a. das Gebiet des Gazastreifens sowie die gesamte Westbank Bestandteil des „arabischen Palästinas“ werden. Den Gazastreifen haben sich im Krieg 1948/49 kurzerhand die Ägypter unter den Nagel gerissen, die Westbank kassierten die Jordanier komplett. Und nix war’s mit dem „arabischen Palästina“. Hätten Ägypten und Jordanien auf ihre ureigene territoriale Ausdehnung verzichtet, würde es ein „arabisches Palästina“ seit fast 60 Jahren geben. Dumm gelaufen für die „Palästinenser“.

BTW: Was waren die „Palästinenser“ eigentlich vor 1948 für Landsleute? Der Begriff „Palästinenser“ als Volks- oder Staatsbegriff existiert doch eigentlich erst durch Arafat und seinen politischen Machtkampf. Selbst die UNO spricht in ihren Resolutionen immer nur von „Palästinaflüchtlingen“, also von Menschen aus einer bestimmten Region, aber nicht von Palästinensern als Volksbegriff. Insofern muss die Frage gestellt werden: Was unterscheidet rein ethnisch einen Flüchtling im Lager im Gazastreifen von einem Menschen östlich des Jordans oder nördlich der Golan-Höhen?

Ansonsten ist Integration nur bis zu einem bestimmten Quantum
möglich. Hier wird ja schon Zeter und Mordio geschrieben, wenn
Flüchtlinge einen Anteil von weniger als 0,5% der Bevölkerung
ausmachen. Was denkst du, wie Integration bei
Flüchtlingsanteilen von locker 25% und mehr funktionieren
soll?

Die Flüchtlinge hätten problemlos aufgenommen werden können, da es weder kulturelle noch sprachliche Unterschiede zwischen ihnen und der Bevölkerung der umliegenden arabischen Staaten gab (und gibt). Zudem war die Zahl der Flüchtlinge 1948/49 mit etwa 720.000 deutlich geringer als die Zahl heute mit 3,7 Millionen (ganz nebenbei: Israel hat es nach 1948/49 in kurzer Zeit geschafft, etwa 600.000 Juden aus arabischen Staaten zu integrieren - schon komisch, nicht?). Deutschland hat nach 1945 mehrere Millionen Flüchtlinge integriert, ebenso Polen mit den Massenumsiedlungen aus dem sowjetisch besetzten Ostpolen. Ein Widerstand gegen die Aufnahme von Flüchtlingen entsteht m.E. erst dann, wenn sich deutlich spürbare ethnische Unterschiede ergeben. Genau diese ethnischen Unterschiede entfallen aber bei den palästinensischen Flüchtlingen und den Einwohner der arabischen Nachbarstaaten.

Wie man unschwer erkennt, haben die arabischen Staaten den palästinensischen Flüchtlingen eine lange Nase gedreht.

Grüße
Heinrich

Moin,

Wer lebt(e) denn da? Keine „Palästinenser“, sonder Gazaisten
und Westbänkler?

Vielleicht liest du dir mein Ausgangsposting nochmal durch. Es ging hier um die Frage, in wieweit Teile der arabischen Welt im Nahen Osten zunehmend in Richtung „religiöser Fundamentalismus“ driften. Als einen Teil dieser arabischen Welt habe ich (aufgrund ihres Wahlverhaltens) die Palästinenser in den besetzten Gebieten genannt.

Natürlich gibt es auch an anderen Orten auf der Welt Palästinenser Heinrich (z.B. im Exil, in Flüchtlingslagern im Ausland etc.), aber um die ging es gerade nicht.

Laut UN-Plan zur Teilung Britisch-Palästinas

Diese Teilung sah niemals eine Vertreibung der dort ansässigen Bevölkerung vor, auch nicht eine Vertreibung der Araber in den Gebieten, die Israel zugesprochen wurden. Ganz im Gegenteil, es gab und gibt ein Rückkehrrecht für Menschen, die damals aus diesen Gebieten geflohen sind.

BTW: Was waren die „Palästinenser“ eigentlich vor 1948 für
Landsleute?

Sie waren Bewohner des zum Osmanischen Reichs, bzw. später des britischen Protektorats zugehörigen Palästina. Wenn dir der Begriff „Palästinenser“ nicht passt, dann nenn sie doch wie du willst. Die Bezeichnung ändert aber nichts daran, dass Menschen, die vor Gründung des Staates Israels auf dem Land gelebt haben, dass Israel zugesprochen wurde, ein durch die UNO verbrieftes Recht auf Rückkehr in eben dieses Land haben.

Insofern muss die Frage
gestellt werden: Was unterscheidet rein ethnisch einen
Flüchtling im Lager im Gazastreifen von einem Menschen östlich
des Jordans oder nördlich der Golan-Höhen?

Es geht hier kaum um „ethnische“ Fragen, sondern um ein Flüchtlings/Zuwanderungsproblem. Wenn du das nicht vestehen kannst, dann frag dich doch mal, was „ethnisch“ Russlanddeutsche von Bayern oder Sachsen unterscheidet. Nichts. Dennoch gehen große Teile der Bevölkerung auf die Barrikaden, wenn der Zustrom von Russlanddeutschen in einem Gebiet 1% übersteigt.

Die Flüchtlinge hätten problemlos aufgenommen werden können,
da es weder kulturelle noch sprachliche Unterschiede zwischen
ihnen und der Bevölkerung der umliegenden arabischen Staaten
gab (und gibt).

Sprachliche und kulturelle Unterschiede können ein Integrationsproblem sein, es gibt aber noch ein paar mehr, zum Beispiel, dass erwartet wird, dass die Länder, die Flüchtlinge aufnehmen, auch für deren Lebensunterhalt aufkommen müssen. Die meisten Flüchtlinge aus den israelischen Gebieten waren Bauern, die außer ihrem Land und ihren Häusern nichts hatten. Hätte man diese wenigstens halbwegs angemessen entschädigt, hätten sie sich vielleicht im Ausland wenigstens eine Existenz aufbauen können, statt auf die Hilfe der aufnehmenden Länder angewiesen in irgendwelchen Lagern rumzuvegetieren.

Zudem war die Zahl der Flüchtlinge 1948/49 mit
etwa 720.000 deutlich geringer als die Zahl heute mit 3,7
Millionen

Die Zahl der Juden in Israel war 1948 auch geringer als heute. Schon recht Heinrich, immer dieses ekeligen Vermehren, können die denn nicht mal damit aufhören? Oder was willst du uns sagen?

(ganz nebenbei: Israel hat es nach 1948/49 in kurzer
Zeit geschafft, etwa 600.000 Juden aus arabischen Staaten zu
integrieren - schon komisch, nicht?

Was soll daran komisch sein? Es war der Zweck Israels, Juden aus der ganzen Welt aufzunehmen. Es ist aber nicht der Zweck arabischer Länder, arabische Flüchtlinge aus anderen Ländern aufzunehmen, genau so wenig wie es der zweck Deutschlands ist, Flüchtlinge aus ganz Europa aufzunehmen.

Deutschland hat nach
1945 mehrere Millionen Flüchtlinge integriert, ebenso Polen
mit den Massenumsiedlungen aus dem sowjetisch besetzten
Ostpolen.

Es kann durchaus ein Unterschied sein, ob Flüchtlinge nach einem Weltkrieg in einem anderen Land eine neue Heimat suchen, mit der Gewissheit, dass eine Rückkehr kaum möglich ist, oder ob Flüchtlinge in einem Lager sitzen und darauf warten, dass ein Staat sich endlich daran hält, eine Resolution zu erfüllen, die er unterschrieben hat und ihm die Existenz sichert. Nochmal ganz deutlich: Israel war verpflichtet die Flüchtlinge wieder aufzunehmen. Israel , und nicht irgend ein anderes arabisches Land. Wenn deiner Meinung nach die Aufnahme von Flüchtlingen so easy ist, warum hat Israel es dann nicht gemacht? Schließlich ging es hier nicht mal um „Fremde“, sondern um Menschen, die nichts anderes wollten, als in ihre Häuser und Dörfer zurückzukehren, aus denen sie kurze Zeit vorher geflohen waren.

Ein Widerstand gegen die Aufnahme von Flüchtlingen
entsteht m.E. erst dann, wenn sich deutlich spürbare ethnische
Unterschiede ergeben.

Ja, schön wärs. Träum weiter.

Wie man unschwer erkennt, haben die arabischen Staaten den
palästinensischen Flüchtlingen eine lange Nase gedreht.

Genau wie die „westlichen“ Staaten allen europäischen Juden eine lange Nase gedreht haben, als die versucht haben, vor dem Holocaust aus Europa zu fliehen. Oder willst du jetzt postulieren, dass diese Juden „ethnisch“ eben anders waren, und dies der (in deinen Augen einzige gerechtfertigte) Grund für diese Abweisung war?

Gruß
Marion

Tach!

Den Rest kenne ich nicht, aber
anscheinend haben liberale Kräfte dort keine Chance.
Und an allem sind natürlich die Israelis schuld…

An allem nicht, aber daran mit Sicherheit.
Die israelische Militärbesatzung in den palästinensischen
Gebieten währt mittlerweile gut ein paar Jahrzehnte. Dies
bedeutet, dass mittlerweile bereits die 1. und 2. Generation
in den Gebieten heranwächst, die keine Normalität im Leben
mehr kennengelernt hat. Die meisten Palästinenser dürften
mittlerweile Familienangehörige durch die Israelis verloren
haben, eine Lebenssicherheit welcher Art auch immer gibt es
nicht in den palästinensichen Gebieten.

Palästinensische Flüchtlinge gibt es seit 1948.

Da ist es recht interessant, dass weder Ägypten (Gaza, Sinai)
noch Jordanien (Westbank) noch Syrien oder der Libanon (beides
Länder mit Flüchtlingslagern) in den 19 Jahren bis zum Sommer
1967 Willens oder in der Lage waren (aus welchen Gründen auch
immer), die Palästinenser zu integrieren.

Was mit den Palestinaenser passierte, als sie sich „selbst“ in Jordanien „integrieren wollten“ allen voran Arafat siehe unten. Uebrigens wurden von Koenig Hussein mehr Palestinaenser ermordert als bis heute von israelischer Seite. Aber das wissen wohl die wenigsten was da unter dem Namen „Schwarzer Septmeber“ vor sich ging.
Nachdem ca. 200.000 Palästinenser nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 nach Jordanien geflüchtet waren, spitzte sich die innenpolitische Situation dort weiter zu. Die Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) und die Volksdemokratische Front für die Befreiung Palästinas (PDFLP) arbeiteten auf einen Sturz der Monarchie hin. Der Norden Jordaniens wurde von ihnen zur befreiten Zone erklärt. Die gemäßigten Kräfte in der PLO unter Arafat stellten die Monarchie nicht in Frage, wollten Jordanien aber als Ausgangsbasis für Guerillaoperationen nutzen.

Die jordanische Regierung wollte sich nicht in einen Krieg mit Israel hineinziehen lassen, war aber weder in der Lage, die PLO an Anschlägen zu hindern, noch der Bedrohung, die von dieser für die eigene Machtposition ausging, zu begegnen. Als die jordanische Regierung sich durch innen- und außenpolitische Absicherungen stark genug fühlte, suchte sie in der militärischen Konfrontation die Entscheidung. König Hussein stützte sich dabei vor allem auf die konservativen Beduinenstämme und Armeeteile, die überwiegend die palästinensischen Flüchtlinge als Eindringlinge empfanden.

ERGEBNISSE DES KRIEGES

In der ersten Kriegsphase im September 1970 ging es vor allem darum, die Macht der PLO in und um Amman zu brechen. Die USA zogen verschiedene Einheiten ihrer Marine im Mittelmeer zusammen, um so ihren militärischen Druck v.a. auf Syrien, den Irak und die Sowjetunion zu erhöhen, die eventuell den palästinensischen Guerillas zu Hilfe gekommen wären. Israel, das kein Interesse am Sturz König Husseins hatte, drohte mehr-fach mit dem eigenen Eingreifen, falls sich eine Niederlage der jordanischen Streitkräfte abzeichnen sollte.

In den Monaten nach den Kämpfen im September 1970 versuchte die jordanische Armee, die Guerillas der PLO nach und nach aus ihren Stellungen in Nordjordanien zu vertreiben, wobei sie meistens Kommandounternehmen der Palästinenser zum Anlaß nahm. Den Organisationen der PLO ging es in dieser Zeit um die Demonstration und Erhaltung ihrer Kampfkraft. Die PFLP trat nach wie vor für den Sturz Husseins und die Errichtung eines nationalistischen Volksregimes ein. Im Juli 1971 begannen Truppen der Zentralregierung mit der endgültigen Zerschlagung der PLO-Stützpunkte in Jordanien und der Internie-rung der Guerillas. Die PLO verlegte ihre Basen in den Libanon. (ihr heutiger Fuehrer ist Nassrallah)

Im Zusammenhang mit der Verfolgung von Palistinensern im September 1970 sollen 40.000 Palästinenser umgekommen sein. Bei den Kämpfen in Amman kamen 1.500 Menschen ums Leben.
So kann man sich natuerlich auch auf ganz schnelle Art und Weise des palaestineser Problems entledigen. Nur Jordanien darf das, obwohl Jordanien selbst Teil des Landes Palestina ist welches unter britischem Mandat an Hussein uebergeben wurde. Die machten kurzen Prozess mit ihren Bruedern und haben sie einfach umgebracht.
Hat sich schon einmal jemand gefragt warum sie „keiner will“ ?
Shalom
Naomi

Hat sich schon einmal jemand gefragt warum sie „keiner will“ ?

Das sind ja ganz gefährliche Fragen, die du da stellst. Hast du eine Antwort darauf? … Ich höre gespannt zu, aber selbst werde ich auf eine solche Frage keine Antwort geben.

Schöne Grüße

Petra
(Die sich bei derartig brisanten Themen jetzt ganz vorsichtig auf Zehenspitzen davonschleicht.)

Liebe Naomi,

Ich gebe dir Recht, dass Israel vor allem auch deswegen ein Palästinenserproblem hat, weil Israel die Palästinenser (im Großen und Ganzen) zivilisiert behandelt hat. Und ja, das Problem könnte sich längst erledigt haben, hätte Israel sich an zahlreichen Beispielen der jüngeren und älteren Vergangenheit orientiert, wie man mit unterlegenen Bevölkerungen umgehen kann. Und drittens ja, die arabischen Nachbarn haben sich, was die Behandlung der palästinensischen Flüchtlinge angeht, nicht mit Ruhm bekleckert mit Schande übergossen. Vielleicht ist es für den einen oder anderen interessant zu erfahren, dass im ganzen Nahen Osten nur 2 Staaten Palästinensern die Staatsbürgerschaft gewähren: Jordanien – und Israel. Nicht Ägypten, nicht Libanon, nicht Saudi-Arabien, nicht Syrien usw. usf.

Wohl auch deshalb trifft deine abschließende rhetorische Frage

Hat sich schon einmal jemand gefragt warum sie „keiner will“ ?

den Kern nicht. Die Palästinenser wollen nämlich gar nicht gewollt werden. Sie wollen eine „nationale Heimstätte“, wo sie unabhängig von bösen Feinden und missliebigen Freunden leben können. Dort, wo sie momentan unter fremder Herrschaft leben, können sie sich nicht sicher sein, nicht eines Tages verfolgt, entrechtet oder vertrieben zu werden, nur weil sie ihre Identität wahren wollen. Ich könnte mir vorstellen, Du verstehst dies.

Was du wohl nicht verstehst, und ich tue es auch nicht, dass die Palästinenser die sich ihnen bislang gebotenen Chancen zur Eigenstaatlichkeit nicht genutzt haben und sich mit schöner Regelmäßigkeit bei besten Gelegenheiten nur noch immer tiefer in den Dreck manövriert haben. Doch zuvor waren sie unter den Fittichen der benachbarten „Freunde“ (mir wären, ehrlich gesagt, anständige Feinde lieber) arme Würstchen.

Tach!

Ergänzende Frage:

Was hat einen palästinensischen Flüchtling in der Zeit von 1949 bis 1967 daran gehindert, in den Ort zurückzukehren, aus dem er 1948 geflohen ist?

Grüße
Heinrich

Tach!

Ergänzende Frage:

Was hat einen palästinensischen Flüchtling in der Zeit von
1949 bis 1967 daran gehindert, in den Ort zurückzukehren, aus
dem er 1948 geflohen ist?

Da gab es mehrere Gruende, worauf willst Du hinaus ?
Kannst Du Deine Frage etwas ausfuehrlicher formulieren ?
Shalom
Naomi

Grüße
Heinrich

Dass die Hamas von vorneherein zum Scheitern verurteilt war,
lag aber nicht an den Palästinensern, sondern an dem
mangelnden Demokratieverständnis der Israelis. Demokratie
bedeutet nunmal nicht: Ihr dürft zwar wählen, aber nur den,
der uns genehm ist. Im übrigen ist das aber eh ziemlich
wurscht, denn (s.o.)

Hi Marion,
es LAG an den Palästinensern, denn wenn man demokratisch wählen möchte, sollten Grundlagen der Demokratie nicht verletzt werden: Gewaltenteilung, kein Terror, Diplomatische Beziehungen.
Solange die Hamas Israel nicht anerkennt, die Waffengewalt nicht in Regierungshände gibt, sondern dubiosen Warlords überlässt, Selbstmordattentäter (bzw. deren Familien) zu Helden stilisiert werden und finanziell ausgesorgt haben, kann und will man die Hamas nicht als politische Führung akzeptieren.
Wo liegt Dein Problem??

gruß
jartUl

P.S.: Den Israelis mangelndes Demokratieverständnis vorzuwerden ist lächerlich. Bin zwar kein Intimfreund von dem Staat, aber immerhin funktioniert die Gewaltenteilung dort besser als in der Terrororganisation Hamas

Moin,

Solange die Hamas Israel nicht anerkennt,

Erkennt Israel denn Palästina an? Wäre mir neu.

die Waffengewalt
nicht in Regierungshände gibt, sondern dubiosen Warlords
überlässt,

Da die Israelis auf legalem Weg kaum Waffen nach Palästina lassen, sollte es doch wohl klar sein, dass nur jene über Waffen verfügen, welche diese auf illegalem Weg reinbringen.

Selbstmordattentäter (bzw. deren Familien) zu
Helden stilisiert werden und finanziell ausgesorgt haben,

Israel schachert in diesem ganzen Prozess um jeden Fitzel Land, um Wasserrechte, um Abriegelungen von Dörfern, um Checkpoints, um Siedlungen, um…um…um…

Das einzige, was die Palästinenser den Israelis bei diesem Gefeilsche anbieten können, ist den Terror zu beenden. Das funktioniert aber nur so lange es Terror gibt. Dämliches Spiel.

Bin zwar kein Intimfreund von dem
Staat, aber immerhin funktioniert die Gewaltenteilung dort
besser als in der Terrororganisation Hamas

Ich bin mir sicher, die Palästinenser wären begeister, ihre „Gewalt“ zu teilen, wenn man es ihnen z.B. zum Schutz vor Israel erlauben würde, eine reguläre Armee aufzustellen.

Gruß
Marion