Moin,
Genauso könnten die Betreffenden auch von Israel in seiner
gegenwärtigen Form sprechen. Dieses antwortet darauf, dass
einige Araber so trickreich sein wollte, Israel als Staat zwar
anzuerkennen, dann aber diesen in einen arabischen,
muslimischen Staat umzumützen, also ein palästinensischen
Staat mit dem Namen „Israel“.
Wie genau soll das deiner Meinung nach von Statten gehen, solange die arabischen, muslimischen Isrealis eindeutig in der Minderzahl sind? Und wenn sie es irgendwann einmal nicht mehr sein sollten in Israel, wie stellst du dir dann vor, soll eine Mehrheit von islamischen Israelis einen „jüdischen Staat“ betreiben? Sind das nicht Hirngespinste?
Und da der Staat als „jüdischer“ Staat gegründet wurde, fasst
dieses das zusammen. Die Frage, was an dem Staat nun „jüdisch“
ist, geht so als Frage an jeden Nationalstaat und ist nicht
nur bezogen auf Israel ein modernes Problem.
Natürlich. Auch hierzulande gibt es ja Diskussionen z.B. über deutsche Leitkultur und ähnliches. Nur weist du selbst, dass „jüdisch sein“ nichts ist, was man mal eben werden kann, um sich im Staat Israel heimisch zu fühlen, selbst wenn ein Großteil der Palästinenser vermutlich jüdische Wurzeln hat. Das Problem wird sich in Israel also über die nächsten Generationen fortsetzen, während hierzulande vielfach nur noch der Name darauf hinweist, dass die Wurzeln vielleicht nicht „urdeutsch“ sind (was auch immer das sein soll).
Und genauso wie alle Deutschen zusammen, sich sicherlich nie
darauf einigen könnten, was eigentlich Deutschland zum Staat
der Deutschen macht, genauso wenig wirst du von den Israelis
hierzu eine Antwort hören, welche homogen wäre.
Richtig. Aber „deutsch“ kann sich vermutlich jeder irgendwie fühlen, der einen deutschen Pass hat, was auch immer er dann darunter versteht. Aber ein muslimischer oder christlicher Israeli wird sich vermutlich nie jüdisch fühlen und auch von den jüdischen Israelis nie so gesehen werden.
Die meisten israelischen Araber dürften hebräisch sprechen. Aber das macht sie nicht zu jüdischen Isrealis.
Welche Kultur meinst du? Die der orthodoxen Siedler von Hebron oder die der Lifestyle-Szene in Tel Aviv?
Schwierig wenn das, was die einen feiern für die anderen eine Katastrophe darstellt. Schwierig auch, wenn ein Teil der jüdischen Bevölkerung auf strickte Einhaltung von Geboten drängt und den anderen Teil der jüdischen Bevölkerung mit Steinen bewirft, der sich als nicht-religiös versteht und trotzdem z.B. einkaufen möchte.
Jüdisches Selbstverständnis? Was ist das?
- Besondere Rechte hauptsächlich bei der Einwanderung
Nun ja, aber nur eine bestimmte priviligierte Gruppe ins Land zu lassen schafft noch keine Identität. Es ist doch wohl eher so, dass jede Gruppe von Einwanderern in Israel versucht, sein eigenes Süppchen zu kochen.
Interessant auch, dass die Staatengründer zwar einen „jüdischen Staat“ gegründet haben, sich dies aber (außer in der Bezeichnung) nirgendwo niederschlägt (in der Verfassung, bzw. den Grundgesetzen). Rein theoretisch könnte auch ein Moslem oder Christ israelisches Staatsoberhaupt werden.
Gruß
M.