gemeinschaftliche genetische Vergangenheit
Kann man hier summarisch von einem „Gen“ reden? Sagen wir in
der Zeitungs- oder Alltagssprache?
Man kann viel. Tut man das, dann betreibt man Demagogie:
„Demagogie betreibt, wer bei günstiger Gelegenheit öffentlich für ein politisches Ziel wirbt, indem er der Masse schmeichelt , an ihre Gefühle, Instinkte und Vorurteile appelliert , ferner sich der Hetze und Lüge schuldig macht, Wahres übertrieben oder grob vereinfacht darstellt , die Sache, die er durchsetzen will, für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt , und die Art und Weise, wie er sie durchsetzt oder durchzusetzen vorschlägt, als die einzig mögliche hinstellt.“
Also genau das, was Sarrazin macht.
Nein, es gibt kein „Judengen“. Ein Gen ist ein informationshaltiger Teil der DNA. Nehmen wir einmal an, wir lassen den Umstand, dass man eine Verwandtschaft der Juden genetisch nachweisen kann, unter dem Titel „Judengen“ durchgehen, was ist der Informationsgehalt? Dass Juden miteinander verwandt sind?
Diese Information ist eigentlich nicht sinnvoll in einer Diskussion, die sich mit dem Thema Intelligenz und ihre Vererbbarkeit und Förderung beschäftigt. Sie ist nur dann sinnvoll, wenn ich mit ihr einen Informationsgehalt verknüpfen will, der mit dem Thema der Diskussion etwas zu tun hat.
Sarrazin (und seine Anhänger) behauptet gerne, er habe dies und das nicht so und so gesagt oder gemeint. Sein, unter Demagogen sehr beliebtes, Stilmittel: Aneinanderreihung von Aussagen in unmittelbarer Abfolge - und dann behaupten, dass ein evt. inhaltlicher Zusammenhang nur mühsam vom Zuhörer / Leser konstruiert wird.
Die Begrifflichkeit Judengen muss man da festmachen, wo sie gefallen ist:
http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article13853…
Ausgangsthese: Die Leistungsstatistiken gehen runter.
Misstand analysiert. Jedes Volk hat eine Identität. Identität ist kulturelle Eigenart. Und nun die Frage an ihn: Gibt es auch eine genetische Identität. Dann seine Antwort:
„Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen“ …(während die Basken mehrere teilen)„die sie von anderen unterscheiden“
Einschub: Genau das ist wisschenschaftlicher Unsinn. Es gibt kein Gen, auch nicht im übertragenen Sinne, das einen Juden von einem Nichtjuden unterscheidet, obendrein ist die Religionszugehörigkeit den Genen eh schnuppe. Hier waren wir aber an einem anderen Punkt. Also weiter: Das jüdische Gen. Dann über die Völkerwanderung und über die Türken und Araber zu muslimischen Migranten (im Allgemeinen), die sich (generell) schlecht integrieren (was erwiesen falsch ist). „Die Ursachen dafür sind nicht ethnisch, sondern liegen offenbar in der Kultur des Islam.“
Damit wird gleich zwei Mal in seinen Ausführungen, einmal direkt, einmal indirekt, an die Religion (nicht an die Ethnie) eine Eigenschaft geknüpft. Damit befinden wir uns ganz tief im Bereich der Eugenik, Bei Sarrazin verknüpfen sich hier der Sozialdarwinismus mit der Herrenmoral Nietzsches (Sarrazin wettert ja auch gegen die Unterschicht) und Haeckels Züchtungsgtheorie der Meschen (Sarrazin bewundert ja geradezu, wie die Juden sich so intelligent haben vermehren können).
Auswuchs von Rassismus
offenbar ein doppeldeutiger Begriff. Ist es Rassismus, die
Menschen in Rassen einzuteilen, oder ist es Rassismus, eine
Rasse gegenüber der anderen zu bevorzugen?
Rasse ist ein Ordnungsbegriff, der in der Biologie verwendet wird, um verschiedene Lebewesen einer Art nach subjektiven Kriterien zu gruppieren. Das können äußere Merkmale oder Wesenszüge sein. Die Theorie menschlicher Rassen ist überholt, weil erwiesen ist, dass diese Gruppierung bei Menschen nicht funktioniert. Die Unterschiede innerhalb einer „Rasse“ sind größer als zwischen diesen. Es ist also völlig unsinnig davon zu sprechen. Tut man es trotzdem, will man mühsam Unterschiede kreieren, die faktisch nicht vorhanden sind. Tut man dies vehement und leitet daraus Handlungsoptionen ab, wie sie es vor allem die Nationalsozialisten gemacht haben, landet man beim
Rassenwahn