Es geht um lange bestehende und zunehmende Rückenschmerzen im LWS-Bereich, wegen derer ich in Behandlung bin. Mein Orthopäde sagte, das was mir am meisten hilft, sei viel Bewegung. Genau die habe ich zuletzt mehr und mehr vermieden, um nicht die Schmerzen ertragen zu müssen. (Im Sitzen und Liegen, also in Ruhe = kein Schmerz).
Der Orthopäde sagte, ich solle lieber Schmerzmittel nehmen und mich dann bewegen (z. B. Krankengymnastik), als Bewegung zu vermeiden.
Da ich schon seit Jahrzehnten einen ganzen Strauß verschiedener Medikamente (hauptsächlich gegen Bluthochdruck) einnehme, bin ich daran interessiert, so wenig Schmerzmittel (Ibuprofen) wie möglich zu nehmen.
Meine Frage: Kann man die Einnahme von Ibu auf einmal pro Tag beschränken? Macht das Sinn oder wirkt Ibu nur bei regelmäßiger Einnahme (drei Mal pro Tag), um einen möglichst gleichbleibenden Spiegel zu erhalten?
Ich plane nur einmal zum Mittagessen 600 mg (normale Ibus - kein Retard!) zu nehmen, um mich den ganzen Nachmittag (schmerzfreier) bewegen zu können. Abends bewege ich mich kaum und nachts habe ich keine Schmerzen. Da brauche ich keine Schmerzdämpfung. D. h. so ab ca. 18 Uhr darf die Schmerzdämpfung meinetwegen nachlassen.
Spricht etwas gegen diese Überlegung zur Dosisminimierung?
Besprich das mit Deinem, Dich behandelnden Arzt und nicht in einem Forum wo niemand Dich kennt und im besten Fall nur eigene Erfahrungen dazu preisgeben kann, die auf Dich im schlechtesten Fall aber garnicht anwendbar sind!
Und wenn ich schon lese, dass man von 3x tgl. 600mg Ibu mit einer täglichen Dosis auf denselben schmerzfreien oder -armen Level kommen will, dann frag ich mich warum Du meinst, dass das funktionieren kann!
ramses90
Naja, die 3*täglich sollen rund um die Uhr (weitgehende) Schmerzfreiheit bewirken, während die eine Tablette das eben für ein paar Stunden bringen soll und der Patient das anscheinend für ausreichend hält.
Ohne den Fall, den Arzt oder die Diagnose zu kennen, könnte man auf den Gedanken kommen, dass es vielleicht Teil des ärztlichen Planes ist, auch in den weniger aktiven Phasen unbewusste Schonhaltungen zu vermeiden, die das Problem verschlimmern oder verlagern können.
Das mit den Schmerzen und den Schmerzmitteln ist eine komplexe Angelegenheit. Das betrifft gerade chronische Schmerzen und als solche gelten per Definition Schmerzen, die länger als 3 Monate andauern. Das scheint bei dir der Fall zu sein.
Dann muss man unterscheiden, woher die Schmerzen kommen. Wenn da eine Entzündung vorliegt, können Schmerzmittel auch dagegen helfen. Dann ist es sinnvoll, die auch zur Entzündungshemmung rund um die Uhr einzunehmen für einen festgesetzten Zeitraum. Wenn es „nur“ um die Bewegung geht, könnte man das einschränken. Allerdings fällt mir bei deinem privaten Plan schon auf, dass du dich offenbar bis zum Mittagessen gar nicht zu bewegen scheinst
Du schreibst selbst, dass du Bewegung vermieden hast und wahrscheinlich bist du auch schon Meister in Schonhaltung. Die macht man den ganzen Tag.
Und dann gibt es noch so etwas wie das Schmerzgedächtnis, was auch nicht zu unterschätzen ist. Dann hat man Schmerzen „nur vor sich hin“, obwohl die Ursache eigentlich gar nicht mehr besteht.
Diese komplexe Angelegenheit ist nichts zum Selberbasteln. Das sieht man sehr schön bei deiner Anfrage, in der du nicht nur (entgegen der Anweisung des Arztes?) selber basteln willst, sondern auch noch so Dinge wie „kein Retard“ zu feiern scheinst.
IBU 600 sind verschreibungspflichtig und der Arzt wird sich dabei etwas gedacht haben. Halte dich an seine Anweisung. Das ist wichtig. Auch damit man das einen Zeitraum x in Beobachtung hat, um eventuelle Anpassungen vornehmen zu können. Begleitend gehört dazu dann ein vernünftiges Programm zur Bewegung unter fachkundiger Anleitung. An der Stelle ist deine aktive Mitarbeit gefragt und nicht bei der eigenmächtigen Dosisanpassung!
Der UP hat nirgends davon geschrieben, dass er von 3 x 600 mg auf 1 x 600 mg reduzieren will. Er schreibt nicht, wie hoch die Einzeldosis ist/sei/sein sollte
Kann also gut sein dass er bei 3 Einzeldosen pro Tag von 200 mg pro Einzeldosis ausgeht, oder aber 300 mg, oder aber auch 400 mg. Vielleicht sogar aber auch von 600 mg oder gar 800 mg (Wobei ich die letzten beiden Möglichkeiten anhand des Kontextes für eher unwahrscheinlich halte)
Unabhängig von den bisherigen Meinungen:
Bei mir lag der Fall ähnlich, und ich spreche ausdrücklich für mich, kann und wird bei dir anders sein.
Ich habe morgens eine Tablette eingenommen und die hat etwa 12h schmerzfreie Bewegung bewirkt.
Was ich damit sagen will, nicht erst mittags einnehmen!
Jeder reagiert anders auf Medikamente, deshalb kannst du hier keine allgemeingültigen Ratschläge bekommen.
Und was ist das?
Meine Frage: Kann man die Einnahme von Ibu auf einmal pro Tag beschränken? Macht das Sinn oder wirkt Ibu nur bei regelmäßiger Einnahme (drei Mal pro Tag), um eine…
Aber wie ich Dich inzwischen kenne, wirste das solange so weit verdrehen, dass Deine falsche Aussage zu ´ner richtigen wird.
ramses90
Früher geht nicht. Ich habe einen um ca. 6 Stunden verschobenen Tagesrhythmus*, gehe meist erst zwischen 3 und 4 Uhr morgens zu Bett und stehe selten vor dem Mittag auf. Mein „Frühstück“ findet zwischen 12 und 13 Uhr statt.
*) Der Grund: Meine ursprüngliche Berufstätigkeit zwang mich dazu, meistens schon gegen 5 Uhr aufzustehen, und um 6 Uhr musste ich hellwach sein. D. h. ich hab’ mir jahrzehntelang morgens ‚n Liter starken Kaffee in den Kopp gekloppt und abends gegen 22 Uhr 10 bis 20mg Diazepam. Nachdem ich mittlerweile Gott-sei-Dank! berentet bin, habe ich experimentiert und herausgefunden: Wenn ich meinen Körper selbst bestimmen lasse wann Schlafenszeit ist (zwischen 3 und 4 Uhr morgens), dann brauche ich kein Diazepam (hab‘ das Zeug über 2 Jahre sanft ausgeschlichen) mehr zum Einschlafen und komme auch mittags, zum Frühstück, mit 1 bis 1½ Tassen - jetzt entcoffeinierten! - Kaffee klar.
Ja, das ist mir bekannt. Manche reagieren sogar paradox darauf. Die sind manchmal ganz arm dran!
Aber mich interessiert hier eine (statistisch für die Durchschnittspopulation gültige) Aussage in Bezug auf das Medikament selbst. Es gibt ja Medis, die müssen zwingend kontinuierlich eingenommen werden, damit ihr Konzentrationsspiegel im Blut möglichst eine ununterbrochene Linie darstellt (z. B. die meisten Blutdruckmedikamente).
Ich möchte wissen, ob Ibuprofen grundsätzlich, also nicht individuell (!) auch dann entsprechend wirkt, wenn die Linie wie eine unterbrochene Sägezahnkurve aussieht - was bei Dir offenbar funktioniert hat.
Und sollte ich auch 12 Stunden schmerzfreie Beweglichkeit genießen können, ist mir das natürlich auch recht. Dann kann ich auch abends noch aktiv sein.
Das hat der UP nicht geschrieben. Insbesondere hat er nicht geschrieben, dass es um 3 Einzeldosen à 600 mg geht.
Ich verdrehe gar nichts. Meine Aussage, dass der UP nicht geschrieben hat, wie hoch die Einzeldosis bei 3-maliger Einnahme pro Tag ist/wäre/sein sollte, ist und bleibt richtig. Sie war nie falsch und wird auch nicht falsch werden.
Die Schmerzen bestehen seit fast 2 Jahrzehnten und sind nach und nach stärker geworden. Sie waren aber ganz verschwunden während ich ein paar Jahre Kieser-Krafttraining gemacht habe. Das kann ich mir heute als Rentner nicht mehr leisten.
Diagnose:
Die Schmerzen werden von den sensorischen Nerven selbst ausgelöst:
„Facettengelenksreizung mit Schmerzangabe L3/4, L4/5, L5/S1 bds.“
Therapie:
Operation am ######:
Endoskopische Facettengelenkdenervierung und Abtragung von Osteophyten L3/4, L4/5 und L5/S1 jeweils beidseits.
Ich schätze, dass spätestens jetzt, etwa 2 Wochen nach der OP, keine Entzündung mehr vorliegt.
Ja, richtig: Ich schlafe zwischen 4 und 12 Uhr. (Habe ich weiter unten beschrieben).
Meine häufigsten „Schonhaltungen“ sind einerseits simples Sitzen (gern am Schreibtisch vor’m PC) und andererseits das Liegen im Bett. In beiden Fällen habe ich keine Schmerzen.
Echte Schonhaltungen nehme ich beim aufrechten Gehen ein: Da humpele ich mittlerweile heftig und beuge den Oberkörper vor … und setze mich, wo immer möglich, hin.
Dann muss ich das jetzt - nach der Durchtrennung er entsprechenden sensorischen Nervenbahnen - mal im Auge behalten. Denn eigentlich sollten die Schmerzen jetzt (im Idealfall) weg sein. Sind sie aber nicht. Vielleicht ist das jetzt das Schmerzgedächtnis am Werk …
Der Orthopäde nimmt sich immer exakt maximal 10 Minuten Zeit pro Patient. Zum eigentlichen Reden und Fragen bleiben da immer nur 2 bis maximal 3 Minuten. Ich hatte gar keine Zeit, meine hier gestellte Frage vorzubringen - außerdem wusste ich beim letzten Arztbesuch noch gar nicht, dass ich diese Frage klären sollte. Und der Orthopäde macht sich so rar, dass mein nächster Termin bei ihm erst in 2 Monaten stattfindet.
Ich handele daher nicht entgegen der ärztlichen Anweisung, sondern es gab gar keine Dosierungs- und Einnahmeanweisung. Nur: „Nehmen Sie das Zeug und bewegen Sie sich …!“
Jetzt sag’ nicht, ich müsste mir einen anderen Arzt suchen: Hier im Ortsteil (außer mir wohnen hier viele reiche Alte) gibt es etwa 10 orthopädische Praxen. Davon sind aber 9 Privatpraxen, während ich gesetzlich versichert bin. Ich bin also schon froh, überhaupt einen Orthopäden in der Nähe gefunden zu haben, der zwar nur wenig Zeit hat, aber immerhin freundlich zu mir spricht und mit mir umgeht.
Den Rest muss ich - wie immer schon - eben selbst in die Hand nehmen. Bloß gut, dass ich früher in einer Entwicklungs- und Forschungsabteilung tätig war, von daher bin ich das Experimentieren gewohnt. Und auch gut, dass ich zwischenzeitlich eine Heilpraktikerausbildung absolviert habe: So bin ich medizinisch nicht gänzlich unbeleckt.
Aber keine Sorge: Ich habe nie als Heilpraktiker gearbeitet, weil ich feststellte, dass ich überhaupt keine Lust dazu hatte, mich mit Menschen zu befassen. Technik ist mir viel lieber. Technik ist nicht böse und widerspricht nicht. Und wenn sie nicht funktioniert, weiß ich, dass ich der Doofe bin! Beim Umgang mit Menschen ist das alles nicht so sicher.
Der Orthopäde hat mir jetzt gar keine Schmerztabletten verschrieben, nur gesagt, ich solle sie nehmen. Offenbar ging er davon aus, dass ich noch genug Vorrat gebunkert habe. Und ja, in den letzten Jahren wurden mir immer mal wieder von verschiedenen Ärzt*innen Ibus verschrieben. Und da ich einerseits ein sparsamer Mensch bin und andererseits meinem Organismus auch nur die notwendigsten Drogen zumuten will, haben sich im Lauf der Zeit so etliche Medikamente angesammelt.
Bitte las den Jargon Medis weg. Ich finde den immer eine ziemliche Verharmlosung. Eigentlich nimmst du das Thema ja wohl auch ernst. Das drückt man auch durch Sprache aus. Meine persönliche Meinung. Das ist so eine Marotte im Internet, die ich …suboptimal finde.
Dass der Orthopäde da offenbar nur eine bedingte Hilfe ist, ist nicht so schön. Grundsätzlich sollte man bei längerem Gebrauch von Ibuprofen vor allem mit dem Magen aufpassen. Sobald du also Probleme da merkst, obacht. Mit Magenschutz wäre das besser.
Aber um das mal auszutesten angesichts des von dir beschriebenen Rhythmus ist es wohl durchaus OK, das „Mittagessen“(Frühstück) zu wählen. Ich würde dann an deiner Stelle mal von vornherein einen begrenzten Zeitraum zum Test nehmen. 2, 3 Wochen maximal. Nimm den Arzt in die Verantwortung! Der soll dir die nötige Dosis verschreiben und da auch eine Menge verordnen!
Das ist auch für dich wichtig, weil es um Begleitmaßnahmen geht. Hast du Physiotherapie / KG verordnet bekommen? Rückenschule? Was machst du zur Bewegung?
Die Aussage, schmerzfrei zu sein, um sich ausreichend zu bewegen zu Muskulaturaufbau, ist wichtig. Spazierengehen ist übrigens da schon ein gutes Mittel. Aber es geht super wichtig auch um professionell begleiteten Muskulaturaufbau. Sonst wirst du das nicht los.
Achso; Rückenschule zahlt die Krankenkasse zu 85%. Wenn du postoperativ rumturnst, solltest du auch mal über eine stationäre oder ambulante Reha nachdenken. Die steht dir zu!
Natürlich wirst Du mir widersprechen, aber das Szenario ist unwahrscheinlich. Die Maximaldosis für Ibuprofen liegt bei 2400 Milligramm. Wenn der Arzt 600er verschreibt, wäre es schon sehr unwahrscheinlich, wenn er dazu nicht ein Wort verloren hätte. Hinzu kommt, dass seit gut zwei Jahren eine Dosierungsanweisung auf Rezepten vermerkt sein muss (oder wahlweise der Vermerk „Dj“, was für „Dosierungsanweisung: ja“, d.h. der Patient hat eine Dosierungsanweisung erhalten).
Aber da ja schon anklang, dass Du ein ganz cooler Hoschi bist, ist es natürlich nachvollziehbar, dass der Arzt so etwas wie „zieh Dir das Zeug mal rein wie’s passt und dann geht’s ab durch die Rabatten, Alter“ gesagt hat.
Schon klar. Dass die Verschreibung schon etwas zurückliegt, der Arzt aber nun die beliebige Einnahme vorschlägt, ist nicht glaubwürdig. „Werfen Sie sich von dem Zeug, was Sie ja noch rumliegen haben, einfach mal ein, was Ihnen passt. Und dann auf, auf!“ Vor allem, vor dem Hintergrund, dass ein Orthopäde an Schmerzmitteln näher dran und insofern etwas sensibler ist (auch was die Nebenwirkungen bei Überdosierungen und längerer Einnahme) als bspw. ein Augenarzt.
Einverstanden, ich komme Deiner Aufforderung nach!
Die Wissenschaft behauptet zwar, wir lebten in einer Welt der Wahrscheinlichkeiten, aber dabei sollten wir nie die Unwahrscheinlichkeiten außer Acht lassen, sonst würde es keine Lottogewinner geben und keine katastrophalen Flugzeugabstürze und auch keine gleichzeitigen Orgasmen. Alles sehr unwahrscheinliche Ereignisse.
Der Orthopäde hat mir hier und jetzt gar nichts verschrieben. Offenbar ging er davon aus, dass ich noch genug von dem Zeug auf Lager habe. Recht hatte er mit dieser (unausgesprochenen) Annahme.
Die 600er habe ich über etwas mehr als 2 Jahre gesammelt, weil ich aus jeder Packung stets nur so viele verbraucht hatte, bis ich den Eindruck hatte, jetzt sei’s aber mal gut - oder aber bis ich feststellte, dass mir übel wurde. Kotzen wollte ich nicht. Hat auch immer geklappt.
Manchmal geschieht auch das Unwahrscheinliche. Und wenn der Gute gerade keine Zeit mehr hat, weil die Praxis 10-minütig durchgetaktet ist, dann bleiben auch manche weisen Worte unausgesprochen. Vielleicht hat er auch angenommen, dass ich schon den Mund aufmache, wenn ich ein neues Rezept brauche …?
Übrigens ist mir bisher noch keine so straff durchgetaktete Praxis untergekommen. Aber - seufz - auch die Medizin beugt sich immer mehr den Profitvorgaben ihrer Investoren.
Ich bin zufrieden mit ihm, habe ich doch eine Hausärztin, die sich dagegen immer richtig viel Zeit für meine Anliegen nimmt - und das schon seit 20 Jahren. Ich betrachte das als ausgleichende Gerechtigkeit.
Ja natürlich habe ich zum Zeitpunkt der jeweiligen Verschreibung (also in der Vergangenheit) eine wohlmeinende Dosierungsanweisung bekommen - und ich habe mich auch immer daran gehalten, aber ich habe die Packungen nie aufgebraucht. Ich weiß doch, dass die Dinger für den Magen und einige andere Körperteile nicht so gut sind.
Jetzt widerspreche ich Dir mal ganz unaufgefordert: Ich war mein Leben lang nie cool, sondern immer eher gestresst, besorgt, ängstlich und vegetativ übererregbar. Deshalb mein jahrzehntelanger Gebrauch von Diazepam - andernfalls wäre ich in manchen Situationen wohl durchgedreht. Also unter „cool“ verstehe ich was anderes.
Und den Begriff „Hoschi“ habe ich in meinen 72 Jahren auf diesem Planeten noch nie gehört. Nicht mal auf Wikipedia finde ich ihn erklärt. Gibt’s den überhaupt, oder hast Du ihn Dir gerade ausgedacht, so wie unser Bundeskanzler seine „Zeitenwende“?
Du könntest der verlorene Zwillingsbruder eines Bekannten sein, der exakt in Deinem Alter ist und wilde Zeiten in den 60ern und 70ern erlebte, nichts ernst nimmt, immer irgendeinen Sponti-Spruch auf den Lippen hat und bei aller Coolheit leider übersieht, dass man manche Dinge, insbesondere im medizinischen Bereich, vielleicht doch ernst nehmen sollte. Er hat die Folgen dann letztes Jahr ziemlich drastisch kennengelernt, wobei ich daran zweifle, dass er die Zusammenhänge erkannt hat.
Kurz gesagt: dieser Artikelbaum wie auch der vorherige zur Zeitenwende könnte auch von ihm initiiert worden sein.
Vielmehr ergab sich seine Aufforderung aus unserem Dialog, in dem er mich fragte, wie ich denn mit den Schmerzen umgehe.
Ich sagte: „Zähne zusammenbeißen und nach Möglichkeit Schmerzen vermeiden, indem ich die meisten Bewegungen (außer Radfahren) vermeide.“
Er darauf: „Sie sollten sich lieber mehr bewegen. Bewegung ist das einzig Hilfreiche in Ihrem Fall. Nehmen Sie statt zu vermeiden lieber Schmerzmittel, um sich schmerzfreier bewegen zu können.“
Er fragte dann: „Was haben Sie denn noch zu Hause?“
Ich: „600er Ibuprofen und 50er Tilidin.“
Er: „Dann nehmen Sie morgens das IBU und abends das Tilidin!“
Ich: „Abends brauche ich kein Schmerzmittel, weil ich nachts keine Schmerzen habe.“
Ich glaube, dass unser Dialog hier zu Ende war, weil ihn seine Assistentin bereits in das nächste Behandlungszimmer rief.
Der Arzt hat gesagt „mach, wie Du meinst.“
Lösung: Du machst, wie Du meinst.
Der Arzt hat eine Dosierungsempfehlung abgeben.
Lösung: Du hältst Dich daran oder machst, wie Du meinst.
Du weißt nicht genau, was er gesagt oder gemeint hat.
Lösung: Du fragst nach und machst dann, was er sagte oder was Du meinst oder Du fragst nicht nach und machst, wie Du meinst.
Die Diskussion hier bringt jedenfalls niemanden weiter und Dir keine Absolution für welches Verhalten auch immer.
Jetzt war ich bestimmt schon 30 Jahre lang nicht mehr im Kino. Kein Wunder, wenn ich sowas nicht mitgekriegt habe.
Bei mir waren es die 70er und 80er: Da habe ich nur an Gruppensexparties gedacht und versucht, solche zu organisieren. Das war ganz schön stressig und endete selten befriedigend.
Ich habe den Eindruck, dass ich fast immer alles manchmal sogar zu ernst genommen habe. Insbesondere wenn ich mich mal wieder vom Tod bedroht fühlte, weil mich mal wieder ein Tachykardieanfall in Panik verfallen ließ.
Aber genau diese übergenaue Innenschau hat mich auch (bisher zumindest) vor dem Tod bewahrt: Einmal hatte ich mir nach einer Katheteruntersuchung drei Stents verpassen lassen. Meine Hausärztin fragte ganz erstaunt: „Wie kommen Sie denn da dran? Hatten Sie einen Herzinfarkt?“
Ich: „Nein, ich habe beim Kardiologen bloß angedeutet, dass ich manchmal leichte Schmerzen in der linken Brust verspüre.“
Und ich vermute heute, dass das nebenliegende Krankenhaus einfach noch ein bisschen mehr Auslastung für das zweite Katheterlabor brauchte. Außerdem lief da gerade eine Studie, in der es um die sich selbst auflösenden „Scaffold-Stents“ ging. Natürlich habe ich mich zurStudienteilnahme bereit erklärt.
Ähnlich bei einem Darmverschluss (Ileus). Ruckzuck hab ich mich per Taxi in die Notaufnahme bringen lassen und genau so schnell war ich im OP.
Also ich behaupte, dass ich medizinische Themen sehr ernst nehme - aber nicht unbedingt alles, was Ärzte so von sich geben.