Islam-für die einen Bedroung, die anderen harmlos?

2001 fanden es um die 60% der Deutschen und wahrscheinlich 95%
der Amerikaner und Briten richtig, für die Freiheit zu töten.

Ein Unrecht macht ein anderes nicht besser. Aber du hast natürlich Recht: Solange sich Deutschland an einem rechtswidrigen Krieg in Afghanistan beteiligt, brauchen wir über so genannte „Terroranschläge“ (die es ja praktisch gar nicht gibt) auch nicht zu klagen. Würde ich auch nicht tun.

Gruß

Anwar

Moin,

…dann finde ich das schon bedenklich. Keine andere
Gruppierung könnte sich das erlauben, „Abtrünnige“ ganz offen
mit dem Tode zu bedrohen und würde dennoch so in Schutz
genommen und hofiert.

Nichts für ungut, aber jemandem mit dem Tode drohen ist meines Wissens in Deutschland ein Straftatbestand. Und wenn es schon so öffentlich geschieht, dass es in irgendwelchen Käseblättern steht, dann dürfte es nicht schwierig sein, diejenigen dafür vor Gericht zu bringen. Und dabei ist mir völlig gleich, wer wen aus welchem Grund mit dem Tode bedroht.

Aber genau wie es immer mal wieder Ehemänner gibt, die ihre eheabtrünnigen Frauen mit dem Tode bedrohen oder gar umbringen, würde ich nicht allein deshalb alle Ehemänner unter Generalverdacht stellen oder gar die Institution der Ehe für gefährlich halten.

Aber der Islam, der, auch jenseits der
Salafisten, insgesamt ein nicht unerhebliches Problem mit
Menschenrechten und Demokratie zu haben scheint, der wird, wie
gesagt, hofiert. Diese Doppelmoral kann ich nicht
nachvollziehen.

Es gibt alle möglichen Menschen in D, die ein Problem mit Menschenrechten und Demokratie haben. Zudem wird ständig um die Frage gerungen, was eine gute Demokratie ausmacht und was Menschenrechte eigentlich beinhalten. Man könnte sich zum Beispiel fragen, ob jemand, der Angehörige einer ganzen Religionsgruppe, die nie mit unseren Gesetzen in Konflikt gekommen sind, unter Generalverdacht stellt, nicht ein Problem mit Menschenrechten und Demokratie hat.

Aber weiter: Wenn ich außerdem beobachte, dass in allen
Ländern mit islamischer Bevölkerungsmehrheit, auch in der
vielgelobten Türkei, Nicht-Muslime nicht so behandelt werden,
wie Muslime als Minderheit selber gerne behandelt werden
wollen, dann vermehrt das meine Bedenken noch.

Ich versteh diesen Punkt jetzt nicht ganz. Möchtest du jetzt hier eine gleichermaßen intolerante Gesellschaft errichten, nur das sich jetzt der Generalverdacht und das Misstrauen gegen Muslime richtet, statt gegen Andersgläubige? Was glaubst du damir für unsere Gesellschaft gewonnen zu haben?

Wenn ich aber
sehe, dass es in eigentlich allen Ländern mit islamischer
Bevölkerungsmehrheit einen starken „Zug“ hin zu mehr
Islamisierung, zu mehr Schariarecht gibt, dass es z.B. beim
sogenannten „arabischen Frühling“ anscheinend eigentlich nur
darum ging, die „gottlosen“ säkularen Diktaturen von Mubarak,

Und das wundert dich? Die meisten arabischen Ländern haben „christliche Demokratien“ als Eroberer, als Angreifer, als Besatzungsmacht, als Stütze korrupter Diktatoren erlebt. Alles nicht unbedingt Punkte, die die Bevölkerung für „unsere Gesellschaftsformen“ einnehmen könnten.

Mach doch mal einen Vergleich, in wievielen islamischen Ländern eine „christliche Demokratie“ wie die USA Truppen stationiert hat, und dann mach die Gegenrechnung auf, in wievielen christlichen Ländern islamische Truppen stationiert sind. (Und zwar vornmehmlich, um Wirtschaftsinteressen zu sichern). Dann geht dir vielleicht ein Licht auf.

Die ganze jeweils bekannte Welt wird vom Islam und der Scharia
beherrscht und Christen und Juden dürfen als sogenannte
„Schriftbesitzer“ „großzügigerweise“ als „Dhimmis“ ihre
Religion ausüben, wenn sie ihr „Schutzgeld“ bezahlen - aber
auch nur als Bürger zweiter Klasse und nur als „Gnadenrecht“.
Siehe:

Falls eine Partei mit einem derartigen Programm sich jemals in D zur Wahl stellen sollte, werde ich sie kaum wählen. Zudem dürfte dies kaum verfassungsgemäß sein. Und nun? Wovor soll ich jetzt Angst haben?

Und nein, ich hab nicht vor in ein Land zu ziehen, in dem solche Verhältnisse herrschen. Ich habe aber aus ähnlichen Gründen auch nicht vor, in bestimmte „christliche“ Länder zu ziehen.

Was aber in solchen Gesellschaften mit Atheisten (wie mir),
Homosexuellen, unehelich schwangeren Frauen usw. geschieht,
möchte ich mir gar nicht ausmalen.

Oder die fundamentalistischen Christen, die in afrikanischen Ländern Homosexualität unter Todesstrafe stellen? Muss man jetzt die CSU verbieten? Und wenn du mal die Atheisten beseite läßt, was würde wohl mit unserer Gesellschaft passieren, wenn die NPD die Mehrheit gewinnt?

Darüber mach ich mir viel mehr Sorgen, denn das könnte tatsächlich zumindest theroretisch in D passieren. Die Nummer mit den Salafisten ist aber doch ein reines Fantasiegebilde. Statt sich deshalb in die Hose zu machen, wäre es meiner Meinung nach sinnvoller, unseren Rechttsstaat und unsere Demokratie zu stärken.

Gruß
M.

2001 fanden es um die 60% der Deutschen und wahrscheinlich 95%
der Amerikaner und Briten richtig, für die Freiheit zu töten.

Ein Unrecht macht ein anderes nicht besser.

vollkommen richtig.

Mord ist Mord, Motiv hin oder her.

Schon lustig. Früher fühlten sich Gläubige von Ungläubigen bedroht. Heute fühlen sich Ungläubige von Gläubigen bedroht. Und wirklich bedrohlich waren immer nur die, die andere wegen abweichenden Glaubensinhalten für bedrohlich hielten (und ihnen den gesunden Menschenverstand absprachen).

Dem möchte ich zwei Dinge entgegenhalten:

  1. Es gab Kriege, Massaker, Morde und Terroranschläge im Namen der Religion. Es hat noch nie einen Krieg, ein Massaker, einen Mord oder einen Terroranschlag im Namen des Atheismus gegeben.

Gefährlich sind die, denen ihr Glauben eine eigene Gesetzgebung und eine eigene Moralvorstellung gibt, die es ihnen erlaubt anderen Menschen Schaden zuzufügen.

  1. Der gesunde Menschenverstand, also die Fähigkeit eine Annahme auf ihre Wahrscheinlichkeit hin zu prüfen, steht in eklatantem Widerspruch zur Religionen. Eine Religion erfordert immer das man an übernatürliche Macht glaubt, für deren Existenz es keinerlei Beweise geben kann.

Wie beurteilt man also Menschen, die wieder aller Beobachtungen und Erkenntnisse, die wir als Menschheit gemacht haben am Glauben an einen oder mehrere Götter festhalten? Sollte man die Unfähigkeit zwischen Realität und Fantasie unterscheiden zu können nicht mindestens problematisch finden?

In meinen Augen unterscheidet sich der Glaube an eine übernatürliche Gottheit nicht von dem Glauben, man selbst wäre der wiedergeborene Napoleon.

Dem möchte ich zwei Dinge entgegenhalten:

  1. Es gab Kriege, Massaker, Morde und Terroranschläge im Namen
    der Religion. Es hat noch nie einen Krieg, ein Massaker, einen
    Mord oder einen Terroranschlag im Namen des Atheismus gegeben.

Und was ist mit den sich als Atheisten verstehenden Kommunisten?

Und was ist mit den sich als Atheisten verstehenden
Kommunisten?

Was soll mit denen sein?

Das sind Kommunisten die auch Atheisten waren. Sie haben ihre Handlungen mit dem Kommunismus begründet, nicht mit dem Atheismus.

Hitler und seine Leute waren Katholiken und trotzdem käme wohl keiner auf den Gedanken den zweiten Weltkrieg der katholischen Kirche anzulasten.

Hitler und seine Leute waren Katholiken und trotzdem käme wohl
keiner auf den Gedanken den zweiten Weltkrieg der katholischen
Kirche anzulasten.

Da hast Du Karlheinz Deschner noch nicht gelesen…

Moin,

Das sind Kommunisten die auch Atheisten waren. Sie haben ihre
Handlungen mit dem Kommunismus begründet, nicht mit dem
Atheismus.

Vielleicht solltest du mal anfangen, dich ein wenig für Weltgeschichte und Weltpolitik zu interessieren. In China werden Menschen aufgrund ihrer Religion verfolgt. Klöster und Geistliche stehen unter besonderer Kontrolle.

Der Grund ist, dass die diktatorischen atheistischen Systeme die Religionen als Konkurrenz fürchten (du sollst keinen Gott außer den großen Führer verehren oder so ähnlich). Genau so sind ihnen Menschen suspekt, die andere Ideale haben als die, die von atheistischen System vorgegeben werden.

Gruß
M.

Vielleicht solltest du mal anfangen, dich ein wenig für
Weltgeschichte und Weltpolitik zu interessieren.

Deine putzigen Beleidigungsversuche gehen mir am Arsch vorbei.

In China
werden Menschen aufgrund ihrer Religion verfolgt. Klöster und
Geistliche stehen unter besonderer Kontrolle.

Na und? Inwiefern soll das ein Argument darstellen? Was China tut oder läßt leitet sich aus dem chinesischen Verständnis des Kommunismus her, nicht aus dem Atheismus. Der Atheismus hat keine Regeln oder Gesetze. Atheismus bedeutet lediglich dass man sicher ist, dass Gott nicht existiert. Aus dem Atheismus an sich lassen sich keinerlei Werte ableiten.

Insofern ist China überhaupt kein Argument, selbst wenn alle Chinesen Atheisten wären (was natürlich auch nicht stimmt).

Der Grund ist, dass die diktatorischen atheistischen Systeme
die Religionen als Konkurrenz fürchten (du sollst keinen Gott
außer den großen Führer verehren oder so ähnlich). Genau so
sind ihnen Menschen suspekt, die andere Ideale haben als die,
die von atheistischen System vorgegeben werden.

Wikipedia:

In der Verfassung der Volksrepublik China ist der Schutz religiöser Aktivitäten von Anfang an verankert, solange diese Aktivitäten sich nicht gegen den Staat richten. Dazu gehört, dass

  • die Religion nicht zu konterrevolutionären Tätigkeiten missbraucht wird
  • durch die Religionsausübung die öffentliche Ordnung nicht gestört wird
  • die religiösen Aktivitäten durch keine ausländische Macht kontrolliert werden.

China ist kein atheistisches System. Es gibt keine atheistischen Systeme. Es gibt ja auch keine christlichen Systeme. Die treibende Kraft hinter dem Vorgehen der Chinesen ist nicht der Atheismus.

Da hast Du Karlheinz Deschner noch nicht gelesen…

Lustigerweise doch. Aber ich finde er zieht da einiges an den Haaren herbei. Aber natürlich ist die katholische Kirche nicht unschuldig geblieben in der Zeit des Nationalsozialismus.

Trotzdem ist deine Aussage an dem Punkt vorbei, den ich eigentlich machen wollte. Der Grund warum man den Atheismus nicht mit einer Religion gleichsetzen kann ist, dass ihm alle Aspekte einer solchen fehlen. Auch und vor allem, dass Fehlen einer atheimusspezifischen Ethik und von atheismusspezifischen Regelwerken/Geboten.

Aus diesem Grund gibt es auch keine Grundlage für atheismusmotivierte Verbrechen.

Hallo!

Ich sehe, da hat also einer seinen Dawkins gelesen!

Strenggläubig sind die barmherzigen Samariter, die mit dem Glauben an Gott das Gebot der Nächstenliebe verbinden, und strenggläubig sind die Anhänger der Westboro Baptist Church, die das exakte Gegenteil von Nächstenliebe mit ihrem Glauben verbinden. Welchen Anteil der Glaube wirklich an der Barmherzigkeit der Samariter hat, und welchen Anteil am Schwulen- und Judenhass der Phelps-Familie, darüber lässt sich streiten. Es lässt sich auch darüber streiten, welche Rolle der Atheismus bei Stalin und dem Unabomber spielte, und welche Rolle er spielt in der Welterklärung durch die Wissenschaft. Aber eines ist selbstverständlich: Es gibt gute und schlechte, kluge und dumme Gläubige, wie es auch gute und schlechte, kluge und dumme Atheisten gibt.

Eine Moral, die es erlaubt, anderen Menschen Schaden zuzuführen, ist natürlich grausam. Aber eine solche Moral erschließt sich der schlechte, dumme Atheist und argumentiert mit der Abwesenheit Gottes. Und der schlechte, dumme Gläubige, der mit Gottes Anwesenheit argumentiert, kommt zum selben dummen Schluss, nämlich dass er in seinem Urteil dem anderen überlegen ist und also über ihn entscheiden darf.

Der Atheismus hat aus dem Grunde keine so blutige Geschichte, da er bislang nicht als Wert an sich betrachtet wurde, nicht wie ein Glaubenssystem mit missionarischem Eifer verteidigt wurde, und sich unter seinem Banner keine Menschen versammelt haben. Das ändert sich gerade ein bisschen. Und das finde ich albern. Gläubige können sich in ihrer Mission immerhin darauf berufen, jemandes Seelenheil retten zu wollen. Bei Atheisten ist es einfach nur Rechthaberei. Selbstverständlich muss die Wissenschaft von Glaubensdogmen frei gehalten werden, und der Kreationismus aus den Schulen verbannt, und jeder Angriff von Religionen auf allgemeine Menschenrechte abgewehrt werden. Aber Menschen, die gläubig sind, den gesunden Menschenverstand abzusprechen, das ist in meinen Augen arrogant und vielfach widerlegt. Einfach dadurch, da es kluge Gläubige gibt.

Gruß
Peter

Bis hierhin stimme ich völlig mit dir überein.

…und sich unter seinem Banner keine Menschen versammelt
haben. Das ändert sich gerade ein bisschen. Und das finde ich
albern. Gläubige können sich in ihrer Mission immerhin darauf
berufen, jemandes Seelenheil retten zu wollen. Bei Atheisten
ist es einfach nur Rechthaberei.

Das kannst du so nicht sagen. Die Mehrzahl der sogenannten neuen Atheisten, seien es PZ Myers, Richard Dawkins, Lawrence Krauss oder der verstorbene Christopher Hitchens haben sich meist nicht gegen die Religion an sich gewandt, sondern gegen die Auswüchse der Religion in unserer Gesellschaft. Auch diejenigen, die sich unter dem ‚Banner‘ des Atheismus versammeln versuchen vor allem den ständig stärker werdenden Einfluss der Religion zurückzudrängen. Aus diesem Grund existiert so etwas wie ein organisierter Atheismus auch fast nur in den USA.

Bitte schließe nicht von meiner Haltung auf die aller Atheisten.

Aber Menschen, die gläubig sind, den gesunden Menschenverstand
abzusprechen, das ist in meinen Augen arrogant und vielfach
widerlegt. Einfach dadurch, da es kluge Gläubige gibt.

Das mit den klugen Gläubigen ist so eine Sache. Jedenfalls ist die Atheistenquote unter Akademiker signifikant höher. Aber sei’s drum.

Die zentrale Punkt ist doch: Wenn jemand sagen würde dass er an Geister glaube und ihm diese Geister sagen, dass er dies oder jenes tun soll - dann würden wir dieses Verhalten zumindest suspekt finden. Inhaltlich ist das aber absolut identisch mit einem echten Glauben an beispielsweise die Dogmen des Christentums.

Was ist arrogant daran zu sagen:

Du richtest dein Leben, Handeln und Denken an etwas aus, was nach allem was wir wissen unmöglich ist.
Du richtest dein Leben, Handeln und Denken an etwas aus, ohne dass es Beweise oder Indizien für dessen Wahrheitsgehalt gibt.
Du richtest dein Leben, Handeln und Denken an etwas aus, das dir letztlich nur von anderen Leuten und einem Buch mitgeteilt wurde.

Kommt dir das nicht auch komisch vor?

Nichts für ungut, aber Ignoranz tatsächlicher Verhältnisse in Verbindung mit unreflektierter Hochjubelei der eigenen Einstellung ist genau die üble Mischung, die Fanatiker aller Richtungen auszeichnet und zu so unangenehmen Zeitgenossen macht.

Du darfst du also einreihen in die Reihen derjeniger, die du für angeblich so gefährlich hältst. Ob du dir dabei nun noch den Atheisten-Aufkleber auf die Stirn beppst oder nicht, den Koran oder die Bibel schwenkst, geht mir dabei völlig am Arsch vorbei.

Ansonsten darft du gerne mal die Chinesen suchen, die sich bei der Ausübung ihrer Religion auf die Verfassung berufen. Du findest sie in China hauptsächlich in „Nervenheilanstalten“.

Gruß
M.

der alte Streit
Hallo auch

Dem möchte ich zwei Dinge entgegenhalten:

  1. Es gab Kriege, Massaker, Morde und Terroranschläge im Namen
    der Religion. Es hat noch nie einen Krieg, ein Massaker, einen
    Mord oder einen Terroranschlag im Namen des Atheismus gegeben.

Und genau so gut könne ein jeder Gläubige, egal welcher Religion er angehört behaupten, dass im Namen „seines Gottes“ nie gemordet wurde, denn keiner, nur er selbst weiß, wie sein Gott aussieht, verstanden?

Gefährlich sind die, denen ihr Glauben eine eigene
Gesetzgebung und eine eigene Moralvorstellung gibt, die es
ihnen erlaubt anderen Menschen Schaden zuzufügen.

Dich mit einbezogen oder? Denn du verbreitest hier zwar keinen theologischen, wohl aber einen philosophischen Glauben.
Ich denke es geht sogar noch weiter: In allen Gesellschaftsformen und seinen sie noch so liberal, werden immer Leute unterdrückt sein.
Beispiel: In Bayern zwingt mich der Katholik, dass ich am Karfreitag nicht tanzen darf, weil ich seinen Gott damit beleidige.
Im gleichen Land gibt es eine „Störung der Totenruhe“ wobei das imho Käse ist, denn wer tot ist, ist nicht mehr (hier in dieser Welt) und wer nicht mehr ist, kann nicht gestört werden.
Wiederum im gleichen Land darf der Raucher sein Zigarrettchen nicht mehr in der Kneipe rauchen, da die Diktatur der Mehrheit es ihm verboten hat, und ich rede noch nicht mal von Marihuana…
Woher wissen wir denn überhaupt, dass die Demokratie das non plus Ultra ist – früher dachte man das auch von Königen und Kaisern?

  1. Der gesunde Menschenverstand, also die Fähigkeit eine
    Annahme auf ihre Wahrscheinlichkeit hin zu prüfen, steht in
    eklatantem Widerspruch zur Religionen. Eine Religion erfordert
    immer das man an übernatürliche Macht glaubt, für deren
    Existenz es keinerlei Beweise geben kann.

Darum hießt es ja glauben…

Wie beurteilt man also Menschen, die wieder aller
Beobachtungen und Erkenntnisse, die wir als Menschheit gemacht
haben am Glauben an einen oder mehrere Götter festhalten?
Sollte man die Unfähigkeit zwischen Realität und Fantasie
unterscheiden zu können nicht mindestens problematisch finden?

Ich weiß nicht, Anti-Homo Faber?

In meinen Augen unterscheidet sich der Glaube an eine
übernatürliche Gottheit nicht von dem Glauben, man selbst wäre
der wiedergeborene Napoleon.

In meinen Augen ist der, der sich nur rein auf die Ratio beruft ein ganz armer Mensch und bemitleidenswert noch dazu, denn er kennt so viele schöne Dinge nicht: Die Liebe, denn sie ist zum puren Fortpflanzen nicht nötig. Die Hoffnung, denn man ist sich ja sooo sicher, dass einem kein (himmlisches Wesen) hilft.

Ich gebe die zum Teil recht: ohne Religion hätten viele Gräueltaten nie stattgefunden, aber gleichzeitig hätte es eben auch so viele wunderbare Dinge nie geben

Just my 2 ct

Leo

Richtig entsorgt werden kann der Koran durch verbrennen. Das bestätigten mal Islamische Geistliche nach den Vorkommnissen in Afghanistan.

Ich denke es geht sogar noch weiter: In allen
Gesellschaftsformen und seinen sie noch so liberal, werden
immer Leute unterdrückt sein.

Nein; es ist nur so, daß nicht jeder machen kann, was er will, weil das Ausleben der eigenen Vorlieben irgendwann dazuführt, daß die Rechte anderer berührt werden. Dafür stellt man Regeln auf, die meistens dem gesellschaftlichen Konsens entsprechen. Die Konsequenz ist, daß einige sich über Gebühr in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen. das ist dann allerdings ein Schicksal, dem man nur durch Auswanderung in nicht besiedelte Gebiete oder Freitod entrinnen kann.

Beispiel: In Bayern zwingt mich der Katholik, dass ich am
Karfreitag nicht tanzen darf, weil ich seinen Gott damit
beleidige.

Das ist nicht nur in Bayern so, sondern in allen Bundesländern. Das liegt daran, daß der gesellschaftliche Konsens (noch) darin besteht, daß es sich um einen stillen Feiertag handelt, an dem sich freundlicherweise der Besinnung und nicht einer Party widmen sollte. Dieser gesellschaftliche Konsens ist allerdings in Auflösung begriffen, so daß nicht nur mit einer Abschaffung der stillen Feiertage zu rechnen ist, sondern auch mit der Abschaffung etlicher christlicher Feiertage.

Daß sich der gesellschaftliche Konsens und später dann auch die Rechtslage ändert, ist ein ganz normaler Vorgang. Man denke nur an die Neufassung des § 218 oder des § 175 StGB.

Im gleichen Land gibt es eine „Störung der Totenruhe“ wobei
das imho Käse ist, denn wer tot ist, ist nicht mehr (hier in
dieser Welt) und wer nicht mehr ist, kann nicht gestört
werden.

Es ist gesellschaftlicher Konsens, daß die Grabstätten Verstorbener einen besonderen Schutz genießen. Die wenigsten Menschen dürften es amüsant finden, wenn Grabsteine umgeworfen oder mit den Gebeinen des Großvaters Baseball gespielt wird.

Wiederum im gleichen Land darf der Raucher sein Zigarrettchen
nicht mehr in der Kneipe rauchen, da die Diktatur der Mehrheit
es ihm verboten hat, und ich rede noch nicht mal von
Marihuana…

Auch hier: gesellschaftlicher Konsens.

Woher wissen wir denn überhaupt, dass die Demokratie das non
plus Ultra ist – früher dachte man das auch von Königen und
Kaisern?

Ja, da war alles viel besser. Da wurde nicht der gesellschaftliche Konsens kodifiziert, sondern die persönliche Einschätzung des Herrschers. Und wenn er im Einzelfall keinen Bock auf seine eigenen Gesetze hatte, sprach das Schwert oder der betreffenden wurde im Burggraben versenkt.

C.

Von daher würdest Du den Kommunismus als Ersatzreligion betrachten? Vergottung von Führern, Schaffung kanonischer Bücher, Missionsstreben, Unterdrückung und Verfolgung Andersgläubiger, Reliquienkult…

Hallo Jasper,

Ich bekenne: Ich gehöre zu dem Drittel, welches sich vom Islam
bedroht fühlt.

mit diesem Beitrag möchte ich einen Aspekt einführen, der mir bisher etwas kurz gekommen zu sein scheint: der kulturelle. Ich glaube nämlich, dass es sich eher um ein kulturelles Problem als um ein religiöses handelt und das die Religion nur ein Mittel ist, um in einer zerfallenden Kultur die Übersicht und die eigene Handlungsfähigkeit zu bewahren.

Über Jahrhunderte hinweg waren Gesellschaften und Kulturen vergleichsweise statisch und haben sich im Verlauf eines Lebensalters nur wenig geändert. Das, was man in seiner Jugend an Regeln gelernt hat, hat im Normalfall für das ganze Leben gereicht, man wusste in fast jeder Lage, wie man sich zu verhalten hatte (Ausnahme: „Ich bin von auswärts. Wie hält man es bei Euch auf den Beerdigungen: Heult man schon in der Kirche oder erst am Grab?“).

Das hat sich geändert: Durch z.B. den Kolonialismus, den technischen Fortschritt, die modernen, schnellen Massenkommunikationsmethoden verändern sich Gesellschaften und Kulturen schneller, als die Menschen mitkommen. Die alten Regeln gelten nicht mehr, die Jungen halten sich nicht mehr daran, der kulturelle Zusammenhang zerbricht. Menschen sehen sich zunehmend komplexeren Strukturen gegenüber, die sie nicht verstehen. Nicht verstehen können. Ich bin Wissenschaftler und im wissenschaftlichen Denken geschult. Aber zu sehr vielen Themen, auch für mich relevanten, kann ich keine Meinung haben, weil ich zuwenig davon verstehe.

Ich vermute, dass dies zu einem neuen Bedürfnis führt: dem der Übersichtlichkeit: Wie funktioniert die immer komplexer werdende Welt? An welche einfachen Regeln kann ich mich halten, um ein gelingendes Leben zu führen? Und ich fürchte, dass es Menschen gibt, die dieses Bedürfnis zu ihrem eigenen Vorteil, um der Macht willen, befriedigen und den Leuten, die das zu brauchen glauben, einfache Regeln an die Hand geben. Die jweilige Ausformung dessen, was daraus entsteht, ist spezifisch, die jeweiligen Sündenböcke auch: Die „Ostküste“, die „Islamisten“, der „gottlose Westen“, die „Kommunisten“, wer auch immer. Die Leute, die Flugzeuge in das World Trade Center gesteuert haben, waren tief gläubig - genauso wie die Bewohner des bible belt. Aber der Glaube ist nicht das Problem, sondern sein Missbrauch.

Auch 300 Jahren nach der Aufklärung haben Menschen ein Bedürfnis nach Orientierung. Und Menschen sind frei zu glauben, woran sie wollen. Aber: „Die Freiheit ist immer die Freiheit des anderen.“ Dieser Satz von Rosa Luxemburg ist in meinen Augen sehr klug und mag als Richtschnur dienen. Und noch ein anderes: " Was siehst Du den Splitter im Auge Deines Bruders und siehst den Balken im eigenen nicht?" Wann immer wir die Fremdartigkeit des anderen sehen, sollten wir bedenken, dass unsere „Normalität“ nur auf der Folie unserer Kultur normal erscheint. Die eigene Beschränkheit und die Relativität der eigenen Vorstellungen wahrzunehmen ist extrem schwierig (zumindest für mich), aber nichtsdestotrotz unabdingbar.

Grüße, Thomas

In meinen Augen ist der, der sich nur rein auf die Ratio
beruft ein ganz armer Mensch und bemitleidenswert noch dazu,
denn er kennt so viele schöne Dinge nicht: Die Liebe, denn sie
ist zum puren Fortpflanzen nicht nötig. Die Hoffnung, denn man
ist sich ja sooo sicher, dass einem kein (himmlisches Wesen)
hilft.

Ich glaube, dass ist ein typischer Denkfehler der bei dieser Argumentationsschiene sehr häufig auftritt. Zum einen gibt es natürlich handfeste biologische Gründe für die Liebe, aber lassen wir das mal aussen vor.

Die Liebe ist ein erlebbares Gefühl, ebenso wie Glück, Wut, Hass, Trauer und Schmerz. Wir alle haben sie erlebt, wir alle wissen, die Gefühle existieren. Wir glauben nicht nur, dass es sowas wie Liebe gibt, wir wissen es.

Atheisten sind lediglich der Meinung, dass Gefühle aus uns entstehen und das wir sie nicht Gott verdanken.

Wir wissen aber auch, dass z.B. das Abklingen der ‚Verliebtheit‘ nach 6 bis 8 Wochen biochemische Gründe hat. Wir wissen, dass Gefühle wie Wut biochemisch ausgelöst werden können. Wir wissen, dass unsere Gefühlswelt sehr eng mit der physischen Beschaffenheit unseres Körpers zusammenhängt.

Eines der Hauptargumente Bertrand Russels gegen die Existenz der Seele (also Geist ohne Körper) ist beispielsweise die Erkenntnis, wie sehr bereits ein kleines Ungleichgewicht in der Körperchemie die Persönlichkeit eines Menschen verändern kann.

Unterm Strich möchte ich sagen, dass ich einen Vorgang nicht weniger schön und bewundernswert finde, nur weil man ihn versteht. Ich kann einen Regenbogen auch bewundern, wenn ich weiss, dass er durch Lichtbrechung entsteht.

Aufklärung und Verständnis für die Welt und die Erkenntnis, dass die Naturgesetze, die unser Leben ermöglichen vermutlich auch morgen noch funktionieren ist etwas wunderbar Beruhigendes. Wie erschreckend wäre es, in einer Welt zu leben, die aus einer Laune heraus von einem Gott geschaffen wurde, der mit aus einer weiteren Laune heraus die Naturgesetze einfach ändern könnte…