Junge verweigert Mitarbeit - welche Reaktion?

Nein, ich würde Ihnen andere Aufgaben geben. Z.B. im Biounterricht der 10. (? weiß nich mehr genau) Klasse, als eine Truppe mit dem ausmendeln irgendwelcher Blumen in Lichtgeschwindigkeit fertig war, da zog der Lehrer ein weiteres Blatt aus der Tasche und sagte: „Weil ihrs ja draufhabt… das ist die Abiaufgabe vom letzten Leistungskurs. Die hat fast keiner hinbekommen. Versuchts mal.“ Das spornt zumindest an.
Bei einer Klassenarbeit ist es für ein Kind logisch, dass da jeder andere Noten hat: Die Ausgangsbedingungen waren ja für jeden gleich: Gleicher Unterricht, gleiche Hausaufgaben, gleiche Klassenarbeit. Bei unterschiedlichen Noten ist damit zumindest eine Ungleichbehandlung durch den Lehrer ausgeschlossen (wir gehen mal von objektiver Bewertung aus). Wohingegen die Entscheidung, wer Hausaufgaben machen muss, allein beim Lehrer liegt und die Begründung „Weil Hänschen es schon kann, du aber noch nicht.“ trotzdem faul und nach ungerechtfertigter Bevorzugung riecht (zumindest aus Schülersicht… glaub mir, ich weiß, wie das ist, wenn dich die Klasse basht, weil du als einzige keine 6 auf vergessene Aufgaben bekommen hast, weil der Lehrer gütig meinte „Naja, du kannst es ja eh, bei dir ist das nicht ganz so schlimm.“)

Gruß

Schülersicht… glaub mir, ich weiß, wie das ist, wenn dich
die Klasse basht, weil du als einzige keine 6 auf vergessene
Aufgaben bekommen hast, weil der Lehrer gütig meinte „Naja, du
kannst es ja eh, bei dir ist das nicht ganz so schlimm.“)

Ich sprech ja auch nicht davon, nachträglich mal eben die Regeln zu ändern. Klar kommen sich in so einem Fall die Kinder ungerecht behandelt vor.

Es geht darum, von Anfang an klar zu machen, dass jeder, der nachweist, dass er den Stoff begriffen hat, keine Hausaufgaben machen muss. Schließlich ist das ja auch der Sinn von Hausauffaben, nämlich den Stoff zu Hause zu vertiefen und vielleicht bei Bedarf unter Anleitung von einer Hausaufgabenhilfe nochmal erklärt bekommen. Es ist ja nicht der Sinn von Hausaufgaben, Kindern zu Hause die Zeit zu stehlen und sie mit Sinnlosem zu beschäftigen.

Aber selbst wenn wir uns in diesem Punkt nicht einig werden, dann möchte ich zumindest darauf hingewiesen haben, dass Arbeitsverweigerung von manchen Kindern Folge eines unlogischen und sinnbefreiten Systems sein kann, und nicht im Kind begründet oder gar in dessen vermeintlich mangelhafte Erziehnung.

Wer hier die Ursachen beim Kind oder in der Erziehung suchen will, sucht am falschen Ende und lenkt nur von der eigenen Verantwortung ab.

Gruß
M. (nach Diktat verreist)

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Es geht darum, von Anfang an klar zu machen, dass jeder, der
nachweist, dass er den Stoff begriffen hat, keine Hausaufgaben
machen muss. Schließlich ist das ja auch der Sinn von
Hausauffaben, nämlich den Stoff zu Hause zu vertiefen und
vielleicht bei Bedarf unter Anleitung von einer
Hausaufgabenhilfe nochmal erklärt bekommen. Es ist ja nicht
der Sinn von Hausaufgaben, Kindern zu Hause die Zeit zu
stehlen und sie mit Sinnlosem zu beschäftigen.

absolute Zustimmung!

Aber selbst wenn wir uns in diesem Punkt nicht einig werden,
dann möchte ich zumindest darauf hingewiesen haben, dass
Arbeitsverweigerung von manchen Kindern Folge eines
unlogischen und sinnbefreiten Systems sein kann, und nicht im
Kind begründet oder gar in dessen vermeintlich mangelhafte
Erziehnung.

Zustimmung!

Wer hier die Ursachen beim Kind oder in der Erziehung suchen
will, sucht am falschen Ende und lenkt nur von der eigenen
Verantwortung ab.

Naja, du schreibst im „mittleren“ Absatz selbst, dass die Ursache im System liegen kann. Aber eben nicht muss.
Daher kannst du hier eigentlich nicht schreiben, dass quasi nicht beim Kind suchen darf.
Eher sollte man sagen: Man muss überall suchen, nicht nur beim Kind.

lg
vast

Hallo

Ich würde mir bei sowas pervers vorkommen.

Könntest du das bitte begründen?

Wenn er das verneint („langweilig“) oder sich nicht klar äußert, kann man ihm einen Vertrag vorschlagen:

Er erledigt jeden Tag alle seine Aufgaben selbstständig und kriegt dafür eine Viertelstunde „Redezeit“ mit der Erzieherin, wo er über das mit ihr reden darf, was er möchte und natürlich auch die Aufgaben bestätigt kriegt. Während der Aufgabenerledigung sind nur kurze Fragen zum Stoff erlaubt, sonst fällt die Redezeit aus. Stimmt er zu, wird der Vertrag von beiden unterschrieben.

Erstens finde ich es sowieso unmöglich, mit Schulkindern eine Vertrag abzuschließen, den die auch noch unterschreiben sollen. Klar hat das hier überhaupt keine weiteren Folgen, sondern würde nur aussagen, dass er das zur Kenntnis genommen hat. Aber warum nennt man das dann Vertrag? Und warum diese Unterschrift?

Ein Neunjähriger weiß doch normalerweise, dass ein unterschriebener Vertrag etwas ist, woran man sich halten muss. Und jedenfalls so, wie du es geschrieben hast, wäre es zumindestens nicht ganz klar, ob er nicht unterschrieben hätte, dass er die Hausaufgaben jeden Tag selbständig erledigen wird.

Dass dieser Vertrag aber rechtlich gar keine Bedeutung hat, das würde ihm doch nicht gesagt werden, oder?

Außerdem fände ich es pervers, wenn mir einer 15 Minuten lang was erzählen dürfte als Gegenleistung dafür, dass er Hausaufgaben macht. Und dass ich dann zuhören müsste; dass er es regelrecht einklagen könnte, jedenfalls steht der Gedanke im Raum bei einem schriftlichen Vertrag, auch (oder gerade) bei einem Neunjährigen.

Die meisten Leute wollen, dass der Zuhörer zuhört, weil es ihn interessiert, und nicht, weil der Erzähler vorher irgendeine damit in keinerlei Zusammenhang stehende Aufgabe erfüllt hat.

Viele Grüße

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Hallo

aber eine Ungleichbehandlung aufgrund von „Begabung“ ist nunmal nichts, was dem Klassenklima förderlich ist.

Ich persönlich würde es ja bevorzugen, wenn alle mengenmäßig etwa das gleiche aufhätten, aber ihren Fähigkeiten angepasst. Das wird ein Lehrer bei 30 Kindern natürlich nicht hinkriegen.

Noch mehr würde ich es bevorzugen, wenn praktisch niemand etwas aufhätte, sondern nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt was Bestimmtes können müsste, und das auch an das Potential angepasst.

So wäre der Lehrer nämlich nicht mehr der Böse, der da irgendwas Willkürliches von einem will, sondern der Gute, der hilft, das Bestimmte zu lernen, und die Hausaufgaben hätten auch so eine Funktion. Kurz vor dem (Zentral-)Abi kriegt er ja diese Rolle. Die könnte er doch eigentlich schon viel früher haben.

Dass Hausaufgaben immer mit Arbeit gleichgesetzt werden, finde ich sowieso voll daneben. Bei der Arbeit bringt man eine Leistung für andere. Hausaufgaben sind eine Übung, sonst nichts. Da hat doch sonst keiner was davon, wenn man sie macht.

Viele Grüße

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Hallo

… dass jeder, der nachweist, dass er den Stoff begriffen hat, keine Hausaufgaben machen muss.

Aber einer, der den Stoff nicht begriffen hat, kann die Hausaufgaben doch gar nicht machen. Hausaufgaben können doch nur dem Erwerb der Routine und der Wiederholung dienen.

Hi,

ob man den Vertrag nun schriftlich abfasst oder nicht, ist demErzieher überlassen. Für den haptischen Lerner wäre es was.
Und ja,ein Neunjähriger versteht, dass man einen Vertrag einzuhalten hat. Aber das mit den rechtlichen Konsequenzen versteht und weiß er nicht - und so ist es auch nicht gemeint, das ist kein Vertrag im juristischen Sinne, sondern ein zwischenmenschlicher Vertrag. Von denen haben wir ganz viele. Zum Beispiel den, dass Höflichkeit auf Gegenseitigkeit basiert. Oder dass man sich für GEfälligkeiten revanchiert. Und dem Neunjährigen hier muss man eben beibringen, dass eer nicht einfach nach Belieben einfordern kann, wann jetzt die Erzieherinnen für ihn dazusein haben und wie lange sie sich mit ihm zu beschäftigen haben.
Unds auch wenn es dich jezt enttäuscht: ich höre meinen Schülern zwar zu, sehr geduldig, merke mir, was sie sagen, gebe Antwort und helfe - aber nicvht, weil es mich interessiert (das tut es selten), sondern, weil es mein Job ist und weil ich hoffe, helfen zu können.
Dafür müssen sie normalerweise nichts tun - aber wenn einer so wie der Junge im UP meine Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nehmen würde, dann würde ich mich auch verweigern und Grenzen setzen.

Und auch das mit den 15min ist nicht so gemeint, dass der Junge nach Erledigung der Hausaufgaben zwangsweise 15min mit der Erzieherin reeden muss. Aber WENN die Hausaufgaben erledigt sind, wird er gefragt, ob er etwqas auf dem Herzen hat, Fragen, Probleme, was auch immer - aber er muss sich auf 15min beschränken, weil er nicht das einzige Kind ist, um den sich die Erzieherin kümmern muss.
Natürlich ist es selbstverständlich, das der Vertrag ganz oder teilweise außer Kraft gesetzt wird, wenn etwas dramatisches vorliegt.

Du denkst zu erwachsen und zu juristisch :smile:

die Franzi

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Verträge
mit Kindern und Jugendlichen sind anerkannte Mittel in der Jugendhilfe und im Tagesstättenbereich. Sie werden gemeinsam ausgehandelt und dienen dem Zweck, Verbindlichkeit herzustellen. Zum Einsatz kommen sie häufig bei Kindern, die andere Maßnahmen unterlaufen und sich Anordnungen widersetzen. Die Unterschrift von beiden Seiten macht die Vereinbarung für beide gültig. Das bietet auch Sicherheit für das Kind, was den zuverlässigen Erhalt von Vergünstigungen betrifft.

Ein Neunjähriger weiß doch normalerweise, dass ein unterschriebener Vertrag etwas ist, woran man sich halten:muss.

Das ist der Sinn hinter dem Ganzen.

Und jedenfalls so, wie du es geschrieben hast, wäre es zumindestens nicht ganz klar, ob er nicht unterschrieben hätte, dass er die Hausaufgaben jeden Tag selbständig erledigen wird.

Der genaue Inhalt ist Aushandlungssache. Wenn er dazu in der Lage ist, könnte es aber durchaus so sein, dass er sich zur selbstständigen Erledigung verpflichtet. Ist er das nicht, wäre eine solche Vereinbarung natürlich Unsinn.

Dass dieser Vertrag aber rechtlich gar keine Bedeutung hat, das würde ihm doch nicht gesagt werden, oder?

Es geht nicht um rechtliche Bedeutung. Dieser Vertrag wird zwischen Erzieher(n) und Kind geschlossen und ist auch nur für diese relevant. Das weiß auch das Kind.

Außerdem fände ich es pervers, wenn mir einer 15 Minuten lang was erzählen dürfte als Gegenleistung dafür, dass er Hausaufgaben macht.

Was ist daran „pervers“? Wenn der Junge Aufmerksamkeit braucht, und sich diese dauerhaft auf einem Weg holt, der weder für die Erzieher, noch für die Gruppe, noch für ihn selbst gut ist, muss man einen anderen Weg finden, auf dem er die nötige Aufmerksamkeit kriegen kann, ohne mit seinen Manipulationen weiterhin zum Erfolg zu kommen.

Und dass ich dann zuhören müsste; dass er es regelrecht einklagen könnte, jedenfalls steht der Gedank :im Raum bei einem schriftlichen Vertrag, auch (oder gerade) bei einem Neunjährigen.

Das hat etwas mit professionellem Erzieherverhalten zu tun. Eine gemachte Zusage muss unbedingt eingehalten werden. Schließlich gilt der Vertrag für beide Seiten, und wenn der Junge seinen Teil erfüllt, muss der Erzieher das selbstverständlich ebenfalls. Nur dann macht das Ganze überhaupt Sinn.

Dem Jungen wird damit eine Möglichkeit eröffnet, durch eigenes POSITIVES Verhalten Zuwendung zu erreichen. Bislang ist ihm das nur auf negativem Weg möglich. Für mich steht dabei übrigens völlig außer Frage, dass der Erzieher diese Redezeit ebenfalls als positiv empfindet. Er ist nämlich nicht mehr gezwungen, reglementierend auf die manipulativen Versuche während der Hausaufgaben einzuwirken (so wie das bisher der Fall ist), sondern kann sich entspannt mit dem Jungen unterhalten. Dass er ausreichend an diesem interessiert ist, um das nicht als lästige Pflichtübung zu betrachten, sollte man bei einem Pädagogen voraussetzen können.

Schöne Grüße
Jule

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Vielen Dank
Huhu,

ich kann nun nicht auf alles antworten, ich habe aber sehrwohl alles gelesen und die für mich wichtigen Faktoren eingesogen (die Strukturdiskussion über Schule und Leistung ist für mich in diesem Fall ja eher zweitranging).

Es gibt noch nichts Neues, weil er am Donnerstag nach der Schule einfach mit dem Bus heim gefahren ist, anstatt zum Mittagessen und der Betreuung zu bleiben.

Verschiebt sich das ganze also auf Mittwoch, was vielleicht auch besser ist, weil wir beide ein wenig zeitliche Distanz haben. Ich werde ihm dann noch einmal anbieten, dass wir uns zusammen über eine Regelung verständigen können. Durch meine Erfahrung bezweifel ich allerdings, dass wir da zu einem Konsenz kommen. Auch der Lehrer, mit dem ich gestern noch mal sprach, meinte, wenn man mit dem Jungen spricht (also über etwas schulisch-organisatorisches) dann sagt er entweder etwas ablehnendes oder schweigt und schaut grimmig. Ich bin dann auch irgendwie „froh“, dass er das auch sagt, weil ich natürlich erst mal an meiner Eignung zweifle.

Mal sehen, ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, weder ihm noch mir da starken Druck zu machen.

Besten Dank!

Hallo

Und ja,ein Neunjähriger versteht, dass man einen Vertrag einzuhalten hat. Aber das mit den rechtlichen Konsequenzen versteht und weiß er nicht -

Wie kannst du das so verallgemeinern, was ein Neunjähriger weiß oder nicht?

Wo wird denn ein Kind in dem Alter möglicherweise schon was von Verträgen gehört haben? Vielleicht von seinen Eltern, Abo-Verträge, Mietvertrag oder sowas. Vielleicht hat er am Rande auch schon einen Rechtstreit miterlebt. Auf jeden Fall ist das Alter ca. zwischen 9 und 11 das Alter der Jungendkrimis, TKKG, Die drei Fragezeichen. Da interessieren die sich für solche Dinge. Und was gibt es denn da zu verstehen? Rechtliche Konsequenzen sind normalerweise eine Strafe. Das kennt man doch mit 9.

Und wenn er sich tatsächlich mit den rechtlichen Konsequenzen in diesem Falle verstehen würde, dann wäre es ja kein Problem, da es ja keine hätte. Aber mit so einem schriftlichen Vertrag kann man sehr leicht auf die Idee kommen, dass es doch welche hätte.

ein zwischenmenschlicher Vertrag. Von denen haben wir ganz viele.
Zum Beispiel den, dass Höflichkeit auf Gegenseitigkeit basiert. Oder dass man sich für GEfälligkeiten revanchiert.

Das sind doch keine Verträge. Das sind Benimmregeln.

Und dem Neunjährigen hier muss man eben beibringen, dass er nicht einfach nach Belieben einfordern kann, wann jetzt die Erzieherinnen für ihn dazusein haben und wie lange sie sich mit ihm zu beschäftigen haben.

Das war doch hier gar nicht das primäre Problem. Er macht doch kein Theater, wenn er das nicht kriegt.

  • aber wenn einer so wie der Junge im UP meine Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nehmen würde, dann würde ich mich auch verweigern und Grenzen setzen.

Aber du würdest nicht sagen: Wenn du morgen besonders fleißig bist, darfst du 10 Minuten länger reden.

Du denkst zu erwachsen und zu juristisch :smile:

Wie schon gesagt, wenn man erwachsen und juristisch denkt, dann ist das kein Ding. Aber wenn man Jura keine Ahnung hat, sondern nur ein paar Kinderkrimis gelesen und sich daraus ein Bild gemacht hat, dann kann das durchaus ein Problem sein.

Meinem Sohn haben sie auch mal - auch als er neun war - in der Schule einen schriftlichen Vertrag aufs Auge gedrückt. Die Situation war vielleicht anders, weil den die ganze Klasse unterschreiben musste. Da ging es irgendwie um die Schulordnung. Das hat ihn ein paar Tage ziemlich bedrückt, schließlich hat er es mir aber erzählt. Sehr viele Sorgen machte er sich darüber, was denn wäre, wenn er irgendeine Sache davon nicht einhielte. Ich war total sauer auf die Schule, und hab ihm gesagt, dass erzwungene Unterschriften sowieso nicht gelten.

Ich hab das irgendwann später auch irgendeiner Lehrerin erzählt, dass ich das eine blöde Idee finde mit diesen Verträgen, und die meinte auch (so wie du), dass die Kinder sich doch nichts dabei denken, und dass die Unterschrift doch nur bedeutet, dass sie die Schulordnung gelesen haben. - Nur gesagt hat das denen natürlich keiner.

Viele Grüße

Hi,

die Situation aus dem Unterricht Deines Sohnes ist nicht zu vergleichen mit der von Jule vorgeschlagenen. Einer weiteren Bewertung der Situation deines Sohnes kann ich nicht geben - viel zu wenig Detail.

Was Jules Vorschlag angeht, finde ich den weiterhin gut. Ob man es nun aufschreibt oder nicht - man muss mit dem Jungen eine Absprache treffen, an die er (und die Erzieher selbstverständlich auch) sich zu halten haben, und bei Nichteinhaltung gibt es Konsequenzen. Halten sich die Erzieher nicht an die Vorgaben, haben sie innerhalb von Stunden einen Tyrannen und ein paar Tage später ein Magengeschwür. Sie können das vorhersehen und werden nciht auf die Idee kommen, sich nciht an ihre Vorgaben zu halten.
Der junge findet, wie wir alle, Aufmerksamkeit cool. Er kann, wie alle Kinder, sich noch nicht zurücknehmen, warten oder dosieren. Er muss lernen, sich zu bremsen - die Welt dreht sich nicht um ihn. Und die Belohnung dafür, dass er hinkriegt tut, ist die teuerste Währung, die er kennt: Aufmerksamkeit.

Benimmregeln sind sehr wohl Verträge. Ein Vertrag kann, aber muss nicht schriftlich abgefasst sein. Er entsteht durch gegenseitige Willenserklärung von zwei Parteien, die sich einig sind, bestimte Dinge (nicht) zu tun, und bestimmte Konsequenzen zu tragen. Ein Vertrag ist sozial, oder rechtlich, oder beides. siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag.

Aber du würdest nicht sagen: Wenn du morgen besonders fleißig bist, darfst du 10 Minuten länger reden. … mehr auf http://www.wer-weiss-was.de/app/article/write?Themen…

Je nachdem, ie jung sie sind, und was die Situation erfordert - warum nicht? Täglich Brot: „Nicht in dem Ton! Komm wieder, wenn du dich beruhigt hast.“ oder „Nicht jetzt. Komm in der Frühstückspause, dann hab ich Zeit - aber ich hab nach Unterricht, wir haben nur 10min./Komm mit vor die Tür, während der Rest Grammatik macht, können wir über dein Problem reden.“ Jeweils die Variante für (fast) volljährige Schüler, das ist natürlich komplexer als für einen 9jährigen.

die Franzi

Hallo

Benimmregeln sind sehr wohl Verträge.
Ein Vertrag … entsteht durch gegenseitige Willenserklärung von zwei Parteien

Jetzt erklär mir das bitte mal, wann genau dann die Benimmregeln durch gegenseitige Willenserklärungen entstehen. Die gibt es doch immer schon, wenn man auf die Welt kommt.

Viele Grüße

Hi,

aber wir sind uns alle einig. Das ist der Vertrag. Und Einwilligung komt auch dadurch zustande, dass man nicht widerspricht.

die Franzi

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Hallo,

wenn ihn die Aufgaben langweilen und er sie eigentlich könnte, kannst du ihm doch vorschlagen, sie mit Stoppuhr zu lösen. Also so schnell wie möglich. Und darüber Buch zu führen und ein Diagramm zu zeichnen (Montag - sieben Minuten, Dienstag- 12 Minuten usw).

Dann hat er was, das in seiner Klasse noch nicht vorkommt und das ihn vielleicht interessiert.

Cheers, Felix

Hallo !

Ich möchte einen Literaturtip geben : Frau Dr. Bettina Bonus „Mit den Augen eines Kindes sehen“ Band 1 und 2 - behandelt unter Anderem, bzw. im größeren Kontext das Thema „Anstrengungsverweigerung“.

Man kennt dieses Phänomen, bzw. Symptom bei traumatisierten Pflegekindern, es wird aber nur hauptsächlich in diesem Bereich thematisiert und kommt auch bei anderen Kindern vor.

Frau Dr. Bonus hat damit spezialisierte berufliche und private Erfahrungen und gibt gute Hinweise für den Umgang.
Auszüge und Teilaspekte gibt es auch auf ihrer Internetseite.

Vielleicht kann das für den Umgang mit dem Jungen hilfreiche Anregungen geben.

Grüße !

Hallo,

ganz ehrlich, ignoriere sein Verhalten. Punkt. Macht er keine Hausaufgaben, dann macht er keine. Er spielt Machtspielchen, und egal, warum er es tut ( familiäre Schwierigkeiten, Hochbegabung, ADS, sonstige diffuse Syndrome, oder einfach charakterabhängig), Du bist sicher die falsche Stelle, das zu beheben. Du hast noch andere Kinder zur Betreuung, und die sind auch wichtig.

Ich würde einen Weg suchen, mit der Mutter zu kommunizieren, ihr das erlebte schildern, ebenso deiner Schulleitung und ev, eurem zuständigen Sozialarbeiter/Schulpsychologen.

Und dann würde ich akzeptieren, das man nicht helfen kann, und mich auf die anderen Kinder konzentrieren.

Lg

Brenna