gar nicht relevant
Hallo,
ob der Esoterik überhaupt ein Ethik zugeschrieben werden kann,
bezweifle ich.
Esoterik ist nur eine wahlose Ansammlung von Anschauungen,
die nur eines gemeinsam haben - nämlich die Ablehnung
naturwissenschaftlicher Methoden und Begründungen und die
Nutzung unwissenschaftlicher Methoden und Hilfsmittel.
Obwohl Esoteriker sich ähnlich wie religös Gläubige verhalten,
fehlt doch eine zentrale Institution, wie z.B. Amtskirchen,
die irgend welche Doktrin versuchen durchzusetzen und damit
auch eine eigene Ethik postulieren.
Bleibt also bei der Frage nach der Moral und Ethik nur die
Bewertung des einzelnen Individuums, welcher sich im Rahmen
der gesellschaftlichen Verhältnisse moralisch oder auch
unmoralisch Verhalten kann (wie jeder andere Bürger auch).
Man kann evtl. Geschäftemacher für unmoralisch halten, die
gutgläubigen für viel Geld irgend welchen Klimmbim verkaufen.
Da die Esoteriker aber nicht gezwungen werden, etwas zu kaufen,
kann man so ein Geschäft auch als ganz normale Dienstleistung
ansehen, die unter Gewerbefreiheit fällt, solange keine
bürgerlichen Gesetze verletzt werden.
Gruß Uwi
Schon lange frage ich mich, wie gewisse Tendenzen in der
Esoterik mit unseren Auffassungen von Moral und Ethik
vereinbar sind. Einführend dazu ein Zitat von Rüdiger Dahlke,
einem der deutschen Vorzeige-Esoteriker:
„Da wir jedoch auf dem esoterischen Weg … die gesamte
Verantwortung für unser Schicksal übernehmen müssen, ist es
naheliegend, …usw.“
Das ist eine von vielen Textstellen aus esoterischen Büchern,
die zum Ausdruck bringen, daß der Mensch alles, was ihm
widerfährt, selbst zu verantworten hat, anders gesagt, er hat
es - irgendwie - selbst verursacht.
Ich halte das für Bullshit und für tendenziell gefährlich. Es
verführt zu einer amoralischen Haltung gegenüber Mitmenschen.
Ich kenne einige Leute, die der Auffassung sind, daß z.B. ein
Unfall, der einer Person widerfährt, „karmisch“ bedingt und
somit ein verdienter Schicksalsschlag ist. Dann heißt es
schnell: „Na, der oder die wird in einem früheren Leben mal
Mist gebaut haben, das rächt sich jetzt.“
Gefördert werden solche kaltherzigen Statements natürlich
durch die Steilvorlagen aus der esoterischen Literatur (z.B.
durch Dahlke und Dethlefsen). Sinn dieser Strategie ist es,
Schuldgefühle, die irgendwo jeder Mensch hat, zu
instrumentalisieren - eine Marketingstrategie, um mehr
esoterische Klientel herbeizulocken?
Das Problem bei alldem ist ein falsch konzipierter bzw. falsch
verstandener Karma-Begriff. Karma ist die psychologische
Disposition einer Person, die sich bei einer (evtl.)
Wiedergeburt auf den neuen Bewußtseinsträger überträgt.
Mit Unfällen, Krankheiten etc. hat Karma, jedenfalls generell,
nichts zu schaffen.
Nehmen wir den Schicksalbegriff der Esoterik wörtlich, dann
hatten alle Insassen der Konzentrationslager ihr Leid selbst
zu verantworten, und zwar uneingeschränkt.
Amoralischer geht´s nimmer, denke ich.
Nagarjuna propagierte den Mittleren Weg. Auch der
Karma-Begriff sollte in der Mitte liegen zwischen reiner
Selbstverursachung und reiner Fremdverursachung. Alles andere
ist gedankenlose Vergewaltigung der Wirklichkeit.
Gruß