Helft mir mal…
Gern, Elke,
ohne dem Herrn Schmitt zu nahe treten zu wollen, klingt die Bezeichnung „Juden-Deutsch, juden-deutsch“ in der Tat faschistoid, jedenfalls für mich; nazistisch wäre vielleicht zu viel gesagt.
Dagegen wird die Bezeichnung: „jüdisch-deutsch“ sowohl im
"Jiddischen Wörterbuch von Ronald Lötzsch, herausgegeben vom Dudenverlag, ISBN 3-411-06241-X Buch anschauen,
als auch im
"Jiddischen Wörterbuch von Siegmund A. Wolf, erschienen im Buske-Verlag, ISBN 3-87548-084-8 Buch anschauen; dessen Untertitel lautet:
Wortschatz des deutschen Grundbestandes der jiddischen (jüdischdeutschen) Sprache mit Leseproben;
verwendet.
Ich meine auch, Formulierungen wie „jüdisch-russische“ und „jüdisch-englisch“ gelesen zu haben. Dafür kann ich jetzt aber keinen Beleg nennen.
Beste Grüße von Fritz,
der Kurpfälzisch (Bruusla Vadda) besser nachmachen kann als andere Dialekte, aber deshalb nicht just als Fan dieser Mundart betrachtet werden will.
Darf ich dir aber zum Trost anhängen, was ein gewaltiger Sprachkünstler zu denen Dialekten in teutschen Landen zu sagen wusste:
_CAPUT XI
Wo das beste Teutsch zu finden
Ich habe etwan einen groben Esel einen andern seines gleichen auf die Kürbe laden hören oder eine schandliche Arbeit, welche gleichwohl kein Herrn-Gebot ist, mit unflätigen Worten tun heißen, daran er henkte: Dies ist gut Teutsch! Ich kann aber solche garstige Zoten nicht loben, wann sie gleich noch so fein teutsch, so viel die Aussprach anlanget, klingen und herausfließen, als wann einem der Hals mit Speck geschmiert wäre; begehre auch hier nichts darvon zu melden, sondern nur zu sagen, wo und durch welche das beste und zierlichste Teutsch geredet werde.
Den Ruhm dieser Ehr hat von langen Zeiten her zwar die Stadt Mainz gehabt, welches ich ihr als meiner lieben Landsmännin von Herzen gern gönnen möchte; aber ich sorge, daß solcher jetziger Zeit nicht ihr, sondern vor ihr und allen anderen Städten und Provinzen in ganz Teutschland der Stadt Speyer und ihrem nächsten Bezirk gebühre, dann da wird man einen guten Strich bis überhalb Durlach und Baden hinauf auch bei manchen Bauern besser Teutsch finden als in vielen vornehmen Städten, welches meines Davorhaltens das Kaiserlichen alldorten befindliche Kammer-Gericht, die Fürstlich Baden-Durlach und Baden-Baden, wie auch die Bischöflich-Speyerischen Hofhaltungen in der Nachbarschaft, und dann so viel Gelehrte, geistlich und weltliche, die sich immer in selbiger Stadt aufhalten, verursachen ; dann dies ist gewiß: wer mehr liest und schreibt, als er mit Leuten, die nicht recht teutsch reden, mündlich conversiert, der lernet unvermerkt eins und anders also aussprechen, wie ers zu lesen und zu schreiben pflegt; wann dann zween oder mehr zierlich redende Literati von andern gehöret werden, die gleichwohl ungelehrt oder wohl gar nur Weiber oder Kinder sein, so öhmen sie jenen alsobalden entweder ohngefähr oder auch wohl mit Fleiß ihre Sprach nach; dahero es dann kommt, daß Speyer und seine Benachbarte wegen der vielen Gelehrten beständigen Beiwohnung je länger je besser Teutsch machen.
Auf der kleinen Seiten zu Prag wird so gut teutsch geredet als irgendswo in ganz Teutschland; das macht, daß die Teutschredende keine baurische Nachbarn auf den um- liegenden Dörfern haben, die ihnen ihre Sprach verderben; dahingegen die Frankfurter von den Wetterauern, die Straßburger von den Kochersbergern, die Tübinger von den Schwaben, die Regensburger von den Bayern, die Marburger von den Hessen, die Leipziger von den Meißnern und also auch andere von ihren grobteutschredenden Nachbarn viel Unzierden an sich nehmen müssen, ob gleich ihrer viel ziemlich gelehrte Leut, ja gar Academien voller jungen Studenten haben, die sich alle eines zierlichen Teutschen befleißen; sintemal das Volk mehr mit denen Bauern als mit den Gelehrten zu handlen hat.
Unter allen teutschen namhaften Städten aber bedunkt mich keine läppischer teutsch reden als das sonst majestätische Köln, deren Sprach. sonst niemand besser anstehet als dem Weibervolk; doch nur denen, die sonst auch schön sein.
An den Schweizern scheinet, als ob sie ihre Wörter wie die welsche Hahnen hinten im Rachen oder oben im Gaumen formierten; die Schwaben, möcht einen bedunken, brauchen die Nase auch zu ihrer Aussprach; die Franken nehmen das Maul gar zu voll, wann sie reden; die Bayern und Ostreicher ziehen etliche Wörter länger als der Schuster das Leder, und etliche stutzen sie so kurz ab wie die Franzosen die Schwänz an ihren Pferden; die Niederländer, und was gut alt sächsisch teutsch oder westfalisch redet, verfertigen ihre Wörter gleichsam vornen im Mund zwischen den Lefzen und vordern Zähnen; die Meißner und ihre Nachbarn brauchen zuviel überflüssige Wörter und Buchstaben; und wann man aus jeder Art dieser Sprachen einen nähme und sie zusammen sperrete, so würden sie mit der Zeit entweder ein recht mittelmäßig Teutsch zusammen bringen oder allesammen dem jenigen nachöhmen, der eintweder die leichteste Aussprach hat, oder dem, der am allermehristen papplet._