Kann ich Vertrauen zu meiner Bank haben?

Das war 2017. Meinst Du nicht, daß sich Dinge ändern können?

Die BaFin hat dazu auch etwas zu sagen:
https://portal.mvp.bafin.de/database/AnteileInfo/aktiengesellschaft.do?cmd=zeigeAktiengesellschaft&id=10100003

Erstens: es gibt nicht DIE Sparkasse, sondern über 300 rechtlich selbständige Sparkassen. Zweitens: der Beitrag strotzt vor fachlichen Fehlern. Allein, was da 4:20-6:10 erzählt wird, ist eine Mischung von völligem Unsinn und sehr unseriöser Darstellung (bspw. wird da vom Professor bzw. dem Beitrag suggeriert, man bei falscher Berechnung der Zinsen ratzfatz aus 100 Euro Schulden knapp 30.000 werden. Es geht aber nicht darum, daß die vollen 12% angeblich falsch berechnet wurden, sondern um ein paar Zehntel Prozentpunkte.)

Drittens: in dem Gerichtsverfahren des Herrn Stelter ging es um rd. 38.000 Euro zu viel berechnete Zinsen. Bei 88 Mitarbeitern wird der Herr jährlich wenigstens 5 Mio. Umsatz gemacht haben. Daß der Mann die Zinsen als Hauptgrund für die Pleite nennt, ist da schon recht abenteuerlich. Tatsächlich ist auch nachzulesen, daß die Bude u.a. durch verspätete Rechnungszahlungen erheblich ins Schlingern geraten war und Herr Stelter 100.000 Euro Kredit aufgenommen hat, um dem Unternehmen im Wege einer Kapitalerhöhung dringend nötige Liquidität zur Verfügung gestellt hat. Das Unternehmen war also zu dem Zeitpunkt schon kurz vor der Zahlungsunfähigkeit und das hat mit Sicherheit nichts mit den 38.000 Euro zu tun, die angeblich zu viel berechnet wurden. 9:00: Herr Stelter: „ein kerngesundes Unternehmen“. Ich lach’ mich schlapp.

Danach hatte ich keine Lust mehr, diesen von meinen Gebühren finanzierten Unfug weiter anzusehen.

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Ich habe mich gerade mal ein bißchen über Herrn Eibl informiert. Der gibt eigentlich nur Unsinn von sich; so schwafelt er in einem Video über die Kostenstrukturen bei kleinen genossenschaftlichen Banken und darüber, daß eben die hohen Gehälter der Banker zwangsläufig nach sich zögen, daß man die Kunden über den Tisch ziehen muß, um überhaupt Geld zu verdienen. Wahrscheinlich denkt er da an die Investmentbanker bei Goldman Sachs. Anders ist die Aussage jedenfalls nicht zu erklären; bei der fraglichen Raiffeisenbank liegt der Bruttopersonalaufwand pro Mitarbeiter (also inkl. Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen, freiwilligen Sozialleistungen usw.) bei ungefähr 40.000 Euro pro Jahr. Und der Typ bekommt nun über den Schwachsinnsbeitrag kostenlose Werbung.

Im übrigen stellt sich mal ganz allgemein die Frage, was das Problem mit den Geschäftsleuten ist. In jedem Kontoabschluß läßt sich nachlesen, wie hoch die berechneten Zinssätze sind. Da ich mangels Fakten die ganzen Geschichten und auch die Berechnungen von Herrn Eibl nicht nachvollziehen (also weder bestätigen noch falsifizieren) kann, bleibt hier zu nächst die Feststellung, daß die angeblich betroffenen Herrschaften sich offensichtlich nicht die Zeit und Geduld genommen haben, sich die Abschlüsse anzusehen. Das ist tatsächlich ein Phänomen, das man bei kleineren Unternehmen häufiger beobachten kann: da wird sich um Forschung, Vertrieb und Produktion gekümmert, aber die Finanzen werden erst interessant, wenn das Geld auf einmal knapp wird. Forderungen werden nicht eingetrieben, überhohe Vorräte über Jahre mitgeschleppt und die Kosten nicht im Griff gehalten. Am Ende ist dann der Kreditgeber schuld, der sein Geld wiederhaben möchte. Nicht selten kommt dann bei einer genaueren Betrachtung auch heraus, daß die Kunden den Unterschied zwischen Zinssatz und Marge nicht verstanden haben (spielt derzeit keine große Rolle mehr) und die Kunden schon über längere Zeit darauf aufmerksam gemacht wurden, daß es sinnfrei ist, langfristige Verbindlichkeiten teuer über den Kontokorrentkredit zu finanzieren, anstatt billigere Darlehen aufzunehmen.

Und aus diversen Insolvenzen, denen ich in meinem Berufsleben begegnet bin, läßt sich vor allem eines festhalten: es sind am Ende nicht die Zinssätze, die den Unternehmen das Genick brechen, sondern der ungenügende Abstand zwischen Umsätzen und Aufwendungen. Sprich: zu wenig Gewinn und zwar in einer Dimension, bei der die Zinssätze keine Rolle gespielt haben können.

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Wobei ich da anmerken möchte, dass mir häufig von Bankangestellten die zunehmende, teilweise auch überhandnehmende, Bedeutung der Vertriebsziele berichtet wird.

Der Bankkaufmann ist seit einigen (10?, 15?) Jahren durchaus in den meisten Fällen ein Vertriebsberuf geworden. Backoffice gibt es natürlich auch, aber damit hat der Kunde ja keinen Kontakt. Chinesische Mauer und so…

Über einen Zeitraum von 13 Jahren verteilt!
Hier nachzulesen: https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/verden-ort47274/gutachter-ermittelt-fehler-berechnungen-kreditzinsen-kreissparkasse-verden-10032220.html

Zusatzinfo: Der 100.000€ Kredit ging an Herrn G.S. privat, den Geschäftsführer der strauchelnden Firma, der dieses Geld dann in die Firma steckte und somit auch Gesellschafter wurde.
Die Firma hat die vollen 100.000€ als Einlage bekommen, sie ist wohl kaum in die Insolvenz gegangen, weil der Gesellschafter zuviel Zinsen für seinen Privatkredit gezahlt hat.

Ich finde es natürlich schlimm, wenn eine Bank sich zu Ungunsten des Kunden verrechnet, zumal das ja dort mehrfach passiert sein soll. Aber darin die Ursache der Insolvenz zu suchen ist gewagt.

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Daß der Beruf mit Vertrieb zu tun hat, ist ja nun nichts neues. Früher kam halt das Geschäft von selbst, nun gibt es weniger davon und man muß es halt aktiver betreiben. Daß das Backoffice mit dem Kunden nichts zu tun haben darf, ist aber nicht richtig. Die Chinesische Mauer ist auch etwas ganz anderes, nämlich die Trennung zwischen Kreditbereich und Investment Banking.

Betonung auf „soll“. Außer diesem windigen Berater und dem spekulierenden Professor war ja nichts in der Sache zu hören und gleich gar nichts, was die Problematik für jemandem vom Fach irgendwie verständlich machte. Das wirre Gerede von 19% Sollzinsen statt vereinbarten 9,5% ist jedenfalls in keinster Weise nachzuvollziehen.

Und auch nicht wegen irgendwas zigtausend über sonundsoviel Jahre. Auch größere Beträge wären angesichts der Größe des Unternehmens prinzipiell unkritisch gewesen. Das Problem lag ja vielmehr darin, daß die Kunden nicht bezahlten bzw. das Unternehmen die ausstehenden Forderungen nicht eingetrieben hat. Daher auch die 100.000 zusätzliche, auf Kredit finanzierte Einlage. Wie gesagt: wenn die Bude schon so klamm war, daß zur Erhaltung der Liquidität 100.000 Euro notwendig waren, war das eigentliche Problem ja schon da.

Diese ganze Geschichte ist nicht schlüssig, der Bericht in Teilen falsch und im Rest irreführend und reißerisch. Mit Tatsachen oder gar ausgewogener Berichterstattung hat das jedenfalls nichts zu tun.

Gruß
C.

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Aufsichtsrechtlich wird darauf geachtet, dass Produkte der Banken nicht nur unter dem Gesichtspunkt des Vertriebs beurteilt werden. Das ist für die Bankleute natürlich unangenehm.

Das Thema ist, daß (theoretisch) die Kreditleute näher am Kunden sind, d.h. über weitergehende Informationen verfügen, als bspw. die Aktien- oder Anleihehändler. Um Insiderhandel vorzubeugen, sollen sich diese Bereiche daher nicht austauschen können (der große Bellheim läßt grüßen). Mal abgesehen davon, daß Insiderhandel volkwirtschaftlich sinnvoll ist, damit die Kurse sich möglichst schnell dem tatsächlichen Wert angleichen… Aber gut, mit der Sichtweise steht die Wissenschaft ziemlich alleine da.

In der Praxis ist es sowieso so, daß es nur ganz, ganz wenige Fälle gibt, in denen die Kreditleute wirklich mal mehr wissen als der Markt, denn im Regelfall geben die großen Unternehmen sowieso keine Informationen an die Kreditgeber weiter, die nicht eh schon öffentlich bekannt sind. Die wenigen Ausnahmen ergeben sich dann, wenn bspw. an größeren Akquisitionen oder Investitionen gearbeitet wird, die dann von Kreditinstituten finanziert und mit denen im Vorfeld intensiv besprochen werden.

Die Erfahrung der letzten rd. 20 Jahre zeigt aber, daß die Trennung gut funktioniert und es Insiderhandel eher im Umfeld des Managements der betroffenen Unternehmen gibt. Was nicht heißen soll, daß ich gegen die chinesische Mauer bin. Aufgrund der intensiven Überwachung der Märkte und der Kreditinstitute durch die Aufsicht und der Mitarbeiter durch die Kreditinstitute selber (so ist jeder Mitarbeiter, der in den entsprechenden Abteilungen arbeitet, verpflichtet, dem Arbeitgeber Kopien von Wertpapierabrechnungen durch das depotführende Institut zusenden zu lassen), ist die aber eigentlich nicht von so fundamentaler Bedeutung, wie das gelegentlich dargestellt wird (insbesondere natürlich in Filmen).

Aber das nur mal so als Exkurs.

Was soll das denn gewesen sein? Klar: wenn es einen Kurssturz an den Aktienmärkten gibt, ist natürlich das jährliche Entgelt für ein Depot höher als die Rendite, aber Produkte, die von vornherein und über die ganze Laufzeit so kalkuliert werden, daß die Entgelte höher als die feststehende oder erwartete Rendite sind, gibt’s eigentlich nicht. Insofern wäre es nett, wenn Du mal Roß und Reiter nennen würdest, damit wir uns darüber mal unterhalten können.

Gruß
C.

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Kleine Beträge, kleine Aufmerksamkeit!

Ich wollte ohnehin nicht grundsätzlich stänkern, sonsdern nur am Rande anmerken! :slight_smile:

„Ganz wenige Fälle“ bezog sich auf die Fälle, in denen die Kreditleute mehr wissen als der Markt; das bezog sich aber nicht auf Fälle, in denen die Schranken nicht eingehalten wurden oder gar Insiderhandel betrieben wurde. An Fälle, in denen Kreditinstitute oder deren Mitarbeiter nachweislich Insiderhandel betrieben haben, kann ich mich zumindest für Deutschland nicht erinnern.

Insiderhandel war eigenlich nicht das Thema. Es ging um die Trennung von (Risiko-) Bewertung und Vertrieb innerhalb der Geschäftsbanken.

Unterhalten? Worüber? das die Volksbank Südheide EG einen Fondssparplan verkaufen wollte bei dem die jährliche Depotgebühr 4,5% beträgt und zusätzlich noch 4% Ausgabeaufschlag dazu kommen. Die durchschnittliche Wertsteigerung über 10 jahre lag irgendwo bei 3,irgendwas Prozent.

So…worüber wollten wir nochmal reden?

Wir reden darüber, daß Du geschrieben hast, daß die „Gebühr höher war als die Rendite…“. Das ist aber inhaltlich falsch. Die Rendite der Vergangenheit über einen von Dir ausgewählten Zeitraum war geringer. Das sagt nichts darüber aus, ob die Rendite in Eurem Anlagezeitraum genauso gering oder geringer gewesen wäre. Ob die Anlageempfehlung schlecht war, läßt sich nur beurteilen, wenn man das Produkt kennt, den genauen Zeitraum und die Entwicklung des Vergleichsindex. Wenn Du bei Deiner Betrachtung bspw. den Zeitraum 2000-2010 gewählt hast, es aber um eine Anlage im Zeitraum 2010 ff ging, wäre Deine Schlußfolgerung voll für die Tonne und Ihr hättet eine hochprofitable Anlage ausgeschlagen.

Insofern hat meine Aussage also weiterhin Bestand:
"aber Produkte, die von vornherein und über die ganze Laufzeit so kalkuliert werden, daß die Entgelte höher als die feststehende oder erwartete Rendite sind, gibt’s eigentlich nicht. "

Gruß
C.

sorry aber das ist völliger Unsinn (Bullshit)was du schreibst…Man kann ja nur in die Vergangenheit schauen!
Und selbstverständlich hab ich nicht nur den Zeitraum von 10 Jahren angeschaut sondern auch die Performence der einzelnen Zeiträume hinunter bis auf den Tagesschart…und ich bleib dabei, dass die Dame Schrott verkaufen wollte…sie konnte ja leider auch keine Gegenargumente anbringen.
Entweder war sie total inkompetent oder wollte einfach nur auf Dummenfang gehen um ihre Provision abgreifen.
Eines steht jedenfalls felsenfest: Die Banken wollen nur unserer Bestes!..nämlich unser Geld!
Aber vielleicht kannst du mir ja einen von der Volksbank vertriebenen Fond mit mehr als durchschnittlich 8,5% Wertssteigerung pro Jahr über einen Anlagezeitraum von 10-15 Jahren…und darum geht es ja wohl bei einem Sparplan…empfehlen!?

Wir reden über zwei verschiedene Dinge. Du nimmst einen Fonds, der über von Dir definierte Zeiträume die Depotgebühr nicht verdiente. Der Fehler liegt da im Detail. Erstens hat der Fonds nichts mit den Depotgebühren zu tun. Ein Fonds kostet einmalig einen Ausgabeaufschlag, der zu vernachlässigen ist, wenn man den nicht jedes Jahr kaufen und verkaufen will. Die Depotgebühr erhebt das verwahrende Kreditinstitut und dank diverser online-Banken gibt’s durchaus die Möglichkeit, Fonds kostenlos verwahren zu lassen. Daneben gibt es noch eine Verwaltungsgebühr, die bei Aktienfonds idR zwischen 1-2% liegt.

Meine Aussage: kein Fonds, welcher Art auch immer, ist darauf ausgelegt, dauerhaft weniger Rendite zu erzielen, als er den Kunden kostet. Keine Ahnung, um welches Produkt es bei Dir ging und welche Zeiträume Du betrachtet hast. Aber so lange ich das nicht weiß, kann ich Deine Angaben weder entkräften noch bestätigen. Es bleiben also unbelegte Behauptungen, die Du da in den Raum stellst.

Ich würde auch in Erwägung ziehen, daß Du Zeiträume mit schwacher Entwicklung des Underlyings zur Beurteilung heranziehst.

So so, um 8.5% Wertsteigerung geht es bei einem Sparplan. Das ist mir neu. Aber gut. Wie wäre es mit dem UniDynamicFonds: GLOBAL A. 190% in 10 Jahren. Wäre das OK für Dich?

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Aber hallo und sorry!
Ich gehe mit meinen Händlern als Verbraucher keine Geschäftsbedingungen ein, sondern nur Geschäftsbeziehungen

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Du hast dies als Antwort zu Beitrag #57 verfasst, das ergibt keinen Sinn!

Keine Ahnung, was Du mir sagen willst und warum.