Hallo,
ich muss ein Erlebnis loswerden, das ich heute morgen hatte:
Kurz nach 8 Uhr, ein Sandweg, eine Parkbank, 3 Jungs (ca. 15/16 Jahre) drumherum Parkarbeiter.
Okay, da stehen häufiger mal Kids rum, die mal eine Stunde schwänzen (kennen wir ja alle vermutlich noch aus unserer eigenen Schulzeit)
Die drei waren aber dabei sich mal eben Joints zu drehen, ganz öffentlich, „normal“ (???)
Ich habe selbst 2 Kinder (13+5) und kam dort auf dem Weg zur Kita vorbei.
Meine Fragen: Was hättet Ihr an meiner Stelle gemacht? Wärt Ihr wortlos vorbeigegangen???
Na, seufz, ich hab’s jedenfalls nicht gemacht. Ich war total empört, echt verzweifelt/hilflos. Bin wieder zu denen marschiert, habe (völlig blöd!) zunächst mit „den Bullen“ gedroht, was weder bei den Jungs noch bei der Polizei selbst (hab die hilflose Drohung umgesetzt und angerufen) auf grosses Interesse stiess und dann auf die Jungs eingequatscht (in diesem Wortstil:smile:. Was sie da täten, um Himmels willen? Warum sie nicht in der Schule seien? Ob sie nicht merken würden, daß sie gerade dabei wären ihre Zukunft zu verkiffen?
Lach, die waren ziemlich betreten bei meinem wirren, eindringlichen Ausbruch!
Dann kam lahm: sie hätten eh Sport, könne ja nich so schlimm sein, da in Holland frei verkäuflich…aber sie setzten sich Richtung Schule in Bewegung.
Ich schreibe das hier nicht, weil ich meine moralische Empörung zum Ausdruck bringen möchte, Zeigefinger o.ä. Ich schreibe, weil mich am meisten die Überraschung in den Augen der Kids entsetzt hat. Überraschung, daß sie einer Passantin so wichtig sind, daß diese alles stehen und liegen lässt und ihnen den Marsch bläst bzgl. Eigenverantwortung und der Wichtigkeit einer guten Schulbildung. Überraschung, daß sie jemandem wichtig sind.
Später habe ich den Schuldirektor telefonisch über seine Kids informiert. Er meinte lahm, es seien ja vielleicht gar nicht seine und laberte was von, er würde sich kümmern, „normenverdeutlichende“ Gespräche, bla bla…Ja, kein Wunder, daß die Kids SO denken! Da hätte ich auch das Gefühl, ich sei allen sch…egal!
In Tunesien habe ich einmal erlebt, daß ein Taxifahrer seinen Wagen
neben zwei - ihm fremden - sich prügelnden Kindern anhielt. Ein schneller, scharfer Wortschwall und die beiden Streithähne gaben sich versöhnlich die Hand.
Nein, ich glaube nicht, daß ich „überreagiert“ habe und - sicher - auch ich habe ausprobiert in meiner Jugend…zur Verzweiflung bringt mich aber, daß die Kinder sich nicht mehr selber wichtig zu sein scheinen, weil sie scheinbar (?) niemandem wichtig zu sein scheinen - und dann ist es NATÜRLICH egal, ob man in der Schule ist oder Joints ausprobiert.
Ich hoffe sehr, daß auch bei meinem Sohn niemand wegschaut, wenn er auf offener Strasse Drogen ausprobieren sollte zu Zeiten, in denen er in der Schule sein sollte.
Das wollte ich einfach loswerden.
LG,
Christine