Erfüllung der Zeit
Hi Harald
OK, das wäre jetzt etwas zu umfangreich. Aber dass es bei Gott
einen „Zeitplan“ für die Menschheit gibt, geht aus den
Schriften klar hervor.
Ob es den „gibt“ ist ja nicht die Frage gewesen, denn das ist ein Glaubensinhalt. Vielmehr stellte ich in Abrede, daß es Stellen im sog. AT gibt, in denen Autoren von einer (zur Zeit der vermutlichen Niederschrift) zukünftigen „Erfüllung der Zeit“ (plerosis chronou) im Sinne von Joh. … schreiben.
Wenn du solche Stellen findest, wäre ich dankbar für einen Hinweis, denn bei solchen umfangreichen Texten kann man mit „gibts nicht“ leicht ralsch liegen, dessen bin ich mir bewußt.
Damit es kein Mißverständnis gibt: Solche Stellen wie die Rede vom „verheißenen“ Land Kanaan meine ich nicht , denn die wurden ja geschrieben, als man bereits in Kanaan war.
Insofern kann man also auch davon reden, dass „die Zeit erfüllet war“.
Das tut eben meiner bisherigen Ansicht nach der Autor des Joh.-Ev. zum ersten Mal.
Warum sagt dann David zu Gott: „Du hast dem Hause deines
Knechtes sogar für die ferne Zukunft Zusagen gegeben.“ (2.Sam.7,19)?
Das befriedigt meine Suche nicht, denn das wurde lange nach der Zeit Davids geschrieben.
Wofür hältst Du den Traum des Pharao zur Zeit Josephs?
Oder den Traum Nebukadnezars zur Zeit Daniels?
für Dokumente antiker Traumdeutungspraxis und -theorie, siehe meinen Artikel [FAQ:286]
Und die Offenbarung berichtet von Dingen, die heute noch in der Zukunft liegen.
Wie gesagt, ich meinte nicht Texte, die in der Form von Zukunftsvisionen verfaßt sind, und vor keine NT-Texte. Im Joh.-Ev. ist der Ausdruck „Erfüllung der Zeit“ auf ein Jetzt (νυν und aρtι) bezogen, und mich interessiert, ob genau diese als vorher erwartet nachweisbar ist in den älteren Schriften.
Aber historisch gesehen weißt du auch, daß diese Texte 700
Jahre (vielleicht sogar 1300 Jahre, falls „Abraham“ etwas
historisches ist) nach den Ereignissen, die in ihnen
geschildert werden, geschrieben worden sind.
Dass Du das so bewertest, verstehe ich.
das ist keine Bewertung, das sind historische Tatsachen. Und ich hatte es explizit unterschieden von Glaubensinhalten, für die ja, wie wir wissen, historisches Wissen nur ganz bedingt von Bedeutung ist. Ich halte dafür, beide Denkweisen gleichrangig nebeneinander zu betreiben … daß sich das nicht ausschließt, hab ich ja schon mal erläutert:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
nicht ganz, Daniel befand sich im Exil, ja.
und das Buch ist 300 Jahre später entstanden …
„die“ Juden? Einige Richtungen tun es, andere tun es nicht.
Entschuldige bitte, hier habe ich mich unkorrekt ausgedrückt.
Natürlich meinte ich die religiösen Juden.
Ich auch …
Auch wenn die Vorstellung vom Messias unterschiedlich sein mag, warten sie dennoch auf sein Erscheinen.
und sofern sie das tun, ist in ihrem Sinne ja die Zeit noch nicht „erfüllt“ … aber wie gesagt, es hängt von der Art der Messiaserwartung ab …
Die Hoffnung ist ja nicht aus dem Druck durch die Römer
entstanden. Die Texte über den Messias gab es schon zu einer
Zeit, als es noch keine Römer gab. Insofern kann man es doch
als „Vorhersage“ bezeichnen.
als Zukunftserwartung zumindest … da, da hast du Recht.
Umso mehr, als der Messias noch gar nicht gekommen ist. Hier
kann man also nicht sagen, die Prophetie sei nachträglich
erfunden worden.
Hab ich meinerseits auch nicht behauptet. Auch wenn man berücksichtigt, daß der „Auftrag“ der Propheten gar nicht der der Vorhersage war …
Gruß
Metapher