Der biblische Jesus - im wesentlichen wohl ein literarisches
Produkt - hat im NT 33 mal Andersdenkenden mit der ewigen
Höllenstrafe gedroht.
Jetzt meine Frage: Wer war Jesus, ein wissender gütiger Mensch
oder das Gegenteil davon, oder eine Mischung von beiden?
Tach Ina,
über Hades und die Hölle etc. hat Metapher ja schon geschrieben, und Mike hat mindestens eine weitere Stelle angeführt, in der Jesus di ewige Verdammnis wenigstens im Blick gehabt haben könnte.
Als weitere Stelle fällt mit Matth 5, 22 ein: Wer zu seinem Bruder „Narr“ sagt, ist des höllischen Feuers schuldig.
Woher also der Urheber die Zahl 33 hat ist nicht klar; da müsste er, um ernstgenmmen zu werden, die Stellen mindestens aufzählen.
Und: wer sind die „Andersdenkenden“? Damit ist insinuiert, es sei Jesus um die Durchsetzung seiner Meinung, Anschauung, seines Welt-
und Gottesbildes gegangen, und das mit der Androhung der schlimmsten Strafen. Die Folgerung, die man dann - unbewusst, aber das ist die Absicht aller Insinuation und das unterscheidet sie von der Unterstellung - zieht, ist: Jesus ist es nur um Macht gegangen. Und damit steht er in der Reihe der irdischen Potentaten uns ist kein bisschen besser als sie. Deswegen können wir seinen Anspruch auch zurückweisen, brauchen ihn nicht ernstzunehmen, uns ihm nicht auszusetzen. (Dabei lassen sie dann aber eine Stelle wie Markus 10, 41-45 geflissentlich weg)
Aber diese Kleinigkeiten geht es gar nicht.
Dahinter setckt ein grundsätzlcihes Problem: Jesus eignet sich wunderbar als Projektionsfläche für alle menschlichen Wünsche, Sehnsüchte, Träume, Abneigungen, Widerwillen, Hass. Und so wird er auch benutzt.
Albert Schweitzer hat 1907 die „Geschichte der Leben-Jesu-Forschung“ veröffentlicht und darin Hunderte von Biographien, Büchern und Aufsätzen über Jesus untersucht. Er kam zu dem Ergebnis, dass jedes Buch über Jesus mehr über den Verfasser aussagt als über Jesus selbst.
Dieses Verdikt gilt auch 100 Jahre nach dem Erscheinen der Untersuchung.
Um also Deine Eingangsfrage aufzunehmen:
Wer war Jesus, ein wissender gütiger Mensch
oder das Gegenteil davon, oder eine Mischung von beiden?
Du verengst die möglichen Antworten auf allenfalls drei, indem Du die Kategorien vorgibst, in denen Du Deine Frage beantwortet sehen möchtest. Was ist ein „wissender“ Mensch? Ist der notwendig gütig? Etc., etc. Und ist das „Gegenteil davon“ dann unbedingt ein „unwissender, bösartiger“ Mensch? Etc., etc.
Ergebnis: Niemand wird Dir ein Bild Jesu zeichnen können, das den Rankeschen Ansprüchen „wie es (in diesem Falle ‚er‘) denn wirklich gewesen“ genügt.
Jede Auskunft wird von dem Jesusbild des Antwortenden geprägt sein.
So bleibt Dir wirklich nur eins: Lies selbst und mach Dir Dein eigenes Bild.
Gruß - Rolf