Ist euch schon die gelbe Erleuchtung gekommen?

Wie verzweifelt ist die FDP eigentlich wirklich? Nachdem man wieder bei den Wahlen verloren hat wird nun ernsthaft behauptet, der Grund für die Misere sei dass die Masse der Wähler zu ungebildet ist, um die fantastische Botschaft der FDP zu verstehen.

Ist das die neue Strategie einer zutiefst verzweifelten und in Auflösung begriffenen Partei? Wählerfang durch Wählerbeschimpfung?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,788…

Seid ihr auch zu dumm für die tolle Agenda von Phillip Röslers Spitzen-Partei oder ist euch schon die gelbe Erleuchtung gekommen?

Knut die Denkmaschine

Wie verzweifelt ist die FDP eigentlich wirklich? Nachdem man
wieder bei den Wahlen verloren hat wird nun ernsthaft
behauptet, der Grund für die Misere sei dass die Masse der
Wähler zu ungebildet ist, um die fantastische Botschaft der
FDP zu verstehen.

Hallo,

wenigstens sind sie ehrlich. :wink:

Die großen Parteien (aber auch die FDP) drücken das etwas indirekter aus. Denke doch mal an die vielen Werbeplakate zu Wahlkampfzeiten mit den Grinsefressen und nichts sagenden Sprüchen! Ist das nicht eine eindeutige Nachricht der Parteien an ihre Wähler, dass diese mehr sowieso nicht begreifen?

Grüße

Ulf

Moin,

Wie verzweifelt ist die FDP eigentlich wirklich?

Ziemlich.

Seid ihr auch zu dumm für die tolle Agenda von Phillip Röslers
Spitzen-Partei oder ist euch schon die gelbe Erleuchtung
gekommen?

Die Wahlschlappe in Berlin kann man eben nicht mehr als dummen Zufall abtun. Die FDP hat ein massives Problem, die Waehler (die es sich leisten koennen) sind laengst zu den Gruenen uebergelaufen, die Waehler, die tatsaechlich eine liberale Politik sehen wollen, haben auch schon begriffen, dass man diese von der FDP nicht bekommt und v.A. dass es tatsaechlich eine Alternative gibt (die Piraten), bei der man zwar noch nicht weiss, wie sich die Partei entwickeln wird, aber tendentiell die Reise erstmal tatsaechlich in Richtung buergerliche Freiheit und Buergerrechte geht, die ja von den grossen Parteien durchaus zusammengetreten worden sind in den letzten 10 Jahren.

Gruss
Paul

Hi,

Die Wahlschlappe in Berlin kann man eben nicht mehr als dummen
Zufall abtun. Die FDP hat ein massives Problem, die Waehler
(die es sich leisten koennen) sind laengst zu den Gruenen
uebergelaufen,

Das ich ab und an mal FDP gewählt habe ist hier ja ein offenes Geheimnis. Die Grünen werde ich auf absehbare Zeit jedoch nicht wählen, auch wenn ich es mir leisten könnte, wie du es ausdrückst.

die Waehler, die tatsaechlich eine liberale
Politik sehen wollen,

Zu denen zähle ich mich.

haben auch schon begriffen, dass man
diese von der FDP nicht bekommt

Ja, das stimmt wohl.

und v.A. dass es tatsaechlich
eine Alternative gibt (die Piraten),

Darauf hatte ich zwar auch gehofft, doch die sind ja auf ihrem Parteitag vor einem Jahr(?) politisch irgendwo zwischen den linken und mittleren Flügel der Linken gerutscht…

Gruß

Anwar

Marketingproblem

Ist das die neue Strategie einer zutiefst verzweifelten und in
Auflösung begriffenen Partei? Wählerfang durch
Wählerbeschimpfung?

Es ist doch ganz einfach: Stimmung macht man mit Angst und mit Stimmung erreicht man Wähler. Verstrahlung, Arbeitslosigkeit, Verelendung, Krieg, Ausländer. Das sind die Themen, mit denen man in den vergangenen 25 Jahren hat punkten können und zwar waren das vor allem die SPD, die Grünen, die Linke und zwischenzeitlich bzw. im Osten die rechtsextremen Parteien.

Die CDU hat ihr Wählerpotential aus der Historie aber keine neuen Themen aufgebracht bzw. besetzt. Der CDU (gerade in der Kombination mit der FDP) haftet außerdem eine diffuse Kompetenz in Wirtschaftsthemen an. Ansonsten war es das.

Die FDP hat hingegen ein echtes Marketingproblem: ihre Themen sind positiv und damit kaum über Ängste zu vermitteln. Schlimmer noch: um die Themen zu vermitteln, muß man auch noch vorhandene Ängste überwinden. Die FDP wird mittlerweile mit freien Märkten, hemmungsloser Deregulierung, Umverteilung von oben nach unten usw. gleichgesetzt.

Und da hat er dann recht, der Herr Pfeil: die Masse ist entweder nicht willens und/oder in der Lage, sich von diesen Ängsten, die ja von einigen Parteien und den Gewerkschaften nachvollziehbarerweise geschürt werden, zu lösen und sich mit den Themen der FDP vorurteilsfrei auseinanderzusetzen. Die Vorurteile wiegen stärker und wie man hier auch im Forum immer wieder feststellen kann, helfen auch Tatsachen nicht, diese Vorurteile zu überwinden. Es bleibt am Ende immer ein „ja, aber“ im Raume stehen.

Nun hat man darüber hinaus mit Fehlschlägen und einer Nicht-Regierenstrategie auch noch die Stammwähler verärgert. Da man einen Totalausfall in Sachen Steuersenkung und einen völlig überforderten Außenminister nicht mit einem scheinminderjährigen Hohlschwätzer kompensieren kann, wird sich an der aktuellen Stimmungslage bei der FDP in absehbarer Zeit auch nichts ändern.

Nebenbei: die Piraten sind derzeit keine Alternative. Bis die sich gefunden haben, werden noch Jahre vergehen. In der Zeit muß sich die Partei erst einmal überlegen, was sie außer einem freien Internet, Transparenz und gestärkten Bürgerrechten wirklich will. Mein Eindruck ist, daß sich da die frühere Teestubenfraktion neu formiert und lange Haare mit technischen Aspekten kombiniert werden. Für meine Begriffe wird die Partei noch am ehesten für SPD und Grüne zu ernsthafter Konkurrenz.

Gruß
Christian

Es ist doch ganz einfach: Stimmung macht man mit Angst und mit
Stimmung erreicht man Wähler. Verstrahlung, Arbeitslosigkeit,
Verelendung, Krieg, Ausländer. Das sind die Themen, mit denen
man in den vergangenen 25 Jahren hat punkten können und zwar
waren das vor allem die SPD, die Grünen, die Linke und
zwischenzeitlich bzw. im Osten die rechtsextremen Parteien.

Man könnte das auch so sehen, dass die betreffenden Parteien die Ängste der Menschen zumindest ansatzweise ernst genommen haben.

Die CDU hat ihr Wählerpotential aus der Historie aber keine
neuen Themen aufgebracht bzw. besetzt. Der CDU (gerade in der
Kombination mit der FDP) haftet außerdem eine diffuse
Kompetenz in Wirtschaftsthemen an. Ansonsten war es das.

Die CDU steht eben noch für eine gewisse Werteverbindlichkeit, was heute ja äußerst rar geworden ist. Allerdings hat sich die CDU unter Merkel spürbar liberalisiert, auch ein Problem für die FDP vielleicht.

Die FDP hat hingegen ein echtes Marketingproblem: ihre Themen
sind positiv und damit kaum über Ängste zu vermitteln.
Schlimmer noch: um die Themen zu vermitteln, muß man auch noch
vorhandene Ängste überwinden. Die FDP wird mittlerweile mit
freien Märkten, hemmungsloser Deregulierung, Umverteilung von
oben nach unten usw. gleichgesetzt.

Und da hat er dann recht, der Herr Pfeil: die Masse ist
entweder nicht willens und/oder in der Lage, sich von diesen
Ängsten, die ja von einigen Parteien und den Gewerkschaften
nachvollziehbarerweise geschürt werden, zu lösen und sich mit
den Themen der FDP vorurteilsfrei auseinanderzusetzen. Die
Vorurteile wiegen stärker und wie man hier auch im Forum immer
wieder feststellen kann, helfen auch Tatsachen nicht, diese
Vorurteile zu überwinden. Es bleibt am Ende immer ein „ja,
aber“ im Raume stehen.

Naja, ich weiß nicht. Was ist an den sich ewig wiederholenden „Mehr Netto vom Brutto“, „Steuern senken“ und „Leistung muss sich wieder lohnen“ Parolen aus dem Hause FDP denn so schwer zu verstehen? Ist das Problem nicht viel mehr, dass die FDP unter Leuten wie Lambsdorff, Kinkel, Gerhardt und dann Westerwelle immer mehr zu einer Ein-Themenpartei wurde?
Paul(auch einer) sagt in seinem Beitrag: „die Waehler, die tatsaechlich eine liberale Politik sehen wollen, haben auch schon begriffen, dass man diese von der FDP nicht bekommt“.
Das Problem scheint also nicht zu große Komplexität, die vom Wähler nicht verstanden wird, sondern viel mehr zu geringe Komplexität und die Fixierung einzig und allein auf wirtschaftsliberale Themen. Wo sind denn der linksliberale Flügel und Bürgerrechtsthemen in der FDP geblieben? Wer außer vielleicht noch Leutheusser-Schnarrenberger steht noch für diese „alte FDP“? Früher hatte es Leute wie Gerhart Baum oder Genscher, die parteiübergreifendes Ansehen genossen. Heute hat es Leute wie Rösler und Lindner, die selbst vom Koalitionspartner nicht mehr ernst genommen werden.

Nun hat man darüber hinaus mit Fehlschlägen und einer
Nicht-Regierenstrategie auch noch die Stammwähler verärgert.
Da man einen Totalausfall in Sachen Steuersenkung und einen
völlig überforderten Außenminister nicht mit einem
scheinminderjährigen Hohlschwätzer kompensieren kann, wird
sich an der aktuellen Stimmungslage bei der FDP in absehbarer
Zeit auch nichts ändern.

Somit sehe ich kein verborgen schlummerndes Potential und Marketingproblem sondern eine möchtegern liberale Partei die personell und inhaltlich am Ende ist. Der Insolvenzverwalter kommt schon bald.

Nebenbei: die Piraten sind derzeit keine Alternative. Bis die
sich gefunden haben, werden noch Jahre vergehen. In der Zeit
muß sich die Partei erst einmal überlegen, was sie außer einem
freien Internet, Transparenz und gestärkten Bürgerrechten
wirklich will. Mein Eindruck ist, daß sich da die frühere
Teestubenfraktion neu formiert und lange Haare mit technischen
Aspekten kombiniert werden. Für meine Begriffe wird die Partei
noch am ehesten für SPD und Grüne zu ernsthafter Konkurrenz.

Naja, viele haben mal klein angefangen. wenn die FDP verschwindet tut sich jedenfalls eine Marktlücke auf, und als Betriebswirtschaftler solltest du wissen, Marktlücken bleiben auf dem freien Markt nicht lange offen :wink:

Gruss
Knut

Tach,

Das ich ab und an mal FDP gewählt habe ist hier ja ein offenes
Geheimnis. Die Grünen werde ich auf absehbare Zeit jedoch
nicht wählen, auch wenn ich es mir leisten könnte, wie du es
ausdrückst.

Dito (nur dass ich es mir auch nicht leisten kann, Gruen zu waehlen). Dennoch, man kann sich durchaus Szenarien vorstellen, bei denen genau das passiert. Die S21-Protestbewegung ist ein prominentes Beispiel dafuer, woher die Gruenen Stimmen bekommen.

und v.A. dass es tatsaechlich
eine Alternative gibt (die Piraten),

Darauf hatte ich zwar auch gehofft, doch die sind ja auf ihrem
Parteitag vor einem Jahr(?) politisch irgendwo zwischen den
linken und mittleren Flügel der Linken gerutscht…

Ich denke, es ist noch zu frueh darueber zu urteilen. Da wird sich - hoffentlich - noch Einiges tun, denn ernsthaft, mit so einem Erfolg wie in Berlin haben die Piraten wohl auch nicht gerechnet. Ob sie in 2 Jahren eine ernstzunehmende Partei fuer die Bundestagswahl sind, wird sich zeigen. Ich glaube aber, dass der Loewenanteil der Piratenwaehler gar nicht so sehr auf das Parteiprogramm geschaut hat, sondern auf die generelle liberale Ausrichtung.

Gruss
Paul

Tach,

Die CDU hat ihr Wählerpotential aus der Historie aber keine
neuen Themen aufgebracht bzw. besetzt.

Das geht der SPD IMHO aehnlich. Aber es gibt da halt eine grosse Stammwaehlerschaft, die SPD (oder CDU) waehlt, weil der Ur-uropa zu Bismarcks Zeiten das auch schon getan hat. Um Inhalte geht es da schon lange nicht mehr.

Die FDP hat hingegen ein echtes Marketingproblem: ihre Themen
sind positiv und damit kaum über Ängste zu vermitteln.

Welche Themen denn? Ich muss ja gestehen aus wahltaktischen Gruenden ab und an die FDP gewaehlt zu haben. Und wenn ich mir jetzt die Frage stelle, was die Liberalen denn in der letzten Zeit so gerissen haben, dann draengt sich die Antwort „ueberhaupt Nichts“ auf. Sidn halt, naja, so nette glatte Typen, die irgendwas daherreden und sich mehr oder minder laecherlich machen dabei. Politiker vom Format oder gar Visionaere sucht man da vergeblich.

Schlimmer noch: um die Themen zu vermitteln, muß man auch noch
vorhandene Ängste überwinden. Die FDP wird mittlerweile mit
freien Märkten, hemmungsloser Deregulierung, Umverteilung von
oben nach unten usw. gleichgesetzt.

Ja was sind denn die Themen? Ausser Wirtschaftsliberalismus ist eben nichts praesent. Dass es darueberhinaus weitere inhaltliche Aspekte gibt und manches davon gar nicht Mal so dumm ist (aber als Juniorpartner in einer Koalition auch nicht durchsetzbar), das weiss doch kein Mensch. Man muss ja ganz klar sagen, dass wir in einer Zeit leben, in der jemand, der seine politische Bildung aus der Tagesschau, Wikipedia und SpOn bezieht, schon als ueberdurchschnittlich gebildet gilt. Wenn man also seine Inhalte, sofern man welche hat, nicht aktiv rueberbringen kann, hat man verloren. Und da erinnere ich mich mit Schrecken an die FDP-Wahlwerbung bei der letzten Bremer Buergerschaftswahl. Wer solche Wahlplakate mit Nullaussage und austauschbaren Grinsegesichtern aufhaengt, will gar nicht ernstgenommen, geschweige denn gewaehlt werden.

Nun hat man darüber hinaus mit Fehlschlägen und einer
Nicht-Regierenstrategie auch noch die Stammwähler verärgert.
Da man einen Totalausfall in Sachen Steuersenkung und einen
völlig überforderten Außenminister nicht mit einem
scheinminderjährigen Hohlschwätzer kompensieren kann, wird
sich an der aktuellen Stimmungslage bei der FDP in absehbarer
Zeit auch nichts ändern.

Eben. Was man im Kopf hat ist die Steuersenkung fuer Hoteliers, der Roessler als Gesundheitsminister unter dem die Zusatzbeitraege fuer die GKV faellig wurden und die Selbstzerfleischung.

Nebenbei: die Piraten sind derzeit keine Alternative. Bis die
sich gefunden haben, werden noch Jahre vergehen.

Richtig. Aber die Gruenen sind auch nicht ueber Nacht zur dritten Kraft aufgestiegen. Schaunmermal…

Für meine Begriffe wird die Partei
noch am ehesten für SPD und Grüne zu ernsthafter Konkurrenz.

Fuer die Gruenen, ja. Die Stammwaehlerschaft und die Grundthemen der SPD sehe ich aber woanders anders. Ich denke schon, dass - sofern die Piraten es schaffen, sich zu etablieren und halbwegs vernuenftige und realistische Parteiprogramme hinkriegen - sich die FDP warm anziehen muss.

Gruss
Paul

Moin,

Dennoch, man kann sich durchaus Szenarien
vorstellen, bei denen genau das passiert. Die
S21-Protestbewegung ist ein prominentes Beispiel dafuer, woher
die Gruenen Stimmen bekommen.

Die S21-Protestbewegung ist genau so ein Beispiel dafür, warum die Grünen meine Stimmen garantiert NICHT bekommen werden. Mal ganz sachlich betrachtet war das ein Bauprojekt, dass 15 Jahre durch sämtliche Instanzen unseres Baurechts gejagt wurde - und keinen hat’s interessiert.
Als die Sache dann akut wurde, hat man sich einen Mob heraufbeschworen um die Sache „auf der Straße“ auszukämpfen. Das ist Demokratie im ursprünglich befürchteten Sinne (nämlich die „Herrschaft des Pöbels“).

Ich denke, es ist noch zu frueh darueber zu urteilen. Da wird
sich - hoffentlich - noch Einiges tun, denn ernsthaft, mit so
einem Erfolg wie in Berlin haben die Piraten wohl auch nicht
gerechnet. Ob sie in 2 Jahren eine ernstzunehmende Partei fuer
die Bundestagswahl sind, wird sich zeigen.

Das ist ja gerade das Problem: Mit den linken Themen IST ja etwas zu holen - nur nicht unbedingt bei mir.

Ich glaube aber,
dass der Loewenanteil der Piratenwaehler gar nicht so sehr auf
das Parteiprogramm geschaut hat, sondern auf die generelle
liberale Ausrichtung.

Liberal kann man höchstens 50% der Programmpunkte noch nennen. Der Rest ist irgendwo zwischen links und links außen.

Gruß

Anwar

PS: Was ist denn FEM? - Ich schaute gerade in deine ViKA und das sagt mir mal gar nichts…

Hi,

Es ist doch ganz einfach: Stimmung macht man mit Angst und mit
Stimmung erreicht man Wähler. Verstrahlung, Arbeitslosigkeit,
Verelendung, Krieg, Ausländer. Das sind die Themen, mit denen
man in den vergangenen 25 Jahren hat punkten können und zwar
waren das vor allem die SPD, die Grünen, die Linke und
zwischenzeitlich bzw. im Osten die rechtsextremen Parteien.

ist Roland Koch dann ein Linker oder Rechtsextremer?

Die FDP hat hingegen ein echtes Marketingproblem: ihre Themen
sind positiv und damit kaum über Ängste zu vermitteln.

Um die Gute Botschaft zu hören geht man doch eher in die Kirche. Da geht es dann aber auch nicht um dekadente HartzIV-Empfänger.

Die FDP wird mittlerweile mit
freien Märkten, hemmungsloser Deregulierung, Umverteilung von
oben nach unten usw. gleichgesetzt.

Woran das wohl liegen mag …
Wahrscheinlich können sich die FDP-Politiker nur nicht richtig ausdrücken.

Und da hat er dann recht, der Herr Pfeil: die Masse ist
entweder nicht willens und/oder in der Lage, sich von diesen
Ängsten, die ja von einigen Parteien und den Gewerkschaften
nachvollziehbarerweise geschürt werden, zu lösen

Ohne die Gewerkschaften würden wir also alle glücklich und zufrieden leben.

und sich mit den Themen der FDP vorurteilsfrei auseinanderzusetzen.

Die FDP hatte ja jetzt die Möglichkeit gehabt, irgendwelche Akzente zu setzen, aber man hat den Eindruck, die Leute stehen sich nur selbst im Weg.

Die Vorurteile wiegen stärker und wie man hier auch im Forum immer
wieder feststellen kann, helfen auch Tatsachen nicht, diese
Vorurteile zu überwinden.

Was die FDP betrifft, gab es ja genug Tatsachen, die ja zuweilen die Vorurteile noch übertroffen haben.

Nun hat man darüber hinaus mit Fehlschlägen und einer
Nicht-Regierenstrategie auch noch die Stammwähler verärgert.
Da man einen Totalausfall in Sachen Steuersenkung und einen
völlig überforderten Außenminister nicht mit einem
scheinminderjährigen Hohlschwätzer kompensieren kann, wird
sich an der aktuellen Stimmungslage bei der FDP in absehbarer
Zeit auch nichts ändern.

Da muss ich dir mal zustimmen.

Nebenbei: die Piraten sind derzeit keine Alternative. Bis die
sich gefunden haben, werden noch Jahre vergehen.

Da weiss man noch nicht, was man hat, im Gegensatz zu den anderen Parteien.

Mein Eindruck ist, daß sich da die frühere
Teestubenfraktion neu formiert und lange Haare mit technischen
Aspekten kombiniert werden.

Also noch mehr Rot/Grün …

Gruß
T.

Tach,

Die S21-Protestbewegung ist genau so ein Beispiel dafür, warum
die Grünen meine Stimmen garantiert NICHT bekommen werden. Mal
ganz sachlich betrachtet war das ein Bauprojekt, dass 15 Jahre
durch sämtliche Instanzen unseres Baurechts gejagt wurde - und
keinen hat’s interessiert.
Als die Sache dann akut wurde, hat man sich einen Mob
heraufbeschworen um die Sache „auf der Straße“ auszukämpfen.
Das ist Demokratie im ursprünglich befürchteten Sinne (nämlich
die „Herrschaft des Pöbels“).

Sachlich richtig, aber genau da liegt ja auch der Hund begraben. Wenn einer Mal soweit ist, dass es ihm schlicht egal ist, was passiert, dann ist man erstmal gegen alles neue. Aber in diese Position zu kommen ist ein Privileg.

Wenn ich Mal in Rente gehen werde (falls es dann noch sowas wie Rente gibt) und mir ein Haeuschen irgendwo auf dem Land leisten kann, dann werde ich vermutlich auch erstmal dagegen sein, dass irgendwo in der Naehe eine Stromleitung, eine Windkraftanlage, eine Eisenbahnstrecke oder eine Autobahn gebaut wird. Nicht weil es mich stoert, sondern weil damit die Gefahr entsteht, dass das Grundstueck an Wert verliert und auch ganz generell einfach weil ich es kann. Denn zur Arbeit fahren muss ich dann nicht mehr und der Strom kommt aus der Steckdose.

Liberal kann man höchstens 50% der Programmpunkte noch nennen.
Der Rest ist irgendwo zwischen links und links außen.

Reicht doch schon fuer den Anfang :wink:. Wie gesagt, schauen wir Mal, was daraus wird.

PS: Was ist denn FEM? - Ich schaute gerade in deine ViKA und
das sagt mir mal gar nichts…

FEM - Finite Elemente Methode, eine der Methoden zum Loesen von Partiellen Differentialgleichungen. Anwendung (in meinem Fall): Strukturmechanik. Also Ingeneurskram.

Gruss
Paul

Die S21-Protestbewegung ist genau so ein Beispiel dafür, warum
die Grünen meine Stimmen garantiert NICHT bekommen werden. Mal
ganz sachlich betrachtet war das ein Bauprojekt, dass 15 Jahre
durch sämtliche Instanzen unseres Baurechts gejagt wurde - und
keinen hat’s interessiert.

Deine Stimme vielleicht nicht, dafür viele andere.

Was konkret das S-21 Projekt betrifft, so sehe ich das auch kritisch. Der ganze Bürgerprotest hat erst richtig angefangen, als die Genehmigungsverfahren und sonstigen Prozeduren nach einer halben Ewigkeit von 15 Jahren durch waren und man endlich anfangen wollte zu bauen.
Allerdings: S-21 könnte zu einem Präzedenzfall werden, der langfristige Auswirkungen auf die Art und Weise haben könnte, wie in Deutschland Großprojekte beschlossen und umgesetzt werden. Ich halte mehr direkte Demokratie durchaus für angezeigt. Woher nimmt der Staat denn seine Mittel, um solche Sachen umzusetzen? Vom Steuerzahler. Also!

Als die Sache dann akut wurde, hat man sich einen Mob
heraufbeschworen um die Sache „auf der Straße“ auszukämpfen.
Das ist Demokratie im ursprünglich befürchteten Sinne (nämlich
die „Herrschaft des Pöbels“).

Naja, wie gesagt, ein Anfang musste gemacht werden. Im übrigen sind die Grünen immer gut darin auf populäre Themen aufzuspringen, manchmal hat es sogar ein Gutes.

Ich denke, es ist noch zu frueh darueber zu urteilen. Da wird
sich - hoffentlich - noch Einiges tun, denn ernsthaft, mit so
einem Erfolg wie in Berlin haben die Piraten wohl auch nicht
gerechnet. Ob sie in 2 Jahren eine ernstzunehmende Partei fuer
die Bundestagswahl sind, wird sich zeigen.

Ja. Man sollte dabei auch bedenken dass diese Nerds, also auf moderne Informationstechnologien fixierten jungen Leute, keine so kleine Minderheit mehr sind. In Kombination mit liberalen und Bürgerrechtsthemen ließe sich hier schon eine stabile Wählerbasis gewinnen. Vor allem, wenn die FDP als ernst zu nehmender Konkurrent immer mehr wegbricht.

Das ist ja gerade das Problem: Mit den linken Themen IST ja
etwas zu holen - nur nicht unbedingt bei mir.

Links und Liberal sind per se keine Widersprüche. Bloß dadurch, dass wir in Deutschland keine Partei (mehr) haben, die diesen Bereich abdeckt, entsteht bei manchen dieser Eindruck. Liberal ist ein emanzipatorisches Ideal und nicht auf Wirtschaftsliberalismus a la FDP beschränkt.

Liberal kann man höchstens 50% der Programmpunkte noch nennen.
Der Rest ist irgendwo zwischen links und links außen.

Hat jemand hier im Forum tatsächlich mal in das Parteiprogramm der Piraten reingeschaut? Ich zugegebenermaßen nicht, aber ich wohne auch nicht in Berlin und war somit nicht zur Wahl aufgerufen.

Gruss
Knut

Die großen Parteien (aber auch die FDP) drücken das etwas
indirekter aus. Denke doch mal an die vielen Werbeplakate zu
Wahlkampfzeiten mit den Grinsefressen und nichts sagenden
Sprüchen! Ist das nicht eine eindeutige Nachricht der Parteien
an ihre Wähler, dass diese mehr sowieso nicht begreifen?

http://www.martin-missfeldt.de/kunst-bilder/grafik-i…

Tach,

Allerdings: S-21 könnte zu einem Präzedenzfall werden, der
langfristige Auswirkungen auf die Art und Weise haben könnte,
wie in Deutschland Großprojekte beschlossen und umgesetzt
werden.

Ja, naemlich gar nicht. S21 zeigt, dass es ein unkalkulierbares Risiko ist, irgendetwas machen zu wollen. Fuer mich sind die Gruenen die eigentlich konservative Kraft geworden und genau deswegen nicht waehlbar.

Ja. Man sollte dabei auch bedenken dass diese Nerds, also auf
moderne Informationstechnologien fixierten jungen Leute, keine
so kleine Minderheit mehr sind. In Kombination mit liberalen
und Bürgerrechtsthemen ließe sich hier schon eine stabile
Wählerbasis gewinnen.

Richtig. Sofern man es schafft, auch andere Themen sinnvoll zu besetzen.

Das ist ja gerade das Problem: Mit den linken Themen IST ja
etwas zu holen - nur nicht unbedingt bei mir.

Liberal ist ein emanzipatorisches Ideal und nicht
auf Wirtschaftsliberalismus a la FDP beschränkt.

Das Witzige dabei ist aber, dass die FDP eben nicht auf Wirtschaftsliberalismus beschraenkt ist. Nur schafft die FDP es nicht, dies zu kommunizieren.

Gruss
Paul

Ja, naemlich gar nicht. S21 zeigt, dass es ein
unkalkulierbares Risiko ist, irgendetwas machen zu wollen.
Fuer mich sind die Gruenen die eigentlich konservative Kraft
geworden und genau deswegen nicht waehlbar.

Man müsste natürlich rechtliche Verfahren finden, um den Bürgerwillen sozusagen in geordnete Bahnen zu lenken. Selbstverständlich muss bei der Ausschreibung eines solchen Projektes sichergestellt sein, dass für Investoren kein unkalkulierbares Risiko besteht.
Die Hebel und Stellschrauben müssten also rechtzeitig im Prozess ansetzten. Und wenn dann etwas beschlossen ist, dann IST es beschlossen.

Richtig. Sofern man es schafft, auch andere Themen sinnvoll zu
besetzen.

Man wird sehen wie weit man da in zwei Jahren wird kommen können.

Das Witzige dabei ist aber, dass die FDP eben nicht auf
Wirtschaftsliberalismus beschraenkt ist. Nur schafft die FDP
es nicht, dies zu kommunizieren.

Dann ist es bei mir auch nicht angekommen. Außer Frau Leutheusser-Schnarrenberger fällt mir dazu nichts ein bei der FDP. Wenn so jemand wie sie Parteivorsitzende wäre und die Grundlinien der FDP vorgeben würde, wäre es für mich eine echte Option die FDP zu wählen!

Gruss
Knut

Die S21-Protestbewegung ist genau so ein Beispiel dafür, warum
die Grünen meine Stimmen garantiert NICHT bekommen werden.

Deine Stimme vielleicht nicht, dafür viele andere.

Schon klar, das habe ich auch gar nicht bezweifelt.

Allerdings: S-21 könnte zu einem Präzedenzfall werden, der
langfristige Auswirkungen auf die Art und Weise haben könnte,
wie in Deutschland Großprojekte beschlossen und umgesetzt
werden. Ich halte mehr direkte Demokratie durchaus für
angezeigt. Woher nimmt der Staat denn seine Mittel, um solche
Sachen umzusetzen? Vom Steuerzahler. Also!

Ja, aber wie sinnvoll ist es, dass irgendwelche Leute aus Hamburg darüber entscheiden, wie in Stuttgart ein Bahnhof gebaut wird? Und Möglichkeiten für die Betroffenen dort Einspruch zu erheben gibt es jetzt schon genug (deshalb dauert so ein Zirkus ja 15 Jahre). Ein Beispiel aus meiner eigenen erfahrung: Die Schule meiner Frau wird gerade renoviert. Dabei wollte man auch die Fassade etwas moderner gestalten. Abgelehnt, weil der Rest der Straße auch Klinkerfassade hat - also muss die Schule das jetzt auch bekommen.

Naja, wie gesagt, ein Anfang musste gemacht werden. Im übrigen
sind die Grünen immer gut darin auf populäre Themen
aufzuspringen, manchmal hat es sogar ein Gutes.

Der Zweck heiligt die Mittel? Ganz schön gefährlich.

Links und Liberal sind per se keine Widersprüche. Bloß
dadurch, dass wir in Deutschland keine Partei (mehr) haben,
die diesen Bereich abdeckt, entsteht bei manchen dieser
Eindruck. Liberal ist ein emanzipatorisches Ideal und nicht
auf Wirtschaftsliberalismus a la FDP beschränkt.

Kein Widerspruch aber eben auch nicht deckungsgleich. Und ich will eben keine linke Partei wählen, ich will eine liberale Partei mit wirtschaftlich gemäßigten Standpunkten wählen. Der Rest kann so radikal-liberal sein, wie nur möglich!

Hat jemand hier im Forum tatsächlich mal in das Parteiprogramm
der Piraten reingeschaut? Ich zugegebenermaßen nicht, aber ich
wohne auch nicht in Berlin und war somit nicht zur Wahl
aufgerufen.

Das Berliner Programm nicht so sehr. Aber ich habe mir die Beschlüsse, die auf dem großen Parteitag (wie gesagt vor so etwa einem Jahr - war irgendwo im Osten) gefasst wurden angesehen… und habe schon fast fluchtartig die Homepage verlassen. :smile:

Gruß

Anwar

Hallo,

Dann ist es bei mir auch nicht angekommen. Außer Frau
Leutheusser-Schnarrenberger fällt mir dazu nichts ein bei der
FDP. Wenn so jemand wie sie Parteivorsitzende wäre und die
Grundlinien der FDP vorgeben würde, wäre es für mich eine
echte Option die FDP zu wählen!

Absolut. Als Schlitzi der kleine Japaner* Parteichef geworden ist und nicht Frau Leutheusser-Schnarrenberger habe ich mir geschworen nie wieder FDP zu wählen.

Ich denke die Frau sollte ihre Koffer packen und eine eigene Partei aufmachen (oder die Piraten vor dem Abrutschen nach ganz links retten). Das wäre eine tolle Sache.

Gruß

Anwar

*Gruß an alle Früstyxradio-Fans

Ich denke die Frau sollte ihre Koffer packen und eine eigene
Partei aufmachen (oder die Piraten vor dem Abrutschen nach
ganz links retten). Das wäre eine tolle Sache.

Eine ausgezeichnete Idee! :smile:

Gruss
Knut

Zutrauensproblem
… es ist doch vor allem so, dass man der FDP rein gar nichts mehr zutraut. (von Vertrauen rede ich schon gar nicht)

Da nützen die schönsten Worte nichts wenn weder Spass-Guido, das vietnamesische Findelkind Rösler oder der dauergereizte Bahr irgendwas von sich geben.

Wer ist denn da noch der irgendwie positiv besetzt ist? Schlichtweg keiner… und darum kommen auch Wahlergebnisse wie in Berlin - wo man selbst hinter den Nazi-Haufen NPD zurückfällt - kaum überraschend zu stande.

Strahlkraft nicht vorhanden… daher zurecht erst mal weg vom Fenster.

… die Waehler, die tatsaechlich eine liberale
Politik sehen wollen, haben auch schon begriffen, dass man
diese von der FDP nicht bekommt und v.A. dass es tatsaechlich
eine Alternative gibt (die Piraten),

Ich würde es höchstens Strohhalm nennen, aber es spricht Bände, wenn man schon nach so einem greifen muss…