Jesus & Galle im NT

Entschuldige Fritz, aber komme nicht umhin als dir zu sagen, dass vieles Blödsinn ist was Du da schreibst.

  1. Nur weil nachträglich nicht alles beweisbar ist, muss es nicht falsch sein
  2. Ausserdem gibt es sehr wohl, wenn auch nur einzelne Beweise, dass das, was im AT steht, sich im NT erfüllte. Denke an die uralten gefundenen Schriftrollen, die praktisch mit dem heutigen Bibeltext des AT übereinstimmen. Im NT ist vieles nicht beweisbar, aber einiges hingegen schon (Sonnenfinsternis etc) Und wenn dies nicht stimmen (zB die Auferstehung) würde, wie stellst Du Dir dann die rasante Verbreitung/Märtyertum durch Christen vor? Da war eine Sicherheit dahinter. Ausserdem gibt es bis zum heutigen Tag entsprechende Wunder (Heilungen, etc), welche für die Betroffenen absolut echt waren.

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Entschuldige Fritz, aber komme nicht umhin als dir zu sagen,
dass vieles Blödsinn ist was Du da schreibst.

Du meinst, du kannst/kommst nicht umhin, mir zu sagen, dass …
oder du kannst nicht anders als mir zu sagen, dass …
Ja?

Verzeih ebenfalls, Beat, aber auf dieser Basis diskutiere ich nicht!

Fritz

lach, sagte es einfach sehr ungern, aber war Blödsinn was Du schriebst…
smile

Beat

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Hallo,

Es muss keine Betrugsabsicht dahinter stecken und doch ist
alles bloß wirres Fantasieren und Windbeutelei. Am besten lügt
man, wenn man dran glaubt!

Mh, wenn Du von Lüge redest, dann doch auch Betrug, oder kann man unbewußt lügen? Aber darum geht es ja nicht…
Und wenn man nur selber ordentlich

an ein paar schräge Grundsätze glaubt - die allegorische Rede
und ihre Interpretation, also „Sohn Gottes, Jungfrau,
unbefleckte Empfängnis“ z. B., dann nimmt man den Rest gern
mit ins Geschäft und man kann hemmungslos loslegen.

Also hier geht jetzt einiges durcheinander… Ein bißchen mehr Differenzierung täte Not, geht es Dir um das Neue Testament oder um die theologische Entwicklung? In der heutigen Theologie ist übrigens Allegorese ziemlich out:wink: Nur zur Information…

Das festzustellen wird doch wohl noch erlaubt sein, auch wenn
ich weiß, dass alle Zeitgenossen die gleichen Windbeutel
waren.
Und dies als für mich untragbar zurückweisen. Vor allem, wenn
einer kommt, und diese Windbeuteleien mir heute als
„Glaubenswahrheiten“ anbietet.
Und das geschieht, wenn jemand davon redet, dass das NT Recht
hat, weil im AT steht.
DAS ist anachronistisch!

Richtig, das ist auch anachronistisch. Ich denke aber doch, daß es den meisten Christen darum geht, daß nicht nur in dem in sich sehr widersprüchlichen, da von Menschen geschriebenen, NT derselbe Gott bezeugt wird, sondern daß es sich hier auch um demselben Gott handelt wie im AT. Das schließt ja erst einmal einen Irrtum nicht aus, weder einen „wissenschaftlichen“ noch einen „theologischen“.
Warum regst Du Dich darüber so auf, wenn jemand etwas als „Glaubenswahrheit“ für sich in Anspruch nimmt? Solange dieser Jemand Dir diese Wahrheit nicht als „objektiv“ aufzwingen will, sondern zu einem Dialog bereit ist, akzeptiert, daß Du andere Voraussetzungen hast, täte ein wenig mehr Toleranz gut. Etwas als Glaubenswahrheit oder, wie ich es begrifflich vorziehe, Glaubensgewißheit zu bezeichnen, heißt doch nicht, es auch als historisch nachweisbar anzusehen, dann brauche ich nicht zu glauben, dann habe ich bewiesen.

Ich verweise nochmals auf den „Physiologus“, dessen Wissen
über Fabeltiere heute allenfalls noch als „poetisches
Knabberzeug und amuse-gueule“ - so ähnlich nannte das Metapher

  • betrachtet werden kann und weder biologisches oder
    theologisches Wissen bereithält. Und da versucht keiner, den
    Text als „Glaubenswahrheit und - gewissenheit“ anderen
    unterzujubeln.

Es gibt viele derartiger Texte, denen das Glück versagt bliebe, eine offensichtlich geistig verwirrte, aber zahlreiche Anhängerschaft zu erhalten, die die Menschheit mit einer Jahrtausende währenden Herrschaft der Idiotie, Subjektivität und Irrationalität überzieht. Aber jetzt gibt es ja die absolute Objektivität, das reine Wissen und die pure Rationalität, die uns sicherlich aus dieser Schreckenszeit der Windbeutelei in das Licht der ewig gülitgen Wahrheit führen wird…:wink:

Scherz beiseite, vielleicht hast Du ja sehr schlechte Erfahrungen mit Christen gemacht, anders kann ich nicht nachvollziehen, warum Du einem relativ normalen geistesgeschichtlichen Phänomen mit derartiger Emotionalität begegnest.
Grüße,
Taju

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Hallo,
wirklich! Ich wollte mir lediglich ein mehrfaches Antworten ersparen und bei Dor lediglich anmerken, wie alt die Zweifel an der Kompatibilität von AT und NT sind.

Für die
allgemeine Fragestellung hier eher interessant: Man sah keine
Schwierigkeiten, die Schriften des AT als heilige Schriften zu
haben (und nur die) und gleichzeitig eben Jesus als Christus
zu propagieren.

Ja, das ist tatsächlich nach wie vor interessant. Das ist ja
die Lücke, in die dann Paulus gesprungen ist …

Und noch interessanter ist, daß Paulus sich für Jesus (!) gar nicht zu interessieren scheint! Also für den, was wir als „historischen Jesus“ bezeichnen würden. Wenn man bedenkt, daß wohl tatsächlich Paulus der Religionsgründer ist, und wie sehr wir uns heute um den historischen Jesus balgen:wink:, finde ich das zumindest theologiegeschichtlich höchst interessant. Ich hätte nicht übel Lust, mal an einer Geschichte der Unfähigkeit der Theologie (als wissenschaftliche Disziplin) im Umgang mit der Frage nach dem historischen Jesus zu arbeiten…
aber das ist ein völlig anderes Thema.

Grüße,
Taju

Hallo,

Mh, wenn Du von Lüge redest, dann doch auch Betrug, oder kann
man unbewußt lügen?

Wenn ich unter „lügen“ verstehe, nicht die Wahrheit zu sagen, dann mag es für den „Lügner“, der es nicht besser weiß, keine Lüge sein. Wenn ich aber feststelle, dass er sich keine Mühe gab, …

  • aber darum geht es nicht

Also hier geht jetzt einiges durcheinander…
Ein bißchen mehr Differenzierung täte Not,

Bei mir nicht! Ich verstehe zu differenzieren. Aber vielleicht habe ich den von dir beanstandeten Satz zu viel auf einmal sagen wollen.
Im At und NT werden Bildwort, theologische und auch metaphorische Begriffe gebraucht. Es ist aber nicht sicher, ob einige Autoren zu differenzieren wussten zwischen „Jungfrau“ als „junge Frau“ oder als „virgo intacta“.
Und es ist sicher, dass bei den Interpreten, angefangen bei den Kirchenvätern bis heute, diese Verwechslung allüberall umgeht.

geht es Dir um das Neue Testament oder um die theologische Entwicklung?

Wie willst du das auseinander halten? Es geht in diesem Faden um die Entstehung und Interpretation des NT. Um die Behauptung, dass es im AT Vorhersagen gibt, die im NT in Erfüllung gingen. Dies wurde von den Schreiber behauptet und wird heute und hier auf dem Brett immer noch behauptet. (s. o.)

In der heutigen Theologie ist übrigens Allegorese ziemlich out:wink: Nur zur Information…

Vielen Dank für diese mir gänzlich unbekannte Einsicht!;-]

Leider haben wir es hier auf dem Brett nur selten mit Theologie als Wissenschaft zu tun, sondern mit oft diffusen und sogar absurden „Glaubensgewissheiten“. Siehe oben die Antwort zu „Jude am Kreuz“.

Warum regst Du Dich darüber so auf, wenn jemand etwas als
„Glaubenswahrheit“ für sich in Anspruch nimmt?

Woher bloß alle möglichen Leute meinen, ich regte mich auf?
Bloß weil ich ein wenig drastischer und plastischer und kräftiger und deutlicher und deutscher und auch manchmal ein bisschen provokativ rede?

Solange dieser Jemand Dir diese Wahrheit nicht als „objektiv“ aufzwingen will, sondern zu einem Dialog bereit ist, akzeptiert, daß Du andere Voraussetzungen hast, täte ein wenig mehr Toleranz gut.

Sag das den Überzeugten! Ich habe noch keinen Mitredner persönlich angegangen und gesagt, dass er Quatsch rede.

Es gibt viele derartiger Texte, denen das Glück versagt
bliebe, eine offensichtlich geistig verwirrte, aber zahlreiche
Anhängerschaft zu erhalten, die die Menschheit mit einer
Jahrtausende währenden Herrschaft der Idiotie, Subjektivität
und Irrationalität überzieht. Aber jetzt gibt es ja die
absolute Objektivität, das reine Wissen und die pure
Rationalität, die uns sicherlich aus dieser Schreckenszeit der
Windbeutelei in das Licht der ewig gülitgen Wahrheit führen
wird…:wink:

Gut gebrüllt, Löwe! Aber über den Physiologus sind wir inzwischen hinaus - und viele auch schon über die Bibel! Gott sei Dank! wollte ich sagen können!

relativ normalen geistesgeschichtlichen Phänomen mit derartiger Emotionalität begegnest.

Na, was normal ist, kann man ja auch nicht allweil so gleich entscheiden.

Nochmals: ich atme ganz ruhig, mein Puls ist normal, mein Blutdruck etwas erhöht, aber das ist krankheitsbedingt!

Gruß Fritz

Hi Metapher,

Soweit ich informiert bin, ist vor den Evangelien (bzw. wenn
man so will: vor den Ereignissen) nicht davon die Rede
gewesen, daß irgendetwas in der Schrift etwas zu Erfüllendes
gewesen sei.

wenn die Frage erlaubt ist: Wozu gibt es dann Propheten?

In Genesis 15,13 sagt Gott zu Abram: „Wissen sollst du, dass Fremdling sein wird dein Same in einem Land, das nicht das ihre; und sie werden Sklaven sein, und man wird sie bedrücken vierhundert Jahre.“

Und in Exodus 12,40 heißt es: „Die Zeit aber, die die Kinder Israel in Ägypten gewohnt haben, ist vierhundertunddreißig Jahre.“

Ist das jetzt eine Erfüllung?

Daniel schreibt (Dan.9,2): „in diesem Jahr achtete ich in den Büchern auf die Zahl der Jahre, von denen der HERR geredet hatte zum Propheten Jeremia (Jer.25,11), dass nämlich Jerusalem siebzig Jahre wüst liegen sollte.“

Daniel erwartete also die Erfüllung des prophetischen Wortes.

Und warum warten die Juden immer noch auf den Messias, wenn nicht wegen der Prophetie?

Gruss Harald

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Hi Harald

Soweit ich informiert bin, ist vor den Evangelien (bzw. wenn
man so will: vor den Ereignissen) nicht davon die Rede
gewesen, daß irgendetwas in der Schrift etwas zu Erfüllendes
gewesen sei.

Ich hab es zu mißverständlich gesagt, das stimmt. Ich bezog es nicht auf Texte, die die Form von Vorhersagen von Ereignissen irgendwelcher Art enthalten, sondern auf „Erfüllung“ im Sinne des johanneischen „Erfüllung der Zeit“ …

Wozu gibt es dann Propheten?

Ihre Rolle war die der Mahner, Kritiker, Warner, nicht die der Zukunftsvorhersager.

In Genesis 15,13 sagt Gott zu Abram: „Wissen sollst du, dass
Fremdling sein wird dein Same in einem Land, das nicht das
ihre; und sie werden Sklaven sein, und man wird sie bedrücken
vierhundert Jahre.“

Und in Exodus 12,40 heißt es: „Die Zeit aber, die die Kinder
Israel in Ägypten gewohnt haben, ist vierhundertunddreißig
Jahre.“

Ist das jetzt eine Erfüllung?

glaubens immanent ausgedrückt, was ich, wie du weißt, respeketiere, kann man das so sehen.

Aber historisch gesehen weißt du auch, daß diese Texte 700 Jahre (vielleicht sogar 1300 Jahre, falls „Abraham“ etwas historisches ist) nach den Ereignissen, die in ihnen geschildert werden, geschrieben worden sind.

Daniel schreibt (Dan.9,2): „in diesem Jahr achtete ich in den
Büchern auf die Zahl der Jahre, von denen der HERR geredet
hatte zum Propheten Jeremia (Jer.25,11), dass nämlich
Jerusalem siebzig Jahre wüst liegen sollte.“

Daniel erwartete also die Erfüllung des prophetischen Wortes.

Das war bereits erfüllt, denn es bezog sich auf das Exil - stimmts?

Und warum warten die Juden immer noch auf den Messias, wenn
nicht wegen der Prophetie?

„die“ Juden? Einige Richtungen tun es, andere tun es nicht. Und die, die es tun (resp. damals taten), haben sehr unterschiedliche Auffassungen darüber (gehabt), was denn der Inhalt der „Erwartung“ sei. Aber darüber weiß Iris gewiß genaueres zu berichten.

Ist denn die damals lange gehegte Hoffnung auf einen Befreier von der röm. Kolonialherrschaft identisch mit einer „Vorhersage“??

Gruß

Metapher

Hi Metapher,

Ich hab es zu mißverständlich gesagt, das stimmt. Ich bezog es
nicht auf Texte, die die Form von Vorhersagen von
Ereignissen irgendwelcher Art enthalten, sondern auf
„Erfüllung“ im Sinne des johanneischen „Erfüllung der Zeit“

OK, das wäre jetzt etwas zu umfangreich. Aber dass es bei Gott einen „Zeitplan“ für die Menschheit gibt, geht aus den Schriften klar hervor. Insofern kann man also auch davon reden, dass „die Zeit erfüllet war“.

Wozu gibt es dann Propheten?

Ihre Rolle war die der Mahner, Kritiker, Warner, nicht die der
Zukunftsvorhersager.

Warum sagt dann David zu Gott: „Du hast dem Hause deines Knechtes sogar für die ferne Zukunft Zusagen gegeben.“ (2.Sam.7,19)?

Wofür hältst Du den Traum des Pharao zur Zeit Josephs?
Oder den Traum Nebukadnezars zur Zeit Daniels?
Und die Offenbarung berichtet von Dingen, die heute noch in der Zuklunft liegen.

Aber historisch gesehen weißt du auch, daß diese Texte 700
Jahre (vielleicht sogar 1300 Jahre, falls „Abraham“ etwas
historisches ist) nach den Ereignissen, die in ihnen
geschildert werden, geschrieben worden sind.

Dass Du das so bewertest, verstehe ich.

Daniel erwartete also die Erfüllung des prophetischen Wortes.

Das war bereits erfüllt, denn es bezog sich auf das Exil -
stimmts?

nicht ganz, Daniel befand sich im Exil, ja.
Aber er erwartete das Ende desselben und bezog sich auf die Prophetie des Jeremia. Und die fand schon vor dem Exil statt.

Und warum warten die Juden immer noch auf den Messias, wenn
nicht wegen der Prophetie?

„die“ Juden? Einige Richtungen tun es, andere tun es nicht.

Entschuldige bitte, hier habe ich mich unkorrekt ausgedrückt.
Natürlich meinte ich die religiösen Juden.
Auch wenn die Vorstellung vom Messias unterschiedlich sein mag, warten sie dennoch auf sein Erscheinen.

Ist denn die damals lange gehegte Hoffnung auf einen Befreier
von der röm. Kolonialherrschaft identisch mit einer
„Vorhersage“??

Die Hoffnung ist ja nicht aus dem Druck durch die Römer entstanden. Die Texte über den Messias gab es schon zu einer Zeit, als es noch keine Römer gab. Insofern kann man es doch als „Vorhersage“ bezeichnen.
Umso mehr, als der Messias noch gar nicht gekommen ist. Hier kann man also nicht sagen, die Prophetie sei nachträglich erfunden worden.

Gruss Harald

1 Like

Erfüllung der Zeit
Hi Harald

OK, das wäre jetzt etwas zu umfangreich. Aber dass es bei Gott
einen „Zeitplan“ für die Menschheit gibt, geht aus den
Schriften klar hervor.

Ob es den „gibt“ ist ja nicht die Frage gewesen, denn das ist ein Glaubensinhalt. Vielmehr stellte ich in Abrede, daß es Stellen im sog. AT gibt, in denen Autoren von einer (zur Zeit der vermutlichen Niederschrift) zukünftigen „Erfüllung der Zeit“ (plerosis chronou) im Sinne von Joh. … schreiben.

Wenn du solche Stellen findest, wäre ich dankbar für einen Hinweis, denn bei solchen umfangreichen Texten kann man mit „gibts nicht“ leicht ralsch liegen, dessen bin ich mir bewußt.

Damit es kein Mißverständnis gibt: Solche Stellen wie die Rede vom „verheißenen“ Land Kanaan meine ich nicht , denn die wurden ja geschrieben, als man bereits in Kanaan war.

Insofern kann man also auch davon reden, dass „die Zeit erfüllet war“.

Das tut eben meiner bisherigen Ansicht nach der Autor des Joh.-Ev. zum ersten Mal.

Warum sagt dann David zu Gott: „Du hast dem Hause deines
Knechtes sogar für die ferne Zukunft Zusagen gegeben.“ (2.Sam.7,19)?

Das befriedigt meine Suche nicht, denn das wurde lange nach der Zeit Davids geschrieben.

Wofür hältst Du den Traum des Pharao zur Zeit Josephs?
Oder den Traum Nebukadnezars zur Zeit Daniels?

für Dokumente antiker Traumdeutungspraxis und -theorie, siehe meinen Artikel [FAQ:286]

Und die Offenbarung berichtet von Dingen, die heute noch in der Zukunft liegen.

Wie gesagt, ich meinte nicht Texte, die in der Form von Zukunftsvisionen verfaßt sind, und vor keine NT-Texte. Im Joh.-Ev. ist der Ausdruck „Erfüllung der Zeit“ auf ein Jetzt (νυν und aρtι) bezogen, und mich interessiert, ob genau diese als vorher erwartet nachweisbar ist in den älteren Schriften.

Aber historisch gesehen weißt du auch, daß diese Texte 700
Jahre (vielleicht sogar 1300 Jahre, falls „Abraham“ etwas
historisches ist) nach den Ereignissen, die in ihnen
geschildert werden, geschrieben worden sind.

Dass Du das so bewertest, verstehe ich.

das ist keine Bewertung, das sind historische Tatsachen. Und ich hatte es explizit unterschieden von Glaubensinhalten, für die ja, wie wir wissen, historisches Wissen nur ganz bedingt von Bedeutung ist. Ich halte dafür, beide Denkweisen gleichrangig nebeneinander zu betreiben … daß sich das nicht ausschließt, hab ich ja schon mal erläutert:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

nicht ganz, Daniel befand sich im Exil, ja.

und das Buch ist 300 Jahre später entstanden …

„die“ Juden? Einige Richtungen tun es, andere tun es nicht.

Entschuldige bitte, hier habe ich mich unkorrekt ausgedrückt.
Natürlich meinte ich die religiösen Juden.

Ich auch …

Auch wenn die Vorstellung vom Messias unterschiedlich sein mag, warten sie dennoch auf sein Erscheinen.

und sofern sie das tun, ist in ihrem Sinne ja die Zeit noch nicht „erfüllt“ … aber wie gesagt, es hängt von der Art der Messiaserwartung ab …

Die Hoffnung ist ja nicht aus dem Druck durch die Römer
entstanden. Die Texte über den Messias gab es schon zu einer
Zeit, als es noch keine Römer gab. Insofern kann man es doch
als „Vorhersage“ bezeichnen.

als Zukunftserwartung zumindest … da, da hast du Recht.

Umso mehr, als der Messias noch gar nicht gekommen ist. Hier
kann man also nicht sagen, die Prophetie sei nachträglich
erfunden worden.

Hab ich meinerseits auch nicht behauptet. Auch wenn man berücksichtigt, daß der „Auftrag“ der Propheten gar nicht der der Vorhersage war …

Gruß

Metapher

Nachfrage
Hi Metapher,

Ob es den „gibt“ ist ja nicht die Frage gewesen, denn das ist
ein Glaubensinhalt. Vielmehr stellte ich in Abrede, daß es
Stellen im sog. AT gibt, in denen Autoren von einer (zur Zeit
der vermutlichen Niederschrift) zukünftigen „Erfüllung der
Zeit“ (plerosis chronou) im Sinne von Joh. … schreiben.

das Problem liegt also in der „Zeit der vermutlichen Niederschrift“.

nicht ganz, Daniel befand sich im Exil, ja.

und das Buch ist 300 Jahre später entstanden …

hier gehen nämlich die Angaben auseinander.
Gemäß C.I.Scofield ist das Buch Daniel im 6.Jhdt.v.Chr. entstanden, also zu Lebzeiten Daniels.

Die Anweisung „verbirg diese Worte und versiegle die Schrift“ (Dan.12,4) lassen darauf schließen, dass Daniel selbst der Verfasser war.

Ich habe nach wie vor das Problem, dass mir noch niemand glaubwürdig versichern konnte, dass diese Datierung nicht stimmt.

Gruss Harald

Hallo Metapher,

Wenn du solche Stellen findest, wäre ich dankbar für einen
Hinweis, denn bei solchen umfangreichen Texten kann man mit
„gibts nicht“ leicht ralsch liegen, dessen bin ich mir bewußt.

Ich möchte mich gerne einklinken und einige Beispiele vorlegen, die von einigen Gläubigen Menschen als erfüllte Prophezeihungen gesehen werden.

Der rote Faden zum Messias

    1. Moses 3:15 -> Eine rätselhafte Prophezeiung, deren Bedeutung erst mit den Christlich-griechischen Schriften klar wurde (Offenbarung 12:9).
    1. Moses 22:17,18 -> Durch den Nachkommen Abrahams soll die ganze Erde gesegnet werden. Ein seltsamer Anspruch für ein semitisches Hirtenvolk.(Galater 3:16)
    1. Moses 49:10 -> Des Messias sollte aus dem Stamm Juda kommen.
  • 2.Samuel 7:16 -> Der Messias sollte ein Nachkomme Davids sein.
  • Daniel 9:24-27 -> Vom Dem Zeitpunkt an dem der Wiederaufbau Jerusalems beschlossen wurde, bis zum erscheinen des Messias sollten 69 (Jahr)Wochen vergehen. In der Hälfte der 70ten Woche sollte er dann „abgeschnitten“ werden. Wenn man bei 455 v. u. Z. anfängt, als der persischen König Artaxerxes I diesen befehl erlies kommt man zum Jahr 29 u.Z. (Taufdatum und beginn seines Wirkens). Mit 3,5 Jahren Dienstzeit wird das Ganze klarer.

Ich würde nicht behaupten, wie es andere schon gemacht haben, dass die ganzen Psalmen auf den Messias hindeuten. Wenn man aber mit einem christlichen Hintergrund Psalm 22 oder Jesaja 53 liest, kann man gar nicht anders, als dies als Prophezeihungen auf den Messias zu verstehen.

Die Prophezeihung in Daniel 8:20-22 ist dermaßen deutlich, dass der entsprechende Text gemäß Expertenmeinung nach den beschriebenen Ereignissen geschrieben sein MUSS.

So weit erstmal.

Gruß
Carlos

Hi Harald

hier gehen nämlich die Angaben auseinander.
Gemäß C.I.Scofield ist das Buch Daniel im 6.Jhdt.v.Chr.
entstanden, also zu Lebzeiten Daniels.

Ja - ich weiß, es gibt viele widerstreitende Theorien darüber. Selbst kann ich nichts dazu sagen … weiß nur, daß ein davon meint, der resultierende Text liege im Anfang von Qumran, aber es müsse diverse Stränge mübdlicher Überlieferungen vorher gegeben haben. Wie die Leute das im Einzelnen herausfinden ist mir ein Rätsel, aber man kann nicht alles Interessante verfolgen …

Die Anweisung „verbirg diese Worte und versiegle die Schrift“
(Dan.12,4) lassen darauf schließen, dass Daniel selbst der
Verfasser war.

ah - und weißt du was darüber, wieso?

Ich habe nach wie vor das Problem, dass mir noch niemand
glaubwürdig versichern konnte, dass diese Datierung nicht
stimmt.

Nun - Datierungstheorien widerstreiten sich halt :smile:
Die Argumente des einen hält der ander für unhaltbar und vice versa - so ist das nun mal :smile:

Grüße

Metapher

Hi Carlos

Ich möchte mich gerne einklinken und einige Beispiele
vorlegen, die von einigen Gläubigen Menschen als erfüllte
Prophezeihungen gesehen werden.

Die Stellensammlung ist sehr wohl interessant, und gehört zur christlichen Deutungs-Überlieferung eher als zum eigentlichen Glaubensinhalt. Im Übrigen zielen sie ja exakt in die von Fritz angesprochene Kritik:

    1. Moses 3:15 -> Eine rätselhafte Prophezeiung, deren
      Bedeutung erst mit den Christlich-griechischen Schriften klar
      wurde (Offenbarung 12:9).

Ich sehe nicht, daß Off. 12.9 irgendetwas an der Stelle, die tatsächlich die Form einer Prophezeihung hat, „klärt“. Im Gegenteil wird sowohl die griechische als auch die jüdische Dämonologie zurechtgebogen bzw. verfälscht, denn der gestürzte Engel ist sammael und weder ein diabolos noch der satan.

    1. Moses 22:17,18 -> Durch den Nachkommen Abrahams soll
      die ganze Erde gesegnet werden. Ein seltsamer Anspruch für ein
      semitisches Hirtenvolk.(Galater 3:16)

Richtig. Es bezieht sich auf Völker, die zum Zeitpunkt der Niederschrift bereits einige „Tore der Feinde“ erobert hatten als die Autoren bereits Städter waren - und allein Paulus(!) bezieht es in Gal.3.16 auf einen einzigen Menschen …

    1. Moses 49:10 -> Des Messias sollte aus dem Stamm Juda
      kommen.

war aber nicht, daher ja zurecht Joh.7.41-43 und auch Joh.1.46

  • 2.Samuel 7:16 -> Der Messias sollte ein Nachkomme Davids
    sein.

auch das wird von Matth. und Luk. so retrospektiv dargestellt.

  • Daniel 9:24-27 -> Vom Dem Zeitpunkt an dem der
    Wiederaufbau Jerusalems beschlossen wurde, bis zum erscheinen
    des Messias sollten 69 (Jahr)Wochen vergehen. In der Hälfte
    der 70ten Woche sollte er dann „abgeschnitten“ werden. Wenn
    man bei 455 v. u. Z. anfängt, als der persischen König
    Artaxerxes I diesen befehl erlies kommt man zum Jahr 29 u.Z.
    (Taufdatum und beginn seines Wirkens). Mit 3,5 Jahren
    Dienstzeit wird das Ganze klarer.

Das ist gewiss ein interessantes und viel diskutiertes Zahlenspiel, aber es hängt die Frage der Niederschrift doch daran. Ih weiß leider nicht, was die Qumran-Texte Erhellendes dazu liefern.

Wenn manaber mit einem christlichen Hintergrund Psalm 22 oder Jesaja
53 liest, kann man gar nicht anders, als dies als Prophezeihungen auf den Messias zu verstehen.

Ebenfalls retrospektiv, ja, da stimme ich zu. Aber wurde das vorher auch so gedeutet?

Alles in allem sind das aber keine Hinweise, die den johanneischen Ausdruck „Erfüllung der Zeit“ vorankündigen, oder doch?

So weit erstmal.

ja - und thanx …

Gruß

Metapher

Hi Metapher,

Ja - ich weiß, es gibt viele widerstreitende Theorien darüber.
Selbst kann ich nichts dazu sagen … weiß nur, daß ein davon
meint, der resultierende Text liege im Anfang von Qumran, aber
es müsse diverse Stränge mübdlicher Überlieferungen vorher
gegeben haben. Wie die Leute das im Einzelnen herausfinden ist
mir ein Rätsel, aber man kann nicht alles Interessante
verfolgen …

mir ist schon klar, dass das nicht in Dein Fach fällt :wink:
Aber es macht eine Diskussion über Prophetie völlig überflüssig, wenn man keine genaue Datierung des Originals hat.

Wenn wir beim Daniel-Text einen Unterschied von 300 Jahre in Kauf nehmen müssen, kann man natürlich nicht mit Sicherheit sagen, was hat Daniel gesehen bzw. gehört, und was wurde nachträglich eingefügt.

Die Anweisung „verbirg diese Worte und versiegle die Schrift“
(Dan.12,4) lassen darauf schließen, dass Daniel selbst der
Verfasser war.

ah - und weißt du was darüber, wieso?

Ich will hier kein Wissen vorgeben. Ich lese einen Text erst einmal so, wie er geschrieben steht. Und dann lasse ich mich vom Heiligen Geist inspirieren, was der Text bedeutet.

Interessant ist für mich, dass viele Menschen unabhängig voneinander zu der selben Auslegung kommen. Und ab einem bestimmten Prozentsatz der Übereinstimmung gilt für mich die Aussage als gesichert.

Wenn Du Dir aber die Aussage Daniels über die kommenden Königreiche ansiehst, wirst Du nicht umhinkommen, eine historische Parallelität der Ereignisse festzustellen. Wird die Schrift allerding um 300 Jahre später verfasst, könnte man sagen, dass dem Schreiber das Römische Reich schon bekannt war. Nur die Frage über das „Reich des Himmels“ ist damit nicht geklärt. „Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören.“ (Dan 2,44) Liegt es da nicht nahe, die Zerstörung der römischen Besatzung zu erwarten, wie es die Juden zur Zeit Jesu taten?

Heute wissen wir, dass das damals nicht erfüllt wurde. Das heißt aber nicht, dass das nicht noch eintreten könnte.

Ich habe nach wie vor das Problem, dass mir noch niemand
glaubwürdig versichern konnte, dass diese Datierung nicht
stimmt.

Nun - Datierungstheorien widerstreiten sich halt :smile:
Die Argumente des einen hält der ander für unhaltbar und vice
versa - so ist das nun mal :smile:

Aber welchen Sinn macht es, ein Datum zu behaupten, das weder logisch noch archäologisch zu beweisen ist?

Ich habe leider den Verdacht, dass es hier nur darum geht, die Glaubwürdigkeit der Bibel in Frage zu stellen. Aber genau dafür bedürfte es besserer Beweise.

Gruss Harald

Paulinismus

Ja, das ist tatsächlich nach wie vor interessant. Das ist ja
die Lücke, in die dann Paulus gesprungen ist …

Und noch interessanter ist, daß Paulus sich für Jesus (!) gar
nicht zu interessieren scheint!

ita est

Wenn man bedenkt, daß wohl tatsächlich Paulus der Religionsgründer ist,

Natürlich - das Christentum war (fast) von Anfang an ein Petronismus-Paulinismus. Immerhin ist der zentrale Tempel eine Peter-Paul-Kirche und nicht eine Jesus-Kirche (gibt es eine solche eigentlich irgendwo? Mir sind nur Christus-Kirchen bekannt)

Und in diesem Kontext wird dann wieder das Joh.-Ev. interessant - aber das ist ebenfalls ein anderes Thema …

hätte nicht übel Lust, mal an einer Geschichte der Unfähigkeit
der Theologie (als wissenschaftliche Disziplin) im Umgang mit
der Frage nach dem historischen Jesus zu arbeiten…
aber das ist ein völlig anderes Thema.

Aber bei Gelegenheit würden mich die Spuren interessieren, die du dabei im Blick hast …

Grüße

Metapher

Hi Harald

mir ist schon klar, dass das nicht in Dein Fach fällt :wink:

in deins ja auch nicht, oder? Nein, die Daniel-Datierung steht nicht im Zentrum meiner Tätigkeiten …

Aber es macht eine Diskussion über Prophetie völlig überflüssig, wenn man keine genaue Datierung des Originals hat.

sag ich doch!
Zumal - wie ich schon betonte - Prophetie keineswegs identisch mit Vorhersagerei war …

Wenn wir beim Daniel-Text einen Unterschied von 300 Jahre in
Kauf nehmen müssen, kann man natürlich nicht mit Sicherheit
sagen, was hat Daniel gesehen bzw. gehört, und was wurde
nachträglich eingefügt.

Richtig - und weder du noch ich werden diese Fragen endgültig lösen :smile: Und wenn man etwas nicht genau weiß, dann sollte man es auch geduldig als (noch) ungewiß behandeln …

Ich will hier kein Wissen vorgeben. Ich lese einen Text erst
einmal so, wie er geschrieben steht. Und dann lasse ich mich
vom Heiligen Geist inspirieren, was der Text bedeutet.

Seltsam, warum ausgerechnet der Hl. Geist immer den Weg der möglichen rationalen Wissensgewinnung ausschlagen sollte? Er hat diesen Weg doch schließlich selbst extra erfunden!

Da auch ich mich beim Lesen eines jeden Textes - also auch des deinigen - vom Heiligen Geist inspirieren lasse, was nach Joh.1.3 auch gar nicht anders möglich ist, steig ich an dieser Stelle mal aus der Unterhaltung aus - ich habe mich bisher eifrig aus der Auseinandersetzung mit Offenbarungspositivismus rausgehalten und werde das (so lautet meine pneumatische Inspiration) das weiter so halten.

Ich verstehe nur nicht, warum so viele Gläubige eine so panische Angst vor wissenschaftlichem Umgang mit Wissen haben. Wenn einer durch nichtexistierende Mauern von Jericho, oder ein nichtexistierendes Individuum namens „Adam“ usw. oder eine Späterdatierung des Buches „Daniel“ seinen Glauben gefährdet sieht: Wie stark ist dann wohl sein Glaube?

Interessant ist für mich, dass viele Menschen unabhängig
voneinander zu der selben Auslegung kommen. Und ab einem
bestimmten Prozentsatz der Übereinstimmung gilt für mich die
Aussage als gesichert.

Also doch eher eine (im Übrigen politisch hochbrisante) Wissensgewinnung durch Statistik und weniger durch Pneumatik?

Wenn Du Dir aber die Aussage Daniels über die kommenden
Königreiche ansiehst, wirst Du nicht umhinkommen, eine
historische Parallelität der Ereignisse festzustellen.

Ja? Im Ernst? Stellst du da Folgendes fest?:

  1. Nebukadnezar 587
  2. Kyros II 539
  3. Alexander 332
    … und Samaritisches Schisma? Ist das etwa zu unbedeutend um „vorhergesagt“ zu werden?
  4. Ptolemaios I 320
  5. Antiochus II 200
  6. Antiochus IV 169
  7. Souveräner Staat 161
  8. Römer 64/37

Wird die Schrift allerding um 300 Jahre später verfasst, könnte man
sagen, dass dem Schreiber das Römische Reich schon bekannt war.

Ja? Die Römer kamen 64 v.u.Z. (Pompeius) und 37 wird Jerusalem erobert. Also ca 100 Jahre nach der wahrscheinlichen Verfassung dieser Schrift (Antiochus IV) gemäß der verbreiteten (genau wie du es machst: „ein bestimmter Prozentsatz der Übereinstimmung“) Auffassung von Historikern.

Nur die Frage über das „Reich des Himmels“ ist damit
nicht geklärt. „Es wird alle diese Königreiche zermalmen und
zerstören.“ (Dan 2,44) Liegt es da nicht nahe, die Zerstörung
der römischen Besatzung zu erwarten, wie es die Juden zur Zeit
Jesu taten?

Nein - wieso? Warum sollte man, wenn man sich ansonsten partout weigert, historisch zu denken, ausgerechnet eine wirklich prophetische Rede von einem unvergänglichen Königreich, das ein „Gott des Himmels“ aufrichtet, historische Spekulationen anstellen?

Heute wissen wir, dass das damals nicht erfüllt wurde. Das
heißt aber nicht, dass das nicht noch eintreten könnte.

Hm - Was man in der Weltgeschichte finden kann, will man nicht sehen, und was nicht in die Weltgeschichte gehört, darauf spekuliert man … ?

Da die Christen den (zarathustrischen) Begriff vom „Reich Gottes“ ja aufgreifen, sollte man dazu Joh. 18.36 nicht außer acht lassen …

Ich habe leider den Verdacht, dass es hier nur darum geht, die Glaubwürdigkeit der Bibel in Frage zu stellen.

Seltsam - ich dachte wir kennen uns seit einigen Jahren …

Gruß

Metapher

Hi Metapher

mir ist schon klar, dass das nicht in Dein Fach fällt :wink:

in deins ja auch nicht, oder?

richtig

Nein, die Daniel-Datierung steht nicht im Zentrum meiner Tätigkeiten

auch nicht, aber mein Interesse daran ist gross.

Zumal - wie ich schon betonte - Prophetie keineswegs identisch
mit Vorhersagerei war …

auch richtig, aber es war eben auch mit dabei
„Gott der HERR tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluss den Propheten, seinen Knechten.“ (Amos 3,7)

Wenn wir beim Daniel-Text einen Unterschied von 300 Jahre in
Kauf nehmen müssen, kann man natürlich nicht mit Sicherheit
sagen, was hat Daniel gesehen bzw. gehört, und was wurde
nachträglich eingefügt.

Richtig - und weder du noch ich werden diese Fragen endgültig
lösen :smile: Und wenn man etwas nicht genau weiß, dann sollte man
es auch geduldig als (noch) ungewiß behandeln …

damit habe ich gar kein Problem.
Es wird aber dann zum Problem, wenn jemand meint, der Text sei definitiv falsch, aber dafür keine Beweise hat.

Ich will hier kein Wissen vorgeben. Ich lese einen Text erst
einmal so, wie er geschrieben steht. Und dann lasse ich mich
vom Heiligen Geist inspirieren, was der Text bedeutet.

Seltsam, warum ausgerechnet der Hl. Geist immer den Weg der
möglichen rationalen Wissensgewinnung ausschlagen sollte? Er
hat diesen Weg doch schließlich selbst extra erfunden!

Hier wird keinesfalls die rationale Wissensgewinnung ausgeschlagen. Nur in manchen Punkten hilft die Ratio allein eben nicht weiter.

Ich verstehe nur nicht, warum so viele Gläubige eine so
panische Angst vor wissenschaftlichem Umgang mit Wissen haben.
Wenn einer durch nichtexistierende Mauern von Jericho, oder
ein nichtexistierendes Individuum namens „Adam“ usw. oder eine
Späterdatierung des Buches „Daniel“ seinen Glauben gefährdet
sieht: Wie stark ist dann wohl sein Glaube?

Ehrlich gesagt: das verstehe ich auch nicht.
Mein Glaube gründet sich nicht auf die Erfahrungen Adams oder Daniels sondern auf meine persönlichen Erfahrungen.
Und die sind derart, dass ich die Berichte der Bibel für durchaus glaubhaft einstufe.

Interessant ist für mich, dass viele Menschen unabhängig
voneinander zu der selben Auslegung kommen. Und ab einem
bestimmten Prozentsatz der Übereinstimmung gilt für mich die
Aussage als gesichert.

Also doch eher eine (im Übrigen politisch hochbrisante)
Wissensgewinnung durch Statistik und weniger durch Pneumatik?

Es kommt eben immer auf die Gruppe an, die sich damit befasst.
Die spirituelle Ausrichtung ist hier schon von Bedeutung.

Wenn Du Dir aber die Aussage Daniels über die kommenden
Königreiche ansiehst, wirst Du nicht umhinkommen, eine
historische Parallelität der Ereignisse festzustellen.

Ja? Im Ernst? Stellst du da Folgendes fest?:

  1. Nebukadnezar 587

„Du König (Nebukadnezar) bist das goldene Haupt.“ (Dan.2,38)

  1. Kyros II 539

„Nach dir wird ein anderes Königreich kommen, das geringer als deines.“ (Dan.2,39)

  1. Alexander 332

„danach das dritte, das über alle Länder herrschen wird.“

… und Samaritisches Schisma? Ist das etwa zu unbedeutend um
„vorhergesagt“ zu werden?
4. Ptolemaios I 320
5. Antiochus II 200
6. Antiochus IV 169

„Danach sah ich ein anderes Tier,… das hatte vier Köpfe.“ (Dan.7,6)
In einer zweiten Weissagung bekam Daniel später Details wie z.B. die Teilung des griechischen Reiches.

  1. Souveräner Staat 161
  2. Römer 64/37

„Und das vierte wird hart sein wie Eisen.“ (Dan.2,40)
„Danach sah ich ein viertes Tier, das hatte große eiserne Zähne.“ (Dan .7,7)

Wird die Schrift allerding um 300 Jahre später verfasst, könnte man
sagen, dass dem Schreiber das Römische Reich schon bekannt war.

Ja? Die Römer kamen 64 v.u.Z. (Pompeius) und 37 wird Jerusalem
erobert. Also ca 100 Jahre nach der wahrscheinlichen
Verfassung dieser Schrift (Antiochus IV) gemäß der
verbreiteten (genau wie du es machst: „ein bestimmter
Prozentsatz der Übereinstimmung“) Auffassung von Historikern.

Rom wurde 753 v.Chr. gegründet (sagt Marcus Terentius Varro 116 - 27 v.Chr.). Im 4.Jhdt. bekam Rom die Servianische Mauer. 312 v.Chr. die Wasserleitung.

Nur die Frage über das „Reich des Himmels“ ist damit
nicht geklärt. „Es wird alle diese Königreiche zermalmen und
zerstören.“ (Dan 2,44) Liegt es da nicht nahe, die Zerstörung
der römischen Besatzung zu erwarten, wie es die Juden zur Zeit
Jesu taten?

Nein - wieso? Warum sollte man, wenn man sich ansonsten
partout weigert, historisch zu denken, ausgerechnet eine
wirklich prophetische Rede von einem unvergänglichen
Königreich, das ein „Gott des Himmels“ aufrichtet, historische
Spekulationen anstellen?

Ich wüsste nicht, wer sich „partout weigert, historisch zu denken“?
Die Juden oder die Christen?

Heute wissen wir, dass das damals nicht erfüllt wurde. Das
heißt aber nicht, dass das nicht noch eintreten könnte.

Hm - Was man in der Weltgeschichte finden kann, will man nicht
sehen, und was nicht in die Weltgeschichte gehört, darauf
spekuliert man … ?

Was will man nicht sehen?

Da die Christen den (zarathustrischen) Begriff vom „Reich
Gottes“ ja aufgreifen, sollte man dazu Joh. 18.36 nicht außer
acht lassen …

Hier unterscheiden sich eben Juden und Christen.
Für die Juden gilt immer noch die Erwartung auf ein irdisches Reich Israel. (Das es IMHO auch geben wird)

Ich habe leider den Verdacht, dass es hier nur darum geht, die Glaubwürdigkeit der Bibel in Frage zu stellen.

Seltsam - ich dachte wir kennen uns seit einigen Jahren …

Entschuldige bitte, wenn das missverständlich angekommen ist. Ich meinte nicht Dich persönlich. Ich frage eigentlich nur nach der Motivation jener Gelehrten, die die biblischen Schriften neu datiert haben.

Gruss Harald

1 Like

Hallo Metapher

… Im Übrigen zielen sie ja exakt in die von
Fritz angesprochene Kritik:

Ich glaube zu verstehen. Die Prophezeihungen in der Bibel sind zumeist vieldeutig auslegbar. Dort, wo sie recht eindeutig sind (Micha 5:2), wird die Authentizität der Prophezeihung oder ihre Erfüllung angezweifelt. Was fehlt ist eine Prophezeihung die von mehreren Seiten (z.B. Chronisten anderer Völker) her insbesondere zeitlich verifiziert werden kann und für deren Erfüllung das Gleiche gilt. Mit biblichen Prophezeihungen alleine kriegt man das nicht hin.

    1. Moses 49:10 -> Des Messias sollte aus dem Stamm Juda
      kommen.

war aber nicht, daher ja zurecht Joh.7.41-43 und auch Joh.1.46

Die Aussagen zeigen klar, dass sich die Menschen daran störte, dass Jesus aus Galilea kam. Für sie war klar, dass der Messias, den sie erwarteten aus dem Stamm Juda sein mussten. Wie du selbst schreibst, liefern Matthäus und Lukas die Erklärung dafür. Nicht jeder Einwohner Judäas wird diese Hintergründe gekannt und geglaubt haben. Immerhin wird nicht geschrieben, dass die Pharisäer Jesus vorhielten kein Nachkomme Davids zu sein.

Wenn man aber mit einem christlichen Hintergrund Psalm 22 oder Jesaja
53 liest, kann man gar nicht anders, als dies als Prophezeihungen auf den Messias zu verstehen.

Ebenfalls retrospektiv, ja, da stimme ich zu. Aber wurde das
vorher auch so gedeutet?

Gute Frage, nächste Frage.

Alles in allem sind das aber keine Hinweise, die den
johanneischen Ausdruck „Erfüllung der Zeit“ vorankündigen,
oder doch?

Ich muss zugeben, dass ich nicht verstehe, was du damit meinst.

Gruß
Carlos

Hi Carlos

Was fehlt ist eine
Prophezeihung die von mehreren Seiten (z.B. Chronisten anderer
Völker) her insbesondere zeitlich verifiziert werden kann und
für deren Erfüllung das Gleiche gilt. Mit biblichen
Prophezeihungen alleine kriegt man das nicht hin.

Ja, genau. Und, wie hoffentlich richtig rübergekommen ist, soetwas in einen jeweiligen Glaubensinhalt einzubeziehen, das sollte ja hier nicht zur Debatte stehen. Das steht auf einem anderen Blatt …

    1. Moses 49:10 -> Des Messias sollte aus dem Stamm Juda
      kommen.

war aber nicht, daher ja zurecht Joh.7.41-43 und auch Joh.1.46

Die Aussagen zeigen klar, dass sich die Menschen daran störte,
dass Jesus aus Galilea kam. Für sie war klar, dass der
Messias, den sie erwarteten aus dem Stamm Juda sein mussten.

Ja, zumindest die, die in der Erwartung eines historischen, realen Messias lebten, wie z.B. die Zeloten.

Wie du selbst schreibst, liefern Matthäus und Lukas die Erklärung dafür.

… die ab David nicht mehr übereinstimmt :smile:

Immerhin wird nicht geschrieben, dass die Pharisäer Jesus vorhielten kein Nachkomme Davids zu sein.

Stimmt, wird nichts drüber geschrieben. Wer weiß, warum - wie man an der Differenz Matthäus-Lukas sieht, wäre man vielleicht in Erklärungsnotstand geraten?

Ebenfalls retrospektiv, ja, da stimme ich zu. Aber wurde das
vorher auch so gedeutet?

Gute Frage, nächste Frage.

*lach* … ja, ich schätze deinen Humor :smile:

Alles in allem sind das aber keine Hinweise, die den
johanneischen Ausdruck „Erfüllung der Zeit“ vorankündigen,
oder doch?

Ich muss zugeben, dass ich nicht verstehe, was du damit
meinst.

Ich meinte Hinweise auf die eschate hemera, den „äußersten Tag“, der bei Johannes der Tag der krisis ist, den man gerne partout mit „Gericht“ übersetzt, und der sich bei Johannes vielfach und deutlich auf das „Jetzt“ bezieht, und das in Joh. 17.4. gipfelt „… das Werk vollendet habend, das du mir (auf)gegeben hast…“. Mich interessiert, ob es eine Erwartunghaltung für soetwas gab …

Gruß

Metapher