Bitte lassen Sie Ihre „scharfsinnige Definition“ aus dem Sack, lieber Grotemson!
Die habe ich doch schon genannt. Ich kann sie aber gerne
nocheinmal nennen (…)zum Beispiel, um die Unterscheidung von
Weltanschauung und Religion zu treffen, deren Nichtbeachtung Ihnen ja :auch schon vorgeworfen wurde.
Sie treffen also 1. einen Unterschied zwischen Weltanschauung und Religion? Das ist mir unverständlich. Nach meiner Definition (und der Ihren zugleich, siehe weiter unten Ihr Zitat) ist eine Religion eine Weltanschauung. 2. Wer hat was wem vorgeworfen? Wenn das diesen Punkt betrifft, den Sie ja meines Erachtens in einer falschen Unterscheidung darstellen, ist Ihr Argument völlig unsachlich, unlogisch und deswegen gegenstandslos.
Hier also ist sie: Als Weltanschauung:
„bezeichnet meist eine in sich zusammenhängende Weltdeutung
aus Sicht einer wissenschaftlichen, religiösen, politischen
oder anderen Doktrin, in der das Leben eines Individuums oder
einer Gruppe in bes. Weise ein Ziel und einen Daseinszweck
erhält(…)“
Quelle: siehe Ursprungspost.
Bei IHRER Definition taucht, wie Sie bitte zur Kenntnis nehmen, nicht ein einziges Mal ein Bezug zur Philosophie auf, hingegen bei MEINER Definition, mindestens zweimal, deshalb halte ich meine Definition für exakter als die Ihre, die keinen direkten Bezug zur Philosophie aufweist (meine Definition von Weltanschaung entnahm ich von Kröner, 1991).
Ihre Argumentation entspricht dem Prototyp eines typisch
deutschen Schulphilosophen, der am wirklichen Leben total
vorbei argumentiert.
Das sagen Sie, aber Sie nennen nicht, was genau Sie an der
Argumentation stört. Das wüsste ich gerne.
Habe ich Ihnen in weiteren Pots sehr klar und deutlich auseinandergesetzt und KRITISIERT, mit entsprechenden Argumenten des KONTROLLBEDÜRFNISSES; das immer eine psychologische Bedeutung dahinter verbirgt, wie wir spätestens seit Nietzsche wissen. Erklärbar dadurch, dass Sie und ich in völlig unterschiedlichen Welten leben (vergleiche Husserl).
Könnten Sie verdeutlichen, inwiefern die spezielle
Argumentation, auf die Sie sich hier beziehen, die lediglich
die von Ihnen gezogenen Unterschiede Mechanik und Wesen
aufgreift und konkretisiert, als notwendige Bedingungen für
ihr Funktionieren Bezüge zu so riesigen Feldern wie Kunst und
Politik aufweisen muss?
Wirtschaft, Kunst und Politik beziehen sich in ihrer Lebenspraxis auf das WESEN des Einzelnen sowie der Gesellschaft oder der ganzen globalen Menschheit, damit hat das WESEN auch in den Wirtschaftswissenschaften, der Kunst und der Politik keinen weltanschaulichen Bezug, der mit einer mechanistischen Kosmologie erklärt werden würde, auch wenn vielleicht in den letzten 200 Jahren gerade durch die Industriealisierung ALLES zur einer, wie es Nietzsche schon vor mehr als 100 Jahren analysierte,
zu einer „mechanistischen Welt-Vertölpelung“ geworden ist, die auch von Adorno, Horkheimer, Fromm, Habermaß und anderen aus der Frankfurter Schule zurecht kritisiert worden ist, mit dem sozialwissenschaftlichen Ziel einer „Dialektik der Aufklärung“.
Darüber hinaus mein persönliches Interesse: Haben Sie denn
Bücher von Herrn Frank gelesen?
Viele.
Ich habe nie davon gesprochen, Begriffe NUR zu ordnen. Ich
stimme Ihnen zu, dass ein solches Buch kaum lesenswert wäre,
zumindest nicht in bestimmten Kontexten des Eigeninteresses.
Allerdings sagte ich ja auch nur, dass man ZUERST Begriffe
ordnen, DANN seine Aussagen klar ausdrücken kann. Insofern
würde ich eher ein Buch in die Ecke werfen, das ständig neue
Aussagen trifft, ohne diese irgendwie zu ordnen, oder die in
ihnen verwendeten Begriffe zu definieren.
Diese Methode des Philosophierens finde ich uninteressant und langweilig, sie entspricht höchstens der Schuphilosophie, nicht der PRAKTISCHEN PHILOSOPHIE. Und genau das ist das Kriterium, warum ich nach zahlreichen Büchern von Ihrem Lehrer Prof. Manfred Frank dessen grundsätzliche SCHWÄCHE erkannte. Obwohl ich mich zuvor sehr auf Frank zubewegt habe! Jetzt aber findet bereits merklich eine Abkehr statt, weil ich erkannte, was für eine Nutzlosigkeit es im Endeffekt ist, sich nur an „scharfsinnigen“ Sprachspielen zu ergötzen. Ich glaube, die analytische Philosophie ist überholt worden durch den amerikanischen Pragmatismus und die deutsche Praktische Philosophie, die sich auf die Analyse des wirklichen Lebens bezieht, nicht nur auf endlose Sprachspiele, ohne einen persönlichen Nutzen zu berücksichtigen, dann ist wirklich alles nur sinnlose „Metapher“ 
Arno Gruen, analysieren: „Der Verrat am Selbst, die Angst vor
Autonomie bei Mann und Frau“.
Leider habe ich nicht verstanden, wie dies mit der Diskussion
zusammenhängt. Möchten Sie es ausführlich erläutern?
Das hängt mit einer Weltanschauung insofern zusammen, dass Menschen sich seit den Erkenntnissen von Sokrates zu ca. 98 bis 99,8% ausschließlich nur über die ihnen selbst weitgehend unbewusste Kulturprägung definieren. Wie der weltbekannte amerikanische Dramatiker Henry Miller es in Bezug auf Prof. Arno Gruen feststellt, ist Gruen der EINZIGE Psychoanalytiker, der von Nietzsche geschätzt worden wäre (damit wurde Sigmund Freud mit seiner mechanistischen Weltanschauung abgestraft).
Hieran zeigt sich gut, warum man Begriffe definieren sollte,
bevor man sie benutzt. In ihrem ersten Beitrag über Mechanik
sagten sie, man könne alle Weltanschuungen in zwei Klassen
ordnen: Mechanik und Wesen.
Alle Philosophen der Weltgeschichte können in diese zwei Kategorien von Weltanschauungen eingeordnet werden: Thales in die Mechanik, Protagoras und Sokrates dagegen in das Wesen bis hin zu Putnam, Tugendhat und Frank, ebenfalls zum Wesen, usw. (natürlich gehören die deutschen Romantiker und Idealisten alle zum Wesen, dagegen die Mehrheit der englischen Philosophen, allen voran Newton, Bacon, Hobbes und Locke, zur Mechanik, dagegen Berkeley und John Stuart Mill wieder zum Wesen usw.).
Nun verstehen Sie aber Mechanik als tatsächliches, non
Ingenieuren erfundenes Räderwerk, das in der Welt auffindbar
wäre und versuchen damit, Ihre Sicht zu verteidigen,
Mechanik(nun wieder im abstrakten Sinne) sei nicht adequat
ausgerüstet, um Sie als menschl. Wesen zu beschreiben.
Ja.
Ohne es selbst zu bemerken, verändern Sie den Sinn des Wortes so, dass
aus einer Argumentation, die sonst schwierig wäre, nämlich
wenn man Mechanik DURCHGÄNGIG als abstrakten Begriff für ein
Erklärungsmodell verstünde, ein fast trivialer Satz wird.
Wenn das praktische Leben Ihnen als „trivial“ erscheint, so ist das entschuldbar, für einen Schulphilosophen (respektvoll und sachlich analysiert), aber sicherlich nicht dem Verständnis der Lebenspraxis dienlich.
Natürlich wissen Sie, dass Sie kein Räderwerk sind, sondern
ein menschl Wesen. Genauso trivial ist es, zu wissen, dass wir
keine Steine oder Bäume sind. Aber Sie können nicht zeigen-
und ich lade Sie freundlich dazu ein, es zu tun, ich würde
mich Ihnen ja in der Wesensthese anschließen- dass Sie wissen,
dass Sie nicht mechanistisch beschrieben werden können, da
heißt unter anderem, dass Ihre mentalen Zustände auf
mechanistische Zusammenhänge reduziert werden können. Ich habe
ein Argument gegen diese mechan. Sichtweise vorgetragen,
nämlich die Irreduzibilität des Ego.
Das Ego ist ziemlich eindeutig von seinem Selbstverständnis von der Kultur geprägt, dagegen stelle ich meinen von mir favorisierten Begriff SELBSTBEWUSSTSEIN. Ich sehen diesen Begriff allerdings ganz anders als Tugenhat.
Sie hingegen haben eine Äquivokation begangen, indem Sie
Mechanik in unterschiedlichen Bedeutungen verwandten.
Deswegen: Begriffsdefinition ist wichtig- auch im „wirklichen
Leben“.
Nein, das kritisiere ich an Ihrer ausschließlichen Begriffsreduktion, gerade die ambivalente Bedeutung des Begriffs der Mechanik ist eine
PRAKTISCHE PHILOSOPHIE.
Sie haben Recht. Ich habe meine Meinung geändert und zwar aus
einem Grund, der Sie nicht beleidigen muss: Um zu den
Teilnehmern des Forum zu zeigen, dass man Philosophie auch
anders betreiben kann, als Sie, und zwar mit dem Verständnis
von Phil. als Wissenschaft.
Da ich im Gegensatz zu Ihrem Glauben, Ihren Überzeugungen und Ihrer Weltanschauung und Ihrer Selbstdefinition als Wissenschaftler nicht den Anspruch darauf erhebe, ist es auch sinnlos, mit Ihnen darüber zu diskutieren. Ich sagte schon einmal den klaren Unterschied: Im Gegensatz zu Ihnen und der Mehrheit der Gegenwartsphilosophen will ich meinen freien Geist nicht in ein Zwangskorsett der Wissenschaft kleiden.
Wissenschaft ist für mich nur sinnvoll, wenn sie mir persönlich nützt aus Interesse, ansonsten betreibe ich eine PRAKTISCHE PHILOSOPHIE als Lebenskunst.
Was hat allerdings meine
Meinungsänderung mit meiner Erwähnung von Logik zu tun(Damit
meine ich übrigens niemals Hegels Logik oder Kants transz.
Logik, sondern die Prädikatenlogik erster Stufe ohne
Identität.
Das ist der große Widerspruch zwischen Wissenschaft und Lebenskunst: Wie wollen Sie denn als Philosoph, der sich als strenger Vertreter der Wissenschaft versteht, jemals eine LOGIK postulieren, ohne Ihre eigene IDENTITÄT???
Schönen Abend!
Guten Morgen!