warum glauben die Juden nicht an Jesus als Gottessohn,auf welche Bibelstellen beziehen sie sich dabei?
warum glauben die Juden nicht an Jesus als Gottessohn,auf
welche Bibelstellen beziehen sie sich dabei?
Auf das „Alte Testament“.
warum glauben die Juden nicht an Jesus als Gottessohn,auf
welche Bibelstellen beziehen sie sich dabei?
Die Frage wäre doch wohl eher, warum sie das eigentlich tun sollten.
Also - wieso sollte ein unbedeutender galiläischer Wanderprediger der Messias sein, zumal er nichts von dem tat, was man vom Messias eigentlich erwartete, sondern vielmehr gleich bei seinem ersten Auftreten in Jerusalem ohne viel Federlesens als Unruhestifter hingerichtet wurde? Mal davon abgesehen, dass damals alle paar Jahre ein Neuer auftauchte, der sich für den Messias hielt und von mehr oder weniger Leuten dafür gehalten wurde. Die meisten endeten ähnlich wie der galiläische Zimmermann. Und - dass ein Mensch (selbst der Messias) Gottes Sohn und selbst ein Gott sein sollte, ist für Juden wie auch für Muslime eine ziemlich befremdliche Vorstellung; die nehmen den Monotheismus etwas ernster. Folgerichtig kam diese Idee auch eher bei den Hellenen und Römern an, für die Geschichten von göttlichen Söhnen nichts besonderes waren. Nicht umsonst sagt man noch heute, die heilige Familie könne nicht jüdisch gewesen sein, sie müsse aus Italien stammen. Nur eine Italienerin kann glauben, dass ihr Sohn ein Gott ist und nur ein Italiener kann glauben, dass seine Mutter eine Jungfrau ist …
Im Zweifelsfall hilft Wikipedia zumindest einmal so viel weiter, dass man eine sinnvollere Frage stellen kann: http://de.wikipedia.org/wiki/Messias
Auch gruĂźlos,
Ralf
Hallo.
warum glauben die Juden nicht an Jesus als Gottessohn,auf
welche Bibelstellen beziehen sie sich dabei?
Die Frage wird oft gestellt, enthält aber erst einmal einen grossen Irrtum, nämlich die Idee, dass die Juden Jesus verworfen hätten. Diese Idee kann man aus einigen christlichen Quellen mehr oder minder ableiten, nur findet sich diese in keiner anderen Quelle.
So spielt(e) Jesus aus jĂĽdischer Sicht keinerlei Rolle und ich wĂĽrde davon ausgehen, dass auch damals niemand sich gross diese Frage stellte. Aus jĂĽdischer Sicht war und ist er hier unbedeutend.
Warum?
a) Weil er zum einen nichts neues gesagt hat, sondern nur wieder gab, was viele jĂĽdische Denker vor ihm so gesagt haben oder eben aus der Tora so ĂĽberliefert ist.
b) Er nach jĂĽdischer Sicht nicht der Moschiach war, da er bis auf ein Kriterium hierzu keines erfĂĽllt hat. Und auch die Prophezeihungen aus dem Tanach ĂĽber die Zeit seines Kommens alle sich nicht erfĂĽllten.
c) Ein leiblicher Sohn nach der jüdische Lehre völlig undenkbar ist auf der einen Seite und zum anderen wir alle Kinder G’ttes sind und die Bezeichnung für einen frommen Juden als „Sohn G’ttes“ wiederum nicht so unüblich ist, woraus aber keine Leiblichkeit folgt.
Daraus folgt, dass aus jĂĽdischer Sicht Jesus ein Mythos ist und sich alleine durch die Konfrontation mit Christen ĂĽberhaupt eine Auseinandersetzung mit ihm sich ergibt. Ansonsten spielt er aus jĂĽdischer Sicht keinerlei Rolle.
Gruss,
Eli
PS. Und falls nun wiederum jemand behauptet, dass er doch im Taldmud erwähn wird, kann ich nur sagen, dass auch dieses alleine ein christlicher Mythos ist. Nirgends ist hier von diesem Jesus die Rede.
Hallo hans1926,
ich glaube, dass die Motive unterschiedlich sind. Jude ist nicht gleich Jude.
Die erste und (gerade in der heutigen Zeit) extrem schwierige Vorfrage lautet: Was ist ein Jude eigentlich überhaupt? Gewiss, es gibt einige Grundannahmen, die für uns Christen oder Westeuropäer meistens im Alltag schon Hinweise liefern. Aber sind sie wirklich hieb- und stichfest? Wohl mitnichten.
Sie lauten: Jude sei, wer von einer jüdischen Mutter geboren sei und zum alten Volk Israel gehöre (Definition durch den jüdischen Glauben selbst); ferner: Jude sei, wer an Schriften aus unserem Alten Testament, davon namentlich an die ersten fünf Bücher Mose in hebräischer Überlieferung, sowie an die Bücher der grossen Propheten und die Weisheitsliteratur glaube, wozu dann noch Talmud und rabbinisches Gesetz treten.
Zunächst gibt es Mischformen: Nehmen wir an, ein Jude sei konvertiert. Dann kann es ja sein, dass er an Jesus glaubt, also wird Deine Frage obsolet. Aus der Sicht jüdischer Gelehrter wird er wohl immer noch Jude sein, vergleichbar einem katholisch getauften, aber dann zum Judentum übergetretenen Katholiken, dessen Taufe aus der Sicht der römischen Kirche eben trotzdem gültig bleibt.
Oder: Ein Jude sei seinem Glauben treu und glaube zusätzlich an das, was die Evangelien sagen. Da gibt es immerhin mehrere Glaubensrichtungen, die so etwas tun. Denn die Vorgabe der Apostel, die darin besteht, dass ein Christ sich nicht an die einzelnen Vorschriften des Alten Testamentes zu halten habe, ist ja erst in der Apostelgeschichte und in den Paulusbriefen bezeugt. Selbst wenn diese Schriften des Neuen Testamentes zeitgleich, oder fast zeitgleich, oder sogar vor, oder nur kurz nach den Evangelien erstmals aufgeschrieben worden sein sollten, so kann doch sehr einfach aufgrund der Tatsache, dass Jesus die alten Gebote lückenlos erfüllte („Ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern um zu erfüllen“, Mt 5,17), gezeigt werden, dass der Christ wenigstens im Sinne der fünf Bücher Mose Jude sein darf.
Es wäre also möglich, Jude und Christ zugleich zu sein („Judenchrist“), wie dies zum Beispiel der heilige Apostel Petrus bis zum Apostelkonzil und evtl. auch darüberhinaus eindeutig war.
Der Streit an diesem ersten Konzil ging gerade um diese Sache: Die eine Partei (Petrus) vertrat, da die alten Gebote ebenfalls von Gott kommen, der Christ mĂĽsse zuerst auch Jude sein und jedes einmal von Gott frĂĽher im Alten Testament gegebene Gebot einhalten.
Die andere Partei (Paulus) vertrat, der Christ dürfe sich gerade eben nicht selber vorgaukeln, er sei durch die Einhaltung von einzelnen Vorschriften befähigt, vor Gott auch nur das kleinste Bisschen Gnade zu finden; vielmehr sei erstens Gott der frei Handelnde, zweitens komme eine allfällige Leistung des Christen hauptsächlich (oder wie die Reformierten sagen ausschliesslich) aus seinem Glauben, der wiederum auch nur durch die Gnade Gottes zustande kommt, und drittens seien die Gebote durch Jesus Christus ein für allemal richtig eingehalten, ein anderer Mensch bringe es gar nicht zustande. Dass dem so ist, sieht man schon, wenn der Christ nur versucht, das allererste Gebot Jesu (Doppelgebot: Liebe Gott, und liebe den Nächsten wie dich selbst) richtig einzuhalten. Denn damit wirst Du Dein ganzes Leben lang nicht fertig, dieses Gebot auch nur halbwegs richtig zu befolgen, sodass Du Dich einem nächsten Gebot zuwenden könntest, das Du nun auch noch wie Jesus erfüllen würdest. Die paar anderen Gebote, die Paulus den Christen gibt, sind nur zur möglichst einfachen, auch für Ungebildete möglichst nachvollziehbaren, Richtschnur da. Darum kann gerade ein Mensch vor Gott eher Gnade finden als einer, der sie in Gesetzen sucht, wenn er seine ganze Kraft dem Herzensgebot widmet, und wenn er sich also vielleicht gerade dadurch in der Einhaltung einer Vielzahl von Vorschriften nur wenig bildet, oder wenn er sie zwar kennt, aber aus seinem eigenen Gewissen evtl. ganz bewusst anders beurteilt, als sie lauten.
Nun könnte natürlich ein gläubiger Judenchrist einwenden, man solle (mit den Worten Jesu!) „das eine tun und das andere nicht lassen“. So haben wohl bis zum Jahr 70 viele gedacht. Dann wurde der Tempel in Jerusalem zerstört, und die meisten Judenchristen dürften bis zum Jahr 135 umgekommen sein. Es gibt aber bis heute jüdische Gruppierungen, die Jesus (als Gelehrten, als Menschen) hoch achten und christliche Gruppierungen, die in Jesus ein Wesen sehen, das Gott dem Vater nicht ganz gleichgeordnet, nicht ganz ebenbürtig ist. Die meisten Kirchenspaltungen haben übrigens (theologisch betrachtet) mit dieser Fragestellung zu tun: Was ist Jesus? Können oder dürfen wir in Ihm eine Person Gottes, also in menschlicher Perspektive Gott selber sehen? Oder ist er zwar ein göttliches Wesen, aber evtl. dem Vater untergeordnet? Oder gar „nur“ ein hervorragendes Geschöpf? Oder einfach ein besonderer Mensch (wobei dann schwer wäre, an die leibliche Auferstehung zu glauben…)? Oder ist Jesus zwar Gott, aber gar nicht wirklich Mensch gewesen, also etwa nur zum Schein? Jede dieser Fragen hat zu mindestens einer Kirchenspaltung geführt.
Gruss,
Mike
Hallo,
a) Weil er zum einen nichts neues gesagt hat, sondern nur
wieder gab, was viele jĂĽdische Denker vor ihm so gesagt haben
oder eben aus der Tora so ĂĽberliefert ist.
Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine JĂĽnger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Joh. 13,34
Schönen Gruß
ikarusfly
Superstar aus der christlichen Traumfabrik
Hi Elimelech.
Daraus folgt, dass aus jüdischer Sicht Jesus ein Mythos ist…
Nicht nur aus jüdischer Sicht. JC ist ganz objektiv ein Mythos, unabhängig davon, dass viele an seine Realität glauben. Es gibt null Indizien für seine historische Existenz, auch das Personal seines unmittelbaren Umfeldes ist null nachweisbar, und auffällig viele Merkmale seiner „Person“ und seiner „Vita“ sind damaligen Mythologien entnommen. JC ist eben nur ein mythologisches Patchwork.
Ich zitiere dazu aus einem aktuellen Interview mit einem Berliner Theologen anlässlich seiner neuesten Buchveröffentlichung. Die ersten beiden Absätze zeigen übrigens Formulierungen, die klar auf eine E-mail von mir zurückgehen, die ich ihm im Verlauf einer mehrfachen Korrespondenz geschickt hatte.
http://hpd.de/node/12044?page=0,1
Interviewer: Worin unterscheidet sich die These, Jesus habe nicht gelebt, von der in der Frühaufklärung oft vertretenen „Priesterbetrugshypothese“?
Der Vorwurf des Priesterbetrugs setzt voraus, dass Menschen von Priestern bzw. Theologen wissentlich hinters Licht geführt wurden. Der Mensch Jesus von Nazaret ist nicht das Ergebnis eines wissentlichen Betrugs, sondern einer längeren, sehr komplizierten historischen Entwicklung, an deren Ende niemand mehr genau wusste, was am Anfang wirklich passiert war.
Richtig ist allerdings, dass die Kirche einen „geschichtlichen“ Jesus besser gebrauchen konnte als ein metaphysisches Himmelswesen. Mit Letzterem hätte sich beispielsweise die kirchliche Ämternachfolge, die auf Handauflegung beruhte, nur schlecht begründen lassen. Außerdem hatte die Kirche darauf zu reagieren, dass für die Mehrheit der Gläubigen nur das wirklich ist, was historisch ist. Das ist ja bis heute so. Leider.
Interviewer: Wie, wo und wann kann das Christentum, wenn es nicht auf einen Jesus von Nazaret zurĂĽckzufĂĽhren ist, sonst entstanden sein?
(…)
Das Christentum hat den Grundgedanken des sterbenden und auferstehenden Mysteriengottes mit dem des auf die Erde kommenden und wieder zum Himmel fahrenden gnostischen Erlösers kombiniert und daraus einen ganz selbstständigen, eindrucksvollen Mythos geschaffen. Der war ursprünglich noch ohne zeitliche Fixierung. Erst gegen Mitte des 2. Jahrhundert entstanden daraus die heutigen Evangelien. Darin wird Jesus als geschichtliche Person unter Pontius Pilatus dargestellt. Zugleich wurden dabei die kirchlichen Auseinandersetzungen des 2. Jahrhunderts in die vermeintlichen Anfänge im ersten Jahrhundert zurückprojiziert. Die Weichen für diese ganze Entwicklung wurden in Rom gestellt.
Zitat Ende.
Chan
Nicht nur aus jĂĽdischer Sicht. JC ist ganz objektiv ein
Mythos, unabhängig davon, dass viele an seine Realität
glauben. Es gibt null Indizien für seine historische Existenz, …
Sie sollten sich nicht weiter aus dem Fenster lehnen, als die Brüstung hält! Denn 1. ist zu den Vorgängen von vor rund 2000 Jahren heute so gut wie gar nichts mehr „objektiv“ be- oder widerlegbar. Und 2. gibt es - wenn auch spärlich - auch außerchristliche Belege dafür, daß ein Mensch Jesus gelebt hat. Ob er freilich - wie im Christentum behauptet - ein besonderer Mensch, ein Gott o.ä. gewesen ist, darüber findet sich nichts.
Martinus
So spielt(e) Jesus aus jĂĽdischer Sicht keinerlei Rolle und ich
wĂĽrde davon ausgehen, dass auch damals niemand sich gross
diese Frage stellte. Aus jĂĽdischer Sicht war und ist er hier
unbedeutend.
Für die Sicht des Judentums als Religion an sich mag man das stehen lassen können. Aber wenn man nicht vollständig davon ausgeht, daß die Jesusüberlieferungen der Bibel gänzlich aus der Luft gegriffen sind, hat es auch unter der jüdischen Bevölkerung Anhänger Jesu gegeben. Die Römer wären, davon abgesehen, wohl kaum darauf gekommen, die Messiasaussagen des Tenach auf ihn zu beziehen. In wie weit diese zahlnmäßig von Bedeutung waren, kann man dann sicher wieder diskutieren - und wird vermutlich mangels verläßlicher Zahlen zu keinem Ergebnis kommen.
Martinus
Hallo,
Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander
liebt
und was soll daran nun besonders neu sein? Schlag mal Lev. 19,18 nach. Und beschäftige Dich etwas mit Hillel. Der den Grundsatz der Nächstenliebe um einiges vernünftiger formuliert hat - Liebe lässt sich bekanntlich nicht gebieten. Dafür jedoch, andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. So lernt man Liebe.
Freundliche GrĂĽĂźe,
Ralf
Hallo,
FĂĽr die Sicht des Judentums als Religion an sich mag man das
stehen lassen können. Aber wenn man nicht vollständig davon
ausgeht, daß die Jesusüberlieferungen der Bibel gänzlich aus
der Luft gegriffen sind, hat es auch unter der jĂĽdischen
Bevölkerung Anhänger Jesu gegeben.
unter den Juden gab es ja auch später, bis in die jüngste Zeit, Gruppen, die bestimmte Personen als Messias verehrten. Darüber, inwieweit man diese Gruppen noch als Juden ansehen kann, gehen die Meinungen auseinander.
GruĂź
T.
Essener
Hi.
Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander
liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb
habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine JĂĽnger
seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Joh. 13,34
Ralf ergänzend, wäre anzumerken, dass die jüdischen Essener das Liebesgebot schon vor dem Christentum längst kannten. Das ist für manche ein Argumente dafür, dass JC ein Essener war.
Chan
Stabile BrĂĽstung
Hi.
JC ist ganz objektiv ein
Mythos, unabhängig davon, dass viele an seine Realität
glauben. Es gibt null Indizien für seine historische Existenz, …Sie sollten sich nicht weiter aus dem Fenster lehnen, als die
Brüstung hält!
Oh, die hält gut, keine Sorge
Denn 1. ist zu den Vorgängen von vor rund 2000
Jahren heute so gut wie gar nichts mehr „objektiv“ be- oder
widerlegbar.
Na, ich würde aber doch sagen, dass z.B. der eine JC (Julius) durchaus objektiv beweisbar ist (streng genommen aber nur grenzwertig, insoweit komme ich dir entgegen). Der andere JC (Jesus) hingegen ist zeitgenössisch nullkommanull dokumentiert.
„Nullkommanull“ ist eine arg schmale Basis. Du sagst zwar:
Und 2. gibt es - wenn auch spärlich - auch außerchristliche Belege dafür, daß ein Mensch Jesus gelebt hat…
…doch genau diese Belege werden in dem neuen Buch „Falsche Zeugen“, dessen Autor ich aus einem Interview zitierte, minutiös widerlegt. Und zwar alle.
Du kannst aber gerne einen Beleg nennen, über den wir debattieren können.
Chan
Hallo,
Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander
liebtund was soll daran nun besonders neu sein? Schlag mal Lev.
19,18 nach. Und beschäftige Dich etwas mit Hillel. Der den
Grundsatz der Nächstenliebe um einiges vernünftiger formuliert
hat - Liebe lässt sich bekanntlich nicht gebieten. Dafür
jedoch, andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt
werden möchte. So lernt man Liebe.
Andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. So lernt man Liebe… Siehst Du, es ist doch noch nicht Hopfen und Malz verloren - und ich dachte immer, Du siehst vor lauter Buchstaben und Daten die Worte nicht mehr…
Wenn Du nun noch erkennst, dass diese in Lev.19,18 enthaltenen wichtigen Sätze eben auch in vielen sagen wir weniger bedeutenden unterzugehen droh(t)en (nimm nur die superaktuellen 19,26 die vor dem modernen „Kurzgebratenen“ warnen oder auch 19,27 die - ich wußte ja schon immer, dass die Bibel die Zukunft voraussagte - im voraus alle Hippies legitimierte), dann erkennst Du vielleicht auch den Sinn des neuen Testaments, das durch Jesu Geburt, Werke, Worte und Gleichnisse eben die Nächstenliebe in den absoluten Vordergrund seiner Werte stellte. Und wer dies bis in den Tod so konsequent vorlebt (und Opfer des Gegenteils von Nächstenliebe wird) darf auch getrost dies von anderen „erbeten“ (oder nenn es auch ruhig Gebot).
Viel neue Erfahrung mit der Entdeckung des Sinnes zwischen aktuellen wie historischen Worten, Zeilen und Datensalat wĂĽnscht Dir
ikarusfly
Hallo Tychiades,
abgesehen von dem guten Witz über die Italiener (Witzebrett wäre da geeignet und ich würde Dir dafür auch ein Sternchen geben, wenn das dort nur gehen würde – vielleicht steht es ja deshalb hier, denn hier geht das ja…), musst Du ja Recht haben damit, dass Jesus unmöglich Gott sein konnte. Gott hat logischer Weise Macht und zeigt die doch sicher bei jeder Gelegenheit. Er zeigt uns Menschen schon wos langgeht!
Dem fällt doch nicht ein, sich herabzulassen und einer unter vielen unzulänglichen, schlecht entwickelten Tieren (hier muss er bei der Schöpfung einen schlechten Tag erwischt haben - meine Bandscheibe sagt mir das täglich) wie Homo Sapiens zu werden, um sich dann auch noch von eben diesen piesacken zu lassen und noch Jahrtausende später zum Gespött dieser Gattung zu werden.
Dann lässt er sich auch noch wie einer unter vielen Verbrechern und kleinen unbedeutenden Bettlern, die beim Aufmarsch eines Imperators gerade mal im Weg waren, kreuzigen – also einer unter Hunderttausenden in der untersten Schublade? Und wenn schon sterben, dann wäre es auch steigerbar gewesen, nämlich pfählen (der Historiker und Religionswissenschaftler weiß sofort, worauf ich anspiele:wink:.
Nein auf keinen Fall kann so jemand Gott sein. Und seine Karriere endete viel zu früh, auch da sind wir uns einig. Wer hat die größten Stadien gefüllt (moment – Guiness Buch der Rekorde…) ach ja, Mario Barth – endlich haben wir unseren Erlöser gefunden.
Genauso wenig, wie die Bibel ein bedeutendes Buch sein kann. Das ist doch nur eines von Millionen verschiedener Bücher, mit vom Untergrund abweichender Farbe bedruckte oder geschriebene Zeichen, “Buchstaben”, zusammenhängend “Worte” oder gar “Sätze”, enthalten, meist auf Papier (das ja wie das Toilettenpapier zu einer Obergruppe der Zellstoffe zusammengefasst werden kann). Man kann es zum Unterlegen bei wackelnden Tischen benutzen und zum Abreagieren spätpubertierender vernachlässigter Möchtegernmachos. Und das mit dem Toilettenpapier bringt sicher auch noch viele auf gute Gedanken.
Und der echte harte Atheist zeigt auch im Augenblick der Todesgefahr noch, dass er Gott lauthals verleugnen kann – echte Männer eben.
Jetzt weiß ich endlich, was Religionswissenschaft bedeutet. Ich lerne täglich so viel hier…
Nichts fĂĽr ungut
ikarusfly
Legitimations-Supermarkt ´Bibel´
Hi.
Schlag mal Lev.19,18 nach.
Andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. So lernt man Liebe…
Ich antworte dazu dir statt Ralf, zumal du seiner Aussage zustimmst.
Frage: ist das Hillel´sche Prinzip („Was dir verhasst ist, das tue deinem Nächsten nicht“) tatsächlich eine brauchbare Formel für ´Liebe´? Da habe ich doch meine Zweifel. Für mich klingt das nur nach einem nüchternen Kalkül. Außerdem gibt es individuelle Unterschiede in Bezug auf das, was „einem verhasst ist“. Manche stehen drauf, geschlagen zu werden, oder sie haben eine andere Neigung, die nicht unbedingt verallgemeinerbar ist. Soll so etwas als Kriterium für den Umgang mit Anderen gelten?
Das sind also meine zwei Einwände gegen jene ´Liebesformel´.
Zudem ist Lev. 19, 18 nur auf die Mitglieder des eigenen Volkes bezogen. Was hat das mit Liebe zu tun? Auch das ist nur Kalkül zum Zweck des Überlebens einer Gemeinschaft. Mitglieder anderer Völker - sind das keine Menschen, die Liebe verdienen?
Lev. 19, 18:
An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.
wuĂźte ja schon immer, dass die Bibel die Zukunft voraussagte - im voraus alle Hippies legitimierte
Sehr witzig. Zufällig legitimiert die Bibel im AT auch Völkermord.
Chan
Hallo Hans!
Wie Tychiades, allerdings mit anderer StoĂźrichtung, schon anmerkte: Die Sache war und ist umgekehrt:
Die Urchristen mussten zunächst vor allem den Juden „beweisen“, dass Jesus Gottes Sohn sei, nicht umgekehrt, denn das Christentum war die neue Bewegung, die sich gegen die Etablierte durchsetzen musste!
GruĂź!
Karl
Hallo Tychiades,
trotz meines „Unglaubens“ hat mich dieser von unten kommende Gottessohn, der auf allen Prunk „verzichtete“, immer fasziniert. Und auch als als Nichtchrist bewundere ich den Witz, die Intelligenz, den radikalen Pazifismus und die Konsequenz dieses Jesus, sei er nun Gottes Sohn oder ein gewöhnlicher Sterblicher.
Ein Mohammed, der eine andere Stadt erobert, weil das für seine Ziele wichtig ist, reiht sich in meinen Augen ziemlich langweilig ein in die endlose Reihe der militärisch agierenden Herrscher.
GruĂź!
Karl
Hm, also ganz verstehen tue ich deine Frage nicht.
Ich glaube auch nicht das Jesus Gottes Sohn ist und ich bin kein Jude.
Und soweit ich weiß geht es noch einem ziemlich großen Teil der Weltbevölkerung auch so, ohne das sie Juden sind.
Die Frage ist also wohl eher, warum glauben die Christen daran das Jesus Gottes Sohn ist.
Was nun die Juden vor 2000 Jahren angeht.
Damals galt das alte Testament. Dieses ist voll von Opfern die man zu erbringen hat, voll von einem RachsĂĽchtigen Gott und voll von Strafe und Tod.
Die Aussagen von Jesus, das von nun Liebe und Vergebung herrschen sollen, passen da irgendwie nicht ganz.
Es ist also nicht verwunderlich, das die Juden ihm nicht geglaubt haben.
Hallo Ch’an
Frage: ist das Hillel´sche Prinzip („Was dir verhasst ist, das
tue deinem Nächsten nicht“) tatsächlich eine brauchbare Formel
für ´Liebe´? Da habe ich doch meine Zweifel. Für mich klingt
das nur nach einem nĂĽchternen KalkĂĽl. AuĂźerdem gibt es
individuelle Unterschiede in Bezug auf das, was „einem
verhasst ist“. Manche stehen drauf, geschlagen zu werden, oder
sie haben eine andere Neigung, die nicht unbedingt
verallgemeinerbar ist. Soll so etwas als Kriterium fĂĽr den
Umgang mit Anderen gelten?Das sind also meine zwei Einwände gegen jene ´Liebesformel´.
Jetzt erstaunen mich doch viele hier. Ich denke noch bei mir, vielleicht hast Du es doch etwas zu ambitioniert angehen lassen hier, schalten wir mal einen Gang zurück und siehe da, plötzlich wird hier die Nächstenliebe verteidigt, von Teilnehmern, von denen man das ja so nicht vermutet hätte…
Ich war ja schon mit dem „ersten Gang“ bei Tychiades zufrieden - man soll nicht zu viel auf einmal einfordern und schon springst Du auch noch hinzu und gibst mir Nachhilfeunterricht in Sachen Nächtenliebe. Also die beste „Mission“ ist doch, das zu verschweigen oder gar zu verleugnen, an was man glaubt.
Zudem ist Lev. 19, 18 nur auf die Mitglieder des eigenen
Volkes bezogen. Was hat das mit Liebe zu tun? Auch das ist nur
KalkĂĽl zum Zweck des Ăśberlebens einer Gemeinschaft. Mitglieder
anderer Völker - sind das keine Menschen, die Liebe verdienen?Lev. 19, 18:
An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und
ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie
dich selbst. Ich bin der Herr.wuĂźte ja schon immer, dass die Bibel die Zukunft voraussagte - im voraus alle Hippies legitimierte
Sehr witzig. Zufällig legitimiert die Bibel im AT auch
Völkermord.
Und siehe da, so führt man mich sogar noch zur Notwendigkeit des Neuen Testaments. Ja, ja so gehts…
Nächstenliebe ist also nicht nur Kalkül und schlechtes Handeln am Anderen zu unterlassen, sondern auch aktive Hilfe am Anderen ohne Berechnung. Dass ich das noch erleben darf, dass mir das Atheisten und Nichtchristen hier beibringen…(ich sags ja immer, die Nichtchristen sind oft die besten Christen…)
Und wer geschlagen werden will, was tun wir mit dem (ein Schelm, der dabei „Gutes“ denkt - haben die damals in der Bibel doch nicht an alles gedacht?)?
Wenn wir schon bei Erkenntnissen aus dem romanischen Raum sind, schauen wir uns den „guten“ Don Camillo mal an. Man kann ihm ja vieles nachsagen, aber er und Peppone haben sich wirklich geliebt…
Und zum Zeichen diese Szene:
Camillo rennt mit einem HolzprĂĽgel hinter dem RĂĽcken, den er vor dem Herrn versteckt, durch die Kirche.
Jesus: „Camillo, wirf das weg!“
Camillo erstaunt: „Wie bitte?“
Jesus: „Wirf das weg, das ist sehr häßlich!“
Camillo: „Das ist keine Eiche, oh Herr, das ist Pappel, gar nicht hart, direkt weich…“
darauf Jesus: „Wirf es weg und denke (jetzt) nicht mehr an Peppone!“
oder auch
Als er sich dann später mit Peppone unter den Glockenseilen prügelt, bringt das - zum erstaunen der in der Siesta befindlichen Bevölkerung - die Glocken zum Läuten…
Fazit: Angewandte Nächstenliebe hat auch indirekte missionarische Effekte
In diesem Sinne schönen Gruß und nix für ungut
ikarusfly