Ist ein Hund "wer" oder "was"?

Hallo!

Ist ein Hund „wer“ oder „was“?

Der Hund beißt den Knochen.

Was beißt den Knochen?
Wer beißt den Knochen?
Was beißt was?
Wer beißt was?

Danke

Beides ist möglich.

Es ist die Frage, ob Du dem Tier eine Persönlichkeit zugestehst oder nicht - unabhängig davon, ob Du es kennst (Haustier) oder nicht.

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Den Knochen beißt überhaupt nichts.

Der Hund beißt den Briefträger, aber nicht den Knochen. Der Hund beißt in den Knochen, oder der Hund frisst den Knochen.

Gruß
Metapher

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Hallo @Metapher,
im WAHRIG (von 2018) steht der Beispielsatz

  • Der alte Mann kann das Brot nicht mehr beißen.

Empfindest du das als falsch?

Liebe Grüße
vom Namenlosen

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Nicht nur im Wahrig, sondern auch im Duden:

„Beißen“ hat eben auch die Nebenbedeutung „kauen“.

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Dann war mein Sprachgefühl doch richtig. Mit dem Sprachgefühl kann man Berge versetzen. :wink:

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Hi Namenloser

Ich empfinde eher leichte Sprachlosigkeit bei der Frage, was diese Nuance im Wortgebrauch „beißen“ mit dem im obigen Beispiel
„Der Hund beißt den Knochen“
zu tun hat.

Schönen Gruß
Metapher

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Ja. Und?
Folgt daraus, daß „kauen“ und „beißen“ in jedem Kontext austauschen kann?

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Es geht aber nicht um jeden Kontext, sondern hier um einen ganz bestimmten.

Der Hund beißt in den Knochen, oder der Hund frisst den Knochen.

Oder der Hund beißt den Knochen in tausend Stücke. :slight_smile:

Beste Grüße,
Max

Ja, vor allem mit dem unsinnigen „Sprachgefühl“, das es gar nicht gibt. Solange ich noch was zu beißen hab werde ich in die Schreibtischkante beißen, jedesmal, wenn hier in Fragen Grammatik oder Wortbedeutungen von „Sprachgefühl“ geredet wird. Jetzt föngst sogar du auch damit an? :scream:

Sprachgefühl gibt es bzgl. Grammatik und Wortgebrauch nicht. Was man damit meint, hat mit „Gefühl“ nichts zu tun.

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Eben! Nämlich, ob der Hund den Knochen beißt. :slight_smile:
Nicht aber darum, ob wer mit fragilem Gebiss das Steak „beißen kann“.

Gruß zurück

… oder er zerbeißt den Knochen :wink:

Gruß
Kreszenz

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Kommt drauf an, was man unter Sprachgefühl versteht.

Ich hatte eine Kollegin, die konnte partout nicht begreifen, warum man „Die Mannschift siegte mit drei zu fünf Toren“ schreiben sollte, wenn es doch „Es war ein Drei-zu-Fünf-Sieg“ hieß. Sie hatte sich einen Merkspruch gebastelt: „Bei Toren, Zählern, Punkten macht man keinen Bindestrich, bei Sieg, Niederlage usw. einen Bimdestrich.“ Und sie war überzeugt, dass das eine willkürliche Festlegung war, die man einfach auswendig lernen musste. Sie sah den Unterschied in den Konstruktionen einfach nicht. Und ja, das würde ich als einen Mangel an Sprachgefühl bezeichnen.

In diesem Sinne gibt es mE durchaus ein Gespür, einen Sinn für sprachliche Konstruktionen und ihre Unterschiede. Im Studium war ich oft überrascht, wie vielen Kommiltionen dieser Sinn abging - da wurden dann Konstruktionen in einen Topf geworfen, die in meinen Augen lautstark schrieen, dass sie unterschiedlich waren. Und das war nichts, was ich ihm Studium gelernt hatte, sondern etwas, was ich ins Studium mitbrachte: Ein Gespür für die Struktur von Konstruktionen.

Aber ja, in dem Sinn, dass man irgendwie aus dem Bauch heraus alles besser weiß, ist Sprachgefühl natürlich nonsens. Die Kollegin, die ich oben erwähnt habe, war letztendlich genau so eine.

Gruß,
Max

Kannst du negründen, warum das Wort in diesem Kontext falsch sein soll?

Warum ist deiner Meinung nach

„Der Hund kann den Knochen nicht mehr beißen“

richtig, aber

„Der Hund beißt den Knochen“

falsch? Oder sagt dir das einfach nur dein Sprachgefühl? :slight_smile:

Grüße,
Max

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In Verbindung mit „(nicht) können“ ist „beißen“ für „kauen“ gebräuchlich.

Ein Satz wie „… aber er beißt gern mal einen Kaugummi“ hingegen klänge für mich allerdings etwas sonderbar.

Gruß
Kreszenz

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Nanana, du willst hier dich nicht etwas dein Sprachgefühl in die Waagschale werfen? :slight_smile:

Der Satz ist in meinen Augen, wenn überhaupt, ein ?, aber niemals nicht ein *.

Gruß,
Max

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Keine Sorge, weder mich noch ir­gend­was anderes :wink:

Gruß
Kreszenz (eine Hand­voll Erdnüsse beißend :upside_down_face:)

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Auch wenn du in die Tischkante kaust, möchte ich vorsichtig widersprechen. Oder vielleicht meinen wir damit auch nicht das gleiche.
Wer mit Deutsch als Muttersprache aufwächst, lernt unbewusst Regeln über Wortbedeutung und Satzbildung. Auch wenn es eher ein diffuses Empfinden ist, ist man doch in der Lage, zu entscheiden, ob ein Satz richtig oder falsch klingt. Sonst wäre ja niemand in der Lage, ohne Grammatikunterricht Deutsch zu sprechen.
Das ist das, was für mich „Sprachgefühl“ bedeutet, und das betrifft vor allem Grammatik und Wortgebrauch.
Dass das abhängig ist vom sozialen Umfeld, der Region und den Medien, mit denen man aufwächst, und dass es kein Argument in einer Fachdiskussion über deutsche Sprache ist, ist mir klar. Aber ein „so etwas gibt es nicht“ ist mir doch etwas zu apodiktisch.

Gruß, KHK

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Kommt es nicht, ganz im Gegenteil, darauf an, was man unter Grammatik bzw. Wortgebrauch versteht?

Mir liegt auf der Zunge (unzerkaut) zu sagen: Es war eine Frage der Kennntis von Rechtschreibregeln und deren Verständnis.

Oder: Gerade „aus dem Bauch heraus“ ist (in unserem Kontext) die Verwendung von „Sprachgefühl“ eben nicht nonsens. Meiner nebelhaften Erinnerung nach warst auch du einmal jemand, der sich über „Sprachgefühl“ im Sinne von „Grammatik aus dem Bauch heraus“ mokiert hat. Täuscht mich mein Gefühl meine Erinnerung? :thinking:

Gruß
Metapher

Ich kaue und beiße noch auf dem Stück Tischkante herum :joy:

Würdest du
„Der Großvater beißt das Steak“
nicht auch für sonderbar (im Sinne des Beispiels von @Kreszentia) halten? Und zwar „sonderbar“ nicht im Sinne von „Sprachgefühl“, sondern bezogen auf die kognitive Verfassung des Sprechers (→ Psychose-Verdacht) :sunglasses: