Ist Bayrisch Sprache oder Dialekt?

Hallo!

Aber konsequent weitergedacht ist
demzufolge ALLES eine (eigenständige) Sprache, was…
a) der (verbalen?) Kommunikation dient, und
b) sich „anders“ anhört als beispielsweise im Nachbardorf.

Wenn DU Sprache so definieren willst: ja. Ich würde es nicht tun. Ich würde ein Abgenzungskriterium suchen, das sich aber nicht an außersprachlihen Dingen festklammert wie der politischen Anerkennung. Vermutlich wird man sich aber auch damit anfinden müssen, daß der Grenzbereich immer unscharf bleibnen wird

Was wird denn dann unsere neue
Standardsprache?

Weshalb sollte es die geben? Für die sprachwissenschaftliche Betrachtung ist das weder notwendig, noch sinnvoll.

Dazu würde ich die Bairischsprechenden nun
wirklich nicht zählen.

Das habe ich auch nicht beghauptet. Aber es zeigt, daß dein „Zusatzkriterium“ nicht viel taugt, weil danach viele Sprachen plötzlich keine Spraschen mehr wären.

Gruß,
Max

Baskisch oder kurdisch würden mir da

schon eher einfallen (obwohl beide „offiziell“ mittlerweile
nicht mehr verboten sind). Auch Frankreich ist mit seinen
eigenen Minderheitensprachen weitaus weniger liberal als
Deutschland oder Österreich. Dort gilt nicht mal
Gebärdensprache als Amtssprache…

Grüße
Steve

Hallo,
was Du hier anführst, hat mit der sprachwissenschaftlichen Betrachtung der Frage nichts zu tun.

Die
Friesen hingegen schon. :wink:

Ach, DIE sind also eine Nation?

Gruß,
Max

Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, daher akzeptiere ich deine Kritik. Ich würde jedoch gerne wissen, wie DU zur Frage stehst!

Was Nationen angeht, kann ich dir nur sagen: Die Einteilung in Nationen ist weitaus schwieriger als die in Sprachen. Ob Friesen nun eine eigene Nation sind oder nicht, das wage ich nicht zu beurteilen.

vg
mgb

Servus,

die Uni Marburg hat eine kleine Liste von Definitionen „Dialekt vs. Sprache“ gesammelt.

Auf Wienerisch-Raimundisch taterten mia aso singen:
„Da streit’n si di Leut’ herum…“

http://www.staff.uni-marburg.de/~naes

Lieben Gruß, jenny

Hallo Max!

hunderte von Eingeborenensprachen
rund um die Welt, die weder eine Standardisierung noch eine
Literatur kennen - deswegen trotzdem aber Sprachen und keine
Dialekte sind.

Das ist beileibe nicht so einfach, wie Du es darstellst. Gerade bei den nicht-standardisierten Sprechergruppen fällt die Unterscheidung zwischen Sprache und Dialekt schwer.
Ich kann jetzt nur einige vage Angaben aus dem Gedächtnis machen, denke aber, dass das Problem dadurch klar wird.

Es gibt in Sibirien zahlreiche Sprachen mit wenigen Sprechern. Die Sprecher einer dieser Sprachen verstehen sich ganz gut untereinander - dennoch sind die Unterschiede zwischen Sprechern verschiedener Dörfer mitunter so gewaltig, dass es (Sprachforschern) schwer fällt, die Merkmale einer solchen Sprache zu beschreiben - man weiß halt nicht, an welcher Variante man sich orientieren soll. Natürlich bleiben Eigenschaften wie ergativisch/akkusativisch, Zahlensystem, agglutinierend/flektierend u.Ä. konstant; aber wenn man sich nur nach diesen richtet, muss man mehrere Sprachgruppen in der näheren Umgebung zusammenfassen, die sich untereinander nicht verstehen - und das würde doch dem Konzept „Sprache“ stark zuwiderlaufen.
Sinnvollerweise lässt sich hierbei tatsächlich nur das Konzept anwenden: Sprache ist die Gesamtheit solcher Dialekte, deren Sprecher einander verstehen.

Problematisch wird dies dann, wenn solch eine Sprache verschriftlicht - und damit standardisiert - wird. Dann gibt es auf einmal zahlreiche Dialekte, von denen einer oder mehrere (bei Oshiwambo z.B. sind’s 2) geschrieben werden können. Nur: Wonach wird ausgewählt? Sind einige Dialekte prestigeträchtiger als andere? Und sind die beiden Standarddialekte jetzt unterschiedliche Sprachen, weil sie beide verschriftlicht sind, und das, obwohl sie untereinander leicht verständlich sind?
Hier also das Problem der „Überstandardisierung“: Mit dem Konzept der Standardsprache schafft man mitunter künstliche Grenzen zwischen Dialekten. (Kann man ja im ehemaligen Jugoslawien auch beobachten.)

Die Konzepte „Standardisierung“ und „Verständlichkeit“ sind also disjunkt. Und was soll man jetzt mit Dialektgruppen tun, die nicht standardisiert sind, aber ein derart großes Verbreitungsgebiet haben, dass die Sprecher der unterschiedlichen Enden einander nicht mehr verstehen, wohl aber alle im Umkreis von 100 km? (Die Bantu"sprachen" Ugandas dürften in diese Kategorie fallen, wobei die Standardisierung hier auch immer weiter fortschreitet.)

Liebe Grüße
Immo

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http://www.staff.uni-marburg.de/~naeser/ma-spr.htm

Jetzt geht der Link.

Liebe Grüße
Immo

sorry und Dank!
Servus,

ich hatte ihn per c&p aus den Favoriten verlinkt - das scheint nicht zu funktionieren - und ausnahmsweise hab’ i ned kontrolliert:smile:)
Lieben Gruß, jenny

Hallo!

Das ist beileibe nicht so einfach, wie Du es darstellst.
Gerade bei den nicht-standardisierten Sprechergruppen
fällt die Unterscheidung zwischen Sprache und Dialekt schwer.

Da brauchen wir nicht zu diskutieren, da bin ich hundertprozentig deiner Meinung. Mir ging es um etwas anderes - nämlich daß nicht automatisch alles nicht-standardisierte ein Dialekt und alles standardisierte eine Sprache ist, wie vom Vorposter suggeriert. Die Unterscheidung ist dann doch etwas komplexer, wie Du ganz richtig in Deinem Text erläuterst.

Gruß,
Max

also, bayerisch oder auch boarisch ist in deutschland ein dialekt, Seit 2004 ist Bayerisch welt weit als eigene Spache anerkannt, nur eben in deutschland nicht