Hallo,
desöfteren habe ich schon gelesen, dass Bayrisch eigentlich als
Sprache und nicht als Dialekt zu zählen ist.
Weshalb ist dies so? (Oder stimmt dies etwa nicht?)
Viele Grüße,
Nina
Hallo,
desöfteren habe ich schon gelesen, dass Bayrisch eigentlich als
Sprache und nicht als Dialekt zu zählen ist.
Weshalb ist dies so? (Oder stimmt dies etwa nicht?)
Viele Grüße,
Nina
Bayerisch ist ein Dialekt des Deutschen.
Jeder Bayer kann Hochdeutsch verstehen, aber nicht jeder Deutsche kann Bayerisch verstehen.
Bayerisch ist jediglich eine Mundart wie auch Sächsisch, Fränkisch, und viele mehr…
vgl. dazu zahlreiche Quellen zur Linguistik oder schau mal bei wikipedia unter „Sprachen“ und „Dialekt“ nach.
Viele Grüße
mgb
Hallo!
Naja, ganz so einfach ist das wohl dann doch nicht. Das „Ba i rische“ als solches kann man wohl nur schwer als einzelnen Dialekt bezeichnen. Selbst die recht grobe Unterteilung in Nord-, Mittel und Südbairisch führt lediglich zu Dialektgruppen. Die einzelnen regionalen Dialekte sind immer noch sehr verschieden. Vergleiche doch mal einen Tiroler mit einem Kärntner… Sind doch beides südbairische Dialekte, oder nicht?
Grüße
Steve
Hallo, Nina,
desöfteren habe ich schon gelesen, dass Bayrisch eigentlich
als
Sprache und nicht als Dialekt zu zählen ist.
Weshalb ist dies so? (Oder stimmt dies etwa nicht?)
Bairisch gehört zu den oberdeutschen Mundarten.
Detaillierte Informationen findest Du auf http://de.wikipedia.org/wiki/Bairische_Dialekte und weitere interessante Einblicke und Vergleiche auf http://www.br-online.de/bayern/kult-und-brauch/diale… .
Gruß
Kreszenz
Hi,
das gleiche (also die vielfache weitere Unterteilbarkeit) gilt für jeden anderen Dialekt. Sie ist kein Argument für oder gegen die Dialektnatur des Bairischen.
die Franzi
Hi,
das ist mir wohl bewusst. Dass man nicht von dem Fränkischen, Baierischen, Thüringischen, Rheinischen… reden kann, ist klar. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Bayerisch eine süddt. Mundart ist und keine eigene Sprache ist.
mgb
Hallo!
Die einzelnen regionalen Dialekte sind
immer noch sehr verschieden. Vergleiche doch mal einen Tiroler
mit einem Kärntner…
Es gibt aber auch keinen einheitlichen Tiroler oder Kärntner Dialekt. Wenn sich zwei Tiroler unterhalten wollen und der eine aus dem Lechtal und der andere aus dem Unterinntal stammt, dann brauchen sie fast einen Dolmetscher.
Grüße, Peter
Es gibt aber auch keinen einheitlichen Tiroler oder Kärntner
Dialekt. Wenn sich zwei Tiroler unterhalten wollen und der
eine aus dem Lechtal und der andere aus dem Unterinntal
stammt, dann brauchen sie fast einen Dolmetscher.
Grüße, Peter
Genau darauf wollte ich mit meinem Beitrag hinweisen. Wenn der UP also von „Bairisch“ schreibt, dann sagt das in Hinblick auf den eigentlichen Dialekt des Sprechers erstmal garnichts aus.
Keinesfalls hingegen wollte ich andeuten, dass das „Bairische“ eine eigene Sprache wäre, so wie mgb das offenbar aufgefasst hat.
Grüße
Steve
Moin,
das ist Sache der Definition von Sprache und Dialekt, bzw. Sache des Glaubens an eine Definition.
Vor ca. 40 Jahren habe ich an der Uni an einem Seminar zur Abgrenzung von Sprache und Dialekt teilgenommen. Nachdem ich mir nun ein paar Internetseiten reingezogen habe kann ich sagen, dass die Forschung seither keinen Schritt weiter gekommen ist.
Wie sollte sie auch? Mit naturwissenschaftlichen Messmethoden kann man in den Geisteswissenschaften nicht arbeiten.
Ein anderes Beispiel als Bayrisch: man kann Lëtzebuergesch als Sprache bezeichnen http://www.eis-sprooch.org/
Man kann aber auch sagen, es sei eine Variante des Moselfränkischen mit starken französischen Einflüssen im Wortschatz.
E scheena Bonschur
Pit
Guten Morgen, Pit,
wir hatten das ja schon so oft hier: Und die Forschung ist definitiv nicht weiter, sie verbrämt das oft nur - und ich finde, sie sollte das auch langsam aufgeben!
Man kann Wienerisch/Tirolerisch und Burgenländisch (um nur 3 von 9 benamsbaren zu nennen) als Mundarten hören, man kann sie aber auch auf ihre jeweiligen Wurzeln untersuchen, und dann kommen wir, wie so oft, drauf, dass sich z.B. das Österreichische/Bairische/Lëtzebuergesche, weil ja Dialekte, viel mehr vom (alt/mhd, etc.) Deutsch/Deutsch erhalten hat, als das heutige Deutsch/Deutsch, somit (provokant) das auch heute „reinere“ Deutsch ist.)
Als „hierorts berüchtigte“ Hobbyetymologin finde ich es immer noch interessanter, woher unsre gemeinsame Sprache stammt, als rumzutüfteln, ob ein Dialekt/eine Mundart „deutscher“ ist, als der/die andere.
Lieben Gruß, jenny
das ist Sache der Definition von Sprache und Dialekt, bzw.
Sache des Glaubens an eine Definition.
IMHO auch eine Frage der geographischen Entfernung von einem selbst. Einem plattdeutschen Bauern ist Niederländisch sicher vertrauter als die Sprache seines Kollegen aus Oberbayern…
Ich persönlich würde höchstens das Schweizerdeutsch/Schwizerdütsch als eigene Sprache zulassen wollen, aber auch noch mit einem sehr dicken Fragezeichen. Immerhin sind dort aber auch sehr viele Wörter und Begriffe anders - und nicht nur die Aussprache … spannend.
Eingeordnet wird jedoch auch dieser Dialekt unter die Oberdeutschen „Sprachen“:
http://de.wikipedia.org/wiki/Oberdeutsche_Sprache
Übertragen in die Biologie würde ich Dialekte als Art einordnen, wobei Deutsch dann die Gattung wäre und regionale Färbungen als Unterart oder Varianten.
Hallo,
bayrisch ist, wie auch fränkisch, schwäbisch oder hochdeutsch ein deutscher Dialekt.
griesn
Leo
ohgottogot!
bayrisch ist, wie auch fränkisch, schwäbisch oder hochdeutsch
ein deutscher Dialekt.
vor solch voreiligen Definitionen sei Gott davor, oder irgendein anderes höheres Wesen, das wir verehren
griesn
Scheena Gruß
Pit
Hallo Herrmann,
Ich persönlich würde höchstens das
Schweizerdeutsch/Schwizerdütsch als eigene Sprache zulassen
wollen, aber auch noch mit einem sehr dicken Fragezeichen.
Immerhin sind dort aber auch sehr viele Wörter und Begriffe
anders - und nicht nur die Aussprache … spannend.
was ist der ausschlaggebende Punkt, der für dich Schweizerdeutsch noch eher eine Sprache sein lässt als Bayrisch?
(Als Argument dafür, dass Bayrisch eine eigene Sprache sei, wurde übrigens genannt:
Viele Grüße,
Nina
Hallo,
danke schon mal für die vielen Antworten. Bayrisch scheint also, entgegen meiner bisherigen Meinung, doch nicht als Sprache zu gelten - wieder etwas dazu gelernt
Noch etwas: Als Argument dafür, dass Bayrisch eine eigene Sprache sei, wurde übrigens genannt:
Was mich daher interessieren würde: Wie grenzt man tatsächlich Sprache von Dialekt ab?
Genannt wurde hier im Thread, dass Bayrisch deshalb ganz klar ein Dialekt sei, da jeder Bayrisch sprechende auch (Hoch)Deutsch kann.
Dieser Umstand ist aber, meiner Meinung nach, eher darin begründet, dass man - zumindest heutzutage - Hochdeutsch über Geschriebenes mitlernt; jemand der nur mit Bayrisch aufgewachsen ist, dürfte sich mit dem Verstehen und insbesondere der Aussprache von Hochdeutsch sicher schwer tun, oder? (Ich kenne zumindest ältere Bayern, die wirklich um Worte ringen, wenn sie etwas auf Hochdeutsch formulieren sollen - es ist dabei nicht nur die Aussprache der Knackpunkt.)
Abgesehen davon, dass wohl Bayrisch doch ein Dialekt ist, ist somit zumindest _das hier_ keine Begründung, sonst müsse auch Deutsch als Dialekt des Englischen gelten
Viele Grüße,
Nina
Hallo
Noch etwas: Als Argument dafür, dass Bayrisch eine eigene
Sprache sei, wurde übrigens genannt:
- Bayrisch wird auch außerhalb von Bayern gesprochen.
Naja, das ist weniger ein Argument für Bairisch als eigenständige Sprache, sondern eher dafür, dass Sprachen (und erst recht Dialekte) sich nicht um politische Grenzziehungen scheren. Dass in Österreich Bairisch gesprochen wird (und es in Teilen Sloweniens, Tschechiens, Westungarns etc lange Zeit gesprochen wurde) liegt in der Geschichte Mitteleuropas begründet.
Was mich daher interessieren würde: Wie grenzt man tatsächlich
Sprache von Dialekt ab?
Ganz einfach: „A Shprakh iz a Dialekt mit an Armey und Flot“.
Hab leider vergessen von wem das stammt, aber die Bedeutung sollte klar sein. Einen Dialekt zur Standardsprache zu erheben ist eine rein Machtpolitische Entscheidung. Das beste Beispiel hierfür in der jüngsten Geschichte dürfte das ehemalige Serbokroatisch sein, das in 3 (bald vielleicht 4) eigenständige Sprachen zerfallen ist: Bosnisch, Kroatisch und Serbisch (Montenegrinisch?). Gerade der Balkan zeigt dir ganz deutlich, wie deine Frage zu beantworten ist.
Abgesehen davon, dass wohl Bayrisch doch ein Dialekt ist, ist
somit zumindest _das hier_ keine Begründung, sonst müsse auch
Deutsch als Dialekt des Englischen gelten
Gott bewahre
Grüße
Steve
Servus,
Ganz einfach: „A Shprakh iz a Dialekt mit an Armey und Flot“.
Hab leider vergessen von wem das stammt,
Max Weinreich zugeschrieben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Weinreich
Gruß, jenny
Moin,
Ganz einfach: „A Shprakh iz a Dialekt mit an Armey und Flot“.
Im Verbreitungsbereich des Bairischen gibt es massenhaft Schützenvereine. Einige von deren Mitgliedern würden gewiss auch Preußen abknallen wenn sie sich nicht so benehmen, wie man es von ihnen erwartet. Oder zumindest psychologische Kriegsführung betreiben.
Auf den bairischen Seen gibt es wahrscheinlich auch Schifffahrtsunternehmen, die das Adjektiv „bairisch“ benutzen.
Also: Bayern hat an Armey und Flot, folglich ist Bayrisch eine Sprache.
Pit
Was wäre die Welt ohne w-w-w?
Moin,
bisher kannte ich nur diesen Weinrich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Weinrich
Man lernt halt nie aus!
Pit
Hallo Nina,
Was mich daher interessieren würde: Wie grenzt man tatsächlich
Sprache von Dialekt ab?
dafür gibt es keine objektiven Unterscheidungsmerkmale. Jeder grenzt das so ab, wie er will.
Pit