Junger Spund

Der Röhrich ist bestellt, aber noch nicht geliefert, also muss ich noch mal euch mit meiner Frage belästigen (bis der Röhrich kommt, hab ich sie nämlich wieder vergessen):

Woher kommt der Ausdruck „junger Spund“ für einen jungen Menschen? Hat das was mit dem Spund vom Wein- oder Bierfass zu tun?

Oder kommt es von dem bei Grimm gefundenen
„ein anderes spund, umdeutung von spint, unausgebackene stelle im innern eines backwerks und weiche holzmasse zwischen rinde und kern.“

Tia
Livia

Schönen Sonntagmorgen. Livia!

Woher kommt der Ausdruck „junger Spund“ für einen jungen Menschen? Hat das was mit dem Spund vom Wein- oder Bierfass zu tun?

Wenn Röhrich Recht hat, Ja!

_ Spund

Ein junger Spund sein: ein Halbwüchsiger, ein unreifer junger Mann sein, auch: Rekrut sein oder ein untergeordneter Mensch, der keinen Einfluß besitzt. Die Wendung wird meist verächtlich von Erwachsenen gebraucht, die Jugendliche ‚nicht für voll nehmen‘ ( voll).

Das Wort Spund bezeichnete ursprünglich den Anstich des Fasses, es ist der Zapfen zum Verschließen von Fässern und Brunnenröhren. Küpper denkt deshalb an einen möglichen obszönen Hintergrund dieser Redensart

‚Dä schwätzt wie en Spundesprudeler‘, er redet ununterbrochen, eigentlich: es klingt wie bei einem Faß, das bei der Gärung sprudelt. Dieser redensartliche Vergleich stammt von den Winzern an der Mosel._

[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Spund, S. 1. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 6116 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 5, S. 1517) © Verlag Herder]

Dazu noch:

Jemanden nicht für (ganz) voll nehmen: ihn nicht ernst nehmen, nicht für vernünftig genug halten, seine Zurechnungsfähigkeit bezweifeln. Vielleicht stammt dieser Ausdruck aus der Münzkunde: eine Münze war dann nicht vollgültig, wenn sie den gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich Gewicht und Metall nicht entsprach. Da diese Redensart umgangssprachlich häufig unter Jugendlichen zu hören ist, die sich beklagen, daß ‚man sie nicht für voll nimmt‘, ist es wahrscheinlicher, daß ein Zusammenhang mit der Erreichung der Volljährigkeit besteht, nach der man erst für seine Taten voll verantwortlich gemacht werden kann.

[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: voll, S. 1. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 6840 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 5, S. 1682) © Verlag Herder]

Oder kommt es von dem bei Grimm gefundenen
„ein anderes spund, umdeutung von spint, unausgebackene stelle im innern eines backwerks und weiche holzmasse zwischen rinde und kern.“

Das halte ich für weniger wahrscheinlich, aber wer weiß.

Fritz

Und viel Spaß mit dem Röhrich, wenn er erst da ist.

Danke

Schönen Sonntagmorgen. Livia!

schönen Sonntag retour!
Und wiedermal sehr interessante Infos.
Danke.

Livia
PS: Ich fürchte mich schon vor dem Tag, an dem der Röhrich einlangt. Ich werde den ganzen Tag keine Arbeit weiterbringen! :smile:)

Hallo !

Ein „Spund“ ist ein Faß. Z.B. ein Holzfaß in Nut und Feder gearbeitet.

Ein junges Spund ist ein neues Faß, welches noch Flüssigkeit durchläßt. Erst nach mehreren Tagen mit Flüssigkeit abgestellt, weiten sich die einzelnen Bretter und das Faß dichtet sich damit selbst ab.

Ein „junger Spund“ ist ein junger Mensch ohne innere Festigkeit, ohne Erfahrung. Heute sagt man, „noch nicht ganz dicht“.

Ein „Spund“ ist nicht etwa das Spundloch!

mfgConrad

auch an dich: merci owt
livia

Hallo, Conrad,

ich fürchte, da bist du auf dem Holzweg und einem Lesefehler aufgesessen.
Das Meyersche Lexikon, aus dem du vermutlich deine Weisheit entnahmst, verweist zwar bei Spund auf Fass:

_ Spund, s. Faß. Beim Holzverband soviel wie Feder. s. Nute.

[Lexikon: Spund, S. 1. Digitale Bibliothek Band 100: Meyers Großes Konversations-Lexikon, S. 187348 (vgl. Meyer Bd. 18, S. 800)]_

Schaut man aber bei Faß nach, so liest man da:

_ Faß (hierzu Tafel »Faßfabrikationsmaschinen«), in der Mitte etwas bauchiges Gefäß aus Holz oder zylindrisch aus Eisenblech. Ein hölzernes F. besteht aus Dauben (Taufeln, Faßstäbe), langen, flachen. etwas gebogenen Holzstücken und Böden, die das F. unten und oben verschließen, indem sie in einen Einschnitt der Dauben (Kimme, Gargel) eingesalzt werden. Der kurze Teil der Dauben, der über die Böden hervorsteht, heißt der Frosch. Eine der Dauben enthält das Spundloch zum Füllen, mit einem hölzernen Stöpsel (Spund) zum Verschluß, und einer der Böden nahe am Rande das Zapfenloch, das mit dem Zapfen verschlossen wird und zum Entleeren dient. Die Faßbänder (Reifen) halten den ganzen Körper zusammen und werden aus zähem Holz (Weiden, Haseln, Birken, Fichten) oder aus Bandeisen verfertigt.

[Lexikon: Faß, S. 1. Digitale Bibliothek Band 100: Meyers Großes Konversations-Lexikon, S. 56850 (vgl. Meyer Bd. 6, S. 345)]_

Es tut mir Leid, dass ich scheinbar schon wieder mein Mütchen an dir kühle, aber es geht mir nur um sachliche Richtigkeit.

Ich habe auch den Duden, den Grimm, den Kluge und den Röhrich ja sowieso schon zu Rate gezogen.

Du solltest überlegen, wie du deine beiden ** an mich weiterleitest. :wink:

Beste Grüße Fritz

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Es tut mir Leid, dass ich scheinbar schon wieder mein Mütchen
an dir kühle, aber es geht mir nur um sachliche Richtigkeit.

Deine „sachliche Richtigkeit“ beschränkt sich darauf, jeden lächerlich zu machen, der eine andere Antwort gibt, als Du selbst.

Eine Spundwand ist eine wasserbaumässige Wand, in der Stahlbleche übereinanderlappend eingesetzt sind.

Jetzt begreife ich erst, was Du mit ** meinst.

Ja, wenn Dir so viel an ihnen liegt, sprich mit dem Moderator, er soll sie Dir übertragen. Wenn es Dir einen inneren Reichsparteitag erzeugt, nimm, nimm!

Deine Fangemeinde gibt Dir doch so viele * , ohne überhaupt erst Deine Antworten zu lesen!!

Die wahren Teilnehmer hier, beachten * überhaupt nicht!

Hier noch etwas aus dem „Lexikon der Technik“ von H.D. Heck. Für alle, die glauben, „Spund“ wäre ein Loch :

Spundwand : Aus eingerammten Stahlprofilen, auch Stahlbetonbohlen u. ä. mit ineinandergreifenden Randfalzen (Nut und Feder) bestehende, dichtende und abstützende Wand zur Uferbefestigung.

mfgConrad

Ein „Spund“ ist ein Faß

Servus, Conrad:smile:
lassen wir mal die *g’scheiten* deutschbücher weg, und schaun wir, was genussspender* und andere dazu zu sagen haben:
die weinbauer: spund: siehe
http://www.wein-plus.de/glossar/Spund.htm
http://www.weinglossar.com/spund.shtml
die bierbrauer nennen es *spundventil*
http://www.bier-selbstgebraut.de/bierforum/artikel/3…
http://webshop.zdm.de/is-bin/INTERSHOP.enfinity/eCS/…
Die seeleute im wetterglas:
http://www.arsmundi.de/epages/arsmundi.storefront/DE…
und im tunnelbau gibt es auch sichtlich den spund - der wohl die tunnelöffnung bezeichnet.
http://webshop.zdm.de/is-bin/INTERSHOP.enfinity/eCS/…

aus all dem schliesse ich, dass es sich beim *spund* doch wohl nicht um das \ *fass an sich * sondern eher um das jeweilige *loch* dazu handelt.
einen lieben gruss aus wien,
jenny

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Moin, Fritz,

da kann der Meyer schreiben, was er will, der Spund ist nicht der Stöpsel, sondern die Einheit von Nut und Feder. Das Spundloch ist ein Loch im Spund, nicht für den Spund. Und woher käme dann die Spundwand - eine Wand aus lauter Stöpseln? Mit Nichten, sondern eine Wand aus Blechen, jedes mit einem Profil an der Längskante, in das wiederum das nächste Blech eingeschoben wird - Prinzip Nut und Feder.

Gruß Ralf

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Hier noch etwas aus dem „Lexikon der Technik“ von H.D. Heck.
Für alle, die glauben, „Spund“ wäre ein Loch :

schon, schon, Conrad:smile:
aber *spundwände* dienen in jedem fall dazu, eindringendes, oder im ggf. auslaufendens abzudichten.
http://www.infobitte.de/free/lex/allgLex0/s/spundwan…

und nix anderes tut ein *spund* auch…
wäre ein spund die wand an sich , würden wir ja die spünde hochlaufen, wenn uns was nervt *lach*
und servus zu dir rüber:smile:
jenny

Ach, Conrad!

Deine „sachliche Richtigkeit“ beschränkt sich darauf, jeden
lächerlich zu machen, der eine andere Antwort gibt, als Du
selbst.

Fürs Lächerlichmachen sorgst du schon selbst! :wink:

Eine Spundwand ist eine wasserbaumässige Wand, in der
Stahlbleche übereinanderlappend eingesetzt sind.

Und sie heißt so, weil es die zweite Bedeutung von Spund gibt. Siehe Meyer.

Die wahren Teilnehmer hier, beachten * überhaupt nicht!

Darum sind sie so selten!

doch noch was aus einem g’scheiten
buch - nämlich dem *Kluge*
die etymologie des wortes *spund (auch *spun t )
leitet sich über viele ecken vom lateinischen (ex)punctum her, was so viel wie: *Stichloch, in eine Röhre gebohrte Öffnung* bedeutet,
Der Kluge sagt auch: Zapfen zum verschliessen von Fässern und Brunnenröhren, sowie: urspr. Anstich des Fasses.
zusammenge fasst von jenny…*g*

Moin, Ralf,

da kannst du schreiben, was du willst.

Dein und Conrads Spunde mögen eine Nebenbedeutung zeigen, aber der Spund ist im Normalfall und den meisten Fällen der Verschluss!

Schau dir Jennys Artikel an!

Fritz

Morgen, Ralf:smile:
wenn du dir die etymologie des wortes *spund, oder spunt* anschaust - siehe unten im thread, dann weisst du mehr…*lächel*
lieben gruss aus wien, jenny

Danke, Jenny,
für den sachkundigen Sukkurs!

Und einen lieben Gruß nach Wien.
Fritz

Jetzt kommen wir wohl beide zur spät zur Arbeit. :wink:

Hi Fritz,

der Spund ist im Normalfall und den meisten Fällen der Verschluss!

um das zu entscheiden, müssten wir herauskriegen, ob es mehr Säufer oder mehr Schreiner gibt, deshalb plädiere ich für das Homonym.

Gruß Ralf

Hi Jenny,

möglicherweise haben wir hier ein Homonym am Wickel,

das mag durchaus sein…, lieber Ralf:smile: *lächel*

Die Schreiner und Zimmerer kennen
sogar den Arbeitsgang des Spundens, wobei sie keineswegs
Löcher bohren oder Zapfen drehen:

meinst du sowas ?

_Spunden/spunden: Verschließen des Lager-/Reifetanks mit einem Spundapparat zur Druckerhöhung im Tank, wodurch sich während der Reifung eine Anreicherung des Bieres mit Kohlendioxid in Form von Kohlensäure ergibt

Spundloch: Öffnung im Transportfass zur Füllung bzw. Reinigung

Spundschraube: Schraube zum Verschließen des Spundlochs

Spundung: vgl. Spunden/spunden_

aus:

http://www.hausgebraut.de/Brauen/Brau_ABC/INDEX_RS/b…

nehme ich mir die Freiheit, einen Lese- oder
Schreibfehler zu vermuten.

Da könntest du durchaus recht haben…Ich hab aber jetzt nochmal im lateinischen ein wenig rumgestöbert - die *Kluge* deutung von (ex)punctum dürfte was für sich haben
da ich aber jetzt wirklich gleich was *richtiges* arbeiten muss…*lach* fasse ich den stand für mich mal zusammen:

spund(t) - wohl ursprünglich und bis heute gebrauchtes wort für etwas gebohrtes zum rauslassen oder verschliessen - in weiterer folge dann der gegenstand, der das ermöglicht (zapfen - möglicherweise austriazismus…*g*) und in letzter konsequenz bautechnische (fertig) teile im hochbau sowie in der fässerherstellung…auf jedenfall was gegen oder für flüssigkeits *raus-oder reinfuhr*…*lach*
können wir uns darauf einigen?

lieben gruss aus wien,
jenny