Ich bin der Meinung das unsere heutige Gesellschaft in Bezug auf wahre Erkenntis noch ziemlich blind ist.
Jeder hat das Recht auf eine Meinung, ganz gleich wie plausibel sie ist. Deine Aussage bleibt reichlich verschwommen, so lange Du nicht deutlich machst, was Du eigentlich unter „wahrer Erkenntnis“ verstanden haben willst. Insbesondere wäre dabei zu klären, was die Kriterien dafür sein sollen, dass eine Erkenntnis „wahr“ ist. Zur Einführung in diese Problematik: http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit.
Alles spirituelle wird entweder verspottet und lächerlich gemacht.
Auch hier wäre zu fragen, was Du unter ‚spirituell‘ bzw. ‚Spiritualität‘ verstehst. Auch dies ist ein äußerst verschwommener Begriff mit großer Spannweite. Versteht man - was durchaus sinnvoll ist - insbesondere Religion als Ausdrucksform von Spiritualität, dann trifft Deine Aussage so undifferenziert sicher nicht zu. Eigentlich ist es eher ausgesprochen selten, dass Spirituelles verspottet oder lächerlich gemacht wird - Gegenstand von Spott ist vielmehr die verbreitete Pseudospiritualität, die sich Naivität und Leichtgläubigkeit zunutze macht und hinter der in aller Regel mehr oder weniger versteckt Profitinteressen stehen. Auch hier ein Link zur Einführung in die Problematik dieses Begriffs: http://www.sgipt.org/wisms/gb/spirit0.htm
Die Wissenschaft ist angeblich das A und O, aber weiß denn keiner, das Spiritualität mehr Geheimnisse offenbart als die Wissenschaft selbst?
Das ist eine völlig abwegige Aussage. Wissenschaft offenbart keine Geheimnisse, sie beschreibt Zusammenhänge - und zwar objektiv überprüfbar (reproduzierbar) und zumindest theoretisch widerlegbar (falsifizierbar). Die Beschreibungsmodelle der Wissenschaft sind immer nur provisorisch gemeint - bis sie durch ein besseres Modell ersetzt werden können. Spiritualität (um diesen schwammigen Begriif nun selbst zu verwenden) hingegen ist Ausdruck subjektiver Sinnsuche. Wenn denn da tatsächlich „Geheimnisse offenbart“ werden sollten, dann solche, die schon von der Definition her mit dem Arbeitsfeld der Wissenschaft nichts zu tun haben.
Insbesondere sogenannte ‚esoterische‘ Spiritualität hält sich allzu häufig nicht an diese Aufgabentrennung. Wenn dann esoterische Aussagen mit wissenschaftlich ermittelten und belegbaren Daten kollidieren, dann hat sich die esoterische Pseudospiritualität den Hohn und Spott freilich redlich verdient.
Wo das Gehirn Grenzen hat, kann das Herz erst loslegen.
Das könnte man in der Tat als Motto der Esoterik bezeichnen. In aller Regel wird dabei übersehen, dass die Grenzen des Gehirns individuell sehr unterschiedlich gezogen sein können - was dann zu den oben erwähnten Kollisionen mit der Wissenschaft führt. Während schlichter Irrtum nur Böswillige zum Spotten reizt, ist die Versuchung bei intellektueller Unzulänglichkeit schon deutlich größer … Etwas treffender hat es dann doch Goya ausgedrückt: „Der Schlaf der Vernunft gebiert Monstrositäten“
Ich habe mir vorhin ein Video angsehen, was mich angeregt hat dieses Thema hier zu öffnen.
http://www.esoterikvideos.de/video/77…
Ihr werdet es jetzt sicherlich als Schwachsinn und Unsinn erklären.
Das ist nicht ernster zu nehmen als Raumschiff Enterprise - nur deutlich weniger unterhaltsam. Glaubst Du allen Ernstes, Angehörige einer Zivilisation, die interstellare Raumfahrt beherrschen (was übrigens so ganz ohne Wissenschaft auch nicht funktionieren dürfte), müssten sich alberner Internet-Filmchen bedienen, um die Menschheit von ihrer Existenz zu überzeugen? Wie wäre es, wenn sie stattdessen einfach mal schnell unser Energie- und Klimaproblem lösen würden, indem sie ein paar Wissenschaftlern erklären, wie sie die Energie für ihre Raumflüge erzeugen? Oder wenigstens einen kleinen Tip geben, wie man eine Kaltfusion in Gang setzt?
Aber genau DAS zeichnet doch eine primitive Gesellschaft aus?
Nein, eine ‚primitive‘ Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihre Lebenswelt nicht rational, sondern mythisch erklärt - weil sie weder über das Grundlagenwissen noch über die Methoden und Mittel verfügt, die ein wissenschaftliches Vorgehen zulassen. All dies muss in einem historischen Prozess erst entwickelt werden - ein Prozess, der vor etwa 2600 Jahren im griechischen Kleinasien begann. ‚Primitive‘ Gesellschaften sind dementsprechend gekennzeichnet durch einen niedrigen materiellen Lebensstandard und eine geringe Lebenserwartung.
ich setze ‚primitiv‘ in Anführungszeichen, weil der Begriff - in den 30er Jahren vor allem durch Margaret Meade und Robert H. Lowie geprägt - spätestens seit Adam Kupers „The Invention of Primitive Society“ (1991) als rein theoretisches Konstrukt entlarvt ist, das zu ideologischem Missbrauch einlädt.
Die Menschen vor 1.000 Jahren würden uns genau so auslachen, wenn wir denen sagen würden, es gibt „Geräte mit denen ich dich höre, ohne dich zu sehen, wir nennen es Handy“.
Wenn Du ihnen einfach zeigen würdest, dass das funktioniert, würden die meisten eine Erklärung dafür im Rahmen ihrer überlieferten Denkmuster suchen - Zauberei o.ä. Menschen mit etwas höherer Intelligenz würden nach dem dahinter stehenden Wirkungsprinzip fragen und versuchen, es zu verstehen (solche Menschen nennt man Wissenschaftler). Lachen würde mit Sicherheit keiner.
Ich meine, was ist wenn alles Wahr ist was in dem Video da ist?
Und was, wenn alles wahr ist, was man in den Harry-Potter-Büchern lesen kann? Wer oder was hindert diese Scharlatane daran, für ihre Science-Fiction-Märchen Beweise vorzulegen? Uns mal z.B. einfach ihr „Handy“ zu zeigen und was man damit anstellen kann?
Kann jemand das Gegenteil beweisen?
Das sind doch alles kleine Würstchen. Ich z.B. kann mich durch reine Willenskraft vervielfachen und durch sämtliche Paralleluniversen reisen. Jeden Freitagabend habe ich auf Astralebene 9 Stammtisch mit Jesus, Mohammed und Buddha. Am 20.02.2012 um 11.11 Uhr werde ich mich als der letzte und ultimative Messias offenbaren und die Menschheit auf den Übergang in die nächsthöhere Dimension vorbereiten. Der wird dann zwei Tage später, am Aschermittwoch stattfinden. Beweis mir mal das Gegenteil.
Wieso werden solche Themen verspottet und lächerlich gemacht?
Weil das der einzig angemessene Umgang damit ist. Das muss man nicht lächerlich machen , das ist lächerlich.
Desto öfter ich das Video analisiere, umso mehr macht es Sinn für mich.
Ja, so etwas gibt’s. Mein Beileid. Ich verkneife es mir, das tiefer zu „analisieren“ (aber nicht das Grinsen beim Lesen).
[auch ohne Eingangs- und Abschlussgruß]