Ich kann mich wohl nicht mehr zu euch jungen Leuten zählen. Aber der Spiegel hat extra ein Format für euch entwickelt, das sich Bento nennt. Ich bin mir sicher, ihr fühlt euch dadurch angesprochen.
Zum Beispiel erschien jetzt ein Artikel darüber, was sich „junge Deutsche“ von Schulz erwarten: bento.de.
Schon interessant, dass sich die Stimmen dieser „jungen Deutschen“ so ähnlich sind. Der eine fordert, Schulz möge etwas „gegen den Rechtsruck“ tun. Außerdem wünscht er sich „mehr Zulauf für die SPD und mehr Abgänge von der AfD“. Die nächste (Cora) möchte, dass Deutschland „kulturell offen bleibt für Menschen aus der ganzen Welt“. Und dabei ist ihr noch nicht einmal wichtig, aus welchem Grund sie kommen. Offenbar soll einfach jeder kommen dürfen. Für Mirijam und Machid, ein ganz modernes Paar offenbar, ist das wichtigste, dass die Flüchtlingspolitik so weiterbetrieben wird, wie bisher. Aber auch - Überraschung! - ein „selbstbewusstes Auftreten gegenüber Trump“ steht auf ihrem Wunschzettel. Die Erwartungen der restlichen „jungen Deutschen“ weichen allesamt nicht wesentlich davon ab, wovon ihr euch überzeugen könnt.
Dass das einseitig ist, ist klar. Aber was ist das für ein Bild, das die Medien hier von „jungen Deutschen“ zeichnen? Ist es tatsächlich immer noch so, dass die Älteren ein solch einhelliges, geschlossenes Bild von der Jugend erwarten, die rein zufällig allesamt genau für ihre (gescheiterte) Politik einsteht? Hat es nicht genau das schon so oft gegeben, dass man seine Vorstellungen auf die Jugend projiziert, in der Hoffnung, dass diese dann schon für die Verwirklichung des eigenen Traumes sorgt?