Ist "Monat" im Bayerischen sächlich?

Hallo zusammen,

freundschaftshalber übertrage ich z. Zt. einen Briefwechsel aus den 1940-er Jahren von Sütterlin-Handschrift in den PC.

Die Verfasserin (damals 18 Jahre alt und aus Landshut stammend), verwendet öfters das Wort „Monat“ so, dass es grammatisch sächlich (Neutrum)  ist, also „das Monat“ oder „dieses Monat“.
Ist das eine individuelle Eigenheit oder ist/war es in der dortigen Mundart tatsächlich so gebräuchlich?

Wenn das jemand wüsste, wär’s schön. Vielen Dank für Hilfe!

Gruß
Ludwig

Servus,

das Bairische gibt es wo wenig wie das Österreichische oder das Schwäbische.

Sowohl in Bayern als auch in Österreich ist „das Monat“ gegendweise gebräuchlich.

Schöne Grüße

MM

das Bairische gibt es wo wenig wie das Österreichische oder
das Schwäbische.

Da hast du natürlich recht. Ich kenne das vom Schwäbischen her bestens auch und habe nur versäumt zu formulieren „irgendwo im Bayerischen/Bairischen“. Sieh’s mir bitte nach.

Sowohl in Bayern als auch in Österreich ist „das Monat“
gegendweise gebräuchlich.

Mit dieser Auskunft hast du mir schon sehr geholfen. Ich gehe jetzt davon aus, dass sich das auch auf das Landshuter Bairisch von 1943 (usw.) übertragen lässt.

Schöne Grüße

Pfiate Gott. Das ist (gegendweise durchaus auch) Schwäbisch!
Danke!

Ludwig

Servus,

Ich gehe jetzt davon aus, dass sich das auch auf das Landshuter Bairisch von 1943 (usw.) übertragen lässt.

Wo sich für diesen Übergang im Rahmen des „bairischen Dialektkontinuums“ (das schöne Wort heißt bloß, dass der Übergang der Dialekte im Raum des heutigen Bayern und des heutigen Österreich fließend ist) die Grenze für „das Monat“ ziehen lässt, kann ich nicht sagen - wahrscheinlich nach Norden hin weiter westlich, so dass Landshut gut noch hineinpassen kann.

Pfiate Gott. Das ist (gegendweise durchaus auch) Schwäbisch!

Jaja, das ist da, wo die Leute Wohnhaas und Habisreutinger heißen, man ihnen zum Spitznamen „Schättaraseggl“ und „Weckafressr“ sait, der Dinkel Veasa hoißt, die Riss auf der falschen Seite der Wasserscheide entspringt und die Grenze zwischen gwäa und gsei interessante Mäander beschreibt. Und wo, wenn der Worte genug gemacht sind, Hai honta ischt.

Schöne Grüße

MM

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Wo sich für diesen Übergang im Rahmen des „bairischen
Dialektkontinuums“ (das schöne Wort heißt bloß, dass der
Übergang der Dialekte im Raum des heutigen Bayern und des
heutigen Österreich fließend ist) die Grenze für „das Monat“
ziehen lässt, kann ich nicht sagen - wahrscheinlich nach
Norden hin weiter westlich, so dass Landshut gut noch
hineinpassen kann.

Dankschee au füer dees.

Jaja, das ist da, wo die Leute Wohnhaas und Habisreutinger
heißen,

Sind die tatsächlich so typisch? Ich weiß nicht …

man ihnen zum Spitznamen „Schättaraseggl“

Irgend ein einzelnes Dorf. Aber welches?

und

„Weckafressr“ sait,

Ich kenne (bisher nur) die Burnegger Brotfressr.

der Dinkel Veasa hoißt, die Riss auf der

falschen Seite der Wasserscheide entspringt und die Grenze
zwischen gwäa und gsei interessante Mäander beschreibt. Und
wo, wenn der Worte genug gemacht sind, [Gnua/gnuag] Hai honta ischt.

Schöne Grüße

Gleichfalls.
L.

MM

Topographia Sueviae Superioris
Servus,

Sind die tatsächlich so typisch? Ich weiß nicht …

Wohnhaas ist ziemlich eng auf den Raum zwischen Biberach - Laupheim - Ochsenhausen beschränkt, Habisreutinger gehört zu Weingarten wie weiland Humpis zu Ravensburg.

Irgend ein einzelnes Dorf. Aber welches?

„Schättara“ sind die Leute aus Langenschemmern (mit Aufhofen zu „Schemmerhofen“ verschmolzen) und „Weckafresser“ kommen aus Äpfingen - die Äpfinger haben auch eine Narrenzunft mit diesem Spottnamen.

In diesem Sinne

MM

Also ich komm ursprünglich aus Bayern und werde oft verarscht, weil bei mir zum Beispiel der Monat sächlich ist…also ja

Hallo Saulus,

das ist ja hübsch, aber Bayern ist groß.

Von welchem Dialekt sprichst Du, und wie ist „das Monat“ in Bayern regional verteilt?

Schöne Grüße

MM

Wohnhaas ist ziemlich eng auf den Raum zwischen Biberach -
Laupheim - Ochsenhausen beschränkt,

Aha.

Habisreutinger gehört zu

Weingarten wie weiland Humpis zu Ravensburg.

Weil es da die Firma gibt und eine zugehörige (Groß-)Familie, als Klostersäger mal zugewandert. Und einen „Mühle-Habis“ gabs in Wgt. auch mal (Teil der Verwandtschaft)

Irgend ein einzelnes Dorf. Aber welches?

„Schättara“ sind die Leute aus Langenschemmern (mit Aufhofen
zu „Schemmerhofen“ verschmolzen) und „Weckafresser“ kommen aus
Äpfingen - die Äpfinger haben auch eine Narrenzunft mit diesem
Spottnamen.

Ok, wieder was gelernt. Ich hab übrigens gleich vermutet, dass du dich im Sprachraum BC besonders heimisch fühlen musst.

Ade!
L.

Von welchem Dialekt sprichst Du, und wie ist „das Monat“ in
Bayern regional verteilt?

Im Österreichischen Deutsch (merke: kein „Dialekt“, sondern österreichisches Standarddeutsch) ist laut Österreichischem Schulwörterbuch „das Monat“ (umgangssprachlich) grammatikalisch ebenso korrekt wie „der Monat“. In der österreichischen Literatur und Presse finden sich beide Varianten etwa gleich häufig.

Gruß, Michl

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In einem kleinen Teil ein bißchen abseits vom Thema, aber zu erwähnen oder zu erwähnen wert :wink:
Niederbayern und Mittel- u- Nordschwaben halten sich an die korrekte Verfahrensweise und behandeln den Monat als männlich. Aber wenn der Satz kurz ist, kann es schon sein, daß er zum Neutrum wird. Im Rest Bayerns ist eine unmotivierte MISCHUNG zu registrieren.
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