Die Hypothese, dass Erdöl auch abiogen entstehen kann war in den 50ern und 60ern im Ostblock sehr populär und wurde dort auch aktiv verfolgt. Theoretisch wäre das auch möglich - praktisch fehlt jeder Beweis.
Grundsätzlich geht man davon aus, dass Erdöl aus marinen Ablagerungen entsteht, und dann in Form von Tröpfchen bzw. Bläschen nach oben wandert bis es an der Erdoberfläche mit Sauerstoff in und der Biosphäre in Kontakt kommt und sich verflüchtigt. Manchmal kommt es vor, dass sich die Tröpfchen unter einer geeigneten Struktur aus nicht durchlässigem Gestein sammeln und es bilden sich Lagerstätten.
Bisher sind sämtliche Lagerstätten mit marinen Sedimenten als Muttergestein assoziiert. Es gibt keinen einzigen Fall (obwohl viel in diese Richtung geforscht wurde), wo Erdöl direkt aus dem kristallinen Basement migriert wäre.
Das „leere“ Lagerstätten wieder sprudeln, wie man es hin und wieder liest, ist auch nicht auf „nachwachsen“ von Erdöl zurückzuführen sondern auf eine Eigenart von Ölfeldern: Man kann niemals das gesamte Öl gewinnen. Das Öl in einem Ölfeld steht unter Druck - vor allem durch das Deckgebirge über dem Ölfeld. Wenn man es fördert sinkt der Druck und sobald der Druck zu niedrig wird, kann kein Öl mehr gefördert werden. Mit herkömmlichen Mitteln lassen sich meist nur 40-50% des vorhandenen Öls fördern - mit modernen Tricks bis zu 70%. Allerdings kann sich in alten Lagerstätten der Druck durch Setzungsvorgänge im Deckgebirge wieder erhöhen - das Ölfeld sprudelt wieder. Darüber hinaus gibt es keinen einzigen Fall wo man hätte nachweisen können, dass neues Öl in eine Lagerstätte migriert wäre.
Schließlich und endlich hat man allerdings auch schon über die Kohlenstoff-Isotopen-Signatur von Erdöl nachgewiesen, dass zumindest die untersuchten Proben allesamt biogenen Ursprungs war. Heutzutage wird der Ansatz einer abiogenen Erdölgenese in der Fachwelt nicht mehr ernsthaft diskutiert (wobei mein Großvater der Theorie noch immer anhängig ist - aber mit 90 ändert man seine Meinung wohl nicht mehr.)
Der Witz ist doch folgender: Es gäbe nichts Besseres für all die Ölkonzerne da draußen, als wenn Öl unerschöpflich wäre. Die Erschließungskosten für ein neues Ölfeld sind extrem und in dem Maße, in dem leicht förderbare Felder ausgefördert werden, muss mehr und mehr investiert werden und müssen mehr und mehr Risiken eingegangen werden. Bohrplattformen und dergleichen gibt es nur, weil es an Land nicht mehr genug Öl gibt.