Ich kann und konnte keinen Hype erkennen. Frau Merkel tritt im Herbst mit 67 ab und CDU und SPD treten mit Kandidaten an, die mit dann 63 und 60 kaum jünger sind. Herr Laschet steht für Lügen, Populismus, Wissenschaftsleugnung und Dummheit, hat in seiner eigenen Partei kaum Rückhalt und steht - positiv formuliert - für einen ähnlich ausgleichenden Politikstil wie Frau Merkel.
Herr Scholz ist Kanzlerkandidat einer Partei, bei der Fremd- und Selbstbild weit auseinander klaffen, bei der die Funktionäre Politik für eine Klientel machen möchte, die es praktisch kaum noch gibt, während die Parteimitglieder noch mit den Beschlüssen der frühen Nullerjahre hadern, für die Scholz als Vertreter des eher konservativen, wirtschaftsnahen Flügels der SPD steht.
Dann hätten wir noch die Nazis, die FDP, die unter Lindner völlig ihren vernunftsbasierten Markenkern verloren hat und die Linken, die an Russland glauben und gegen die NATO sind, die Politik für Menschen machen, die ein Einkommen ohne Gegenleistung erhalten möchten und die die schröpfen möchte, die die das Geld dafür verdienen.
Und dann hätten wir noch die Grünen, die als einzige Partei ernsthaft für den Kampf gegen die Klimaerwärmung steht, deren schlechter Ruf als Verbotspartei sich vor allem aus tendenziöser Berichterstattung der Springerpresse speist ( Keine Enteignungen, keine 3-Flüge pro Jahr: 15 Lügen & Fakes über die Grünen - Volksverpetzer) und bei denen man Skandale mit der Lupe suchen muß.
Auch an den jüngsten angeblichen Skandalen bzgl. der angeblich vergessenen Zuwendungen hat die Springerpresse massiv ihre Finger im Spiel. Bei den rd. 25.000 Euro handelt sich um Weihnachtsgeld und Erfolgsprämien für drei Jahre, die ihr von der eigenen Partei gezahlt wurden, von der sie ansonsten kein Einkommen und keine Aufwandsentschädigung erhält. Das sind dann pro Jahr ungefähr 8.000 Euro (pro Jahr), was in etwa der Betrag ist, den andere Parteivorsitzende pro Monat als Aufwandsentschädigung erhalten.
Ja, Frau Baerbock hat das Wirtschaftswunder der SPD angehängt, aber ich bin mir sicher, daß die Mehrheit der nun aufstöhnenden Geschichtsexperten mal ganz dumm aus der Wäsche schauen würde, wenn man ihnen mal ein paar Fragen zur Nachkriegsgeschichte stellte. Mal ganz abgesehen davon, daß die Spitzenkandidaten der beiden anderen großen Partei auch so einiges in petto haben, auf das sie nicht gerne festgenagelt werden. Nicht umsonst hat Herr Scholz für einen Mann seines Alters erstaunlich viele Gedächtnislücken und Herr Laschet kann sich mit seinen großartigen Aussagen zur Entwicklung der Epidemie im Frühjahr und seinen verlorenen Klausuren nebst erfundenen Noten auch bedeckt halten.
Insofern: es gab und gibt keinen Hype um Frau Baerbock. Was es gibt, ist eine Aussicht darauf, daß Deutschland weiterhin von einer gut ausgebildeten, wissenschaftsorientierten Frau regiert wird, die dazu noch knapp 30 Jahre jünger ist als die Amtsinhaberin und keiner Partei entspringt, die für Korruption, Leugnung und Negierung der eigenen christlichen Werte sowie Parteiräson steht. Ich finde, daß das gute Aussichten sind.