Ist es denn so schlimm, rechts zu sein, was gegen Flüchtlinge zu haben?

Hallo,

ich bin politisch eher rechts eingestellt. Es ein schon damals an, als in den 90ern die Balkan Flüchtlinge kamen. Ich hatte mich mit 2 Flüchtlingen angefreundet in der Schule. Als ich Sie mit nach Hause brachte, wurden Sie von meiner Familie sofort vom Grundstück verwiesen.
Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, wo Ausländer, Behinderte usw. Aussenseiter waren. Mit diesen Menschen wollte niemand was zu tun haben.

So hat mich meine Jugend geprägt.

Ich bin heute allerdings immer noch eher skeptisch gegenüber Flüchtlingen. Da ich auch Geringverdiener bin, wird es auf dem Wohnungsmarkt auch eng für mich… (Gsd habe ich eine Wohnung)
Ich denke die Menschen können einem leid tun. Die haben ja nichts mehr und wenn Sie nicht hier her kommen würden, wären Sie vielleicht schon von einer Bombe getötet.
Auf der anderen Seite denke ich, warum ich für mein Geld Arbeiten muss und diese „fremden“ Menschen kommen hier her und setzen sich ins gemachte Nest.
Ich finde es nicht ok, wenn Menschen einfach Geld von unserer Regierung bekommen, und nichts dafür tun. Das denke ich auch von Menschen, die keine Lust haben zu arbeiten, und noch pralen dass das Amt eh alles zahlt.

Ich denke, wenn jemand nach Deutschland kommt und arbeitet ist er/ sie auch eine Bereicherung für unser Land. Jedoch wenn Menschen zu uns kommen, die Ihr ganzes Leben von Sozialleistungen leben, ist doch auch keinem geholfen. Und wenn es darum geht Menschen zu helfen. Dann könnte man ja die ganzen armen Menschen zu uns holen…
Wie denkt Ihr darüber?

ciao

Natürlich ist es nicht schlimm rechts und gegen Flüchtlinge zu sein ; ein Neidhammel und Kotzbrocken zu sein ist jedem unbenommen…

Nein, es ist nicht schlimm zu sagen „ich will hier keine Flüchtlinge haben“.
Das ist Dein gutes Recht.

Schlimm ist es nur wenn man ihre Notunterkunft anzündet oder sonst gegen sie vorgeht.

Hallo!

Verfolgten und/oder vor Krieg fliehenden Menschen Schutz zu gewähren, so lange die Verfolgung/der Krieg andauert, ist eine Sache, Einwanderung eine andere. Die Sachverhalte sollte man fein säuberlich trennen.

Einem Menschen in akuter Gefahr zu helfen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein, die an keine Bedingung geknüpft wird. Wenn Du gerade am Ertrinken bist, wärst Du vermutlich nicht erfreut, wenn Dich der Helfer erst einen Sprachtest absolvieren lässt und den Einkommensteuerbescheid sehen will, bevor er einen Rettungsring zuwirft.

Bei Einwanderern kann man aber durchaus verlangen, dass sie bereits über ausreichende deutsche Sprachkenntnisse verfügen, Personalpapiere besitzen, ein einwandfreies Führungszeugnis haben, sich an die hiesigen Gesetze halten und für ihren Lebensunterhalt sorgen können.

Was bitteschön rechtfertigt Vorbehalte gegen eine der genannten Gruppen?
Statt dessen sollten wir uns alle Politiker zur Brust nehmen, die es unter egal welchen Vorwänden für nötig halten, Länder zu destabilisieren, sei es mit wirtschaftlichen oder militärischen Mitteln. Wenn sich z. B. zur Schaffermahlzeit die Honoratioren der Stadt selbst feiern, ist darunter so mancher Reeder, dessen Fabrikschiff vor afrikanischen Küsten fischt und der regionalen Bevölkerung die Nahrungsgrundlage nimmt. Kaum ein bewaffneter Konflikt findet ohne deutsche Waffen statt und kaum ein noch so abwegiger Vorwand amerikanischer Regierungen ist deutschen Parlamentariern (und ihren Wählern) zu dumm, um beim Waffengang mitzumachen und/oder den Einflussbereich der Nato auszudehnen.

Fluchtursachen sind i. d. R. von Menschen gemacht. Vorbehalte gegen die Verursacher sind berechtigt, aber doch nicht gegenüber den Opfern.

Gruß
Wolfgang

Nur in eine Richtung zu denken, alles zu verallgemeinern und die Meinung anderer sowie die eigene Meinung nie zu hinterfragen ist dumm. Sei politisch eingestellt wie du willst, das ist dein gutes Recht in einer Demokratie. Allerdings sollte man sich immer auch über die Konsequenzen bewusst sein, wenn man z. B. Parteien wählt, die keine anderen Ansichten zu lassen und einem das Recht auf freie Meinungsäußerung nehmen wollen.

Du verwechselst Asyl mit Immigration.

Asyl bedeutet nicht automatisch, dass diese Menschen hier einwandern und bleiben wollen, obwohl das in bestimmten Fällen durchaus so sein kann. Diese Menschen kommen aber nicht hierher um sich hier auf unsere Kosten ein schönes Leben zu machen - die wollen arbeiten.

Das Dilemma ist, dass sie es großteils nicht können. Die Gründe sind viele, viele sind schlecht gebildet und selbst bei den Ausgebildeten gibt es Probleme mit der Anerkennung der Abschlüsse und offenbar sind auch viele mit der Deutschen Art zu arbeiten überfordert - 8 Stunden Arbeitstage, 40 Stunden Wochen sind für viele noch neu. Aber im Grundsatz wollen die meisten Arbeiten und unsere Aufgabe sollte es sein, diese Menschen in die Lage zu versetzen das auch zu tun. Das mag sicherlich nicht für alle gelten, aber mit Sicherheit für den größten Teil.

Es ist aber auch klar, dass es erstmal Geld kostet. Erst einmal müssen die Menschen versorgt werden und es wird auch nicht billig sein, diese Menschen in die Lage zu versetzen hier auch zu arbeiten. Und es ist auch wirklich hilfreich, wenn man versucht zu verstehen, warum sie so handeln, wie sie es tun.

Das sind ja auch nur Menschen, wie jeder andere auch und die meisten Deutschen arbeiten, auch wenn sie von Hartz4 leben könnten? Warum? Weil mit Hartz4 leben nun mal viel, viel schlechter ist, als eine richtige Aufgabe zu haben. Das ist für einen Syrer nicht anders als für einen Deutschen. Wenn man sich beispielsweise fragt, warum so viele Flüchtlings ihre Lehre wieder abbrechen, hilft es nachzuhaken und dann merkt man, dass es dafür - aus der Sicht der Syrer - durchaus gute Gründe gibt und denen kann man begegnen.

Die Frage, warum wir es ausgerechnet sein müssen, die helfen ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Im Wesentlichen ist der Hauptgrund: Weil wir es können. Die Flüchtlinge sind objektiv in Not und Deutschland ist leider in Europa das einzige Land gewesen, dass bereit war, sich der Verantwortung und der Herausforderung zu stellen. Die Verhinderung einer humanitären Katastrophe (wie wir sie dank Österreich nun vielleicht doch noch in Griechenland bekommen werden), war eine simple Notwendigkeit aber nur wir waren bereit uns der Sache anzunehmen. Auch wir sind den Menschenrechten verpflichtet und wenn Menschen vor dem Krieg zu uns flüchten ist es auch unsere Aufgabe diesen Menschen zu helfen.

Dein Text ist letztlich symptomatisch für den Mangel an Informiertheit der in manchen Kreisen herrscht, gepaart mit einem Verlust dessen, was Ethik und Moral ausmachen.

Das ganze Dilemma hat die FAZ kürzlich beschrieben: http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/ausbildung-von-fluechtlingen-in-rosenheim-14092678.html

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Was hat der Schutz von Flüchtlingen mit Einwanderung zu tun?
Nicht viel. Den Kriegsflüchtlingen aus z.B. Syrien könnte man helfen, indem man in den sicheren syrischen Gebieten Flüchtlingscamps errichtet und diese mit Hilfe der NATO oder anderer Koalitionen schützt.
Ein Flüchtling kostet pro Jahr in Deutschland rund 20.000 Euro. Wievielen Flüchtlingen könnte man für das Geld in Syrien helfen?

Aber Kriegsflüchtlinge die es nicht nach Europa geschafft haben sind für viele Politiker Flüchtlinge zweiter Klasse, denen hilft kaum jemand.

  • vor dem Losplappern mal Hinschauen hilft. Probiers aus.

Deine Beobachtung der angeblichen „Prägung“ in Deiner Jugend ist genauso falsch wie dieses abartig platte Klischee, das Du da daherleierst - in stark konservativ geprägten, ländlichen Dorfgemeinschaften gab es und gibt es teils heute noch eine Solidargemeinschaft, in der gegenseitige Hilfe viel stärker ausgeprägt und viel weiter gehend organisiert ist als in den jämmerlichen Ruinen des Sozialstaats, den Schröder nach hundert Jahren brauchbarer Funktion so zerschlagen hat, dass es ihn künftig nicht wieder geben wird. Allerdings ist in diesen ländlichen Solidargemeinschaften die soziale Kontrolle sehr stark ausgeprägt: Nur, wer die teils recht rigiden Regeln (z.B. was die Bedeckung des Haupthaars bei insbesondere jüngeren Frauen betrifft) strikt befolgt, hat Zugang zu den Hilfen, die er von jedermann bekommt. Wenn die Regeln eingehalten werden, kommt aber das hier:

nicht in Frage - da hast Du genauso wenig hingekuckt wie jetzt, wo Du etwas von „gemachten Nestern“ daherfantasierst.

In dieser Hinsicht hatten übrigens die Kriege, die das 20. Jahrhundert ständig begleiteten, bei allem Elend immerhin einen positiven Aspekt: Selbst Leute mit einem Horizont wie dem Deinigen und dem gänzlichen Unwillen, diesen auch nur ein Fitzelchen zu erweitern, hatten nolens volens Gelegenheit, mal hinzusehen, wer „die anderen“ eigentlich sind, und dabei natürlich festzustellen, dass sie sind wie sie selber.

Du wohnst jedenfalls nicht in der Villa Hügel, da bin ich sicher. Was hast Du mit der Bagage zu schaffen, das da lebte? Welche Gemeinsamkeit soll über die Farbe eines Passes oder über den Arierpass des Großvaters entstehen, und warum sollte Dir die Farbe Deines Passes eine Qualität verleihen, die Dich von anderen unterscheidet?

Schöne Grüße

MM

„Ich mag kein vietnamesisches Essen“ ist ok.
„Ich mag keine Flüchtlinge“ ist böse.
„Ich mag keine Norweger“ ist ok.
„Ich mag keine Türken“ ist xenophob.
„Ich mag keine Rechten“ ist total ok.
„Ich mag keine Linken“ ist „rechts“.
„Ich kaufe nicht bei Aldi“ ist völlig unproblematisch.
„Ich kaufe nicht beim Türken“ ist verdächtig.
„Der Typ da mit dem grünen Hemd ist mir unsympathisch“ ist ok.
„Der Typ da mit dem grünen Hemd, ich weiss, der ist schwul, ist mir irgendwie unsympathisch“ ist latent homophob.

Deutsche Sprache, schwere Sprache.

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Ich denke, jeder der ein bisschen Verstand und Empathie mitbringt hat etwas gegen ‚Rechte‘ in dem Kontext in dem sie hier gemeint sind. Keine Linken zu mögen ist nicht notwendigerweise rechts. Es ist in diesem Sprachgebrauch vielleicht ein wenig dümmlich, mehr aber auch nicht.

Man mag kein vietnamesisches Essen, weil es einem nicht schmeckt, weil es z. B. zu scharf ist, weil es zu salzig ist etc. Man hat es vorher probiert aber es schmeckt einem halt nicht. Aber welchen Grund gibt es denn z. B. grundsätzlich alle Viatnamesen nicht zu mögen? Das würde ja voraussetzen, dass man alle Viatnamesen dieser Welt kennt und eine Abneigung gegen jeden einzelnen hat. Beim Essen gilt, einfach mal offen sein für Neues und erstmal kennen lernen, vielleich entdeckt man ja doch das ein odere andere Gericht, das einem doch schmeckt. Kann man übrigens auch in Bezug auf Menschen übertragen :wink:

pc- gesteuertes Internetgeschwätz, mehr nicht.

Wenn mein Nachbar echt in Not ist, muss ich ihm helfen, klar, aber mögen muss ich ihn deswegen noch lange nicht,

Ein Großteil der Flüchtlinge sind Wirtschaftsflüchtlinge.

Nemo.

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Hallo,

ist dir klar, das Flüchtlinge nicht einfach arbeiten dürfen?

Das ist ein klassischer Fall von Schrödinger’s Ausländer:

  • Die arbeiten ja nicht, die Kosten uns nur Geld oder aber
  • Die nehmen uns die Arbeitsplätze weg

Du scheinst eigentlich relativ nah dran zu sein, deine eigenen Fehlschlüsse zu erkennen.

Gruß,
Steve

Ich denke, dass das Thema mit Europa-politik nichts zu tun hat. Ferner denke ich, dass hier schon genug vernünftige (Teil)Erklärungen abgegeben wurden. Und in etwa ebensoviel Dummfug.

So etwas kommt raus, wenn man scheinbar ein Dutzend Einzelfragen nicht äußert, aber hektisch verquirlt und dann ein Statement statt einer Antwort möchte.

Gruß
vdmaster

Dazu hätte ich gerne ein paar verlässliche Zahlen. Die Statistik sagt da nämlich für Deutschland etwas ganz anderes.

Lg,
Penegrin

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Ach Wolfgang, erweitere bitte Deinen „germanozentristischen“ Horizont ab Seite 10.

Gruß
vdmaster

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Upps, das Storchsyndrom. Ich bin mit der Maus verrutscht.

Streiche: Wolfgang
Setze: Zerschmetterling

(A) Ein „Großteil“ ist immer ein schwieriger Begriff. Ebenso wie viele. Viele Flüchtlinge sind Ärzte. Ja, klar. Hundert sind auch viele :wink:.

(B) Nehmen wir uns doch mal die Zahlen für das Gesamtjahr 2015 auf Seite 2 vor. Ca. 105.000 aus Albanien, Mazedonien und dem Kosovo. Das ist nicht gerade Kleckerleskram.

© Wir können einfach derzeit nicht feststellen wieviele tatsächlich Fluchtdruck hatten. Bei bspw. denen aus AFG, dem IRK oder dem Iran. Und selbst aus SYR gibt es „Flüchtlinge“, denen nach 30 Tagen hier in D die Umstände zu „unwürdig“ sind und die via TÜR wieder in ihre kurdische Region in SYR zurückkehren. Ins (eigene?) Häuschen mit ordentlicher Karre davor. Wenn das der Kosovare wüsste.

Gruß
vdmaster

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Das ist eine ziemlich unehrliche Argumentation. Der Strom aus dem Balkan ließ in der zweiten Hälfte des Jahres deutlich nach, nachdem klar wurde, dass von denen die aus dem Balkan hierher kamen praktisch niemand Asyl erhalten würde.

Das Schlagwort vom Wirtschaftsflüchtling wurde aber erst später inflationär gebraucht und war ganz eindeutig vor allem auf die Kriegsflüchtlinge gemünzt. Die dahinter stehende Argumentation ist grundsätzlich: „Wer es bis in ein Nachbarland geschafft hat, war schon in Sicherheit. Jeder der von da weiter flüchtet ist ein Wirtschaftsflüchtling.“