Öhm, nö?
Hallo Metapher,
der Ersteller fragte danach, ob er als Nicht-Jude auch ein Steinchen auf ein Grab legen darf.
Das wird in der sehr schönen FAQ von Iris leider nicht beantwortet. Es heißt lediglich, dass es um die Erinnerung an eine Person geht - das heißt aber nicht, dass nur Freunde und Verwandte Steine ablegen dürfen. Gerade bei berühmten jüdischen Persönlichkeiten legen auch völlig fremde Steine auf dem Grab ab, das galt für lange Zeit vor allem auch für den Friedhof in Prag.
Wie das letztendlich behandelt wird, ist wohl Einstellungssache. In Prag wurde das wohl früheren (prominenteren?) Besuchern erlaubt, wurde mir erzählt. Als ich dort war durfte man den Friedhof aber nur noch durch einen Sichtschlitz betrachten.
Ob das auf einem deutschen jüdischen Friedhof in Berlin auch so wäre? Ich weiß es nicht, gerade in Berlin ist das sehr knifflig.
Bei kleineren wohl eher, die Führerin zum geheimen jüdischen Friedhof in Essen sagte, es sei erlaubt (wobei die anwesende Griechin schwerer damit beschäftigt war, sich bei jedem einzelnen Grab für das Betreten zu entschuldigen, der Friedhof ist so zugewachsen, dass man die Grenzen nicht mehr genau sehen kann).
Dazu kommt, dass Steine auch bei Gedenkstätten abgelegt werden, sei es nun ein modernes Monument in Berlin, der klobige Gedenkstein vor der Akademie in München, oder eine popelige, dünne „Pinnwand“, welche an die ausgeraubte und verbrannte Synagoge in Tübingen erinnert (ca. 300m von mir entfernt momentan). Auch auf dieser Leiste liegen wohlbalancierte Steine.
In München habe ich mit einer jungen Frau gesprochen die nach eigener Aussage Jüdin war, sie hatte dort gerade einen Stein abgelegt, weil eines der Opfer ein Verwandter von ihr war. Sie sagte, dass alle möglichen Leute dort Steine ablegen (es gibt auch sehr viel Fläche in jenem Fall…) und das sie (in ihrer persönlichen Meinung) das sehr schätzt.
Ob das jetzt alle Juden so sehen ist eine andere Frage, ob es eine Generalregel gibt weiß ich nicht.
lg
Kate