Moin,
schon die Überschrift von deinem Posting enthält den ersten Denkfehler. Es hat keine Druchbrechung der Blockade gegeben, nicht mal annähernd.
Der Überfall auf die Schiffe fand in internationalen Gewässern im Mittelmeer statt, etwa 64 km von Gaza entfernt.
Man sollte doch meinen, dass eine Schiffsbesatzung, die mitten in der Nacht in internationalen Gewässen von Bewaffneten angegriffen wird, grundsätzlich das Recht hat, sich zu verteidigen. Soviel zum Grundsätzlichen. Nun zum speziellen Fall.
Sicher haben die Passagiere der Schiffe auf irgend eine Art Intervention von Seiten des israelischen Militärs erwartet. Vermutet wurde wahrscheinlich eine Blockade der Schiffe durch israelische Marine innerhalb der israelischen Gewässern. Das wäre für die IDF relativ problemlos möglich gewesen, da bereits jetzt dort eine recht engmaschige Blockade besteht, wie regelmäßige Zwischenfälle mit palästinensischen Fischerboten beweisen.
Mit so einem hirnverbrannten Überfall mitten in der Nacht hat aber vermutlich niemand gerechnet. Sowas kann an Bord eines Schiffes, an dem sich immerhin hunderte Passagiere befinden, nur Panik auslösen. In so einer Situation ruhig zu bleiben, wenn Bewaffnete aus Hubschraubern ein Schiff stürmen, dürfte nur wenigen gelingen. Der Mensch hat als „biologisches Programm“ auf panische Angst jedoch nur zwei Antworten parat: Flucht oder Angriff. Da Flucht auf einem Schiff kaum in Frage kommt, dürfte es normal sein, dass zumindest ein Teil der Passagiere mit Aggression reagiert, selbst wenn eine Verteidigung ursprünglich gar nicht geplant war.
Das Ergebnis: vermutlich mindestens 10 Menschen tod, viele verletzt. Was sich wer auch immer für dieses Verbrechen verantwortlich ist davon erhofft hat, werden wir jedoch wohl nie erfahren. Vielleicht erfahren wir wenigstens mal ihre Namen.
Falls jemand irgendwo eine Liste mit den Namen und Nationalitäten der Todesopfer im Internet liest, bitte hier posten.
Gruß
Marion