Ist die Esoterik amoralisch?

soljanka

Darum kann man das auch nicht einfach alles in einen Pott
schmeißen

das ist doch grad das herausragende und einzigartige an esoterischen
auffassungen der banalsten dinge:
überall wird ein geheimnis hineingedeutelt, eine prise verschwörung
dazu und ein bodensatz an poetisch-romantisch klingenden urgesteinen
diverser religionen.

solange das ergebnis leichtverdaulich ist und nicht über den
tellerrand schwappt, rülpst die gemeinde zufrieden vor sich hin und
will bei der verdauung auch nicht gestört werden.

e.c.

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Hi.

Bin ich selbst dafür
verantwortlich wenn heute abend ein Besoffener in mein Auto
knallt? Bin ich selbst dafür verantwortlich weil ich mit
angeborener Hornhautverkrümmung geboren wurde?

Der deutsche Esoteriker Thorwald Dethlefsen würde dir sinngemäß folgendes antworten (aus „Schicksal und Chance“ von Th. D.):

„Das Gesetz des Karma fordert vom Menschen die Übernahme der vollen Verantwortung für sein Schicksal.“ (Seite 205)

Man darf nicht, so der Autor, „den Menschen von der Eigenverantwortung befreien und die Schuld auf Gesellschaft, Krankheitserreger oder den bösen Zufall projizieren.“ (Seite 206)

Dethlefen, der Mastermind auch von Dahlke, würde deine Fragen also bejahen.

Logisch betrachtet sind Dethlefsens Ansichten unhaltbar, weil konfus. Hätte er recht, wäre die Welt eine gigantische Karma-Maschine, in der jedes Rädchen belohnend oder strafend ins andere greift, überall und immer. Daraus ergäben sich aber die groteskesten Situationen:

Ein kleines Mädchen wird vergewaltigt. Gemäß den Statements des Herrn Th. D. eine karmische Vergeltung früherer Verstöße gegen die kosmische Balance. Nur: welche Rolle spielt der Vergewaltiger? Er war doch nur ein Instrument der Vergeltung, handelte also genaugenommen nicht unrecht. Das würde Herr D. natürlich nicht zugeben können - er würde sicher sagen, der Vergewaltiger habe gewaltig gegen die kosmische Balance verstoßen.

Jemand, der Unrechtes tat, half also, Unrechtes zu vergelten.

Ein Paradoxon.

Dethlefsens These taugt also nichts.

Gruß

Vorraussetzung dafür wäre, dass es so etwas wie eine esoterische Gemeinde gibt, und daran zweifle ich.

lg
Kate

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Lieber [Edit: Name entfernt]
Eine Frage zu dem Hrn. Dahlke: Woraus leitet er diese Fundamental-Verantwortung ab?
Das wäre für mich die Grundfrage. Diese Einsicht müsste er doch begründen! Esoterik hin/Esoterik her: Kausales Denken gilt auch für Esoteriker.
Wir können als Menschen nicht die Verantwortung für unser ganzes Schicksal übernehmen.
Dazu benötigten wir zwingend die absolute Willensfreiheit. Dagegen aber sprechen fundamentale Erkenntnisse der Psychologie und der Medizin.
Es gibt unter esoterisch denkenden Menschen, vielleicht gehört sogar der Herr Dahlke dazu, eine große Anzahl, die an Pendeln, Astrologie, Tarotkarten und ähnliches glauben, was zukünftige Ereignisse zumindest in Andeutungen vorhersagt. Glauben sie an so etwas und womöglich auch gleichzeitig an die „Gesamtverantwortung des Individuums“, so widersprächen sie sich selber. Wenn bestimmte Ereignisse in der Zukunft festgelegt wären, woran viele glauben, so tritt dieser Gedanke in Konkurrenz mit dem Begriff „Verantwortung für das eigene Schicksal“.
Du schreibst von „Bullshit“. Harry G. Frankfurt würde dir zustimmen.
Du schreibst von „tendenziell gefährlich“. Das ist gut ausgedrückt. Genauso gefährlich ist es: Tendenziell.
Eine amoralische Haltung gegenüber Mitmenschen rührt daher, dass der Begriff „Verantwortung“ von Herrn Dahlke zu 100% an das Individuum herangezogen wird.
100% ist viel…
Du hast recht. Da bleibt nicht mehr viel für die anderen über.

Viele Grüße
Voltaire

Was ?
.

Hallo,

Vorraussetzung dafür wäre, dass es so etwas wie eine
esoterische Gemeinde gibt, und daran zweifle ich.

Ich nicht. Das Sammelsurium in jedem Eso-Laden beweist, dass sich an diesen zentralen Punkten alle irgendwann treffen. Jede Diskussion hier im Forum zeigt ebenfalls genau zwei Fraktionen - Esoteriker und Nichtesoteriker.
‚Gemeinde‘ passt schon…
Gruß
loderunner

Hallo, ich würde thorwald und Detlefsen nicht als Esoterikerbezeichnen, sondern als alternative Gesundheitsprediger. Sie haben eine Menge Schlagworte aufgegriffen, einmal gut durchgerührt und zu einen verkaufbaren Päckchen geschnürt.
Wie soll man sich denn mit der Kraft positiven Denkens von Krebs und anderen ziemlich fiesen Krankheiten befreien, wenn man nicht selbst schuld daran ist. Wer selbst schuld an etwas ist, kann sich auch selbst aus der misslichen LAge wieder befreien, wie Münchhausen sich mit seinem Pferdeschwanz selbst aus dem Morast gezogen hat.
Das ist allerdings nicht dieselbe Art von Karmabegriff, wie er eigentlich gemeint war. Karma baut sich ja auch durch vorherige Leben auf und wenn es in einigen Leben mal echt schlecht läuft und man einiges ausgefressen hat, dann wird man halt auch mal als Hund wiedergeboren und muss sich dann erst wieder gutes Karma erarbeiten.

In vielen esoterischen Bereichen gibt es zwar das Prinzip, „ein jeder ist seines (Un)Glückes Schmied“, aber das bezieht sich eigentlich eher auf das"wie geh ich damit um?" Niemand ist Schuld daran, dass ihm Leid durch einen anderen geschied, doch man kann so oder so darauf reagieren. Der eine geht erhobenen Hauptes aus einer schwierigen Situation und lernt etwas fürs Leben, der andere verkriecht sich in ein Mauseloch und verliert womöglich alles dadurch. Für diese Reaktion auf ein Ereignis ist man eben selbst verantwortlich, niemand sonst. Aber es ist natürlich nicht verkehrt, dazu Hilfe in Anspruch zu nehmen, zB. einen Psychologen, was sicher sinnvoller ist, als zum Kartenleger, Lebensberater oder Guru zu rennen.
Das ist es eigentlich, was hinter der Ausage „jeder ist selbst für sich verantwortlich“ steht.
In magischen Traditionen gilt das auch noch über die eigentliche Person hinaus, denn wenn versucht jemand anderen mit Magie zu etwas bewegen oder ihn verflucht oä., dann schlägt dieser Zauber dreimal so stark auf einen selbst zurück, sprich man schädigt sich nur selbst damit. Also sollte man sich ganz genau überlegen, was man tut, da man eine übermäßige Verantwortung trägt, ob man nun Weißmagisch oder Schwarzmagisch arbeitet (was in der Praxis keinen Unterschied macht).

Also die Esoterik ist meines Erachtens nach nicht unmoralisch, es ist nur die Frage, was man als Esoterik bezeichnet. Geschäftemacherei mit dem Leid anderer (nichts anderes tun Thorwald und Dethleffsen) ist von sich aus schon unmoralisch, und hat nicht unbedingt mit Esoterik zu tun.
Schöne Grüße Susanne

Eher sehe ich da solche, die sich mit Verschwörungstheorien auseinandersetzen, solche, die Wahrsagetechniken suchen, solche, die auf Chakren stehen, solche, die an Angelologie glauben, etc…

das ist doch nicht alles das selbe und nicht jeder möchtgern Angelologe wird sich ein Buch über die Illuminati kaufen!

Übrigens kenne ich so einige Büchereien die auch den Koran und Sagen des klassischen Altertums unter Esoterik abstellen. Esoterik ist einfach ein Sammelbegriff für alles was jemanden grad nicht woran passt und es gibt verschiedene Grade von Randgebiet bis Durchgeknallt.

lg
Kate

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Hallo Kate,

Übrigens kenne ich so einige Büchereien die auch den Koran und
Sagen des klassischen Altertums unter Esoterik abstellen.

Interessant! Bitte Namen nennen! Wenn du diese Büchereien kennst, dann nenne sie doch einfach!

Bitte (wie so oft hier): Butter bei die Fische!

Grüße aus Mainz
Micha

Die lokale Meyerische zum Beispiel und auch bei Baedecker hing die Mythologie bei der Esoterik rum :smile: (ne Zeitlang sogar die Bibel)

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Ja Horst,

ich stimme Dir teilweise zu.

Trotzdem sollte man so leben, dass man für jedes Geschehen die persönliche Verantwortung übernimmt, das ist ganz und gar kein Bullshit. Für diese Verantwortung braucht an weder Räucherkerzen noch Engelsessenzen. Wer sich allzuoft als Opfer widriger Umstände sieht, hat seine Entscheidung getroffen, nichts in seinem Leben positiv zu verändern.

Natürlich ist das alles leicht geredet, wenn man für das eigene Leben (je nach Anschauung nur eines von vielen) gute oder wenigstens mittelmäßige Startbedingungen bekommen hat. Falls nicht dann bleibt es aber noch jedem selbst überlassen aus einem S****leben noch was halbwegs angenehmes zu machen, soweit der Handlungspielraum eben reicht. Losers should learn to win!

Ich habe es oft erlebt dass Menschen, die sich wirklich wie Schweine benommen haben, vom Schicksal ihr Fett wegbekommen. Sagen wir mal so, es ist für mich keine Rachsucht aber doch eine gewisse Genugtuung zu wissen, dass alles Schlechte zum Verursacher zurückkehrt, sonst sähe ich ehrlich gesagt keinen Sinn darin „gut“ zu handeln.

Damit habe ich aber lange noch nicht behauptet, dass alle Opfer der Atombombenabwürfe z.B. ihr Schicksal verdient hätten, auch wenn es tatsächlich Historiker gibt, die meinen Menschenleben mit Menschenleben aufrechnen zu müssen und DAS ist unmoralisch.

gar nicht relevant
Hallo,

ob der Esoterik überhaupt ein Ethik zugeschrieben werden kann,
bezweifle ich.
Esoterik ist nur eine wahlose Ansammlung von Anschauungen,
die nur eines gemeinsam haben - nämlich die Ablehnung
naturwissenschaftlicher Methoden und Begründungen und die
Nutzung unwissenschaftlicher Methoden und Hilfsmittel.

Obwohl Esoteriker sich ähnlich wie religös Gläubige verhalten,
fehlt doch eine zentrale Institution, wie z.B. Amtskirchen,
die irgend welche Doktrin versuchen durchzusetzen und damit
auch eine eigene Ethik postulieren.

Bleibt also bei der Frage nach der Moral und Ethik nur die
Bewertung des einzelnen Individuums, welcher sich im Rahmen
der gesellschaftlichen Verhältnisse moralisch oder auch
unmoralisch Verhalten kann (wie jeder andere Bürger auch).

Man kann evtl. Geschäftemacher für unmoralisch halten, die
gutgläubigen für viel Geld irgend welchen Klimmbim verkaufen.
Da die Esoteriker aber nicht gezwungen werden, etwas zu kaufen,
kann man so ein Geschäft auch als ganz normale Dienstleistung
ansehen, die unter Gewerbefreiheit fällt, solange keine
bürgerlichen Gesetze verletzt werden.
Gruß Uwi

Schon lange frage ich mich, wie gewisse Tendenzen in der
Esoterik mit unseren Auffassungen von Moral und Ethik
vereinbar sind. Einführend dazu ein Zitat von Rüdiger Dahlke,
einem der deutschen Vorzeige-Esoteriker:

„Da wir jedoch auf dem esoterischen Weg … die gesamte
Verantwortung für unser Schicksal übernehmen müssen, ist es
naheliegend, …usw.“

Das ist eine von vielen Textstellen aus esoterischen Büchern,
die zum Ausdruck bringen, daß der Mensch alles, was ihm
widerfährt, selbst zu verantworten hat, anders gesagt, er hat
es - irgendwie - selbst verursacht.

Ich halte das für Bullshit und für tendenziell gefährlich. Es
verführt zu einer amoralischen Haltung gegenüber Mitmenschen.

Ich kenne einige Leute, die der Auffassung sind, daß z.B. ein
Unfall, der einer Person widerfährt, „karmisch“ bedingt und
somit ein verdienter Schicksalsschlag ist. Dann heißt es
schnell: „Na, der oder die wird in einem früheren Leben mal
Mist gebaut haben, das rächt sich jetzt.“

Gefördert werden solche kaltherzigen Statements natürlich
durch die Steilvorlagen aus der esoterischen Literatur (z.B.
durch Dahlke und Dethlefsen). Sinn dieser Strategie ist es,
Schuldgefühle, die irgendwo jeder Mensch hat, zu
instrumentalisieren - eine Marketingstrategie, um mehr
esoterische Klientel herbeizulocken?

Das Problem bei alldem ist ein falsch konzipierter bzw. falsch
verstandener Karma-Begriff. Karma ist die psychologische
Disposition einer Person, die sich bei einer (evtl.)
Wiedergeburt auf den neuen Bewußtseinsträger überträgt.

Mit Unfällen, Krankheiten etc. hat Karma, jedenfalls generell,
nichts zu schaffen.

Nehmen wir den Schicksalbegriff der Esoterik wörtlich, dann
hatten alle Insassen der Konzentrationslager ihr Leid selbst
zu verantworten, und zwar uneingeschränkt.

Amoralischer geht´s nimmer, denke ich.

Nagarjuna propagierte den Mittleren Weg. Auch der
Karma-Begriff sollte in der Mitte liegen zwischen reiner
Selbstverursachung und reiner Fremdverursachung. Alles andere
ist gedankenlose Vergewaltigung der Wirklichkeit.

Gruß

Hallo,

ob der Esoterik überhaupt ein Ethik zugeschrieben werden kann, bezweifle ich. Esoterik ist nur eine wahlose Ansammlung von Anschauungen.

Ja

die nur eines gemeinsam haben - nämlich die Ablehnung naturwissenschaftlicher Methoden und Begründungen und die Nutzung unwissenschaftlicher Methoden und Hilfsmittel.

Den Trugschluss alles logisch erklären zu können, sind schon vor 200 Jahren Leute im Zeitalter der Aufklährung auf dem Leim gegangen. Wissenschaft sehe ich als nützliches Hilfsmittel an, den elektrischen Strom, das Notebook und das Internet zu haben, mit dem ich gerade diesen Artikel schreibe, aber niemals als einzig gültiges Dogma. Wenn es danach ginge müsste ich z.B. meine Erlebnisse mit Telepathie für unsinnig erklären.

Obwohl Esoteriker sich ähnlich wie religös Gläubige verhalten, fehlt doch eine zentrale Institution, wie z.B. Amtskirchen, die irgend welche Doktrin versuchen durchzusetzen und damit auch eine eigene Ethik postulieren.

Das ist auch gut so, dass die Esoterik sich der Globalisierung entzieht ;o).

Bleibt also bei der Frage nach der Moral und Ethik nur die Bewertung des einzelnen Individuums, welcher sich im Rahmen der gesellschaftlichen Verhältnisse moralisch oder auch unmoralisch Verhalten kann (wie jeder andere Bürger auch).

Jede Handlung die einem anderen Menschen vorsätzlich Schaden zufügt, ist unmoralisch. Nur unmoralische Menschen versuchen die Grenzen dieser Verhaltensregel frei zu interpretieren.

Man kann evtl. Geschäftemacher für unmoralisch halten, die gutgläubigen für viel Geld irgend welchen Klimmbim verkaufen. Da die Esoteriker aber nicht gezwungen werden, etwas zu kaufen,

kann man so ein Geschäft auch als ganz normale Dienstleistung ansehen, die unter Gewerbefreiheit fällt, solange keine bürgerlichen Gesetze verletzt werden.

Ich persönlich nenne mich aus diesem Grund auch nicht einen Esoteriker, kaum ein anderer neutraler Begriff ist so negativ vorbelastet.

Noch mal zum Thema Wissenschaft: Was unsere Gelehrten nicht wissen, ersetzen sie durch Thesen, auch nur Versatzstücke der Phantasie und teilweise reichlich dähmlich.
Wer glaubt den allen Ernstes ein Tyrannosaurus wäre gröhlend und stampfend durch die Gegend marschiert. Hätte der Tyrex sich wirklich so dumm benommen, wäre er verhungert, weil die Beute rechtzeitig flüchten könnte. Übrigends wer sagt denn, dass alle Saurier grün-braun waren?

Hi.

Eine Frage zu dem Hrn. Dahlke: Woraus leitet er diese
Fundamental-Verantwortung ab?

Zunächst einmal dürfte Thorwald Dethlefsen ihn in diesem Punkt beeinflußt haben. Tiefergehender Einfluß kommt sicher vom Christentum, das den von Grund auf „sündigen“ und von Schuld durchtränkten Menschen postuliert und alles Geschehende als von „Gott“ verhängt interpretiert („Kein Spatz fällt vom Himmel, wenn es Gott es nicht will“ usw.). Last not least ist es der klassische östliche Karma-Begriff, der Dahlkes Anschauung mitstützt. Sogar Buddha wird ein Statement zugeschrieben, in dem er die körperliche Mißhandlung, die ein Mönch durch Dorfbewohner erleiden mußte, auf dessen ungünstiges Karma zurückführt.

Wir können als Menschen nicht die Verantwortung für unser
ganzes Schicksal übernehmen.

Eben. Das würde auch zu krassen logischen Widersprüchen führen. Es gibt bei Verbrechen immer Täter und Opfer. Wie kann die Karma-Vergeltung, die angeblich dem Opfer widerfährt, moralisch zu rechtfertigen sein, wenn ineins der diese Vergeltung bewirkende Täter ein Unrecht ausübt und sich damit selbst wieder Negativkarma einhandelt?

Wenn bestimmte Ereignisse in der Zukunft
festgelegt wären, woran viele glauben, so tritt dieser Gedanke
in Konkurrenz mit dem Begriff „Verantwortung für das eigene
Schicksal“.

Dahlke und Dethlefsen beziehen die Astrologie tatsächlich ein. Dein Argument ist richtig. Ich denke aber, D. & D. würden sich so herausreden, daß sie sagen, die Zukunft liegt fest, aber wir kennen sie nicht, sodaß der Einzelne für seine Zukunft eben doch verantwortlich ist.

Du schreibst von „Bullshit“. Harry G. Frankfurt würde dir
zustimmen.

Wer ist dieser Herr?

Du schreibst von „tendenziell gefährlich“. Das ist gut
ausgedrückt. Genauso gefährlich ist es: Tendenziell.

Es hat einfach Auswirkung auf die Denkungsart vieler Möchtegern-Eso-Adepten. Die kaschieren ihren Mangel an Mitgefühl dannn gerne hinter Phrasen über „verdientes Karma“, wenn jemand mal echte Probleme hat. Als der Brustkrebs von Anastacia bekannt wurde, munkelte man in Eso-Kreisen viel über Anastacias moralische Integrität in früheren Leben usw.

Gruß

Hi.

Trotzdem sollte man so leben, dass man für jedes Geschehen die
persönliche Verantwortung übernimmt, das ist ganz und gar kein
Bullshit.

Man kann nicht für „jedes Geschehen“ Verantwortung übernehmen. Jemand wird auf der Straße ausgeraubt. Wer ist dafür verantwortlich? Der Täter - oder das Opfer? Oder beide? Natürlich ist es nur der TÄTER. Dahlke & Co. sagen aber auch: das Opfer. Ich halte das für B…

Selbstverantwortung hat ihre natürlichen Grenzen. Sie ist ohnehin nur ein soziales Postulat, eine fordernde Regel für das soziale Leben des Einzelnen. Sie ist etwas Abstraktes, jedenfalls so abstrakt, daß sie keinen direkten Einfluß hat auf äußeres Geschehen. Letzteres ist weitgehend durch Zufälle und die Handlungen der Mitmenschen geprägt.

Ich habe es oft erlebt dass Menschen, die sich wirklich wie
Schweine benommen haben, vom Schicksal ihr Fett wegbekommen.

Das muß nichts mit Karma zu tun haben. Viele Schweine leben auch nach wie vor in Saus und Braus. Und viele gute Menschen müssen leiden, teilweise unter grausamsten Verhältnissen. Dahlke & C. aber versuchen letzteres schönzureden.

Gruß

Hi.

ich würde thorwald und Detlefsen nicht als
Esoterikerbezeichnen, sondern als alternative
Gesundheitsprediger.

Die großen Einfluß auf die deutsche Esoterikszene haben (du meinst sicher Dahlke und Dethlefsen).

Das ist allerdings nicht dieselbe Art von Karmabegriff, wie er
eigentlich gemeint war.

Ich wünschte, du hättest recht. Leider spricht einiges dagegen. Selbst Buddha wird eine Äußerung zugeschrieben, in der er die körperliche Mißhandlung, die ein Mönch durch Dorfbewohner erleiden mußte, als karmische Auswirkung bezeichnet.

Karma baut sich ja auch durch
vorherige Leben auf und wenn es in einigen Leben mal echt
schlecht läuft und man einiges ausgefressen hat, dann wird man
halt auch mal als Hund wiedergeboren und muss sich dann erst
wieder gutes Karma erarbeiten.

Das mit der Reinkarnation als Hund dürfte aber so ablaufen, daß die entsprechende „Seele“ so inkarnationsgeil und zugleich so animalisch-verdorben ist, daß sie sich Hals über Kopf auf das Hundeleben einläßt, statt auf höhere Formen der Wiedergeburt zu warten. Als „Strafe“ dürfte man das nicht interpretieren.

Also die Esoterik ist meines Erachtens nach nicht unmoralisch,
es ist nur die Frage, was man als Esoterik bezeichnet.
Geschäftemacherei mit dem Leid anderer (nichts anderes tun
Thorwald und Dethleffsen) ist von sich aus schon unmoralisch,
und hat nicht unbedingt mit Esoterik zu tun.

Wer gehört zur Esoterik, wer nicht? Ich betrachte das pragmatisch nach den Gesichtspunkten von Einfluß (auf andere Esoteriker und auf die breitere Masse) und Präsenz (in Buchhandlungen).

Gruß

Hi.

ob der Esoterik überhaupt ein Ethik zugeschrieben werden kann,
bezweifle ich.

Sie erhebt zumindest diesen Anspruch.

Esoterik ist nur eine wahlose Ansammlung von Anschauungen,
die nur eines gemeinsam haben - nämlich die Ablehnung
naturwissenschaftlicher Methoden und Begründungen und die
Nutzung unwissenschaftlicher Methoden und Hilfsmittel.

Da gibt´s noch mehr Gemeinsamkeiten - vor allem die Überzeugung, daß es eine unsichtbare Wirklichkeit gibt, von der das uns Sichtbare nur ein kleiner Ausschnitt ist. Die Gesamtwirklichkeit ist, gemäß der Esoterik, hierarchisch organisiert und von einem moralischen Prinzip durchdrungen. Das alles hat die Eso aber nicht entdeckt, sondern von anderen Religionen und Philosophien übernommen.

Meine Frage zielt nur auf bestimmte, allerdings gravierende Entgleisungen innerhalb der Esoterik.

Gruß

Zufall und Fremdbestimmung, eine freiwillige Wahl

Man kann nicht für „jedes Geschehen“ Verantwortung übernehmen.
Jemand wird auf der Straße ausgeraubt. Wer ist dafür
verantwortlich? Der Täter - oder das Opfer? Oder beide?
Natürlich ist es nur der TÄTER. Dahlke & Co. sagen aber auch:
das Opfer. Ich halte das für B…

Sehr gute Vorlage Horst. Ganz einfach, wenn ich durch ein übles Stadtviertel gehen muss oder mich in einem fremden Land bewege, dann verstaue ich Ausweis und Führerschein sowie einen Teil meines Geldes in einer Jackentasche. Und wenn mir dann mal einer meinen Geldbeutel mit 50 Euro abnimmt, na und, Geld ist ersetzbar, der Schaden hält sich in Grenzen. Wenn ich mich richtig verhalte, gebe ich dem Räuber keinen Grund, mich niederzuschlagen. Bis jetzt wurde ich noch nicht ausgeraubt, das liegt vielleicht auch daran, dass Verbrecher sich ihre Opfer genau aussuchen, wer z.B. sich unsicher bewegt und Angst hat.

Selbstverantwortung hat ihre natürlichen Grenzen. Sie ist ohnehin nur ein soziales Postulat, eine fordernde Regel für das soziale Leben des Einzelnen. Sie ist etwas Abstraktes, jedenfalls so abstrakt, daß sie keinen direkten Einfluß hat auf äußeres Geschehen. Letzteres ist weitgehend durch Zufälle und die Handlungen der Mitmenschen geprägt.

Es interessiert mich auch relativ wenig wie viele Fahrräder in China einen Platten haben. Alles Geschehen in meinem unmittelbaren Umfeld aber kann ich nicht zwar verhindern, aber zu meinen Gunsten verändern, bzw. die Enstehung bestimmer Situationen vermeiden. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Zukunft mental zu gestalten, was aber natürlich mit Verstand geschehen muss (deshalb kann das gottseidank auch nicht jeder Mensch ;o).

Das muß nichts mit Karma zu tun haben. Viele Schweine leben auch nach wie vor in Saus und Braus. Und viele gute Menschen müssen leiden, teilweise unter grausamsten Verhältnissen. Dahlke & C. aber versuchen letzteres schönzureden.

Da gibt es nichts schönzureden. Alles ist mit allem verknüpft, die Konsequenzen einer Tat, kommen auf Umwegen zum Verursacher zurück, und wenn diese Umwege auch ein ganzes Menschenleben dauern können. Es gibt „ganz zufällig“ in der Geschichte so gut wie keinen Dikator, der einen friedlichen Tod gestorden ist. Warum gute Menschen leiden müssen? Eine richtige Antwort habe ich nicht darauf, vielleicht machen es auch einige von ihnen freiwillig in dem sie als Sündenbock die Schuld anderer auf sich laden. Ich habe mich in meinem eigenen Leben irgendwann einmal entschieden kein Sündenbock mehr zu sein, ok und es funktioniert prima. Und richtig traumatisch wird das Leid doch nur dann, wenn man streng wissenschaftlich an den Tod nach dem Tod glaubt. Zumindest im NT wurde diese Idee schon mal umgesetzt.

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Hi,

Noch mal zum Thema Wissenschaft: Was unsere Gelehrten nicht
wissen, ersetzen sie durch Thesen, auch nur Versatzstücke der
Phantasie und teilweise reichlich dähmlich.

Das stimmt nicht.

Wer glaubt den allen Ernstes ein Tyrannosaurus wäre gröhlend
und stampfend durch die Gegend marschiert.

Keine Ahnung. Wer glaubt das denn?

Hätte der Tyrex
sich wirklich so dumm benommen, wäre er verhungert, weil die
Beute rechtzeitig flüchten könnte.

Möglich. Da aber niemand weiß, ob ein T-Rex überhaupt grölen konnte, wird das alles Spekulation bleiben, auch, ob langsame Beute dem möglicherweise schnellen T-Rex überhaupt entkommen konnte usw.

Übrigends wer sagt denn,
dass alle Saurier grün-braun waren?

Außer den Hollywood-Filmfritzen kenne ich niemanden, der das sagt.
Da es niemand weiß, stellen Wissenschaftler Hypothesen auf und versuchen, diese im Laufe der Zeit und nach Beobachtungen bzw. weiter gehenden Forschungsergebnissen zu Theorien zu machen. Dabei müssen auch schon mal Rückschläge eingesteckt und/oder bisherige Hypothesen revidiert werden.
In der Wissenschaft sucht man halt die Wahrheit und versucht sie zu erhärten, während bei den Esos immer alles schon fest steht und nicht dran gerüttelt werden darf.

Viele Grüße
WoDi

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Hi,

Alles Geschehen in meinem
unmittelbaren Umfeld aber kann ich nicht zwar verhindern, aber
zu meinen Gunsten verändern, bzw. die Enstehung bestimmer
Situationen vermeiden.

Schön für dich. Das musst du mal einem kleinen Kind erzählen, das durch Erwachsene in welcher Form auch immer zu Schaden kommt. Es gab gerade in letzter Zeit viele sehr schlimme Beispiele für derlei Taten.

Wie also konnten die betroffenen Kinder das Geschehen in ihrem Umfeld zu ihren Gunsten verändern?

Viele Grüße
WoDi