Je untergeordneter Frau, desto intakter Familie?

Hallo und Guten Tag,

in der Auseinandersetzung des „Kampfes der Kulturen“ weisen Westler gerne auf die unterdrückte Frau im Islam, Muslime ihrerseits wiederum weisen darauf hin, dass im Islam die Familien noch weitestgehend intakt seien, also Ehescheidungen und „Scheidungswaisen“ bei Muslimen die Ausnahme seien. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das im Islam das Individuum, eben besonders das weibliche Individuum, der Sippe/Großfamilie untergeordnet sei, wohingegen im Westen man dem Hedonismus und dem Gewinnstreben fröne.

Nun ist das Streben nach Familie ja nichts spezifisch islamisches, auch im Westen gilt ja die Familie als „Keimzelle der Gesellschaft“.

Wenn es in der deutschen Gesellschaft auch das Phänomen der „Ehrenmorde“ gäbe und Bestrafung von Ehebruch usw. und Familie für Frauen als eine Art „Pflicht“ ansehen würde, so wie etwa die Pflicht der Männer, zum Militärdienst zu gehen, würde das dann für intakte Familien sorgen? Wenn man Männer und Frauen überall streng trennen würde, um die Menschen schon dadurch zum (arrangierten) Heiraten zu motivieren, dass dies der einzige Weg ist, ihre sexuelle Frustration zu überwinden?

Könnte man also sagen, dass man immer nur entweder das eine oder das andere haben kann: entweder Frauenemanzipation, einschließlich des Rechtes auf sexuelle Selbstbestimmung der Frau, wie im Westen, als „Preis“ dafür aber zerfallende Familien, oder aber wie im islamischen Kulturkreis, die Frau, die in erster Linie ein „Familienwesen“ ist und nicht über sexuelle Selbstbestimmung verfügt, wodurch aber im islamischen Kulturkreis die Familien weitestgehend intakt sind und Kinder in intakten Familien aufwachsen?

Vielen Dank im Voraus für Antworten und Meinungsäußerungen,

Jasper

Hallo Jasper,

ich finde Deine Frage hier fehlplatziert weil die Ursache für die Probleme die Du ansprichst m.A.n. eher eine Konsequenz der Aufklärung (z.B. verstanden als „Entdeckung des Individuums“) als der Frauenemanzipation sind.

Und ich halte den „Geist“ Deiner Frage für problematisch. Mir scheint, Du bist implizit der Annahme, als gäbe es für alle Kulturen EIN Rezept zum Glücklichsein / Lösen aller Probleme…
Warst Du bisher im US Außenministerium beschäftigt? :smiley:

Mir ist auch nicht klar, wie Du diese Annahme begründest

[…]im islamischen
Kulturkreis die Familien weitestgehend intakt sind und Kinder
in intakten Familien aufwachsen[…]

Vielleicht sagst Du was Du mit „intakter Familie“ meinst? Ist jede im formell-kulturellen Kontext existierende Familie auch zugleich eine intakte Familie?

Bin gespannt…

Stefan

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Hallo füsigä,

hier zwei längere Zeitungszitate, die mich meinen lassen, dass mein Diskussionsvorschlag hier doch nicht so „fehlplatziert“ ist (Hervorhebung von mir):

_(…)

Aber was häusliche Gewalt betrifft, ergab eine andere kürzlich veröffentlichte vergleichende Studie, dass die Zahlen in deutschen und türkischen Familien etwa gleich hoch sind - dass aber die moralische Akzeptanz von Gewalt gegen Frauen in der Türkei erheblich höher ist. Ratlos berichtet Ucan Supurge vom Netzwerk Fliegender Besen, dass gerade junge Frauen von der Middle East University in Ankara, einer der besten des Landes, zu 77 Prozent sagen, ein Mann habe das Recht, seine Frau zu schlagen, wenn sie beispielsweise das Essen anbrennen lasse.

(…)_

http://www.welt.de/politik/article90463/Tuerkische_S…

Warum sagen Frauen (Frauen!!!), und zwar Studentinnen, dass sie der Meinung seien, der Mann habe das Recht, seine Frau zu schlagen? Doch mutmasslich deshalb weil sie, also die Studentinnen(!), meinen, dass dies für die Aufrechterhaltung von Moral sowie von Ehe und Familie sorgt bzw. dafür notwendig sein könnte. D.h. Frauen selbst meinen, dass Anghörige ihres eigenen Geschlechtes u.U. für einen „höheren Zweck“ der „Disziplinierung“ bedürften.

Noch ein Ausschnitt aus einem „FAZ“-Artikel der Frauenrechtlerin Necla Kelek, wo sie Tariq Ramadan zitiert:

_(…)

Interessant ist, wie Ramadan und seine Anhänger Familie definieren. Gemeint ist nicht eine Kernfamilie aus Mutter, Vater und Kindern, sondern die Großfamilie, der Stamm. So wird aus der Gemeinschaft der Muslime, der Umma, eine Familienkultur. In der Handreichung liest sich das so: „In einer Familienkultur ist die Familie wichtiger als das Individuum. Die Familie verhält sich als Einheit, um als Ganzes von den anderen Familien des sozialen Umfelds als voll- und gleichwertig anerkannt zu werden (…) Jedes Individuum hat im Interesse der Familie zu handeln.“ Und wenn nicht, so wird die Ehre der Familie verletzt: "In der Gruppe ist Ehre ein gemeinschaftlicher Besitz, für den alle Familienmitglieder Verantwortung tragen, ungeachtet der Hierarchieart in der Familie."

Ramadan und seine Schüler versuchen, die Grundrechte und Werte der europäischen Zivilgesellschaft umzudeuten. Sie sprechen dem Einzelnen das Selbstbestimmungsrecht ab, definieren den Menschen als Sozialwesen und nicht als Individuum, befürworten das System der „Schamgesellschaft“ mit einem fatalen Ehrbegriff. Nirgendwo in dem Büchlein wird dem Einzelnen das Recht eingeräumt, selbst zu entscheiden, ob er überhaupt heiraten will. „Die Familie bildet den Kern der islamischen Gesellschaft, und die Ehe ist im Islam die einzige gestattete Weise, Familien zu gründen.“ Seine eigene Sexualität zu leben ist nicht statthaft._

(…)

http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A18…

Und in gewisser Weise haben Muslime ja Recht: Im Westen gibt es individuelle Freiheiten, dafür gibt es weniger Kinder und mehr Ehescheidungen. In der islamischen Kultur lastet der Druck von „Ehre“ auf den Familien, von Frauen wird im Zweifel eher erwartet, sich in ihr Schicksal zu „fügen“, dafür gibt es weniger Ehescheidungen und mehr Kinder.

Kann man also das Eine immer nur um den Preis des Anderen haben?

Gruß Jasper

Hallo Jasper,

hier zwei längere Zeitungszitate, die mich meinen lassen, dass
mein Diskussionsvorschlag hier doch nicht so „fehlplatziert“
ist (Hervorhebung von mir):[…]

Ich habe nicht an den von Dir genannten Symptomen und deren Gründe in den div. Kulturen gezweifelt.

Aber genauso wie ich bezweifle, dass unsere politschen Systeme allgemeingültig auf der ganzen Welt zu Glück & Wohlstand führen bezweifle ich, dass eine bestimmte Frauenrolle besser für die Familie / subsidär-patriarchalische Strukturen (Großfamilie) ist als eine andere.

Und in gewisser Weise haben Muslime ja Recht: Im Westen gibt
es individuelle Freiheiten, dafür gibt es weniger Kinder und
mehr Ehescheidungen. In der islamischen Kultur lastet der
Druck von „Ehre“ auf den Familien, von Frauen wird im Zweifel
eher erwartet, sich in ihr Schicksal zu „fügen“, dafür gibt es
weniger Ehescheidungen und mehr Kinder.

Nochmal: der Begriff individuelle Freiheit ist für mich ein Thema der Aufklärung, nicht zuerst(!) der Frauenemanzipation.

Natürlich wird eine Kultur die das Kollektiv (oder einer bestimmte Form von Kollektiv, die Familie) höchstprior behandelt wenig Probleme mit dem Bankrott einzelner Kollektive haben. Im Zweifelsfall ist ja alles weniger wichtig als das Kollektiv. Aber das hat doch nichts mit der Frauen/Männerrolle en detail zu tun!? Und mit empfundenem Glück!?

Anstatt der islamischen Kultur kannst Du auch die Europäsche Gesellschaft des Mittelalters nehmen…letztlich auch einen Ameisenhaufen oder vom Konfuzianismus geprägte Kulturen.

In all diesen Systemen ist die Struktur und die Rolle des Individuums fest. Das Kollektiv hält so lange es die zugehörigen Individuen gibt. Was hat das mit dem Glück des Einzelnen zu tun, Geschlechterrollen? Wieso implizierst Du da eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Stabilität von Kollektiven und Individualglück (oder um was geht es Dir da?)?

Kann man also das Eine immer nur um den Preis des Anderen
haben?

So wie Du Deine Analyse formulierst: ja.

Stefan

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Hallo Jasper,

je größer das Schnitzel, desto zufriedener der Esser?
Ich komme mit vielen Deiner Schlußfolgerungen nicht klar

Dies sei darauf zurückzuführen, dass das im Islam das Individuum,
eben besonders das weibliche Individuum, der Sippe/Großfamilie
untergeordnet sei, wohingegen im Westen man dem Hedonismus und
dem Gewinnstreben fröne.

Eine strikte Hierachie in der Familie sorgt nicht automatisch dafür, dass die Menschen besser werden.

Wenn es in der deutschen Gesellschaft auch das Phänomen der
„Ehrenmorde“ gäbe und Bestrafung von Ehebruch usw.

dann wäre unsere Rechtsordnung außer Kraft gesetzt, und außerdem die Bestrafung von Ehebruch sollte konsequenterweise für alle gelten.

und Familie für Frauen als eine Art „Pflicht“ ansehen würde, so
wie etwa die Pflicht der Männer, zum Militärdienst zu gehen, würde
das dann für intakte Familien sorgen?

Es gibt gott-sei-dank sowohl für Männer wie für Frauen die Freiheit sich für oder gegen die Gründung einer Familie zu entscheiden. Und es wäre dann konsequent, wenn ein Paar sich die Aufgaben des Familienlebens teilt, am besten je nach Talent. Leider ist es heute noch so, dass viele Frauen alles (Kinder, Haushalt, Geldverdienen) an der Backe haben, und die Männer sich z.B. bei der Kindererziehung herausklinken (zugegebenermaßen manchmal müssen).

Wenn man Männer und Frauen überall streng trennen würde, um die
Menschen schon dadurch zum (arrangierten) Heiraten zu motivieren,
dass dies der einzige Weg ist, ihre sexuelle Frustration zu
überwinden?

Eine glückliche Beziehung ist kein Zufallsprodukt, sondern das einander Kennenlernen, das miteinander Auskommen und Auseinandersetzungen ertragen will gelernt sein. Ich bin kein Fan von häufigen Partnerwechsel, aber ich bin davon überzeugt, dass fast niemals die erste Beziehung intakt sein kann, die Wahrscheinlichkeit eines Fehlgriffs ist zu hoch. Niemand von uns beherrscht gleich von Anfang an Beziehungspflege perfekt. Wie gut dass unsere Gesellschaft dem Einzelnen die Freiheit gibt, sich vom Partner jederzeit und ohne Gesichtsverlust trennen zu können.
Sexuelle Frustration hat etwas mit Beziehungsfrust zu tun, die sowohl bei Menschen mit ständig wechselnden Partnern als auch in arrangierten Ehen vorkommt.

Könnte man also sagen, dass man immer nur entweder das eine
oder das andere haben kann: entweder Frauenemanzipation,
einschließlich des Rechtes auf sexuelle Selbstbestimmung der
Frau, wie im Westen, als „Preis“ dafür aber zerfallende
Familien, oder aber wie im islamischen Kulturkreis, die Frau,
die in erster Linie ein „Familienwesen“ ist und nicht über
sexuelle Selbstbestimmung verfügt, wodurch aber im islamischen
Kulturkreis die Familien weitestgehend intakt sind und Kinder
in intakten Familien aufwachsen?

Was du beschreibst, ist der Westen mit der Möglichkeiten eines autonomen Lebens beider Geschlechter und die islamische Welt mit der Selbstbestimmtheit ausschließlich für Männern.
Dann ist Deiner Überlegung nach ein intaktes Familien- und Kinderleben nur dann möglich, wenn Frauen zur Dienstleistungskraft von Mann und Kindern wird? Was tut denn Mann und Kind dafür, dass Frau keine Frustgefühle bekommt? Immer schön Teller leer essen und möglichst wenig kleckern? Oder die Gesellschaft sagt den Frauen einfach, dass sie gefälligst nicht frustriert sein sollen, schließlich haben die Männer ja die Wehrdienstverpflichtung sind deswegen auch nicht frustriert? 18 Monate gegen 50 Jahre einer Lebenszeit?

Für intaktes Familienleben sind Mann und Frau zuständig. Und wenn dann noch jeder (egal ob Mann oder Frau oder Kind) als Indivium gewisse Bewegungsfreiheiten hat, und wenn die Beziehung zwischen Mann und Frau gut funktioniert, dann ist es egal, ob die beiden auf Augenhöhe sind oder ob es eine hierachische Ordnung gibt.

viele Grüße
maelle

Hallo Jasper!

Ich denke, dass hirarchische Systeme immer besser „funktionieren“ als emanzipatorische. Wenn nur eine Person sagt, wo’s langgeht und die andere muss diesen Weg einfach gehen ohne gefragt zu werden, gibt’s keine Diskussionen und auch keine Trennungen.
War es vor ein paar Jehrzehnten nicht auch bei uns so?
Selbstverständlich kommt es eher zu Trennungen und zu mehr Meinungsverschiedenheiten, wenn beide Partner gleichberechtigt in den Entscheidungsprozeß eingebunden sind.

Die Frage lautet IMHO: Wollen wir, dass alle Menschen gleichberechtigt sind um den Preis von erhöhter Scheidungsrate oder ist es wirklich soo wichtig, 100 Jahre miteinander verheiratet zu sein?

für mich stellt sich diese Frage nicht einmal.

liebe Grüße

Gollum

Hallo Jasper,

Ich finde es ziemlich unpassend, das Wort „intakt“ für eine Situation, in der mind. eine Person unterdrückt ist, zu verwenden. Eine traditionelle islamische Familie, in der sich die Frau und die Kinder dem Willen des Vaters unterordnen müssen, ist nach meinem Moralverständnis eher kaputt und nicht erhaltenswert. Da ist mir ein geschiedenes Päärchen doch noch einiges „intakter“.

An meinen Ausführungen magst Du vielleicht erkennen, dass die Bewertung einer Situation IMMER subjektiv ist. Was Du als gut empfindest, mag für einen anderen schlecht sein.

Liebe Grüsse,
coco

Lieber Jasper, die Familie mit Mama, Papa und Kindern ist ja eine soziale Erfindung. Meist gehen die Versuche, dieses merkwürdige Projekt zu verwirklichen, verständlicherweise schief.

Ich sage es mal frei nach meinen theologischen Lehrern: Wenn immer ein Prinzip sich anmaßt, über dich zu bestimmen - und sei es ein Prinzip, das du anerkennst -, hat es ethisch versagt.

Über die Rechte von Frauen zu reden ist absurd (ich bin ein Mann). Ich sehe - als Bewohner eines Landes, das bis vor wenigen Jahrzehnten das Frauenstimmrecht noch nicht kannte! - keinen einzigen Grund dafür, warum Frauen überhaupt ein Thema sein müssen. Es ist eine Unverschämtheit den Frauen gegenüber, sie zum Thema einer (natürlich männerbestimmten) Diskussion zu machen.

Man könnte, wenn man wollte, einen zweijährigen Kinderurlaub einführen (wesentlich kürzer als die meisten Renten"urlaube"). Man könnte sich endlich von diesem spießbürgerlichen Idyll „Familie“ verabschieden. Man könnte sich überlegen, wie die UNO-zertifizierten Menschenrechte sich auswirken würden, wendete man sie auch auf Frauen an (Selbstbestimmung…). Uns Männern sollte schwarz vor den Augen werden!

Ich bin übrigens kein „Frauenversteher“, im Gegenteil, die meisten von ihnen gehen mir ziemlich auf die Nerven.

Wenn du wild in der Gegend rummpoppende verheiratete Moslems meinst,die zuhause keinen Sex kriegen und sich mit Viagra zum 2-Stundensex zwingen ja dann haste Recht,DANN geht es dem MANN besser…dummerweise musst du auch die Zufriedenheit von Frau und Kind sehn und dass der Mann sich nicht scheiden lassen kann,weil des gegen die Ehre ist…Aber wenn dann ein 30+ ne 16-jährige Jungfrau(*looool*)heiratet ist es schon lustig ,wenn von "Liebe"geredet wird!!
Denn weder er ist glücklich 37 Jahre lang als Hilfsarbeiter sich den Rücken Krummzubuckeln ,noch sie ist glücklich nurnoch Kinder zu kriegen und niemals mehr als putzen zu können,weil er nicht will dass sie eine Ausbildung macht…

um es anders zu sagen

um eine quantitative Vermehrung der Bevölkerung zu gewährleisten ist das mit der Grossfamilie richtig
um eine qualitativ höherwertiges Leben zu ermöglichen ist eine normale Vater-Mutter-Kinder-Familie

zu deinem Uni-Beispiel:überleg mal was für Frauen dort hingehn…ich sag nur Kopftuchstreit…und was in der Türkei immo abgeht…

nur dein Problem ist ,dass man den Eindruck hat du wolltest ein paar Idioten die Überlegenheit des Islams einbläuen,die aber nur dann vorhanden ist ,wenn mans glaubt!Nur dasses hier keine Totalidioten gibt!Also de Facto keine Überlegenheit…sondern ne Art Minderwertigkeitskomplex der Religion und daraus eine aggressive Haltung gegenüber westlicher Kultur…

Ehrlich gemeinte Diskussionen beinhalten ein offenes Ergebnis

Oh, ich bin sicher, wenn Frauen sich konsequent unterordnen würden, gäbe es weniger Scheidungen und ergo mehr Familien. Nach außen hin wären die also „intakt“.

Im Inneren wären sie aber von Unterordnung, Unterdrückung, wahrscheinlich oft von Gewalt gekennzeichnet. Mit meinem Verständnis einer intakten Familie hat das nichts zu tun.

Erreichen könnte man also den äußeren Anschein intakter Beziehungen und Ehen und Familien.

Levay

Viele Kinder
Hallo

Und in gewisser Weise haben Muslime ja Recht: Im Westen gibt es individuelle Freiheiten, dafür gibt es weniger Kinder und mehr Ehescheidungen.

Wenn es auf der ganzen Welt so wäre, dann hätte man nicht so ein Problem mit der Überbevölkerung.

Es gibt zu viele Menschen auf der Welt, nicht zu wenige. Es ist gut, wenn weniger Menschen geboren werden. Natürlich ist das in der Übergangszeit für die Elterngenerationen nicht gerade günstig, wenn sie alt werden. Aber die Menschheit kann einfach nicht immer weiter expandieren.

Es wäre besser, wenn es weltweit wenige Kinder gäbe, und wenn man sich um die aber kümmern und sie gut ausbilden würde. Na ja, wird wohl nicht passieren.

Viele Grüße

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Hi,

schön auf den Punkt gebracht.

Aktueller ‚Tatort‘ (‚Familienaufstellung‘)
Hallo,

ich weiss nicht, wer den „Tatort“ (Folge: „Familienaufstellung“) gerade gesehen hat. Aber darum ging es doch genau: Dadurch dass mehr oder weniger „sanfte Gewalt“ auf die Frauen ausgeübt wird (bzw. sie immer ein wenig eingeschüchtert sind), und auch die Männer immer unter dem Druck stehen, keine „Waschlappen“ oder „Weicheier“ zu sein, die nicht mal imstande sind ihren Töchter/Schwestern/Ehefrauen zu zeigen, „wo der Barthel den Most holt“, ist die islamische Familie, im Gegensatz zur deutschen bzw. westeuropäischen i.d.R. gesund und intakt. D.h. Ehe wird als eine Pflicht angesehen, wie bei uns die Pflicht, zu Bundeswehr (oder Zivildienst) zu müssen - sonst wird man von den Feldjägern abgeholt und bestraft. Bei arrangierten Ehen kann ja keine „Liebe vergehen“, weil von vorneherein nie Liebe da war, aber Männer und Frauen haben Pflichten gegeneinander und gewöhnen sich aneinander und: alle haben immer den Rückhalt der Großfamilie bzw. Sippe. Besonders Kinder wachsen in der Geborgenheit der Großfamilie auf. In „rein islamischen“, aloso nur aus Muslimen bestehenden Gesellschaften wiederum sind auch die Männer gezwungen zu heiraten, weil durch die strenge Geschlechtertrennung sie keine andere Möglichkeit haben, einer Frau nahe zu kommen, während in Deutschland man auch „so“ Affären oder One-Night-Stands haben kann. Dadurch, dass die Männer gezwungen sind zu heiraten um einer Frau nahe zu kommen wird doch auch für eine gewisse Stabilität der Familien gesorgt.

Ist das nicht zumindest, angesichts einer immer mehr vergreisenden deutschen Gesesellschaft mit immer mehr Ehescheidungen, zumindest bedenkenswert?

Was meint ihr?

etwas strange das du eine Ehrenmordfolge des Tatort als positives Bsp. nimmst!!!
und bei 50% Scheidungsrate sind auch viele "Mehrfachtäter"bei
d.h.de facto bleiben 60% der Ehen OHNE ZWANG ein LEBEN LANG bestehn
ausserdem solltest du bedenken das Mann sich in solchen Ehen im Zweifel holt was er „verdient“
in Deutschland und dem Rest der zivilisierten Welt nennt man sowas Vergewaltigung in der Ehe
und nur weil es bei uns offen ONS und Affären gibt ,gibt es in islamischen Staaten nicht verdeckt dasselbe…
genauso wie Homosexualität
oder willst du behaupten es gäbe keine schwulen Türken?!!
Ich verweise mal auf die lesbische Ehefrau im Iran die mit dem Sperma in ihr drin ihre weibliche Affäre geschwängert hat und der Ehemann dafür zahlen musste…

hi jasper,

du solltest vielleicht mal klarstellen, um was es dir geht:

a) mehr kinder für deutschland

oder

b) gebt den männern die macht über die frauen

bei a): dazu braucht man niemanden unglücklich machen. denn es gibt genug frauen, die gerne kinder hätten, wenn die gesellschaft die möglichkeiten dafür bieten würde

geht es dir jedoch um b), dann solltest du dich mal fragen, woher dieser wunsch bei dir stammt. kann es sein, dass du dich in unserer gesellschaft hilflos fühlst?

liebe grüsse,
coco

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gesund und intakt???
Hallo Jasper,

noch konntest Du Dich nicht dazu durchringen genauer zu definieren was Du mit „gesunde und intakte Familien“ meinst. Es scheint, als hättest Du eine etwas ungewöhnliche Definition.

Ist ein Selbstmörder für Dich gesund & intakt wenn seine Laborwerte OK sind und er nicht krank aussieht?

Stefan

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Hi coco,

denn es
gibt genug frauen, die gerne kinder hätten, wenn die
gesellschaft die möglichkeiten dafür bieten würde

Das ist eine seltsame Ansicht. Welche Voraussetzungen „der Gesellschaft“ fehlen denn Deiner Meinung nach, damit Frauen sich ihren Kinderwunsch erfüllen?

Gruß,

Anja

hallo anja,

viele frauen kriegen erst dann kinder, wenn sie es sich leisten können, sprich wenn sie die ausbildung fertig haben und die kosten für die tagesbetreuung bezahlen können. aus diesem grund ist hier (schweiz) das durchschnittsalter der erstgebärenden auch über 30!

liebe grüsse,
coco

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Hallo füsigä,

eine Familie gilt gemeinhin als intakt, wenn die Eltern nicht geschieden sind und auch möglichst viele Kinder haben - zumindest aber mehr als zwei. So wie z.B. bei der Familie von unserer Familienministerin Ursula von der Leyen.

Gruß Jasper.

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So einfach ist es nicht.
Hallo!

Allgemein würde ich vermuten, dass in einer islamischen Gesellschaft viel Wert auf Familienzusammenhalt gelegt wird. Scheidungen dort geächtet sind und soweit ich weiß, für Frauen mit massiven Nachteilen verbunden.

Deshalb würde ich aber die dortigen Familien nicht für intakt halten. Eine durch Zwänge aufrecht erhaltene Ehe ist nicht automatisch eine gute, eher im Gegenteil.

Vergleichen kann man das vielleicht mit der Situation hier in den 50er Jahren. Da gab es ja auch kaum Scheidungen, sie waren einfach verpönt und manche Familie wahrte nur den Schein nach außen, während innen gar nichts mehr stimmte.

Wenn es in der deutschen Gesellschaft auch das Phänomen der
„Ehrenmorde“ gäbe und Bestrafung von Ehebruch usw. und Familie
für Frauen als eine Art „Pflicht“ ansehen würde, so wie etwa
die Pflicht der Männer, zum Militärdienst zu gehen, würde das
dann für intakte Familien sorgen?

Nach außen: Ja, sicher. Aber wollen wir das?

entweder Frauenemanzipation,
einschließlich des Rechtes auf sexuelle Selbstbestimmung der
Frau, wie im Westen, als „Preis“ dafür aber zerfallende
Familien, oder aber wie im islamischen Kulturkreis, die Frau,
die in erster Linie ein „Familienwesen“ ist und nicht über
sexuelle Selbstbestimmung verfügt, wodurch aber im islamischen
Kulturkreis die Familien weitestgehend intakt sind und Kinder
in intakten Familien aufwachsen?

Letztere Schlußfolgerung würde ich so nicht treffen. Wer weiß schon, wie intakt eine Familie ist. Allein das „Zusammenbleiben“ kann ja nicht das Kriterium sein. Und eine durch Zwänge und Traditionen gebunde Frau und Mutter als Kern einer intakten Familie? Ich weiß nicht so recht, für mich klingt das eher paradox.

Ja, Emanzipation ist anstrengend. Für alle Beteiligten. Und eine Familie mit einer selbstbestimmten Frau zu gründen erfordert viele neue Absprachen, da ja die althergebrachte Pflichtenaufteilung nicht mehr funktioniert. Wer sich aber die Mühe macht, wird unterm Strich eine intaktere Familie haben, weil alle Familienmitglieder zu gleichen Teilen an Entscheiungen, Rechten und Pflichten beteiligt sind und deshalb auch zufriedener leben können. Das gilt auch für die Männer in solchen Familien. Sie haben ja auch die Chance, ihre Vater- und Ehemannrolle neu zu definieren.

Und das Ideal einer intakten Familie würde ich auch etwas weiter definieren. Kinder merken genau, wenn die Eltern sich dauernd streiten und nur wegen der lieben Kleinen noch zusammen sind. Da halte ich eine fair ausgetragene Trennung für sinnvoller. Eine gut organisierte Patchworkfamilie oder funktionierende Teilfamilie würde ich intakter einschätzen als eine ständig streitende „Standardfamilie“.

Grüße
kernig