Ist das der neue PM?

Lieber Ultra,

Du hast wirklich keine Ahnung. Es nützt Dir nichts, die Zeit zu lesen, Du musst sie auch verstehen.

Struktureller Antisemitismus unterscheidet sich von gewalttätigem Antisemitismus eben darin, dass im ersten Fall der Antisemitismus in den Strukturen sichtbar wird. Das können auch Denkstrukturen sein, wie die Verschwörungstheorien. Diese Strukturen sind nicht nur bei den Arabern, sondern auch in Deutschland bis in die Mitte der Gesellschaft weit verbreitet. Konstituierendes Merkmal ist aber die Gewaltfreiheit.

Wenn Gewalt ins Spiel kommt, ist das dann gewalttätiger Antisemitismus.

Oder anders gesagt: Was man über Juden denkt, ist Privatsache. Struktureller Antisemitismus äußert sich in arabischen Kaffeehäusern wie auch an deutschen Stammtischen. Das ist nicht strafbar.

Gewalttätiger Antisemitismus ist strafbar. Wobei, aus der Geschichte erklärbar, bei uns bereits die Leugnung des Holocaust strafrechtlich verfolgt wird.

In wie weit der strukurelle für den gewalttätigen Antisemitismus verantwortlich ist, müsste wissenschaftlich erforscht werden. Meine Hypothese wäre, dass es da Wechselwirkungen gibt. Aber in dem Beitrag der ZEIT wurde das nicht explizit behauptet. Du aber bist Dir völlig sicher:

So ein Satz ist auf Stammtischniveau. Diese Argumentationsfigur offenbart Deine Denkstrukturen.

Arabische und deutsche Antisemiten arbeiten übrigens sporadisch gut zusammen, wenn es um Gewalt gegen Juden geht.

Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, Hans-Jürgen Schneider

1 Like

Du irrst dich gewaltig. Störend vor allem, dass du eigenhändige Abgrenzungen machst. Man kann nicht zwischen strukturellem und gewalttätigem Antisemitismus unterscheiden. Das führte dazu, dass derjenige, der vormittags in seiner Shisha-Bar verbal gegen die Juden hetzt und nachmittags eine Person mit der Israelflagge bespuckt und angreift, zwei unterschiedliche Strömungen je nach Tageszeit verträte.

Die Frage, wie weit man geht, ist für verfehlte Ideologien nicht vorrangig. Siehe etwa das Beispiel deutsche Rechtsextremisten: Manche leugnen „nur“ den Holocaust, manche zünden Gebäude an. Der formaljuristische Unterschied sowie die Tatsache, dass der eine in seiner kriminellen Energie weiter geht als der andere, ändern nichts an der zugrundeliegenden Ideologie.

Der strukturelle Antisemitismus ist vom rassistisch motivierten Antisemitismus abzugrenzen. Hinzu kommt beispielsweise eine denkbare Abgrenzung nach dem ursächlichen Schrifttum. Anders als im westeuropäischen Antisemitismus ziehen viele arabische Antisemiten ihre Feindseligkeit unter anderem aus dem Koran.

Dass du eine nicht sachgerechte Unterscheidung zwischen strukturellem und gewalttägigem Antisemitismus machst, scheint den Grund darin zu haben, dass du vermutlich gewaltsame Attacken auf Juden ablehnst. Deine Haltung aber zu dem Komplex, den man gerne als politischen/linken Antizionismus/Antisemitismus bezeichnet und der durch affektierte Solidarität mit angeblich benachteiligten Palästinensern geprägt ist, bleibt nebulös.

Ich werde jetzt nicht den Fehler machen, auf das von dir offenbar gezielt praktizierte Offenlassen deiner wirklichen Positionen reinzufallen und Vermutungen anzustellen. Denn dann könntest du dich als Opfer darstellen, dem man etwas unterstellt. Fakt bleibt aber weiterhin, dass du - ohne Korrektur und Klarstellungen, zu denen du mehr als genug Gelegenheiten hattest - deine Kritik auf „Rechtsradikale“ beschränkt hast. Hieraus ziehe ich gewisse Schlüsse, die den selbsternannten moralischen Saubermann, der sich ja ach so sehr für die Willkommenskultur einsetzt und sich im verbalen Kampf gegen rechts so hervortut, ganz anders dastehen lassen. Das ähnelt - rein exemplarisch - einem Herrn Augstein oder einem Herrn Waters, die auch nicht immer nur Applaus ernten und sich später fragen, woran das denn liegen könnte.

Lustig vor allem, dass du hier in regelmäßiger Abfolge die AfD und andere demokratische Partien und Personen mit Gewalttaten in Verbindung bringst. Das sind die Aussagen mit „geistiger Nährboden“ usw., für die tatsächlich keine Grundlage besteht, solange die Parteien und Personen ihre Näher zum Grundgesetz betonen und auch glaubhaft vertreten. Beim Antisemitismus ziehst du aber ganz feine Linien, die mich zunächst auch nur dazu bringen, dir einen schönen Sonntag zu wünschen in der Aussicht, dass man auf das Thema sicherlich noch einmal zurückkommen wird.

Ich gebe auf.

Für Dich gilt sinngemäß Daniel 5,27

Gruß, HJS

1 Like