Ist die körperliche Ebene bei Kindern heutzutage vernachlässigt?

hallo,
ich habe nach viel Forschung herausgefunden, dass bei heutigen Kindern im Gegensatz zu früher der Körper völlig vernachlässigt ist.
Z.B

  1. Raufen - war früher unter Jungs normal - ist heute oft untersagt
  2. Schläge bei Fehlverhalten - war früher normal (leider zu viel) - ist aber heute völlig untersagt.
  3. Zärtlichkeiten - können heute schnell als Missbrauch gedeutet werden (die Medien erzeugen eine Hysterie durch ständige Berichte über sex. Missbrauch - dadurch sind viele verunsichert, was sie mit den Kindern heute überhaupt noch „machen“ dürfen…)
  4. Verletzungen durch z.B. Unfälle - denen beugt man heute kräftig vor. Auch auf Bäume zu klettern - wie früher - ist heute oft untersagt.
  5. Abenteuer draußen erleben (a lá Vorstadtkrokodieler oder Pippi Langstrumpf) - die Abenteuer werden heute nur noch per Medien konsumiert - also nur noch im Geiste - statt körperlich erlebt. Was früher physisch erlebt wurde, findet heute meisst nur noch in der Fantasie statt.

Ein Weiteres wären noch generelle motorische Defizite, weil der Körper zu wenig „benutzt“ und trainiert wird. Stadtdessen nur noch die Finger zum tippen und drücken.
Aber auch sprachliche, kommunikative und soziale Defizite, die auf eine zunehmende Vereinsamung hinweisen, während man z.B. im Mittelalter noch deutlich geselliger war. Kommunikation und Geselligkeit wird heute auch zunehmend per Medien erlebt also im Geist - statt real.

Alles körperliche auf den Geist verlegt - in die Fantasie…

Was sagt ihr dazu?

Ich habe zudem noch das Gefühl gerade bei Kleinkindern und Babys, dass die wenn ich sie kitzle sie das gar nicht so sehr wahrnehmen, wie es eigentlich sein sollte. Der Körper kommt mir teilweise so irgendwie weniger empfindsam - schon fast taub vor.
Das ist aber nur eine Intuition. Doch die hat ja in vielen Fällen oftmals nicht ganz unrecht…

Dass deine Aussagen in ihrer Pauschalität nichts zu sagen haben. Bei meiner Tochter in der (Grund-)Schule ist es z. B. ausdrücklich erlaubt, auf Bäumen zu klettern.

Ausnahmen bestätigen die Regel

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Hast du Studien gemacht, die deine Aussagen belegen, oder wie kommst du zu der Aussage, dass mein Beispiel die Ausnahme und deine pauschalen Behauptungen die Regel sind?

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Das soll normal gewesen sein? Ich glaube, dass hat in der Regel nur eine Seite so gesehen. Ich hab mich als Kind nur bei wenigen Gelegenheiten geprügelt und toll wars nie. Verboten wars auch damals schon und unterbunden wurde es auch. Ich weiss also nicht, wann dieses „Früher“ gewesen sein soll.

Zurecht. Alle Studien weisen darauf hin, dass es keine aber wirklich keine positiven Nebeneffekte bei so einem Verhalten gibt.

Wirklich? Habe ich noch von niemandem gehört. Kann ich mir irgendwie kaum vorstellen. Woher hast du das?

Auch hier gibt es keinen Unterschied zu früher. Auf Bäume klettern ist heute auch nicht öfter verboten als früher. Meist gab und gibt es schlicht niemanden, der es verbieten konnte und bei gefährlichen Bäumen wurde das auch früher, wie heute, verboten.

Erneut die Frage, woher du das hast? Sind das nur gesammelte Vorurteile oder kannst du das belegen?

Woher?

Bitte was? Selbst bei eingefleischten Zockern findet die Kommunikation im wesentlichen über Kopfhörer statt, aber, welche Überraschung, die überwiegende Mehrzahl der Zocker hat ein Sozialleben. Ich glaube, auch hier drückst du in erster Linie deine Vorurteile aus, die freilich kaum einen Bezug zur realen Welt haben.

  1. Wenn vom wirklichen raufen die Rede ist, so ist das nicht untersagt, aber Prügeleien sind untersagt und zu Recht, gerade wenn die Größen- respektive Kräfteverhältnisse nicht stimmen!

  2. Dabei scheinst Du zu wenig geforscht zu haben, denn Studien belegen eindeutig, dass die pos. Verstärkung und Laissez Faire als Erziehungsmethodik zu den nachhaltigsten und besten Ergebnissen führen, ergo wenn man Verhalten umlenkt als es zu unterbinden oder aber gar sanktioniert, führt das eher zu einem Erfolg als wenn ich durch unterbinden eines Verhaltens Frust erzeuge und dieser früher oder später durch unerwünschtes Verhalten entladen wird!

  3. Die Medien erzeugen leider viiiieeeelll zu wenig Hysterie respektive wird viel zu wenig über Missbrauch berichtet, denn es gibt mittlerweile sogar Institutionen (ich könnte kot… ) die Täter schützen und die auch straffällig gewordene durch ihre verbindliche Schweigepflichtserklärung schützen, viel zu viele Kinder sind diesen kranken Kreaturen ausgesetzt und können sich nicht helfen, werden alleine gelassen und das hat einen Grund, denn in den Politikerreihen sitzen unendlich viele von diesen kranken Kreaturen und deshalb haben wir solche Zustände, in D erfolgt Täter- aber in keinster Weise Opferschutz!!!

  4. Auf Bäume klettern ist „oft“ untersagt schreibst Du, aber eben nicht immer und wenn ich ehrlich bin, so finde ich sollten Kinder auch nicht unbedingt auf Bäume klettern, es gibt dafür Turnhallen wo der Boden mit Matten ausgelegt wird, dort kann sich kein Kind das Genick brechen, bei Bäumen schon… wobei das eben naja eine Ansichtssache ist, meine durften auf Bäume klettern…

  5. In dem Punkt stimme ich Dir zu, es erfolgt eine Erlebnisverlagerung, weg von der physischen Erlebniswelt z.B. Schnitzeljagd hin zum PC und dem psychischen erleben.

Servus,

diese „Forschung“ hätte ich gerne mal gesehen.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

vielleicht sind die Kinder Körperkontakt so gewöhnt und satt daran, dass sie auf Kitzeln (Schmuseersatz) keinen Bedarf haben - wäre doch auch möglich.

Jedenfalls ist mangelnde Kitzligkeit keine realistische Basis für all deine Behauptungen.

Die Tatsache, dass Eltern nicht mehr schlagen dürfen und sexuelle Übergriffe eher wahrgenommen werden kann man doch wohl nicht ernsthaft kritisieren. Schon garnicht auf Basis angeblich mangelnder Kitzligkeit - Mann, Mann, Mann!

Gruß, Paran

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Hi,

bitte gerne. Hier und auch hier findest Du zwei Belege, der erste Link ist auch gut mit Quellen belegt. Ich erinnere mich auch an eine Doku vor eineigen Jahren, in der der Selektionsprozess für das Sportstudium beschrieben wurde, und um wie viel die Leistung der Bewerber gesunken bzw. die Durchfallquote gestiegen ist in den letzten Jahren.

die Franzi

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Olip, oder wie auch immer das korrekt geschrieben wird: falsch liegst Du nicht!
Ich finde es zum Beispiel erschreckend, dass selbst 2 oder 3- jährige Kinder nicht laufen dürfen, sondern ganz selbstverständlich immer noch in der Karre sitzen müssen. Ist wohl bequemer für die Eltern. Anstelle dessen dann Yoga in der Krippe . Mit kleinen Gummistiefeln durch Pfützen zu platschen und mit Matsch die Fein- und Grobmotorik zu trainieren, ist auch out.
Ich frage mich gelegentlich, wieviel vermeintlich pädagogische wertvolle Hochverfolgung ein Kind verträgt.
Kinder sind nun mal in einem Stadium, in dem die geistige und körperliche Entwicklung eng miteinander verzahnt sind. Körperliche Erfahrungen wie die von Dir beschriebenen gehören dazu.

Servus,

ja, Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen ist durchaus einleuchtend. Aber OliP hat nach seiner Aussage andere Defizite „erforscht“ - die nach seiner Ansicht zu wenig geförderten Aspekte kindlichen Lebens und Erlebens sind:

  1. Raufen
  2. Schläge bei Fehlverhalten
  3. Zärtlichkeiten
  4. Verletzungen durch z.B. Unfälle
  5. Abenteuer draußen erleben

Dabei hätte mich an seiner Studie vor allem interessiert, wie er zu 3) einen markanten Rückgang (ausgerechnet!) im Vergleich zu irgendeinem diffusen „früher“ festgestellt hat, das er nicht näher benennt, und außerdem, in welcher Hinsicht sich aus einer Verringerung (ob es sie gibt und im Vergleich zu wann, wäre nebenbei interessannt) von 1), 2) und 4) irgendwelche Defizite ergeben. 5) ist viel zu vage, als dass man überhaupt was damit anfangen könnte.

  1. , 4) und 5) gab es bei uns in der Kleinstadt übrigens noch in den 1960er Jahren in Kombination - dergestalt, dass es schon passieren konnte, dass ein Bub, der auf dem in der Nähe des Orts befindlichen früheren Feldflugplatz mit liegengebliebener Munition gespielt hatte, wenn er mit einem abgerissenen Finger nach Hause kam, erstmal durchgeprügelt wurde, bevor man ihn zum Arzt brachte. Ob da wirklich so viel fehlt, wenn man das nicht hat?

Schöne Grüße

MM

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Intuition? Alles klar! Im Ausgangsposting schriebst du noch etwas von „viel Forschung“. OK, lassen wir das …

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Hi,

2 hab ich jetzt als zwar heute fehlend, aber nicht zu vermissen charakterisiert, und dachte mir, muss ich nichts zu sagen.
3 mag sein,weil antiautoritäres Erziehen sich zwar oft auch als Sich-nicht-Kümmern äußert, aber da halt ich micht raus.

1, 4 und 5 hängen für mich mit dem Bewegungsmangel zusammen. Kinder sind nicht draußen, weil sie die Möglichkeit haben, sich drin zu beschäftigen, und weil die Eltern das auch oft lieber sehen: das Kind kann sich dann nciht verletzen, nicht anstecken, nicht geärgert werden. Aber es - bzw. er oder sie kann dann auch viele wichtige Dinge nicht mehr erlernen: Konflikte lösen, Konsequenzen erleben, und , was das ursprüngliche Thema war, sich zu bewegen.

die Franzi

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Ja, ist sie auf alle Fälle. Alleine die Tatsache, das du hier jede Ansicht wissenschaftlich belegen mußt/sollst ist doch schon ein Witz. Raufen war natürlich normal, heute wird es zum Staatsakt. Schläge bei Fehlverhalten sehe allerdings ein wenig anders als du. Geht und ging mal garnicht. Deine Punkte 4 und 5 fasse ich mal so zusammen: Ich gebe dir recht und verweise auf nachlassende Imunsysteme, von dir angesprochene motorische Defizite, Desinteresse (Ausnahme PS4 etc.) Kommunikation auf persönlicher Ebene ist ein No Go. Ist eine traurige Entwicklung, aber Recht wirst du/ich nicht bekommen. Tatsachen werden heute eben gerne ignoriert und der Schein bleibt gewahrt.

Wo steht das? Und wenn die Verhältnismäßigkeit gegeben ist das nicht so schlimm?

Ist ein überholter und gescheiterter Erziehungsansatz der 80er Jahre

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Da bin ich absolut bei dir

Stimmt. Aber das ist doch der Punkt. Gefahren werden nicht mehr richtig von den Kids eingeschätzt weil sie weich fallen. damit meine ich natürlich nicht gravierende Folgen wie von dir beschrieben.

Ist nur die Frage was das für eins sein soll

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