Ist die Erbsünde von Gott, oder Menschen?

Hallo zusammen

Schon als Kind hatte ich da Probleme mit.
wieso werde ich mit etwas belastet was doch außerhalb meiner Schuldfähigkeit liegt?
Ich könnte freiwillig Schulden meiner Eltern übernehmen, muss aber nicht.
Auf welche Basis stützt das denn die kath. Kirche?

Wieso kann ich nicht in den Himmel kommen wenn ich nicht getauft worden bin. (kath)
Es gibt sogar eine Nottaufe,
aber mein Gefühl sagt mir, das kann es doch nicht sein, dass dieser angeblich so gütige Gott, einen Säugling verachten oder in Abteilung 2te Klasse oder wohin auch immer schiebt,
nur weil er noch nicht getauft wurde, als er starb.

Was sagt ihr dazu?

Gruß Ma-kani

Augustinus und die Erbsünde
Hi ma-kani.

Ist die Erbsünde von Gott, oder Menschen?

Historisch gesehen, ist sie eine Idee von Augustinus, dem vielleicht bedeutendsten Theologen des Christentums. Die Erbsünde wurde von ihm in die Theologie eingeführt. Ich erlaube mir, das Thema hier mit einem Eigenzitat zu beleuchten (Ausschnitte aus einem älteren Text über Augustinus):

(alle Zitate sind aus dem „Gottesstaat“ von Augustinus)

Aufgrund eines freien Willensaktes kommen einige Engel dazu, sich vom höchsten Gut, dem Gott, abzuwenden und „von Hoffart aufgedunsen“ das eigene Ich zu genießen, statt wie der andere Teil der Engelschar zu verfahren, der „[seines] Gottes genießt“. ‘Gott’ aber erschafft auch die Menschen, die gleichfalls von ihm mit sogenannter freier Willenskraft ausgestattet werden.

Mit Adams und Evas Übertretung eines paradiesischen Verbotes - initiiert durch den rebellischen Engel Satan - wird der Mensch sündig; dieser Mangel pflanzt sich fortan als Erbsünde - eine Augustinische Innovation - auf jeden neugeborenen Menschen fort. Mit Kains Mord an seinem Bruder Abel kommt es zu einer Verschärfung des Gegensatzes von Menschen- und Gottesreich: Kain gründet, so Augustin, den ersten weltlichen Staat, den Prototyp der civitas terrena. All diese Abwendungen vom himmlischen Vater können diesen nicht überraschen, da sie ja, wie alles Geschehende, fixe Elemente seines Plans sind.

Diese göttliche Festlegung aller geschichtlichen Ereignisse nennt Augustin Prädestination. Am Ende der Geschichte wird ‘Gott’ ein schreckliches Gericht halten und den weitaus geringeren Teil der irdischen Schar kraft Seiner Liebe und Gnade ins Paradies erheben, die große Masse der anderen aber, verseucht durch die auf sie gekommene Sündhaftigkeit der beiden ersten Menschen, auf ewig den Torturen der Hölle überlassen.

Alles, was geschieht, ist von ‘Gott’ gewollt, das und nichts anderes ist die Grundaussage der Augustinischen Prädestinationslehre. Ursprünglich war es der Zweck dieser Lehre zu begründen, warum einige Seelen vom Schöpfer von vornherein für die Erlösung auserkoren sind und andere nicht. Die Dinge laufen also so, wie der Vater es will, und um keinen Millimeter anders.

Dennoch fallen in dieser Plangeschichte freie Entscheidungen. So auch im ursprünglichen Paradies der ersten von ‘Gott’ geschaffenen Menschen: dort lassen Adam und Eva, verführt durch die bösen Künste des gefallenen Engels Satan, sich dazu bewegen, vom verbotenen Baum der Erkenntnis zu essen. Satan macht den Anfang bei Eva, dem „niedrigeren Teil des Menschenpaares“, um von diesem Vorposten aus den „weniger leichtgläubig(en)“ Adam in den Irrtum zu treiben. Das alles findet bekanntlich unter den Augen eines Gottes statt, der schon im Voraus den Ablauf der Geschichte kennt: „… Gott (hat) alles vorausgewusst … und (musste) also wissen …, daß der Mensch sündigen werde …“ Mit der Willensfreiheit sind also zwei Alternativen gegeben, zwischen denen der Wille prinzipiell entscheiden kann: das Gute - die Hinwendung zu ‘Gott’ - und das Böse - der Abfall von ‘Gott’, die Hinwendung zu minderwertigen Heidengöttern oder zu den Belangen des eigenen menschlichen Ich.

Um das Böse nicht als ein irgendwie verwandeltes Gutes erscheinen zu lassen und so den zeitgenössischen Christentumskritikern den naheliegenden und peinlichen Einwand zu ermöglichen, dass das Böse dem guten Gott entspringt, versucht Augustin dieses Böse aus einem quantitativen Mangel an Gutem zu erklären. Kraft der Willensfreiheit vermag der Mensch vom Guten, das doch seine wahre Natur ist (d.h. sein Status als gottgeschaffenes Wesen), sich abzukehren und den Angelegenheiten des Irdischen, also der Lust und der Macht, zu frönen.

Chan

Die Dogmen der katholischen Kirche will ich hier weder darstellen noch verteidigen, nachdem ich die großen Kirchen derartig verachte. Sie sind nicht christlich. Aber als Urchrist kann ich mich zu diesem ganz fundamentalen Problem äußern.
Wenn Gott allmächtig ist, hat er den Teufel und die Sünde mitgeschaffen, und es ist unsere Aufgabe, damit umzugehen. Buch Hiob. Wenn wir uns entschließen, mit der Welt so umzugehen wie sie ist, eifern wir Jesus nach, der uns das vorgelebt hat und das Kreuz auf sich genommen hat. Wenn du dem nachfolgst, trägt Jesus deinen Anteil der Erbsünde. Das ist eine Sache, die sich auch ohne religiöses Vokabular sagen ließe. Aber sie ist meiner Überzeugung nach der zentrale Inhalt der christlichen Lehre. Wenn wir anfangen würden, auf diese Weise mit der Sünde auf der Welt umzugehen, würde sich die Geschichte nicht dauernd wiederholen, und dann würde Deutschland sich nicht schon wieder an Kriegen in aller Welt beteiligen.

Wenn Gott allmächtig ist, hat er den Teufel und die Sünde
mitgeschaffen,
und es ist unsere Aufgabe, damit umzugehen.

Warum ist es unsere Aufgabe?
Wodurch bin ich dazu verpflichtet?

Buch Hiob. Wenn wir uns entschließen, mit der Welt so
umzugehen wie sie ist, eifern wir Jesus nach, der uns das
vorgelebt hat und das Kreuz auf sich genommen hat. Wenn du dem
nachfolgst, trägt Jesus deinen Anteil der Erbsünde.

Moment mal, hier geht es zuerst mal um meine Frage ob ich die überhaupt geerbt habe,
bzw geerbt haben „kann“,

Wenn meine Mutter morgen bei Aldi Äpfel klaut, würde kein Richter mich deshalb verurteilen oder bestrafen.
bleiben wir doch mal erst bei dieser Frage, dann können wir gerne weiterreden.

Das ist
eine Sache, die sich auch ohne religiöses Vokabular sagen
ließe.

Dann bitte ich darum.

Aber sie ist meiner Überzeugung nach der zentrale
Inhalt der christlichen Lehre. Wenn wir anfangen würden, auf
diese Weise mit der Sünde auf der Welt umzugehen,

Ich frage doch nur,
was heißt auf diese Weise?

Ich freue mich am meisten über „Kurze Antworten“ und komme dann auch gerne wieder.

Mit freundlichem Gruß

Ma-kani

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Hallo Chan

Ist die Erbsünde von Gott, oder Menschen?

Historisch gesehen, ist sie eine Idee von Augustinus,

Willst du mir damit sagen, die Erbsünde ist eine Erfindung von Augustinus?

Soll das heißen, Gott hat damit nichts zu tun?

Mit Adams und Evas Übertretung eines paradiesischen Verbotes -
initiiert durch den rebellischen Engel Satan - wird der Mensch
sündig;

aber doch nur Adam und Eva,
Wie so ich auch, der nichts damit zu tun hatte, und nicht dabei war?

dieser Mangel pflanzt sich fortan als Erbsünde

ich verweigere aber die Annahme so eines Erbes.
Und da mir Gott einen freien Willen gegeben hat bin ich ja wohl auch dazu berechtigt.

Diese göttliche Festlegung aller geschichtlichen Ereignisse
nennt Augustin Prädestination. Am Ende der Geschichte wird
‘Gott’ ein schreckliches Gericht halten und den weitaus
geringeren Teil der irdischen Schar kraft Seiner Liebe und
Gnade ins Paradies erheben, die große Masse der anderen aber,
verseucht durch die auf sie gekommene Sündhaftigkeit der
beiden ersten Menschen, auf ewig den Torturen der Hölle
überlassen.

Diese Aussage klingt für mich unglaublich ungöttlich.
Kraft seiner Liebe und Gnade,
Wo wäre die dann noch, die Liebe und Gnade.?

Und wie ist das mit dem Versprechen, für unsere Sünden ist doch Jesus für uns am Kreuz gestorben?
Zählt das nicht?

Alles, was geschieht, ist von ‘Gott’ gewollt, das und nichts
anderes ist die Grundaussage der Augustinischen
Prädestinationslehre. Ursprünglich war es der Zweck dieser
Lehre zu begründen, warum einige Seelen vom Schöpfer von
vornherein für die Erlösung auserkoren sind und andere nicht.
Die Dinge laufen also so, wie der Vater es will, und um keinen
Millimeter anders.

Also wie du das erklärst, gibt es nur ein paar Auserwählte, und der Rest hat keine Chancen, wie ist das möglich bei dem Gott der Liebe und Gnade?

…Satan macht den Anfang bei Eva, dem „niedrigeren Teil des
Menschenpaares“,

verstehe ich das so, dass bei dir, Frauen niedriger bewertet werden als Männer, oder ist das nur eine Zufallsaussage von dir?

um von diesem Vorposten aus den „weniger
leichtgläubig(en)“ Adam in den Irrtum zu treiben. Das alles
findet bekanntlich unter den Augen eines Gottes statt, der
schon im Voraus den Ablauf der Geschichte kennt: „… Gott (hat)
alles vorausgewusst … und (musste) also wissen …, daß der
Mensch sündigen werde …“

Und warum hat er denn nur noch darauf gewartet das es „Passiert“?

Mal eine Zwischenfrage, steht das so wie du das schreibst auch so wörtlich in der Bibel,?
oder ist das alles mehr oder weniger deine Interpretation?

[…] Kraft der Willensfreiheit vermag der
Mensch vom Guten, das doch seine wahre Natur ist (d.h. sein
Status als gottgeschaffenes Wesen), sich abzukehren und den
Angelegenheiten des Irdischen, also der Lust und der Macht, zu
frönen.

Und was hat das damit zu tun das ich ungetauft mit der Erbsünde belastet bin,
und wieso komme ich deshalb nicht in den Himmel?
als meiner Ursprungsfrage?
Wieso muss oder soll, wie auch immer, ich eine Schud übernehmen, mit der ich mich nicht identifizieren kann, und ich selbst doch auch
(ich rede von der Sünde im Paradies)
nichts falsches gemacht habe?

Chan, ich bitte dich um kurze Antworten die sind dann verständlicher, wir können gerne dann noch weiterreden, aber ich möchte nicht die komplette Bibel vorgelesen bekommen, nur weil ich wissen will wie Adam seine Frau heißt, :smile:
(Ist jetzt nur bildlich gesprochen und natürlich von mir auch übertrieben)

Mit einem freundlichen Gruß

Ma-kani

Chan

Religion ist eine private Sache. Also nur durch Selbstverpflichtung.
Als Reaktion darauf, dass du ohne Schuld in eine Welt voller Probleme hineingeboren bist. Der Schuldbegriff ist natürlich infam und dient Hauptsächlich der Unterwerfung. Aber du wirst die Probleme nicht durch ihre Leugnung los, im Gegenteil, das Größte Glück liegt im Handeln.
Die Justiz ist mir nur deswegen nicht egal, weil sie Menschen belästigt. Wenn deine Mutter Äpfel klaut, denke ich nicht zuerst an die Justiz, sondern daran, was ich dazutun kann, damit die das Klauen nicht mehr nötig hat.

Lie Makani,
hast du von Gott den freien Willen angenommen, hast du die Erbsünde mit angenommen. Wer sagt dir, dass es Gott gibt? Wer sagt dir, dass es den freien Willen gibt? Du wolltest es doch ohne solche Vorgaben lösen, oder?
Diese ganzen augustinischen Fragen sind Kirchengeschichte oder meinetwegen Geistesgeschichte. Die nützen bei existenziellen Fragen nur sehr bedingt.

das meine Mutter, die keinen Aldi kennt und auch nicht klaut, nur als Beispiel zählten, müsste dir klar gewesen sein

nein es ging um die Frage, wie kann ich für etwas verantwortlich sein, womit ich nichts zu tun hatte.
ich bin jetzt überzeugt das du mir die Frage, sowie die anderen durch dich entstandenen, also nicht beantworten kannst.

Macht doch nichts, einer wird schon antworten können.
aber bitte rede nicht drum herum, wenn du nicht antworten kannst.

Vielen Dank für deinen Versuch

Makani

Lie Makani,
hast du von Gott den freien Willen angenommen, hast du die
Erbsünde mit angenommen. Wer sagt dir, dass es Gott gibt? Wer
sagt dir, dass es den freien Willen gibt?

das kann ich dir sofort und jetzt zeigen,
da du meine Fragen nicht beantworten kannst,
oder warum auch immer nicht beantworten willst,
stellst du mir Fragen , ich möchte aber gerne kompetente Antworten hören.
Also beantworte ich mal deine.

1,) keiner kann mir oder dir sagen, dass es einen Gott gibt…

…und es auch beweisen, denn einen Gottesbeweis gibt es nicht,
es ist eine reine Glaubenssache.
und ich selbst glaube daran,
höchstmöglicherweise aber etwas anders als du.

2.) Das es einen freien Willen gibt zeige ich dir hiermit:

Weil ich auf dieser Basis mit dir nicht diskutieren kann,
da es mir aus Antwortsmangel von dir nichts bringt,
beende ich aus freiem Willen deshalb das Gespräch,
Ja Bumi du siehst ich habe einen freien Willen.

Alles Gute, Danke für deinen Versuch.

Ma-kani

Liebe Makani,
ich sehe natürlich nicht die Gründe für deine Aggressivität, weil ich dich nicht näher kenne, aber dass sie in meinem Verhalten liegen, nehme ich nicht an.
Ich habe mir Mühe gegeben, deine Fragen zu beantworten. Um etwas drumherum geredet habe ich wohl nicht. Allerdings habe ich versucht, deinem Wunsch nach Kürze nachzukommen.
Dein Beispiel vom Äpfelklauen habe ich verstanden und direkt beantwortet. Dass die Antwort nicht so weit verstanden wurde, dass alle deine Probleme beseitigt sind, ist klar. Jegliche Antworten können nur Hilfestellungen für die Antwort sein, die du dir selber geben musst, darum kommst du nicht herum. Du bist für dich selbst verantwortlich. Da sind wir beim Thema. Obwohl du für deine Geburt nichts kannst. Du kannst diese Verantwortung auch ablehnen. Na kar. Das tust du ja.

Entkräftung
Kraft meines freien Willens antworte ich dir in der von dir geforderten Linearität, dass du dieses Gespräch nicht kraft deines freien Willens beendest, sondern weil du dazu getrieben bist. Das ist die Entkräftung deines angeblichen Beweises.
Viel Spaß mit deinen anderen Beichtvätern!

Augustinus, Johannes, Paulus und die Liebe Gottes
Hi ma-kani.

Historisch gesehen, ist sie eine Idee von Augustinus,

Willst du mir damit sagen, die Erbsünde ist eine Erfindung von
Augustinus?

Theologieschichtlich ist er der „Erfinder“ der Erbsündenlehre, ja.

Soll das heißen, Gott hat damit nichts zu tun?

Das wiederum ist keine theologiegeschichtliche, sondern eine religiöse Frage, die auf einer ganz anderen Ebene liegt. Innerhalb der Lehre von Augustinus hat „Gott“ natürlich sehr viel mit der Erbsünde zu tun, er gilt ja als Urheber von allem.

Mit Adams und Evas Übertretung eines paradiesischen Verbotes -
initiiert durch den rebellischen Engel Satan - wird der Mensch
sündig;

aber doch nur Adam und Eva,
Wie so ich auch, der nichts damit zu tun hatte, und nicht
dabei war?

Das ist ja die Pointe bei der Erbsündenlehre: der Mensch erbt diese Schuld, ohne sie verursacht zu haben. Im irdischen Erbschaftsrecht ist das übrigens ganz genauso: wer jemanden offiziell beerbt, erbt auch seine finanziellen Verbindlichkeiten.

dieser Mangel pflanzt sich fortan als Erbsünde

ich verweigere aber die Annahme so eines Erbes.

Das ist dein gutes irdisches Recht :smile:.

Und da mir Gott einen freien Willen gegeben hat bin ich ja
wohl auch dazu berechtigt.

Ich bin alles andere als ein Christ, aber da muss ich dir widersprechen, denn laut christlicher Lehre gehen aus der Willensfreiheit keinerlei Rechte hervor. Der freie Wille hat in der christlichen Theologie die Funktion, den Menschen hinsichtlich seiner Gottesliebe zu prüfen: der Mensch kann sich „frei“ für oder gegen „Gott“ entscheiden. Ob und inwiefern die Nichtanerkennung der Erbsünde ein sündhafter Verstoß gegen die christliche Moral und damit eine unberechtigte Entscheidung ist, das möge dir ein theologisch bewanderter Christ sagen.

Am Ende der Geschichte wird
‘Gott’ ein schreckliches Gericht halten und den weitaus
geringeren Teil der irdischen Schar kraft Seiner Liebe und
Gnade ins Paradies erheben, die große Masse der anderen aber,
verseucht durch die auf sie gekommene Sündhaftigkeit der
beiden ersten Menschen, auf ewig den Torturen der Hölle
überlassen.

Diese Aussage klingt für mich unglaublich ungöttlich.

Das i s t aber Teil der augustinisch-christlichen Theologie.

Kraft seiner Liebe und Gnade,
Wo wäre die dann noch, die Liebe und Gnade.?

Keine Ahnung. Ich übe mich hier in Objektivität und verweise einfach auf den Umstand, dass laut Theologie a l l e s, was ist und geschieht, ein Ausdruck der „Liebe Gottes“ ist. Auch das Allerschlimmste wie Kriege und Konzentrationslager. Ich zitiere 1. Johannes,4,7-12:

„Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe. Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.“

Und wie ist das mit dem Versprechen, für unsere Sünden ist
doch Jesus für uns am Kreuz gestorben?
Zählt das nicht?

So wie ich das überblicke, gehen da die Meinungen auseinander. Laut Augustinus wird nur ein kleiner Teil der Menschheit erlöst, laut Paulus wurden durch den Kreuzestod alle Menschen erlöst. Ich zitiere aus dem Römerbrief, Kap.5:

„12 Durch einen einzigen Menschen, durch Adam, ist die Sünde in die Welt gekommen und als Folge davon der Tod. Weil nun alle Menschen gesündigt haben, sind sie alle dem Tod ausgeliefert.
13 Demnach war die Sünde schon da, lange bevor Gott durch Mose das Gesetz gab. Aber wo kein Gesetz ist, kann auch keine Sünde, das heißt eine Übertretung des Gesetzes, angerechnet werden.
14 Dennoch muß man sagen, daß alle Menschen von Adam bis zu Mose ebenfalls dem Tod verfallen waren, auch wenn sie nicht bewußt gegen Gottes Willen handelten, wie es Adam getan hatte. Und doch weist Adam in seiner Person auf den kommenden Christus hin.
15 Freilich läßt sich die Erlösung, die uns Christus gebracht hat, nicht mit der Sünde Adams vergleichen. Denn durch die Sünde des einen wurde die gesamte Menschheit dem Tode ausgeliefert; durch Jesus Christus aber erfuhren wir in überreichem Maße Gottes Barmherzigkeit und Liebe.
16 Man kann also die Erlösung durch Christus und die Sünde Adams nicht auf eine Stufe stellen. Gottes Urteilsspruch brachte wegen der einen Sünde Adams allen die Verdammnis; was Christus getan hat, brachte uns trotz unzähliger Sünden den Freispruch.“

Also wie du das erklärst, gibt es nur ein paar Auserwählte,
und der Rest hat keine Chancen, wie ist das möglich bei dem
Gott der Liebe und Gnade?

Da musst du Augustinus fragen. Aber es denken ja nicht alle Christen so.

…Satan macht den Anfang bei Eva, dem „niedrigeren Teil des
Menschenpaares“,

verstehe ich das so, dass bei dir, Frauen niedriger bewertet
werden als Männer, oder ist das nur eine Zufallsaussage von
dir?

Verzeihung, aber da habe ich Augustinus zitiert :smile:. Alles in Anführungszeichen in meinem Text über Augustinus sind Zitate aus seinem Buch „Der Gottesstaat“.

Gruß

Chan

Hallo Ma-kani,

es gibt Schuld, der Du nicht entrinnst, auch und gerade von den Eltern übernommen. Zunächst als Vorbelastung:

Was kann ich dafür, dass ich Leuten die Energie wegnehme? Dass ich esse, während andere verhungern? Vor allem aber: dass ich mich falsch entscheiden kann, und zwar ganz leicht? Wenn ich nichts „dafür“ kann, dann ist das noch nicht schwer schuldhaft; wenn ich aber leicht in Versuchung kommen kann und mich (ohne Hilfe) selber in Versuchung führen werde, dann ist das schon eine grosse Vorbelastung.

Sodann gibt es die Schuldigkeit gegenüber dem Dir anvertrauten Menschen, ihm den Glauben weiterzugeben. Mit der Taufe wird diese Schuldigkeit des Umfeldes ausgedrückt.

Schlussendlich gibt es eine gewisse Unausweichlichkeit, Schuld auf mich zu laden, wenn Gott nicht hilft. Ich kann also der Erbsünde theoretisch dadurch entrinnen, dass ich starkes Gottvertrauen habe, dass ich schon glaube, und dass ich mir von Gott helfen lasse. Insofern kann man auf die Taufformel theoretisch schon verzichten - - - nur: warum sollte man?

Wieso kann ich nicht in den Himmel kommen

Das ist nicht durchgehend der Fall, sondern Dir fehlt lediglich die feste Zusage, wenn Du nicht getauft bist. D. h. als Getaufter hast Du ein Versprechen Gottes, eine Zusicherung bekommen, die Dich grundsätzlich (nicht unabänderlich) zugehörig macht; es ist bei Gott theoretisch auch möglich, dass Ungetaufte in den Himmel kommen.

(kath)

Das, was Du angibst, ist also nicht genau die katholische Lehre.

einen Säugling verachten

Ich glaube auch nicht, dass Gott den Säugling verachtet, der ungetauft stirbt; ich weiss nicht genau, wie und was Gott ist. Dagegen weiss die Lehre, dass derjenige Säugling, der getauft ist, eine feste Zusage hat, ins Himmelreich zu kommen.

Gruss,
Mike

Hallo ma-kani,

ich will mal hier einsetzen

Moment mal, hier geht es zuerst mal um meine Frage ob ich die
überhaupt geerbt habe, bzw geerbt haben „kann“,

Du hast von Deinen Eltern vieles „geerbt“.
Vielleicht die blauen Augen Deiner Mutter oder die Musikalität Deines Vaters z.B.

Und selbstverständlich haben wir die Kultur unserer Eltern geerbt.
Wie wollen wir uns dagegen wehren?

Und von „Adam und Eva“ (erstes Elternpaar) haben wir die „Neigung zur Sünde“ geerbt. Wie willst Du Dich dagegen wehren?

Gruss Harald

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Hallo Harald

zuerst mal danke für deine kurze aber informative Antwort.
ich bin nicht aufgebracht oder zornig, aber wenn man hier fragt:
was bedeutet Amen, bekommt man die komplette Bibel zitiert.
und ein Verwirrspiel beginnt.
So, jetzt habe ich auch mal übertrieben, und es geht mir besser.

Moment mal, hier geht es zuerst mal um meine Frage ob ich die
überhaupt geerbt habe, bzw geerbt haben „kann“,

Du hast von Deinen Eltern vieles „geerbt“.
Vielleicht die blauen Augen Deiner Mutter oder die Musikalität
Deines Vaters z.B.

leider umgekehrt :smile:

Und selbstverständlich haben wir die Kultur unserer Eltern
geerbt.
Wie wollen wir uns dagegen wehren?

Und von „Adam und Eva“ (erstes Elternpaar) haben wir die
„Neigung zur Sünde“ geerbt. Wie willst Du Dich dagegen wehren?

Ok, wenn ich morgen ein Auto klaue und erwischt werde, muss ich dafür eine Strafe zahlen, also oder irgendwie büßen.
sollte mein Urgroßvater auch ein Auto geklaut haben, was ich nicht hoffe, wieso sollte ich dann dafür Strafe zahlen und büßen.

Ich könnte darunter leiden und mich dessen schämen, aber kein Gericht könnte mich deswegen bestrafen.

Aber was kann ich dafür wenn der geistige Vater der Erbsünde,
Aurelius Augustinus von Hippo, juristisch gesehen eine Null war.

Siehe Link: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43732490.html

Nirgends in der Bibel steht etwas von der Erbsünde, übrigens die Juden sowie die Moslems erkenen auch keine Erbsünde an.

und warum soll ich daran glauben?

Es darf geantwortet werden. (Nur als Wunsch gedacht)

Gruss Ma-kani

Hallo,

Alles, was geschieht, ist von ‘Gott’ gewollt, das und nichts
anderes ist die Grundaussage der Augustinischen
Prädestinationslehre. Ursprünglich war es der Zweck dieser
Lehre zu begründen, warum einige Seelen vom Schöpfer von
vornherein für die Erlösung auserkoren sind und andere nicht.
Die Dinge laufen also so, wie der Vater es will, und um keinen
Millimeter anders.

die Botschaft Jesu ist - und darauf stehen die Christen - daß der
das Heil erlangt, welcher den Willen seines Vaters (Gottes) tut.
Was dies ist, hat Jesus in seiner Botschaft gelehrt, dazu brauchte
es keine anderen Vermittler.
Da steht nix von Erlösung von der Erbsünde.

Dennoch fallen in dieser Plangeschichte…

usw.
Was sollen solche Phantasien wo ist da die Botschaft erkennbar.
Wer also den Willen Gottes „tut“ ist des Heiles gewiss und kann auf
alles andere verzichten.Darauf vertrauen (Glauben!) Christen
Oder möchtest Du Jesus als Lügner hinstellen ?
Er von sich.„ICH bin die Wahrheit und das Leben“.
Das Heil erfüllt sich nicht aus den Mythen des AT.

versucht Augustin dieses Böse aus einem quantitativen Mangel
an Gutem zu erklären.

Jesus kennt keinen „quantitativen“ Mangel an Gutem.Mit solchem
Unfug hat er seine Zuhörer nicht überfordert.
Oder bin ich hier einem Irrtum unterlaufen und Du hast mit Christentum nix am Hut ?
Dann erübrigt sich aber meine Einlassung.
Gruß VIKTOR

es gibt Schuld, der Du nicht entrinnst, auch und gerade von
den Eltern übernommen.

Das ist dummes Zeug und nur von irgendwelchen Leuten erfunden worden, um dann ihr „Gegenmittel“ zu verkaufen.
Kein neugeborenes Kind ist mit irgendeiner Schuld belastet. Nur Unmenschen behaupten so etwas.

Und komm mir nicht mit einer Lehre, die das aussagt. Eine solche Lehre kann nur unmenschlich sein.

Gruß TL

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Das ist ja die Pointe bei der Erbsündenlehre: der Mensch erbt
diese Schuld, ohne sie verursacht zu haben. Im irdischen
Erbschaftsrecht ist das übrigens ganz genauso: wer jemanden
offiziell beerbt, erbt auch seine finanziellen
Verbindlichkeiten.

Nicht alles, was hinkt, ist ein Beispiel.
Um aber mal dabei zu bleiben: Im Erbschaftsrecht kann man die Erbschaft ablehnen und das tut man natürlich auch, wenn die Verbindlichkeiten zu groß sind.
Kommen wir nun zu deinem hinkenden Beispiel zurück und lehnen die Sünde als Erbschaft ab.
Fertig.

Gruß TL

Hallo TL,

ich wiederhole: In Brasilien hat jemand keinen Strom, damit Du hier die Möglichkeit hast, Bus zu fahren.

Ist das wirklich keine Schuld?

Gruss,
Mike

ich wiederhole: In Brasilien hat jemand keinen Strom, damit Du
hier die Möglichkeit hast, Bus zu fahren.

Ist das wirklich keine Schuld?

Du hast also meinen Beitrag nicht gelesen.
Welches neugeborene Kind hat daran Schuld?
Keins.
Schuld kann man erst dann auf sich laden, wenn man bewusst handelt bzw. Handlungen bewusst unterlässt. Dieses Bewusstsein setzt aber auch Wissen voraus, das ein Kind, auch ein etwas älteres, nicht hat und nicht haben kann. Darüber hinaus fehlen dem Kind die Mittel, etwas ändern zu können.
Also auch hier keine Schuld.

Gruß TL

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